Frederick Sleigh Roberts, 1. Earl Roberts
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Frederick Sleigh Roberts, 1. Earl Roberts of Kandahar, Pretoria und Waterford VC, KG, KP, GCB, OM, GCSI, GCIE, PC (* 30. September 1832 in Kanpur, Indien; † 14. November 1914 in Saint Omer, Frankreich) war ein britischer Feldmarschall und einer der erfolgreichsten Heerführer des Viktorianischen Zeitalters.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Erste Einsätze
Frederick Sleigh Roberts war der Sohn des Generals Sir Abraham Roberts, wurde in Eton, Sandhurst und Addiscombe erzogen und diente seit 1851 als Second Lieutenant (Leutnant) in Indien. Beim Sepoy-Aufstand kämpfte er 1857/58 bei Delhi und Lakhnau (Lucknow); für seinen Einsatz bei Khudaganj erhielt er das Viktoria-Kreuz. Es folgte 1863 der Umbeyla-Feldzug.
1867/68 nahm er als Quartiermeister der bengalischen Brigade unter Napier am Feldzug in Abessinien teil und in derselben Stellung auch am Feldzug 1871/72 gegen Luschai.
[Bearbeiten] Anglo-Afghanischer Krieg
1878 führte er als Oberst im Zweiten Anglo-Afghanischen Krieg die durch das Tal des Kurum über den Paiwarpass vorrückenden Truppen. Daraufhin wurde er zum Generalmajor befördert und erhielt nach Wiederausbruch des Krieges 1879 den Oberbefehl über die ca. 10.000 Mann umfassenden Kabul- und Kandahar-Truppen. Am 9. Oktober besetzte er Kabul, setzte am 22. Juli 1880 Abdur Rahman Khan als Emir von Afghanistan ein und eilte dem von Ayub Khan (Mohammad Yakub Khan) in Kandahar eingeschlossenen General Primrose zu Hilfe, mit dem zusammen er Ayub Khan am 3. September eine entscheidende Niederlage beibrachte. Für seine Leistungen wurde Roberts 1881 zum Baronet ernannt.
Als der Feldzug der Engländer gegen die Buren in Südafrika sich wenig vorteilhaft entwickelte, erhielt Roberts im März 1881 den Oberbefehl in Natal und Transvaal. Bei seiner Ankunft war allerdings der Friede bereits geschlossen. Noch im gleichen Jahr wurde ihm das Kommando über die Truppen in der Präsidentschaft Madras übergeben. 1883 wurde er zum Generalleutnant und im Juli 1885 zum Oberbefehlshaber über die Truppen in ganz Indien ernannt. In dieser Stellung unterwarf er 1886 das erneut aufständische Birma. 1890 wurde er zum General befördert und 1892 zum Baron Roberts of Kandahar and Waterford erhoben.
Im November 1892 legte er den Oberbefehl nieder und wurde als Baron von Kandahar ins Oberhaus berufen. 1895 wurde Roberts zum Oberbefehlshaber der Truppen in Irland und zum Feldmarschall ernannt und erhielt 1897 den St.-Patricks-Orden.
[Bearbeiten] Burenkrieg
Nach den anfänglichen Misserfolgen der Truppen im Burenkrieg in Südafrika übertrug man ihm erneut den Oberbefehl. Er entsetzte Kimberley und zwang am 27. Februar 1900 Cronje bei Paardeberg zur Kapitulation. Am 13. März nahm er Bloemfontein und am 5. Juni Pretoria ein, woraufhin er den Oranje-Freistaat und die Südafrikanische Republik zu britischen Kolonien erklärte. Der Krieg schien gewonnen und Roberts kehrte nach England zurück. Sein Nachfolger wurde Lord Kitchener, bis dahin sein Stabschef. Die Buren setzten den Widerstand aber noch bis 1902 fort.
[Bearbeiten] Oberbefehlshaber
Noch vor seiner Rückkehr wurde er zum Oberbefehlshaber der britischen Armee ernannt und 1901 mit den Titeln Earl Roberts und Viscount St Pierre, dem Hosenbandorden und 100.000 Pfund Sterling belohnt.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es zwei starke rivalisierende Gruppen in der British Army mit unterschiedlichen Vorstellungen zur Verteidigungspolitik: Garnet Joseph Wolseleys Ashanti-Ring stand dafür die britischen Truppen im Mutterland zu verstärken um für einen Krieg gegen Frankreich oder Russland in Europa gerüstet zu sein. Im Gegensatz dazu war die Gruppe um Lord Roberts dafür die britischen Truppen in Indien zu stärken und dort eine Entscheidung gegen Russland zu suchen (Great Game).
Aufgrund der Neuordnung der Heeresverwaltung legte er 1904 sein Amt als Oberbefehlshaber nieder, das nun nicht mehr besetzt wurde. Er starb am 14. November 1914, während des Ersten Weltkriegs, in St. Omer an einer Lungenentzündung, als er einen Inspektionsbesuch bei den an der Westfront kämpfenden indischen Truppen unternahm. Er wurde in der Westminster Abbey aufgebahrt und in der Saint Paul's Cathedral beigesetzt.
Da seine Söhne vor ihm starben, erlosch mit seinem Tod der Baronstitel. Bei der Verleihung des Earls- und Viscounttitels war bereits bestimmt worden, dass diese auch auf weibliche Nachkommen übergehen können, weshalb sie von seiner Tochter Aileen geerbt wurden.
Roberts galt als der Brite mit den meisten post nominals, also Namenssuffixen, außerhalb des Königshauses. Da diese jeweils für einen verliehenen Orden geführt wurde, ist daraus zu schließen, dass kein anderer Brite so viele Auszeichnungen wie er verliehen bekommen hat.
[Bearbeiten] Auszeichnungen, Ehrungen, Mitgliedschaften
- Viktoria-Kreuz
- Ritter des Hosenbandordens
- Ritter des Order of St. Patrick
- Knight Grand Cross des Bathorden
- Order of Merit
- Knight Grand Commander des Order of the Star of India
- Knight Grand Commander des Order of the Indian Empire
- Mitglied des Privy Council
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- The rise of Wellington. – London: S. Low, Marston & Co., 1895
- Forty-one Years in India from Subaltern to Commander-in-Chief. – London : R. Bentley & son, 1897
- The supreme Duty of the citizen at the present crisis ; The last message to his fellow-countrymen by Field-Marshal Earl [Frederick Sleigh Roberts] Roberts. – London: Williams & Norgate, 1914
[Bearbeiten] Literatur
- Hannah, W. H.: Bobs, Kipling's general: the life of Field-Marshal Earl Roberts of Kandahar, V. C. - London: Lee Cooper, 1972
Vorgänger Donald Stewart |
Oberbefehlshaber in Indien 1885–1892 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Oberbefehlshaber Irland 1895–1900 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Oberbefehlshaber der britischen Armee 1900–1904 |
Nachfolger - |
Personendaten | |
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NAME | Roberts of Kandahar, Frederick Sleigh Roberts, 1. Earl |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Generalfeldmarschall und einer der erfolgreichsten Heerführer des Viktorianischen Zeitalters |
GEBURTSDATUM | 30. September 1832 |
GEBURTSORT | Kanpur (Indien) |
STERBEDATUM | 14. November 1914 |
STERBEORT | St. Omer (Frankreich) |