Leininger
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Ausgangspunkt in Deutschland |
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Das Leiningerland in der Pfalz
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Das Haus Leiningen ist ein weitverzweigtes Grafen- bzw. Fürstengeschlecht aus dem pfälzischen Raum, das wohl fränkischer Herkunft war.
Seinen belegbaren Ausgang nahm es von der im 12. Jahrhundert errichteten Burg Altleiningen im nordöstlichen Pfälzer Wald, zu der im 13. Jahrhundert, am 5 km entfernten Ostrand des Pfälzer Waldes zur Rheinebene hin, die Schwesterburg Neuleiningen hinzukam.
Unterhalb der Burg Altleiningen im Tal des Eckbachs liegt die Gemeinde Altleiningen, während die Gemeinde Neuleiningen sich auf der Anhöhe um die gleichnamige Burg herum entwickelt hat. Das Stammland der Leininger um die beiden Burgen trägt heute den Namen Leiningerland und deckt sich weitgehend mit den Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Hettenleidelheim sowie der Stadt Grünstadt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Die Anfänge
Über die Frühzeit des Geschlechts bis ins 12. Jahrhundert lassen sich keine gesicherten Angaben machen. Die erste sichere Erwähnung der Familie stammt aus dem Jahr 1128, als Graf Emich von Leiningen eine Urkunde des Mainzer Erzbischofs Adalbert I. von Saarbrücken bezeugt.
Dieser Emich II. von Leiningen († vor 1138) wird in der neueren Literatur (Lit.: Toussaint) als Stammvater des Adelsgeschlechts betrachtet. Toussaint hält eine Verwandtschaft mit den Emichonen, den Grafen im Nahegau, für wahrscheinlich, kann dies aber bisher nicht anhand von Urkunden belegen. Auch die Beziehungen zum Kreuzfahrer Emicho sind bisher nicht geklärt, möglicherweise war er der Großvater Emichs II.
Der Kreuzfahrer Emicho tat sich besonders bei der Judenverfolgung im Zusammenhang mit dem Aufruf zum Kreuzzug im Jahr 1096 hervor. Damals fiel eine Horde von „Kreuzfahrern“ über die Juden in der Gemeinde Speyer her. Zwei Wochen später zog der Pöbel nach Worms, dann nach Mainz.
Über Emicho schrieb der jüdische Chronist Salomo bar Simeon (zitiert nach „Eiferer mit Kreuz und Schwert“):
- „Emicho, der Feind aller Juden, war der Schlimmste all unserer Dränger, er schonte weder Greis noch Jungfrau und hatte nicht für Kind noch Säugling noch Kranke Erbarmen. Das Volk Gottes zertrat er wie Staub, die Jünglinge schlug er mit dem Schwerte und schlitzte die schwangeren Frauen auf.“
Sein mutmaßlicher Enkel Emich II. baute das Kerngebiet seiner Herrschaft um die Burg Leiningen (heute: Burg Altleiningen) aus. Unbekannt ist sein Anteil am Bau oder Ausbau der Burg, dokumentiert ist aber die Gründung des Chorherrenstifts Höningen zwischen 1119 und 1124.
Nachfolger Emichs II. im Grafenamt waren Emich III. († 1180 oder 1187) und Friedrich I. († vor 1214). Die Grafen von Leiningen erhielten 1204/05 die Landvogtei über den Speyergau sowie Vogtrechte über das Kloster Limburg.
[Bearbeiten] Die Teilungen
Im Jahr 1220 starben die Leininger in männlicher Linie aus. Der Neffe des letzten Grafen, Sohn seiner Schwester Liutgard und des Grafen Simon von Saarbrücken, nahm den Namen Leiningen und deren Wappen an. Damit begründete er die jüngere Linie Leiningen. Zum vorhandenen Leininger Besitz kamen vom Vater ererbte Güter (Hardenburg) sowie die Vogtei über die Abtei Limburg hinzu. Sein Sohn Friedrich III. erwarb 1241 die Grafschaft Dagsburg in den Vogesen.
1317 kam es zur Teilung. Die Linie Leiningen-Dagsburg starb schon 1467 wieder aus. Letzter Graf dieser Linie war Hesso, dessen Schwester Margarete, verheiratet mit Reinhard von Westerburg, erhielt den größeren Teil des Erbes, weshalb sich die im Westerwald beheimateten Grafen ab dann Leiningen-Westerburg nannten.
