Edikt von Fontainebleau
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Am 18. Oktober 1685 wurde in Frankreich das Edikt von Nantes von König Ludwig XIV. im Edikt von Fontainebleau widerrufen. Damit erklärte der König das katholische Bekenntnis zur Staatsreligion und erließ ein Verbot der Praktizierung des protestantischen Glaubens. Dieses Edikt traf die französischen Protestanten schwer, da es konsequent durchgesetzt wurde. Aus Südfrankreich (Languedoc-Roussillon und Dauphiné), wo die meisten Protestanten wohnten, flohen die Angehörigen der Oberschicht zu Tausenden in andere protestantische Länder und wurden Hugenotten genannt. Insgesamt flohen im Zeitraum von 1685 bis 1730 von den 730.000 noch exisitierenden Hugenotten etwa 150.000 bis 200.000 Menschen aus Frankreich.
In den Jahren nach 1700 sandte König Ludwig XIV. Soldaten nach Südfrankreich, um den Protestantismus mit militärischer Gewalt zu bekämpfen: Es kam zu einem Bürgerkrieg in den Cevennen, und obwohl es den Aufständischen (Kamisarden) gelang, hinhaltenden Widerstand zu leisten, erlitten sie schließlich eine Niederlage. Daraufhin ließ der König 400 Dörfer zerstören.
Da auch die meisten Pfarrer das Land verlassen hatten, übernahmen Laien das Amt der Geistlichen. Sie predigten in abgelegenen Gegenden, auf französisch le désert ("Die Wüste") genannt. Wenn sie ertappt wurden, drohte ihnen die Verbannung auf die Galeeren oder die Hinrichtung. Die Laienprediger wurden berufen, wenn sie durch prophetische Reden und ekstatische Verzückungen von Gott dazu legitimiert schienen (Inspirierte). Über Großbritannien ("French prophets") erreichte die Bewegung der Inspirierten auch den Kontinent und beeinflusste in den protestantischen Territorien maßgeblich den kirchenkritischen Flügel des Pietismus (Radikaler Pietismus).
[Bearbeiten] Literatur
- Anna Bernard: Die Revokation des Edikts von Nantes und die Protestanten in Südostfrankreich 1685–1730; Oldenbourg Verlag; 2003; ISBN 3486567209
- Henri Bosc: La guerre dans les Cevennes. 6 Bände. Umfangreiche Dokumentation des Aufstands in den Cevennen.
- Philippe Joutard: Les camisards.
- Pierre Rolland: Dictionnaire des camisards.
- Robert Poujol: L'Abbé du Chaila (1648-1702). Du Siam aux Cévennes.
- Chrystel Bernat (Hg.): Die Kamisarden. Eine Aufsatzsammlung zur Geschichte des Krieges in den Cevennen (1702-1710). Mit einem Vorwort von Philippe Joutard. Aus dem Französischen übertragen von Eckart Birnstiel; Deutsche Hugenotten-Gesellschaft; Bad Karlshafen; 2003; ISBN 3930481162
1551: Edikt von Châteaubriant – 1557: Edikt von Compiègne – 1559: Edikt von Écouen – 1562: Edikt von Saint-Germain-en-Laye (1562) - Blutbad von Vassy – Erster Hugenottenkrieg – 1563: Frieden von Amboise – 1567: Zweiter Hugenottenkrieg – 1568: Dritter Hugenottenkrieg – 1570: Frieden von Saint-Germain (1570) 1572: Bartholomäusnacht – Vierter Hugenottenkrieg – 1573: Pazifikation von Boulogne – Belagerung von La Rochelle 1574: Fünfter Hugenottenkrieg – 1576: Edikt von Beaulieu – Sechster Hugenottenkrieg – 1577: Frieden von Bergerac – 1579: Siebter Hugenottenkrieg – 1580: Friede von Fleix – 1585: Achter Hugenottenkrieg – 1598: Edikt von Nantes – 1627: Belagerung von La Rochelle – 1629: Gnadenedikt von Alès – 1685: Edikt von Fontainebleau – Edikt von Potsdam