Elfi von Dassanowsky
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Elfi von Dassanowsky (* 2. Februar 1924 in Wien, auch Elfi Dassanowsky, eigentlich Elfriede Maria Elisabeth Charlotte von Dassanowsky) ist österreichische Sängerin, Pianistin und Filmproduzentin.
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[Bearbeiten] Leben
Mit 15 Jahren war sie als Protegé des Konzertpianisten Emil von Sauer eine die jüngste an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst zugelassene Frau. Noch als Klavierstudentin wurde sie vom Wien-Film-Regisseur Karl Hartl damit beauftragt, Curd Jürgens zum Zwecke von Filmaufnahmen Klavierunterricht zu geben. Sie erhält eine Gesangsausbildung von Paula Mark-Neusser und erlernt das Schauspiel von Eduard Volters und Wilhelm Heim.
Da sie die Mitgliedschaft in NS-Organisationen verweigerte, musste sie ihr Studium für einen längeren Arbeitsdienst unterbrechen. Dennoch erhielt sie 1944 ein Angebot für eine Filmrolle von der UFA Berlin, welches sie jedoch ablehnte. Die Ufa suchte zu dieser Zeit Ersatz für ihren bisherigen Star Zarah Leander, die bei Goebbels in Ungnade gefallen war. Dassanowsky wollte jedoch nicht Filmkarriere mit Hilfe einer Regierung machen, der sie sich von Anfang an widersetzte, und deren Ende bereits in Sicht war. 1946 gab Elfi von Dassanowsky ihr Operndebüt als Susanna in Mozarts 'Figaros Hochzeit' am Stadttheater St. Pölten und veranstaltete Konzerte für das Alliierte Oberkommando in Wien. Im selben Jahr wurde sie von Alfred Gerstner Emmerich Hanus vorgestellt, der für sie in künstlerischer Hinsicht von Anfang an wie ein Vertrauter war [1].
Elfi von Dassanowsky wollte ebenso wie Emmerich Hanus mehr als nur einzelne unabhängige Filme oder Filme in Zusammenarbeit mit Institutionen der verschiedenen Alliierten Mächte, welche die größeren Produktionsstudios kontrollierten, produzieren. Sie wurde in der Filmgeschichte eine der wenigen Frauen, und auch eine der Jüngsten, die ein Filmstudio mitkreiert haben. Denn bereits im Alter von 22 Jahren begründete sie mit Emmerich Hanus und August Diglas die Belvedere-Film, das erste neue Filmatelier in Wien nach dem Krieg. Dort wurden solche Klassiker wie „Die Glücksmühle“ (1946) und „Märchen vom Glück“ (1949) aufgenommen, was jungen Schauspielern wie Gunther Philipp und der damaligen Miss Austria Nadja Tiller ihre ersten Filmrollen verschaffte.
Dassanowsky spielte Hauptrollen in Dramen, Komödien und Operetten-Revuen, unterstützte die Gründung von Theatergruppen wie "Das Podium" und war Rundfunksprecherin für Allied Forces Broadcasting und die BBC. Später war sie mit ihrer One-Woman-Show in West-Deutschland auf Tournee, gab Meisterklassen für Gesang und Klavier und war ein bevorzugtes Modell für den österreichischen Maler Franz Xaver Wolf.
Nach ihrer Heirat in Kanada 1955 ließ sie sich zuerst in New York und danach in Los Angeles nieder. In den 1960er-Jahren zog sie es vor, in Hollywood hinter der Kamera zu bleiben statt ein Starlet zu werden, wobei sie als Stimmtrainerin unter anderen für Regisseur und Produzent Otto Preminger arbeitete. Sie wurde in Los Angeles zur erfolgreichen Geschäftsfrau und gründete 1999 zusammen mit ihrem Sohn Robert Dassanowsky Belvedere Film neu, mit Sitz in Los Angeles und Wien. Als Produzentin des preisgekrönten Kurzfilms „Semmelweis“ (USA/Österreich 2001), der Spionagekomödie „Wilson Chance“ (USA 2005), und des Dokumentarfilms „The Archduke and Herbert Hinkel“ (USA 2007) ist sie heute eine der wenigen Frauen, die auf eine lange Karriere in der Filmindustrie zurückblicken können und nun auch eine führenden Position innehaben.
Siehe auch: Dassanowsky (Name)
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Dassanowsky ist die einzige Österreicherin, der die angesehene Auszeichnung „Living Legacy Award“ des Women's International Center verliehen wurde (2000).
Weitere Auszeichnungen:
- 1990 Dipl. Academia Culturale d'Europa, Italien
- 1991 Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich
- 1997 UNESCO Mozart-Medaille
- 1998 Ehrenmedaille des Österreichischen Filmarchivs
- 1998 Verleihung des Titels „Professor“ durch den österreichischen Bundespräsidenten Thomas Klestil
- 1996 Ehrenmedaille der Stadt Wien
- 1996 Ehrenurkunde der Stadt Los Angeles und des Staates Kalifornien; der Senat des Staates Kalifornien erklärte den 2. Februar 1996 zum Elfi von Dassanowsky Tag
- 2001 Ernennung zum Chevalier des Ordre des Arts et des Lettres (Frankreich)
- 2002 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien
- 2005 Silbernes Ehrenzeichen des Auslandsösterreicher-Weltbund
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
- Elfi von Dassanowsky in der Internet Movie Database
- Filmportal.de Filmographie
- Berühmte Auslandsösterreichinnen
- German-Hollywood Connection Interview
- Women's International Center-Living Legacy Award
- Dirk Jasper Filmstarlexikon
- BiographiA
- Eintrag im Österreich-Lexikon von AEIOU
Personendaten | |
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NAME | Dassanowsky, Elfi von |
ALTERNATIVNAMEN | Elfi Dassanowsky, Elfriede Dassanowsky |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Sängerin, Pianistin und Filmproduzentin |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1924 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich |