Einmannpackung
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Jede Armee versorgt ihre Soldaten mit kleinen Verpflegungspaketen, die einem Soldaten für mindestens einen Tag genügen sollen. Bei der Bundeswehr heißen diese Einmannpackung oder kurz EPa.
Die einzelnen Rationen unterscheiden sich in Umfang und Zubereitungsverfahren und orientieren sich am jeweils vorherschenden Geschmacksempfinden. Allen gemein ist, dass sowohl auf unterschiedliche Essgewohnheiten (vegetarischer Inhalt) sowie Glaubensrichtungen (Ausführungen ohne Schweine-/Rindfleisch) Rücksicht genommen wird, und einige Menüs regelmäßig durch neue getauscht werden. Die einzelnen Bestandteile sind meistens handelsübliche Produkte, teils in angepassten Verpackungen (z. B. in Tarnfarben). Durch die Verwendung dieser Produkte wird eine erhebliche Kostensenkung erreicht.
Die Haltbarkeit solcher Pakete hängt stark von der jeweiligen Lagerung ab. Die Bundeswehr selber gibt die Haltbarkeit (Verbrauchszeit) mit 3½ Jahren an. Jedoch lässt sich die Haltbarkeit erheblich verlängern, wenn die Pakete bei niedrigeren Temperaturen (z. B. gefroren) gelagert werden.
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[Bearbeiten] Bezeichnungen
- Australien: Combat Ration Pack (CRP)
- Deutschland: Einmannpackung (EPA)
- Frankreich: Ration de Combat Individuelle Rechauffable (RCIR)
- Großbritannien und Nordirland: 24 Hour Operational Ration Pack (ORP)
- Kanada: Individual Meal Pack (IMP)
- Russland: Sostav Individualnovo Ratsiona Pitanee - Povsedyen (IRP-P)
- USA: Meal Ready to Eat (MRE)
[Bearbeiten] Die einzelnen Pakete
[Bearbeiten] Die deutschen EPA
Für den Inhalt der EPAs ist das Verpflegungsamt der Bundeswehr zuständig. Während des kalten Kriegs wurden vier Sorten der EPA eingelagert, kurz nach der Vereinigung der DDR mit der BRD wurde die Vorratshaltung abgeschafft. Mit der Teilnahme Deutschlands an diversen Auslandseinsätzen wurde es wieder nötig, EPAs zu lagern. Seither sind drei Typen in Benutzung:
Typ I
- Fertiggericht 1: Linsen mit Würstchen 300 g
- Fertiggericht 2: Italienisches Nudelgericht 300 g
- Zwischenmahlzeit: Fruchtreis 150 g
Typ II
- Fertiggericht 1: Gulasch mit Kartoffeln 300 g
- Fertiggericht 2: Cevapcici mit Reis und Gemüse 300 g
- Zwischenmahlzeit: Obstsalat 150 g
Typ III
- Fertiggericht 1: Hamburger in Tomatensauce 300 g
- Fertiggericht 2: Gemüsepfanne mit Tofu 300 g
- Zwischenmahlzeit: Grießbrei mit Obst 150 g
Der sonstige Inhalt, auf dem Bild zu erkennen, ist immer gleich und lässt sich gegenseitig ergänzen (z.B. Schokolade über Obstsalat, Schmelzkäse über Nudeln oder ähnliches). Die Kalorienanzahl des gesamten EPAs entspricht ziemlich genau den empfohlenen Tagesnährwerten des Verpflegungsamtes der Bundeswehr.
Die Hauptmahlzeiten des EPAs können (O-Ton: Beipackzettel) "ohne Nährwertverlust und wesentliche Einbuße im Geschmack auch kalt verzehrt werden". Allerdings empfiehlt sich doch ein Erwärmen in heißem Wasser oder auf dem Esbitkocher.
Die Verpackung der Kekse ("Panzerplatten") brennt ausgezeichnet. Wie viele ehemalige Wehrdienstleistende wissen, eignen sich die Kekse in Kombination mit Schuhcreme auch hervorragend zum Feueranzünden.
Sonstiger Inhalt:
- Dosenbrot
- Hartkekse
- Wurst
- Streichkäse
- Konfitüre
- Zartbitterschokolade
- Kaugummi
- Teeextrakt
- Kaffeeextrakt
- Kaltgetränkepulver
- Zucker
- Salz
- Kaffeeweißer
- Wasserentkeimungstabletten
- Streichhölzer
- Erfrischungstuch
- Mehrzweckpapier (Papierserviette/Toilettenpapier)
[Bearbeiten] Die US-amerikanische MRE
Dem US-Soldaten stehen 24 MREs zur Auswahl, von dem jedes etwa 1.200 Kcal umfasst. Pro Tag benötigt ein Soldat im Kampfeinsatz bis zu 3.600 Kcal, also etwa drei MREs.
Die Anforderungen sind anspruchsvoll. Die einzelnen Verpackungen müssen einen Fallschirmfall aus 380 Meter und einen freien Fall aus 30 Metern überstehen. Es wird eine Mindesthaltbarkeit von 3 Jahren bei 27°C bzw. eine Lagerdauer von mindestens sechs Monaten bei 39°C verlangt. Zusätzlich müssen sie kurzzeitige Temperaturen von -51°C bis 49°C überstehen können.
Es gibt sowohl vegetarische als auch koschere Gerichte. Die Zusammensetzung der MREs ändert sich jährlich (sowohl Hauptgerichte, als auch Kekse, Brotaufstrich und Süßigkeiten).
Im Spaß wird MRE auch gelegentlich mit "Meals rejected by the enemy" (Essen, das vom Feind zurückgewiesen wurde) gedeutet.
[Bearbeiten] Inhalt (Beispiel)
- Hauptmahlzeit
- Flammenloser Erhitzer
- Keks
- Brotaufstrich
- Nachtisch
- Kaugummi
- Getränkepulver
- Kaffeepulver
- Teepulver
- Salz
- Zucker
- Kaffeeweißer
- Minifläschchen Tabascosauce
- Streichhölzer
- Erfrischungstuch
- Toilettenpapier
- Löffel
MRE-Info u.a. mit Liste der verschiedenen Menüs: mreinfo.com
[Bearbeiten] Die französischen RCIR
In der französischen Armee wird zwischen 14 Gerichten unterschieden. Die ersten sieben sind Menüs ohne Schweinefleisch und die letzten 7 Menüs sind mit Schweinefleisch. Aufgrund des großen Umfanges und der hohen Qualität werden RCIRs zu einem erhöhten "Tauschkurs" gegen andere Verpflegungspakete getauscht.
[Bearbeiten] Inhalt
- Suppe
- Nussriegel
- Schokolade
- Kaugummi
- Kakaopulver
- Kondensmilch
- Kaffeepulver
- Esbit-Kocher
- Wasseraufbereitungstabletten
- 2 x Zwischengerichte
- 2 x Papiertücher
- Crackers
- Appetithappen
- Nachtisch
- Zucker
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Combat ration – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wiktionary: Einmannpackung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |