Frankenweide
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Die Frankenweide ist eine Mittelgebirgslandschaft in Rheinland-Pfalz. Sie bildet die Mitte des Pfälzerwaldes.
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[Bearbeiten] Lage und Struktur
Die Frankenweide nimmt im Wesentlichen die Hochfläche nördlich der Queichlinie und westlich des Wellbachtals ein. Im Norden schließt sich der Reichswald von Kaiserslautern an, im Nordwesten stellt die Moosalb die Begrenzung dar, im Südwesten das Gräfensteiner Land.
Im Laufe ihrer langen Geschichte büßte die Frankenweide immer wieder Anteile ein, sodass eine klare Abgrenzung nicht möglich ist. Von Nord nach Süd wird sie in die untere Frankenweide mit Waldleiningen, die mittlere Frankenweide mit dem Eschkopf und die obere Frankenweide um den Hermersbergerhof eingeteilt. Hier liegt mit dem Weißenberg (611 m ü. NN) auch die höchste Erhebung dieses geschlossenen Waldgebiets.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Frankenweide ist als Territorium in fränkischer Zeit im 5. oder 6. Jahrhundert gebildet worden, als die Westpfalz insgesamt unbesiedelt war. Die Verwaltung des Gebietes lag bereits in den Händen der Leininger, als dieses Geschlecht im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Obwohl auch Pfalz-Zweibrücken Ansprüche in der Frankenweide hatte, blieb das leiningische Oberamt auf der Falkenburg bei Wilgartswiesen verwaltungsmäßig zuständig, bis die Französische Revolution die linksrheinischen Kleinstaaten hinwegfegte. Kurz zuvor, 1785, war die Frankenweide auch formal als Ganzes an Leiningen gefallen.
Im 12. Jahrhundert wurde der Elmsteiner Wald um das Speyerbachtal abgetrennt, im Jahr 1304 schenkte Kaiser Albrecht die große Fläche zwischen Taubensuhl und dem Queichtal der Reichsstadt Annweiler, den heutigen Annweiler Bürgerwald. 1602 wird der Esthaler Wald dem Lehen Erfenstein zugeteilt.
Das heutige Gebiet der Frankenweide gehört überwiegend zum Landkreis Kaiserslautern und zum Landkreis Südwestpfalz.
[Bearbeiten] Bevölkerung und Verkehr
[Bearbeiten] Besiedelung
Mit den Klostergründungen in der damals noch Lothringen zuzurechnenden Pfalz etwa ab dem 9. Jahrhundert setzte von den Randzonen des Pfälzerwaldes zögerlich eine Besiedelung ein, die jedoch die in der Kernzone liegende Frankenweide nicht erreichte. Lange Zeit war der vom Kloster Hornbach gegründete und bereits 828 erwähnte Hermersbergerhof der einzige Vorposten der Zivilisation. Im Laufe der Jahrhunderte wurden hie und da Forsthäuser und Köhlerhütten sowie von der leiningischen Verwaltung der Waldarbeiterstützpunkt Hofstätten errichtet , der 1379 erstmals nachweisbar ist. Am Mosisbruch nahe des Wellbachtals haben Ausgrabungen ergeben, dass hier vom 11. bis 14. Jahrhundert eine Ansiedlung bestanden haben muss. Für die sehr weit entfernt liegende Verwaltung in Wilgartswiesen, zu dessen Gemeinde noch heute große Teile der Frankenweide gehören, war es jedoch praktisch unmöglich, eine planmäßige Erschließung durchzuführen. In Folge des Dreißigjährigen Krieges fielen auch noch die wenigen besiedelten Plätze öd. So wurde erst um das Jahr 1785 auf Veranlassung von Fürst Carl Friedrich Wilhelm von Leiningen-Hartenburg in der unteren Frankenweide das Waldarbeiterdorf Waldleiningen angelegt, das die einzige selbständige Gemeinde auf der Frankenweide geblieben ist. Insgesamt leben heute auf der gesamten Frankenweide weniger als eintausend Menschen.
[Bearbeiten] Verkehrswesen
Mit dem zentralen Verkehrsknotenpunkt Johanniskreuz stellte die Frankenweide schon in frühester Zeit ein Durchzugsgebiet für den Verkehr zwischen dem Rhein und Lothringen dar. In den alten Zeiten, als alle Straßen möglichst über die Höhenzüge geführt wurden, zweigten von der Hauptachse Wege in Richtung der Klöster Weißenburg und Hornbach und zur Kaiserpfalz Kaiserslautern ab. Heute folgen Wanderwege und Verbindungsstraßen vielfach den alten Wegverläufen. Die Haupterschließung der Frankenweide erfolgt nun nicht mehr in West-Ost-Richtung, sondern über die B 48, die von Süden durch das Wellbachtal nach Johanniskreuz ansteigt, dem einzigen Siedlungspunkt auf der ganzen Strecke, und dann in vielen Kurven zur B 37 bei Hochspeyer im Norden hinunter führt.
[Bearbeiten] Freizeit und Tourismus
Die Wälder sind eine Ziel für Wanderer. Da sich das Gebiet überwiegend als Hochebene darstellt, lassen sich die Touren bequem gestalten. Sämtliche mit einem Kreuz markierten Fernwanderwege des Pfälzerwald-Vereins, die sternförmig über die ganze Pfalz angelegt sind, treffen sich in Johanniskreuz im Herzen der Frankenweide. Auf dem Weißenberg und dem Eschkopf befinden sich Aussichtstürme.
Für Mountainbiker sind Rundkurse durch die Frankenweide und das benachbarte Holzland ausgewiesen.
Johanniskreuz, Wasserscheide zwischen Rhein und Mosel und Verkehrsknotenpunkt des Pfälzerwaldes, ist mit seinen wenigen Häusern touristisches Zentrum der Frankenweide. Hotels und Gaststätten bieten Unterkunft und Einkehr. Auch die Waldgottesdienste sind beliebt. An Sonntagen, zumal bei guter Witterung, treffen sich hunderte Motorradfahrer in Johanniskreuz. Ruhiger ist es dann auf dem Hermersbergerhof, dessen lange Zufahrtsstraße, die zwischen Wilgartswiesen und Hauenstein von der B10 abzweigt, als schmale Fahrstraße bis zur Landstraße Leimen - Johanniskreuz weiterführt. Bei günstigen Schneeverhältnissen wird hier Wintersport betrieben, ein Skilift und eine Rodelbahn sind vorhanden.