Franz Planer
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Franz Planer (* 29. März 1894 in Karlsbad, Österreich-Ungarn, heute Tschechien; † 10. Jänner 1963 in Hollywood, Vereinigte Staaten) war ein österreichischer Kameramann.
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[Bearbeiten] Leben
Franz Planer erhielt eine Ausbildung als Fotograf in Wien, als welcher er ab 1910 arbeitete. Zur selben Zeit begann er auch für Wochenschau-Berichte in Wien und Paris zu filmen. Ab 1920 arbeitete er vorwiegend in Deutschland, zunächst als Chef-Kameramann für die Emelka in München. Nach Vollendung von Murnaus Film Die Finanzen des Großherzogs gemeinsam mit Karl Freund an der Adria und in Berliner Ateliers zog er nach Berlin um. Dort drehte er vorerst mittelmäßige Unterhaltungsfilme, erhielt aber mit Beginn des Tonfilms auch Aufträge für anspruchsvollere Produktionen. So etwa für Wilhelm Thieles Operettenfilm Die Drei von der Tankstelle (1930). 1933, nach der Machtergreifung der Nazis in Deutschland, kehrt er mit seiner jüdischen Frau nach Wien zurück. Dort drehte er häufig mit ebenfalls emigrierten deutschen Filmschaffenden, wie etwa Max Ophüls, weiter. Er dreht aber auch für einige österreichische Produktionen, darunter auch die wenigen Meisterwerke wie Opernring (1933) oder Maskerade von Willi Forst (1934). Er galt als bester österreichischer Kameramann der 1930er-Jahre. Gelegentlich arbeitete er auch weiterhin in deutschen Ateliers, etwa 1937 Capriolen im Tobis-Atelier Berlin-Johannistal für Gustav Gründgens.
1937 emigrierte er in die Vereinigten Staaten, wo er von der Columbia engagiert wurde und auch als Frank Planer bekannt war. Sein erster Film in den USA war Holiday von George Cukors. In der Folge wurden ihm Studiofilme aller Genres übertragen. Er arbeitete regelmäßig in Filmen der Regisseure Sidney Salkow, Leigh Jason und Charles Barton. 1945 lief sein Columbia-Vertrag aus. Von nun arbeitete er vor allem mit anderen europäischen Emigranten zusammen, etwa dem Produzenten Seymour Nebenzahl und den Regisseuren Edgar Ulmer (Her Sister's Secret, 1946), Robert Siodmak (Criss Cross, 1948) sowie Max Ophüls (Stefan Zweig-Adaption Letter from an Unknown Woman, 1947/1948). Weitere waren Curtis Bernhardt und Anatole Litvak, mit denen er bereits in den 30er-Jahren kooperiert hatte.
Planers Filme wurden oft an Originalschauplätzen gefilmt und zeichneten sich durch einen harten, schwarzweißen, dokumentarischen Stil aus. Ab den 1950er-Jahren drehte er auch in Farbe. Franz Planer wurde insgesamt fünf mal für den Oscar nominiert, zuletzt 1961, gewann jedoch kein einziges Mal. Sein letzter Film war Infam im Jahre 1962. Er starb 1963 in Hollywood.
[Bearbeiten] Filme (Auswahl)
- Sodom und Gomorrha (Ö, 1922)
- Die Finanzen des Großherzogs (D, 1924)
- Alraune (D, 1928)
- Die Drei von der Tankstelle (D, 1930)
- Leise flehen meine Lieder (Ö/D, 1933)
- Maskerade (Ö, 1934)
- Opernring (Ö/D, 1936)
- Holiday (USA, 1938)
- Secret Command (1944)
- The Chase (1946)
- One Touch of Venus (1948)
- Criss Cross (1949)
- Cyrano de Bergerac (1950)
- The 5.000 Fingers of Dr. T (1953)
- Die Caine war ihr Schicksal (1954)
- 20.000 Meilen unter dem Meer (1954)
- Not as a Stranger (1955)
- Berg der Versuchung (1956)
- The Pride and the Passion (1957)
- Weites Land (1958)
- Geschichte einer Nonne (1960)
- Frühstück bei Tiffany (1961)
- König der Könige (1961)
- Infam (1961)
- Something's Got to Give (1962).
[Bearbeiten] Oscar-Nominierungen
- Bester Kameramann (Schwarzweiß) 1950: Champion
- Bester Kameramann (Schwarzweiß) 1951: Tod eines Handlungsreisenden
- Bester Kameramann (Schwarzweiß) 1954: Ein Herz und eine Krone
- Bester Kameramann (Farbe) 1960: Geschichte einer Nonne
- Bester Kameramann (Schwarzweiß) 1961: Infam
[Bearbeiten] Literatur
- Robert Müller: Alpträume in Hollywood. Franz Planer: Eine Karriere zwischen Berlin, Wien und Los Angeles, in Christian Cargnelli, Michael Omasta (Hg.): Schatten. Exil. Europäische Emigranten im Film noir. PVS Verleger, Wien 1997, ISBN 3-901196-269
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Planer, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Planer, Frank |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Kameramann |
GEBURTSDATUM | 29. März 1894 |
GEBURTSORT | Karlsbad, damals Österreich-Ungarn, heute Karlovy-Vary, Tschechien |
STERBEDATUM | 10. Jänner 1963 |
STERBEORT | Hollywood, Kalifornien |