Exodus (Schiff)
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Die Exodus war ein Immigrantenschiff, das 1947 eine entscheidende Rolle bei der Vorgeschichte der Staatsgründung Israels spielte.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Viele der europäischen Juden, die den Holocaust überlebt hatten, wünschten nach Palästina auszuwandern; dies galt insbesondere für jüdische Displaced Persons in Deutschland. Unter den ausreisebestrebten Holocaust-Überlebenden waren auch die Menschen, die später als Passagiere der Exodus bekannt werden sollten. Die Einwanderung in das britische Mandatsgebiet wurde von der Militäradministration abgelehnt, da sie die Situation destabilisiert und dadurch die englische Vormachtstellung in Frage gestellt hätte. Gestellte Einwanderer wurden in DP-Lagern auf Zypern interniert.
[Bearbeiten] Das Schiff
Die "President Warfield" wurde 1928 gebaut und fuhr bis 1940 als Unterhaltungsdampfer an der Ostküste der USA. Dann wurde sie zu einem Truppentransporter umgebaut und nach dem Zweiten Weltkrieg ausrangiert. Die Hagana kaufte 1946 das Schiff für 60.000 US-$ und arrangierte, dass es unter der Flagge Honduras' fahren durfte. Der Vorteil des Schiffes war der geringe Tiefgang, der eine Landung außerhalb eines Hafens und so eine unkontrollierte Einreise ermöglichen sollte. Kapitän wurde Ike Aronowicz. Von den Passagieren wurde das Schiff schließlich nach dem 2. Buch Mose "Exodus" benannt.
[Bearbeiten] Die Fahrt
Am 11. Juli 1947 begann die Exodus mit 4.515 Passagieren die Überfahrt in Sète, Frankreich. Die Fahrt wurde von Anfang an vom britischen Geheimdienst überwacht und am 18. Juli vor Haifa wurde die Exodus von der britischen Marine in internationalen Gewässern aufgebracht; im heftigen Widerstand starben drei der Mannschaftsmitglieder und viele wurden verletzt. Die Rückführung der Immigranten hatte für die britische Administration hohe Priorität, da sie hoffte, damit ein Zeichen zu setzen und die Einwanderung zu stoppen. Die Maßnahme wurde von ihr "Aktion Oase" getauft.
Im Hafen von Haifa wurden die erschöpften Passagiere der Exodus auf drei Gefangenenschiffe (Ocean Vigour, Runnymede Park und Empire Rival) verladen und zurück nach Frankreich geschickt. Dort trafen sie am 29. Juli ein. Obwohl die Situation an Bord menschenunwürdig war, weigerten sich die meisten Passagiere aber drei Wochen lang, die Schiffe zu verlassen. Um den Widerstand zu brechen, drohte die britische Verwaltung, die Passagiere nach Deutschland zu bringen. Da auch diese Maßnahme keinen Erfolg zeigte, stachen die Schiffe am 22. August erneut in See. Da der Druck auf die britische Regierung wuchs und sie die Entscheidung zu einer Deportation nach Deutschland noch einmal diskutieren wollte, machten die Schiffe Ende August einen fünftägigen Zwischenstopp in Gibraltar.
Am 30. August fuhren sie dann weiter und erreichten am 8. September den Hamburger Hafen. Dort wurden die Passagiere vor den Augen der internationalen Presse mit Gewalt von Deck gebracht und in die Lager "Pöppendorf" und "Am Stau" bei Lübeck verbracht, wo sie interniert wurden. Diese Lager hatten zuvor zur Versorgung von Wehrmachtsangehörigen und Displaced Persons gedient. Zur Internierung der Exodus-Passagiere wurden sie mit Stacheldraht und Wachtürmen zu Gefangenenlagern ausgebaut. Die internationalen Reaktionen auf diesen Umgang mit den Menschen waren verheerend. Selbst der Präsident der USA Harry S. Truman schaltete sich ein, um die britische Regierung zum Umdenken zu bewegen. Auch innerhalb der Lager ging der Widerstand weiter, was die Verwaltung unter anderem mit Kürzung der Lebensmittelrationen bestrafte. Am 6. Oktober zogen schließlich die Wachen von den Lagern ab und ließen die Exodus-Passagiere frei. Viele von ihnen schlugen sich erneut nach Südfrankreich durch und fuhren von dort aus nach Palästina. Ihr hartnäckiger Widerstand trug dazu bei, die internationale Meinung gegen ein fortwährendes britische Mandat über Palästina zu wenden und die Gründung des Staates Israel voranzutreiben.
Die Geschichte der Exodus und der Widerstand ihrer Passagiere ist 1958 von Leon Uris im gleichnamigen Roman verarbeitet und 1960 mit Paul Newman in der Hauptrolle verfilmt worden. (Die Verfilmung hält sich allerdings nicht strikt an die historischen Tatsachen.)
[Bearbeiten] Gedenken
2005 wurde in Jerusalem ein Treffen der ehemaligen Passagiere von Professor Dr. em. Meier Schwarz, dem ehemaligen Kommandanten der Ocean Vigour und heutigen Leiter von AshkenazHouse in Zusammenarbeit mit dem Zentralarchiv der Jewish Agency arrangiert und eine "Megillat-Exodus" (Gedenkrolle) erstellt, auf der bereits 800 ehemalige Pioniere unterschrieben haben. Aus der Unterschriftenliste soll zur 60-jährigen Wiederkehr der Ereignisse ein Gedenkbuch erstellt werden.