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Eckenheimer Landstraße - Wikipedia

Eckenheimer Landstraße

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Eckenheimer Ldstr.

Straße in Frankfurt am Main
Eckenheimer Ldstr.
Neues Friedhofsportal von 1908
Technische Details
Funktion: Radialstraße
Länge: 3,6 km[1]
Anlage: Mittelalter
Lage
Stadtteile: Nordend, Dornbusch, Eckenheim
Anbindung: -
Wichtige Querstraßen und Plätze: Eschersheimer Anlage, Oeder Weg, Glauburgstraße, Nordendstraße / Holzhausenstraße, Adickes- / Nibelungenallee, Marbachweg, Jean-Monnet-Straße, Hügelstraße
Wichtige Bauwerke und Einrichtungen: Musterschule, Gethsemanegemeinde, Deutsche Bibliothek, Hauptfriedhof, Neuer Jüdischer Friedhof, Mormonenkirche, Herz-Jesu-Kirche, Nazarethkirche

Die Eckenheimer Landstraße ist eine bedeutende Ausfallstraße in den Frankfurter Norden. Sie verläuft heute komplett auf Frankfurter Gemarkung und durchquert dabei die Stadtteile Nordend-West, Dornbusch und Eckenheim.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bedeutung

Neben dem Individualverkehr wird sie in ihrem südlichen Teil von der Stadtbahnlinie (U 5) befahren.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Eckenheimer Landstraße ist eine der historischen Landstraßen, die durch die Frankfurter Gemarkung verliefen. Sie hatte kein eigenes Tor in der Frankfurter Stadtbefestigung, sondern ging vom Friedberger Tor gemeinsam mit der Friedberger Landstraße aus.

Nach Schleifung der Stadtmauern entstanden im 19. Jahrhundert entlang der Eckenheimer Landstraße zahlreiche großzügige Wohnhäuser. Mit der beginnenden Industrialisierung zählte die Straße Mitte des Jahrhunderts auch einige Industrie- und Chemiebetriebe, die jedoch zugunsten einer Wohnhaus-Blockrandbebauung in der Gründerzeit in die äußeren Stadtteile ausweichen mussten.

Ab 1882 begann der Straßenbahnbetrieb, zunächst mit Pferdetrambahnen der Frankfurter Trambahn-Gesellschaft, ab 1902 dann mit elektrischen Züge der Städtischen Straßenbahn.

[Bearbeiten] Verlauf

[Bearbeiten] Nordend

Die Straße beginnt an den Wallanlagen am so genannten Scheffeleck. Dieser kleine Platz an der Kreuzung Eschenheimer Anlage / Eckenheimer Landstraße / Scheffelstraße trägt den Namen eines Cafés, das 1889 in einem repräsentativen sechsstöckigen Mietshaus entstand. Gegenüber dem Haus, innerhalb der Wallanlagen, befindet sich die Tunnelrampe der U-Bahnlinie U5, die hier unterirdisch von der Konstablerwache kommend auf das Niveau der Straßenebene fährt, um dann ihren Weg in der Eckenheimer Landstraße fortzusetzen.

Der Abschnitt im Stadtteil Nordend-West wurde fast komplett im 19. Jahrhundert bebaut. Dabei sind die meisten Gebäude der Neurenaissance zuzuordnen. Im südlichen Abschnitt existieren auch vereinzelte spätklassizistische Wohnhäuser, u.a. die Doppelhausville Nr. 30/32 von 1872. Die so genannte Bauerhaltungssatzung der Stadt regelt den Bau und die Nutzung der Immobilien.

Kurz hinter dem Scheffeleck zweigt nach rechts die Straße Eiserne Hand ab, früher eine Hauptverkehrsverbindung zwischen Frankfurt und den nördlichen Vororten Bornheim und Vilbel. Nördlich von hier war die Eckenheimer Landstraße bis weit ins 19. Jahrhundert hinein nur ein schmaler Pfad.

In der Hebelstraße, ebenfalls einer nach rechts abzweigenden Seitenstraße, befindet sich seit 1908 das Philanthropin, die 1804 gegründete Schule der jüdischen Gemeinde von Frankfurt.

Die erste Haltestelle der U 5 in der Eckenheimer Landstraße liegt an der Musterschule. Sie wurde 1803 von Wilhelm Friedrich Hufnagel gegründet, ist inzwischen ein Gymnasium und befindet sie sich seit 1901 im heutigen Gebäude. Der Gebäudeteil an der Eckenheimer Landstraße ist ein Erweiterungsbau von 1984. Der alte Haupteingang befindet sich in der Querstraße Oberweg.

Zwischen Oberweg und Adlerflychtstraße lag bis 1866 der Adlerflychthof, den die aus Schweden stammende Familie Adlerflycht 1763 als Sommersitz hatte errichten lassen. Ende des 18. Jahrhunderts mietete ihn der Bankier Johann Friedrich Gontard. Hier trafen sich zwischen 1798 und 1802 einmal in der Woche Susette Gontard und ihr ehemaliger Hauslehrer Friedrich Hölderlin, inzwischen Bibliothekar beim Landgrafen von Hessen-Homburg, um Briefe auszutauschen – und vielleicht auch etwas mehr.

An der Kreuzung mit der Adlerflychtstraße befindet sich die von der Polytechnischen Gesellschaft 1837 gegründete Stiftung Blindenanstalt. Ein Stück weiter liegt die Kirche die evangelische Gethsemanekirche mit einer architektonischen Besonderheit: In dem modernen Bau des Architekten Hans Georg Heimel von 1970 befindet sich der Altarraum im Obergeschoss.

