Bartholomäusnacht
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Die Bartholomäusnacht bezeichnet ein Massaker an den Hugenotten in Paris, das in der Nacht zum 24. August 1572 gegen 3 Uhr begann, dem Namenstag des Heiligen Bartholomäus.
Die Bartholomäusnacht wird auch Bluthochzeit von Paris genannt, weil kurz zuvor die Hochzeit des protestantischen Heinrich von Navarra mit Margarete von Valois, der Schwester König Karls IX., stattgefunden hatte. Diese Heirat sollte auch der Aussöhnung der Konfessionen in Frankreich dienen. Die folgenden Grausamkeiten waren aber eher ein Fanal für die Grauen der folgenden Religionskriege.
In der Bartholomäusnacht und den Tagen danach wurden in Paris um die 12000 Menschen ermordet, in der großen Mehrzahl Hugenotten.
Die Urheberschaft des Massakers ist umstritten. Einer Version zufolge soll die Mutter Karls IX., die Regentin Katharina von Medici, unter dem Einfluss katholischer Berater den Pogrom selbst veranlasst haben. Auslöser des Massakers war ein fehlgeschlagener Mordanschlag am 21. August 1572 auf den Anführer der Hugenotten, den Calvinisten Gaspard de Coligny. Coligny hatte Einfluss auf Karl IX. gewonnen und drängte auf eine Unterstützung der aufständischen Reformierten in Flandern gegen die Herrschaft des spanischen Königs Philipp II. durch ein vereintes Heer aus Katholiken und Hugenotten. Er sah dies als einzige Alternative zu einem Bürgerkrieg in Frankreich, handelte damit jedoch klar den langjährigen Friedensbemühungen Katharinas zuwider. Sie wollte die Schuld für das Attentat der Familie der Guise anlasten, um eine bereits bestehende Privatfehde zu intensivieren (ein Parteigänger Colignys hatte 1563 Franz von Guise, den Herzog von Lothringen, ermordet) und so beide einflussreiche Parteien zu neutralisieren.
Coligny selbst war unter den ersten Opfern der Morde.
Von August bis Oktober fanden ähnliche Massaker in anderen Städten statt, zum Beispiel in Toulouse, Bordeaux, Lyon, Bourges, Rouen und Orléans, wobei zwischen 5.000 und 100.000 Menschen umkamen. Prominente Opfer des Massakers waren der Komponist Claude Goudimel und der Philosoph und Humanist Petrus Ramus.
Infolge weiterer Ausschreitungen und des 1685 von Ludwig XIV. erlassenen Edikts von Fontainebleau flohen ungefähr 200.000 Hugenotten in Nachbarländer.
[Bearbeiten] Filme
- Patrice Chéreau: Die Bartholomäusnacht; Frankreich 1994; mit: Isabelle Adjani, Daniel Auteuil, Jean-Hugues Anglade u.a.
- Jean Dréville: Bartholomäusnacht; Italien, Frankreich 1954; mit: Jeanne Moreau u.a.
- D. W. Griffith: Intolerance; USA 1916
[Bearbeiten] Literatur
- Alexandre Dumas: Bartholomäusnacht - Die Königin Margot
- Conrad Ferdinand Meyer: Das Amulett
- Heinrich Mann: Margot – Die Bartholomäusnacht; ISBN 3596155886
- Heinrich Mann: Das Leben des Henri Quatre
- Prosper Mérimée: Die Barthlomäusnacht; frz. Originaltitel: Chronique du règne de Charles IX
- Phillippe Erlanger: Bartholomäusnacht; Laokoon-Verlag, 1966; frz. Originaltitel: Le Massacre de la Saint-Barthélemy
- Robert Merle: Die gute Stadt Paris; frz. Originaltitel: Fortune de France, tome 3: Paris, ma bonne ville
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Bartholomäusnacht – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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