Francesco Foscari
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Francesco Foscari (* um 1373/74 in Ägypten; † 1457 in Venedig) war von 1423 bis 1457 Doge von Venedig. Unter seiner Regierung wurde die territoriale Ausdehnung Venedigs vorangetrieben. Seine kriegerischen Unternehmungen brachten die Stadt an den Rand des Ruins. Gleichzeitig blühte jedoch der Handel und die bauliche Entwicklung der Stadt wurde gefördert.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Francesco Foscari wurde in Ägypten geboren, wohin sein Vater Niccolò verbannt worden war. Mit 18 Jahren kam er zum ersten mal nach Venedig. Er machte im Dienst der Republik eine schnelle und brillante Karriere. Mit erst 27 Jahren wurde er Senator, mit 31 Jahren Mitglied des Zehnerrats und mit 45 Jahren Prokurator an San Marco. Er vertrat als Botschafter die Republik bei Kaiser Sigismund und beim türkischen Sultan Mohamed I. Francesco Foscari regierte ab 1412 als Vormund des Francesco Gonzaga in Mantua.
Nach Aussagen von Zeitgenossen war er ein brillanter Redner mit einem hervorragenden Gedächtnis und von großer Überzeugungskraft. Obwohl die Nobili schwere Bedenken gegen ihn hatten, wurde er trotz der Warnungen seines Vorgängers Tommaso Mocenigo 1423 in das Dogenamt gewählt, auf das er zielstrebig hingearbeitet hatte.
[Bearbeiten] Das Dogenamt
Foscari vertat eine Politik der territorialen Expansion. Wie es sein Vorgänger befürchtet hatte, brachen Kriegszeiten an.
[Bearbeiten] Der Krieg gegen Mailand
In einem langjährigen Krieg gegen Mailand wurden Venedigs Grenzen bis in die Lombardei, ins Friaul und bis nach Ravenna ausgedehnt.
Foscari riet, zunächst im Bund mit Florenz gegen den Herzog von Mailand Filippo Maria Visconti kriegerisch vorzugehen. Diese Politik wurde von Venedig angenommen, und Foscari wurde als Nachfolger von Tommaso Mocenigo entgegen dessen Warnung zum Dogen gewählt.
Gemeinsam mit dem Condottiere Francesco Bussone da Carmagnola bekriegte Foscari den Visconti und zwang ihn 1427 zum Verzicht auf Bergamo, Cremona und Brescia.
1431 entbrannte der Krieg aufs Neue und brachte Venedig Niederlagen, dennoch erhielt Foscari durch geschickte Verhandlungen die Adda als Grenze für Venedig. 1433 brach der Krieg erneut aus. Zunächst drang Niccolò Piccinino als Truppenführer des Visconti siegreich gegen Venedig vor, welches sich mit Cosimo de’ Medici, Eugen IV., Genua und den Este verbündet hatte, wurde dann aber vom Condottiere der Venezianer, Francesco I. Sforza im Engpass von Tenno 1439 geschlagen. Im darauffolgenden Vertrag von Cavriano erhielt Venedig 1441 Lonato, Vallegio und Peschiera, der Familie Da Polenta wurde außerdem Ravenna abgenommen.
1443 einte Foscari ganz Oberitalien zum Bund gegen die zunehmende Macht Alfons I. von Neapel, welcher vom Papst unterstützt wurde. Bereits 1445 trat Filippo Maria Visconti aber auf die Seite Neapels und des Papstes über. Sein Feldherr und Schwiegersohn Francesco Sforza bekämpfte jetzt Venedig mit Erfolg und usurpierte nach dem Aussterben der Visconti die Herrschaft in Mailand. Dennoch gelang es Foscari 1448 abermals, einen günstigen Frieden abzuschließen. Nach einem weiteren Krieg erreichte Venedig im Frieden von Lodi 1454 eine erneute Ausdehnung des venezianischen Gebietes auf dem Festland.
