Emile Reuter
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Émile Reuter (* 2. August 1874 in Bofferdingen; † 14. Februar 1973 in Luxemburg), war ein luxemburgischer Politiker.
Émile Reuter studierte von 1894 bis 1898 in Straßburg, in Nancy und Paris Recht. 1903 wurde er Präsident der katholischen Volksvereinigung (Association populaire catholique). 1911 wird Reuter erstmals ins Parlament gewählt. 1914 ist er Gründungsmitglied der Luxemburger Rechtspartei.
Kurz vor dem Ende des ersten Weltkrieges, am 28. September 1918, wird Emil Reuter Staatsminister und Generaldirektor (Minister) für Außenpolitik und Inneres.
1925 kommt es zu einer Regierungskrise, da das Luxemburger Parlament (Chamber), den Vorschlag der Regierung, die Einsenbahngesellschaften Guillaume-Luxembourg und Prince Henri unter einer belgischer Führung zu vereinigen, abgelehnt, woraufhin die Regierung zurücktritt.
Von 1926 bis 1959 (mit Ausnahme der Kriegsjahre) ist Émile Reuter Präsident der Chamber. Außerdem ist er der erste Präsident der 1944 gegründeten CSV und wurde 1957 Luxemburger Botschafter im Vatikan.
[Bearbeiten] Referendum von 1919
1919 kommt es in Luxemburg, das im Ersten Weltkrieg neutral war, aber von den deutschen Truppen besetzt wurde, zu einer besonders schweren Staatskrise. Da die Großherzogin Maria Adelheid während des Kriegs den Deutschen Kaiser Wilhelm II., der sein Hauptquartier 1914 in Luxemburg aufgeschlagen hatte, empfangen musste, wurde sie nach dem Krieg einer deutschfreundlichen Haltung verdächtigt und musste auf Druck der Alliierten und großen Teilen der Bevölkerung am 9. Januar 1919 zugunsten ihrer jüngeren Schwester Charlotte abdanken.
Liberale und Sozialisten verlangten in der Chamber die Abschaffung der Monarchie und die Einführung der Republik. Frankreich und Belgien führten geheime Verhandlungen über das Schicksal Luxemburgs. Unter anderem wurde eine mögliche Annektierung von Luxemburg, das reich an Erzvorkommen ist, durch eines der beiden Länder verhandelt. Dabei war Frankreich bereit, zugunsten von Belgien zu verzichten. Eine parlamentarische Abstimmung in Luxemburg über ein Referendum zu den Fragen der Staatsform und einer neuen Wirtschaftsunion - die Mitgliedschaft im Zollverein des Deutschen Reiches wurde aufgelöst - wurde durch die Stimmen der Sozialisten und Liberalen angenommen.
Reuter, ein Anhänger der Monarchie, entschloss sich, nicht nur über Monarchie und Republik, sondern über vier mögliche Antworten abstimmen zu lassen:
- Die Beibehaltung der regierenden Großherzogin Charlotte
- Die Beibehaltung der Monarchie unter einer anderen Großherzogin
- Die Einführung einer anderen Dynastie
- Die Einführung der Republik
Die Auswahl der Antworten wählte Reuter mit Bedacht. Es sollten möglichst wenige Wähler für die Republik Stimmen. Deshalb versuchte er, diese Stimmen zu zerstreuen. Die vier Antworten veranlassten jene, die nicht unbedingt für eine Republik waren, sich aber nicht entscheiden konnten, vor eine Wahl zu stellen, bei der die Chance größer war, für die Monarchie zu stimmen als für die Republik. Am Ende stimmten 80 % der Bevölkerung für die Beibehaltung der Großherzogin Charlotte.
Außerdem entschieden sich die Luxemburger für eine Wirtschaftsunion mit Frankreich. Da Frankreich aber nicht interessiert war, entschied man sich für eine Wirtschaftunion mit Belgien.
Auf Grund dieses Referendums kam Luxemburg einer endgültigen Entscheidung der Alliierten zuvor. Diese erkannten daraufhin den Wunsch der Luxemburger Bevölkerung an und Luxemburg konnte als unabhängiger Staat weiterbestehen.
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Personendaten | |
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NAME | Reuter, Émile |
KURZBESCHREIBUNG | war ein luxemburgischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 2. August 1874 |
GEBURTSORT | Bofferdingen |
STERBEDATUM | 14. Februar 1973 |
STERBEORT | Luxemburg |