Robert Siodmak
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Robert Siodmak (* 8. August 1900 in Dresden, Deutschland; † 10. März 1973 in Locarno, Schweiz) war ein amerikanischer Filmregisseur deutsch-polnisch-jüdischer Abstammung. Der Bruder von Kurt Siodmak (später Curt) war einer der wichtigsten Vertreter des expressionistischen Kinos in Deutschland. Wie viele andere bedeutende Filmschaffende musste er vor der nationalsozialistischen Diktatur und ihrem Rassenwahn fliehen.
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[Bearbeiten] Leben
Siodmaks Eltern waren der Kaufmann Ignatz Siodmak und seine Ehefrau Rosa Philippine, geborene Blum. Ignatz Siodmak stammte aus Polen, war nach Amerika ausgewandert und hatte sich als amerikanischer Staatsbürger 1899 in Deutschland niedergelassen, wo er seine Frau heiratete.
Robert Siodmak besuchte das Gymnasium in Dresden und nahm Schauspielunterricht bei Erich Ponto. 1918 schloss er sich einer Wanderbühne an, 1921 arbeitete er als Buchhalter bei den Banken Mattersdorf und Schermer in Dresden, 1924 gründete er den „Verlag Robert Siodmak“ und gab kurzzeitig die Illustrierte „Das Magazin“ heraus.
1925 wirkte er erstmals für den Film, indem er Zwischentitel übersetzte. 1927 wurde er Cutter bei Harry Piel. Bei der Nero-Film in Berlin, die von seinem Onkel Heinrich Nebenzahl geleitet wurde, etablierte er sich als Regieassistent. In Menschen am Sonntag führte er erstmals selbst Regie. Der Erfolg dieses Dokumentar-Spielfilms brachte ihm einen Vertrag bei der Ufa ein, für die er einige Inszenierungen übernahm. Als er bei der Verfilmung von F.P.1 antwortet nicht nach einem Roman seines Bruders Kurt Siodmak übergangen wurde, verließ er die Ufa und drehte für die Tonal-Film Brennendes Geheimnis.
Nach der Machtergreifung 1933 verließ er Deutschland. 1933 bis 1936 wirkte er in Paris für die französischen Néro-Films. Sein größter Publikumserfolg dieser Schaffensperiode wurde 1939 Der Fallensteller (Pieges). Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schiffte Siodmak sich nach Amerika ein. Er arbeitete zunächst für Paramount, 20th Century Fox und Republic, bevor er 1943 einen 7-Jahres-Vertrag bei Universal erhielt. Während der Zeit seines Exils in Hollywood drehte er einige Klassiker des Film Noir, z.B. The Spiral Staircase (1945, dt. Die Wendeltreppe), aber auch Abenteuerfilme wie The Crimson Pirate (1952, dt. Der rote Korsar) mit Burt Lancaster.
Nach dem Ende von Krieg und Diktatur führte Siodmak auch wieder in Deutschland bei einigen Filmen Regie, von denen Nachts, wenn der Teufel kam (1957) als der beste und wichtigste gilt. Siodmak behandelt darin den Fall des Serienmörders Bruno Lüdke vor dem Hintergrund des nationalsozialistischen Unrechtssystems. Daneben drehte Siodmak u.a. auch den zweiteiligen Monumentalfilm Ein Kampf um Rom (1968, mit Orson Welles, nach Felix Dahn) und drei Karl-May-Filme. Für seine Verfilmung des Theaterstücks Die Ratten von Gerhart Hauptmann wurde Siodmak auf der Berlinale 1955 mit dem Goldenen Bären ausgzeichnet.
Robert Siodmak lebte seit 1955 in Ascona. Seine Frau Bertha („Babs“), geborene Odenheimer, die er am 16. November 1933 in Paris geheiratet hatte, starb am 20. Januar 1973. Wenig später erlag er, mittlerweile vereinsamt und alkoholkrank, einem Herzschlag.
Die Berlinale widmete ihm und seinem Bruder 1998 eine Retrospektive.
[Bearbeiten] Filmografie
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[Bearbeiten] Auszeichnungen
- 1946: Oscar-Nominierung (Beste Regie) für Rächer der Unterwelt
- 1958: Goldene Schale (Bester abendfüllender Spielfilm), Filmband in Silber (Bester Spielfilm mit besonderem staatspolitischem Gehalt) und Filmband in Gold (Bester Regisseur) für Nachts, wenn der Teufel kam
- 1958: Preis des Filmfestivals von Karlsbad (Beste Regie) für Nachts, wenn der Teufel kam
- 1958: Preis des Senats von Berlin für Nachts, wenn der Teufel kam
- 1958: Oscar-Nominierung (Bester ausländischer Film) für Nachts, wenn der Teufel kam
- 1971: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Robert Siodmak im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Robert Siodmak in der Internet Movie Database
- Robert Siodmak bei www.filmportal.de
- Robert Siodmak bei www.cyranos.ch
Personendaten | |
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NAME | Siodmak, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Filmregisseur |
GEBURTSDATUM | 8. August 1900 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 10. März 1973 |
STERBEORT | Locarno, Schweiz |