Inzwischen waren aber sowohl die Seeräuber der Adria als auch die Türken zu einer ernsthaften Bedrohung Venedigs herangewachsen.
[Bearbeiten] Innenpolitik
Dieser Krieg verschlang Unsummen Geldes. Dazu kamen die Kosten für die Baumaßnahmen in der Stadt, wie die Umgestaltung des Dogenpalastes und der Bau der Festung auf der Insel Vignole zum Schutz des Lido.
Innenpolitisch kam es wegen Foscaris Politik und der damit verbundenen enormen Steuerlast für die Bürger zu versteckter und offener Opposition und zu einer Intrige des venezianischen Admirals Loredano, die schließlich am 23. Oktober 1457 zu seiner Absetzung führten. Foscari überlebte diese Demütigung nur um wenige Tage. Seine Beerdigung fand mit allen einem Dogen gebührenden Ehren unter außerordentlich großer Anteilnahme der Bevölkerung in der Frari-Kirche statt.
Foscari hat Venedig 34 Jahre lang regiert, länger als jeder Doge vor oder nach ihm.
[Bearbeiten] Bilder
- Bartolomeo Buon: Der Doge Foscari kniet vor dem Markuslöwen, Relief, Porta della Carta, Dogenpalast, Venedig
Der Doge erhält von dem Evangelisten Markus, symbolisiert durch den Löwen, der wiederum das Symbol der Republik Venedig ist, die Standarte. Das Relief, angebracht an prominenter Stelle des Dogenpalastes, sagt in klarer Bildsprache aus, dass der Doge nicht Herr der Republik Venedig ist, sondern die Republik ihm nur die Macht verleiht und er der Republik untergeordnet bleibt.
[Bearbeiten] Grabmal
Das Wandgrabmal Foscaris befindet sich an der Südwand der Chorkapelle der Frari-Kirche. Das Grabmal ist ein nach venezianischer Tradition mit einem Baldachin bekröntes Wandgrab. Der Doge ruht in voller Amtstracht auf dem Sarkophag. Er ist umgeben von den vier Kardinaltugenden Mäßigung, Stärke, Klugheit und Gerechtigkeit. Der Vorhang des Baldachins wird von jugendlichen, antik gekleideten Kriegern gehalten. Grabmal und Skulpturen sind Werk der Brüder Antonio und Andrea Bregna.
[Bearbeiten] Literarische Behandlung
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Die Geschichte des Jacopo Foscari, des vierten Sohnes Foscaris wurde mehrfach poetisch behandelt, unter anderem von Byron in The two Foscari [1821].
Von Giuseppe Verdi stammt die Oper Die beiden Foscari (Der Doge von Venedig). Libretto: Francesco Maria Piave. [1844]
[Bearbeiten] Literatur
- Preto, Paolo: Art. Foscari, Francesco, venetianischer Doge (1373-1457), in: Lexikon des Mittelalters Bd. 5 (1989), Sp. 670-671
- Trevor-Roper, Hugh: The Doge Francesco Foscari, in: Ders., Renaissance Essays, Chicago 1985, S. 1-12
- Francesco und Jacopo Foscari, Homeyers Archiv 1819 Nr.55
- Litta: Famiglie celebri italiane Bd. 9
- Senger: Historisch-kritische Studien, München 1878
- Andrea da Mosto: I Dogi di Venezia. Florenz 1983.
- Debra Pincus: The Arco Foscari: The Building of a Triumphal Gateway in Fifteenth Century Venice. New York 1976.
Vorgänger |
Doge von Venedig 1423-1457 |
Nachfolger |
Personendaten | |
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NAME | Foscari, Francesco |
KURZBESCHREIBUNG | Doge von Venedig (1423–1457) |
GEBURTSDATUM | um 1373/74 |
GEBURTSORT | Ägypten |
STERBEDATUM | 1457 |
STERBEORT | Venedig |