Die andere Linie Leiningen-Hardenburg, konnte sich im Besitz der Landvogtei Hagenau (Unterelsass) dort weiteren Besitz verschaffen. 1466 erwarb diese Linie die Herrschaft Aspremont in Lothringen. Sie erbte 1467 Dagsburg und nannte sich daraufhin Leiningen-Dagsburg. Eine bereits 1343 abgespaltene Linie zu Rixingen fiel 1506 an Pfalz-Zweibrücken. Leiningen-Hardenburg konnte im 15. und 16. Jahrhundert Weißenburger Lehen erlangen, doch 1560 erfolgte eine weitere Teilung, aus der die Linien
- Leiningen-Dagsburg-Hardenburg und
- Leiningen-Dagsburg-Falkenburg
hervorgingen.
Die Grafschaft der Linie Leiningen-Dagsburg-Hardenburg geriet 1681 unter die Hoheit Frankreichs, weshalb sie ihren Sitz nach Dürkheim verlegte (1725). Die Linie wurde 1779 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1801 gingen ihre linksrheinischen Güter an Frankreich, weshalb sie 1803 mit verschiedenen ehemaligem Mainzer und Würzburger Besitzungen im Odenwald entschädigt wurden und das Fürstentum Leiningen bildeten.
Die gräfliche Linie Leiningen-Dagsburg-Falkenburg spaltete sich in die Linien:
- Dagsburg (bis 1706)
- Heidesheim (bis 1766) und
- Guntersblum (bis 1774)
Die Grafschaft Dagsburg fiel 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Die beiden Nebenlinien
- Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum
- Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim
erhielten die übrigen Besitzungen der Linie Guntersblum.
Die Gebiete gingen 1801 an Frankreich verloren. Die Linien wurden mit ehemaligem Kurmainzer Besitz entschädigt.
[Bearbeiten] Liste von Leininger Grafen
Liste nach Lebensdaten, nicht genealogisch sortiert
Name | Linie | * | † | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
Emich II. | Leiningen | vor 1138 | Erbauung der Burg Leiningen (heute: „Altleiningen“)? 1119/1124 Chorherrenstift Höningen | |
Emich III. | Leiningen | 1180 oder 1187 | ||
Friedrich I. | Leiningen | vor 1214 | 1204/05 Landvogtei über den Speyergau, 1206 (1237?) Vogtrechte über Kloster Limburg | |
Friedrich II. | Leiningen | 1237 | Einbringung der ererbten Hardenburg | |
Friedrich III. | Leiningen-Dagsburg | 1287 | 1241 Hinzuerwerb der Grafschaft Dagsburg in den lothringischen Vogesen | |
Friedrich IV. | Leiningen-Dagsburg | 1316 | ||
Friedrich V. | Leiningen-Dagsburg | 1327 | ||
Friedrich VI. | Leiningen-Dagsburg | vor 1342 | ||
Friedrich VII. | Leiningen-Dagsburg | 1377 | ||
Friedrich VIII. | Leiningen-Dagsburg | 1397 | ||
Friedrich IX. | Leiningen-Dagsburg | um 1434 | ||
Friedrich X. | Leiningen-Dagsburg | vor 1429 | ||
Emich VII. | Leiningen | 1452 | ||
Emich VIII. | Leiningen | 1495 | 1460 Zerstörung der Emichsburg | |
Emich IX. | Leiningen | 18. Februar 1535 | 1502 Wiederaufbau der Emichsburg | |
Emich X. | Leiningen | 1498 | 10. Januar 1541 | |
Emich XI. | Leiningen-Dagsburg | 15. Dezember 1540 | 13. März 1593 | Umgestaltung der Emichsburg in Renaissance-Schlossgut |
Emich XII. | Leiningen-Dagsburg | 4. November 1562 | 24. November 1607 | |
Johann Ludwig | Leiningen-Dagsburg | 8. Mai 1579 | 19. Juni 1625 | |
Emich XIII. | Leiningen-Dagsburg | 12. Juni 1612 | 1658 | |
Georg Wilhelm | Leiningen-Dagsburg | 8. März 1636 | 19. Juli 1672 | |
Johann Karl August | Leiningen-Dagsburg | 17. März 1662 | 3. November 1698 | |
Christian Karl Reinhard | Leiningen-Dagsburg | 7. Juli 1695 | 17. November 1766 | |
Ludwig | Leiningen-Dagsburg | 22. Dezember 1709 | 23. September 1766 | 1730 neues Wohngebäude auf dem Gelände der Emichsburg |
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Heiberger: 1200 Jahre Altleiningen. 780-1980, Heidelberger Verlagsanstalt, Heidelberg 1980
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder: die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1992
- Ingo Toussaint: Die Grafen von Leiningen. Studien zur leiningischen Genealogie und Territorialgeschichte bis zur Teilung von 1317/18, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1982, ISBN 3-7995-7017-9
[Bearbeiten] Siehe auch
Burg Altleiningen | Burg Battenberg | Burg Breitenstein | Dagsburg | Emichsburg | Burg Erfenstein | Burg Gräfenstein | Hardenburg | Kloster Limburg | Burg Neuleiningen