Unmittelbar hinter der Gethsemanekirche hat das Pharmauntenehmen Friedrich Merz GmbH&Co. KGaA seinen Stammsitz, das nicht nur für seine Schönheitsprodukte bekannt ist, sondern auch Medikamente gegen neurologische Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson herstellt.

Deutsche Bibliothek
Deutsche Bibliothek

Nach den zwei breiten Querstraßen Glauburgstraße und Nordendstraße folgt die Einmündung des Oeder Wegs, eine der wichtigsten Einkaufsstraßen des westlichen Nordends. Er führt Richtung Innenstadt zum Eschenheimer Tor.

Westlich der Eckenheimer Landstraße befindet sich das Holzhausenviertel, eine 1910 erbaute Villensiedlung mit lockerer Bebauung. Heute ist der Blick auf das Viertel durch den monumentalen Bau der Deutschen Bibliothek verbaut. In den 60er Jahren war an diesem Ort ein Hochhaus geplant – ähnlich dem Schell-Hochhaus an der Friedberger Landstraße –, was massiver Widerstand der Anwohner verhinderte.

[Bearbeiten] Hauptfriedhof

Altes Friedhofsportal von Friedrich Rumpf, 1828
Altes Friedhofsportal von Friedrich Rumpf, 1828

Jenseits des Frankfurter Alleenrings nimmt die Bebauungsdichte weiter ab. Auf östlicher Seite der Straße liegt der Frankfurter Hauptfriedhof, der bereits ab 1828 genutzt wurde und damals noch weit außerhalb der Stadt lag. 1892 wurde die Pferdestraßenbahn über die Eckenheimer Landstraße zum 1828 von Friedrich Rumpf geschaffenen Alten Portal verlängert. Weiter nördlich folgt das 1912 erbaute Neue Portal, an dem heute die Stadtbahnstation liegt. Das nächste Portal ist das des Neuen Jüdischen Friedhofs. Es wurde 1929 im Stil der klassischen Moderne fertig gestellt und trägt die Inschrift „Wandeln werd ich vor dem Antliz des Ewigen in den Gefilden des Lebens“ in hebräisch und deutsch. Der jüdische Friedhof befindet sich bereits im Stadtteil Eckenheim. Im Kontrast dazu folgt nördlich des Portals ein postmoderner blauer Bürokomplex aus den 1980er Jahren, die Niederlassung der Postbank.

Die westliche Straßenseite gegenüber den Friedhöfen ist von Bestattungsunternehmen und Steinmetzen geprägt. Dahinter, in einer Parallelstraße, erhebt sich das Hochhaus des ARD-Sterns. Am Alleenring befindet sich außerdem eine große Tankstelle und ein Supermarkt. Der Abschnitt von Kaiser-Sigmund-Straße bis zum Marbachweg gehört zum Stadtteil Dornbusch.

Am Kühhornshofweg verlief bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Frankfurter Landwehr, die die Grenze der Frankfurter Gemarkung markierte. Reste der Landwehr waren noch bis nach dem Ersten Weltkrieg erkennbar. Der ein Stück westlich gelegene Kühhornshof stammte aus dem Mittelalter und war mit einem Ringgraben und einem Turm zum Schutz gegen Übergriffe bewehrt. 1868 wurde der Hof abgebrochen, lediglich der Turm blieb bis heute erhalten. Er liegt auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks.

[Bearbeiten] Eckenheim

Der Turm der Herz-Jesu-Kirche ist das Wahrzeichen von Eckenheim
Der Turm der Herz-Jesu-Kirche ist das Wahrzeichen von Eckenheim

Während der Hauptast der U 5 in den Marbachweg abbiegt, wird die nun folgende Straßenbahnstrecke nur noch für Betriebsfahrten genutzt, da sich an der folgenden Schwabstraße der Betriebshof Eckenheim befindet . An der Kreuzung zweigt außerdem der 1975 gebaute Autobahnzubringer Jean-Monnet-Straße Richtung A 661 ab. Auf östlicher Straßenseite liegt der Tempel der Mormonengemeinde.

An der Gummersbergstraße erreicht die Eckenheimer Landstraße ihren höchsten Punkt. Von hier ab hat sie den Charakter einer dörflichen Hauptstraße. Sie durchquert den alten Ortskern Eckenheims, wo sich zweigeschossige Wohnhäuser mit kleinen Läden und gewerblichen Bauten abwechseln.

An einer Kreuzung befinden sich die beiden Eckenheimer Kirchen: Die jüngere der beiden ist die 1896 bis 1899 von Max Meckel erbaute katholische Herz-Jesu-Kirche, von der heute nur noch der 56 Meter hohe Turm, das Wahrzeichen Eckenheims, steht. 1960 wurde an Stelle des alten Kirchenschiffes ein größerer Neubau errichtet.

Ein Stück weiter liegt die evangelische Nazarethkirche, ein schlichter Backsteinbau aus dem Jahr 1863. Vorher war das Dorf Eckenheim so klein gewesen, dass es keine eigene Kirche hatte.

An der Niederbornstraße (Hausnummer 505) endet die Eckenheimer Landstraße.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main. CD-ROM „Amtliche Stadtkarten“. Cityguide, 2005. Online-Version

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