Felix Edmundowitsch Dserschinski
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Felix Edmundowitsch Dserschinski (russisch Феликс Эдмундович Дзержинский, polnisch Feliks Dzierżyński; * 30. August/11. September 1877 in Dzierżynowo bei Minsk; † 20. Juli 1926 in Moskau) war ein polnischer Bolschewik und Organisator und Vorsitzender des Allrussischen Außerordentlichen Komitees zur Bekämpfung von Konterrevolution und Sabotage (Wetscheka), einer politischen Polizei und Vorgängerorganisation der GPU.
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[Bearbeiten] Leben
Dserschinski wurde am 30. August (11. September - Gregorianischer Kalender) 1877 auf dem Landgut seines Vaters in Dzierżynowo (Kreis Oszmiany, Gouvernement Wilna, heute Rajon Stolbzy, Weißrussland) geboren. Sein Vater, Edmund Dzierzyński, war von Beruf Lehrer und entstammte dem polnischen Adel. Nur Felix und der Bruder Zygmunt († 1931, später Antikommunist und sehr populärer Professor der Polnischen Sprache am Adam-Asnyk-Lyzeum zu Kalisz) konnten eine höhere Schule besuchen.
Im August 1887 wurde Feliks in die I. Klasse des Gymnasiums in Wilna aufgenommen. Dieselbe Schule hatte auch der 10 Jahre ältere Józef Piłsudski besucht.
Im Jahre 1900 wurde er dann zu einem der Gründer der linkssozialdemokratischen Partei SDKPiL (Sozialdemokratie des Königreiches Polen und Litauens), in welcher er im Jahre 1902 die Leitung der Auslandsabteilung übernahm und 1903 zum Vorstandsmitglied gewählt wurde. In den Jahren 1905 - 1906 war er Führer der Revolution in Kongresspolen, besonders in Warschau und Lodz und gleichzeitig Vertreter seiner polnischen Partei im Zentralkomitee in der russischen Sozialdemokratie (der späteren Bolschewiki-Partei). Bis 1915 saß er sechsmal im Gefängnis und wurde zweimal nach Sibirien deportiert. Im Jahre 1908 schrieb er während einer Verbannung nach Sibirien sein später vielgelesenes Tagebuch eines Gefangenen.
Seit April 1917 war Dzierzynski Mitglied der Exekutive der Gruppen seiner polnischen Partei, die sich in Russland befanden. Im Sommer 1917 trat er der bolschewistischen Partei bei und wurde Mitglied ihres Zentralkomitees. Ein paar Monate später, während der Oktoberrevolution, war er einer der Führer des bewaffneten Aufstandes der Bolschewiken gegen die Kerenski-Regierung in Petrograd.
Gleich nach dem Sieg der Bolschewisten schuf er die Geheimpolizei Tscheka, deren Leiter er bis zu seinem Tode blieb. Diese tötete nach dem Vorbild der Terrorherrschaft während der Französischen Revolution angebliche oder tatsächliche Konterrevolutionäre und legte dabei laut diversen Quellen oft den Schwerpunkt ihrer Außenwirkung auf Abschreckung statt auf Wahrheitsfindung. Ein ganz anderes Bild von Dzierzynski zeichnete Maxim Gorki, der folgendes schrieb:
- „In den Jahren 1918-1921 lernte ich ihn näher kennen ... Seiner Herzensgüte und seinem Gerechtigkeitssinn war es zu verdanken, daß so viel Gutes geleistet wurde.“
Lenin schlug ihn als Vorsitzenden der Kommission zur Bekämpfung der Kinderverwahrlosung vor, und auch Anton Makarenko lobte seinen Umgang mit Kindern. Dzierzynski drückte seine Liebe zu den Kindern mit folgenden Worten aus:
- „Sieht man Kinder, so denkt man unwillkürlich: Alles für sie. Ihnen gebühren die Früchte der Revolution, nicht uns.“
Während des polnisch-sowjetischen Krieges in den Jahren 1919 bis 1921 war Dzierzynski Mitglied des Kriegsrates beim sowjetischen Befehlshaber Michail Tuchatschewski. 1920 wurde er an die Spitze des von den Sowjets geschaffenen Polnischen Revolutionskomitees im eroberten Bialystok gestellt, das die Aufgabe erhielt, in Polen (das nach den Wünschen der polnischen KP die Provinz Posen und Oberschlesien an das Deutsche Reich zurückgeben und 17. Republik der UdSSR werden sollte) die kommunistische Machtübernahme vorzubereiten. Durch den polnischen Sieg in der Schlacht von Warschau (1920) wurden alle diese Pläne zunichte.
Nach diesem Kriege bis zu seinem Tode hatte er verschiedene hohe Funktionen inne: er verblieb Chef der Tscheka, nunmehr GPU genannt, war bis 1921 Volkskommissar (Minister) für Innere Angelegenheiten, dann bis 1923 Verkehrsminister. Als Vorsitzender des Obersten Wirtschaftssowjets leitete er seit 1924 den Aufbau vieler Wirtschaftsregionen der UdSSR.
Er starb plötzlich und unter nie näher geklärten Umständen im Jahre 1926. Sein Nachfolger auf dem Posten des Geheimdienstchefs wurde sein Stellvertreter Menschinski. Nach seinem Tode und besonders nach 1945 wurden dem „Eisernen Felix“ viele Denkmäler errichtet. Das Ministerium für Staatsicherheit der DDR benannte sein Wachregiment nach ihm; in der Sowjetunion wie in der DDR nannte man die Geheimdienstangehörigen „Tschekisten“. Beinahe sämtliche Denkmäler, allen voran das in Moskau vor dem berüchtigten Gebäude der als Gefängnis und GPU-Zentrale dienenden Lubjanka wurden nach 1990 beseitigt. Sein Denkmal in Warschau hatte eine grobe Verletzung des polnischen Nationalstolzes dargestellt. Für seine Landsleute blieb er immer ein Verräter, Verbrecher und fremder Agent. Ein neues Dserschinski-Denkmal wurde in Dsjarschynsk in Weißrussland vom Präsidenten Lukaschenko errichtet.
Am 26. Mai 2006 wurde in der Militärakademie in Minsk ein neues Dserschinski-Denkmal eingeweiht, das eine originalgetreue (kleinere) Kopie des ehemaligen Moskauer Denkmals ist.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Werke
- Feliks Dzierżyński, Pisma wybrane, Warszawa 1951
[Bearbeiten] Literatur
- Bolschaja Sowjetskaja Enciklopedija, Band 8, Moskau 1972
- Feliks Dzierzynski, Biographie, 3. Auflage, Berlin (Ost) 1989
- Schwarzbuch des Kommunismus von Stephan Courtois u.a. 1998
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Dserschinski, Felix Edmundowitsch |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Bolschewik und Chef des KGB-Vorgängers |
GEBURTSDATUM | 11. September 1877 |
GEBURTSORT | Kojdanow (heute Dzyarzhynsk) bei Minsk |
STERBEDATUM | 20. Juli 1926 |
STERBEORT | Moskau |