Suffix
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Suffix (n, von lat. suffixum, „An-, Aufgestecktes“) ist ein an den Wortstamm angehängtes Affix, das zur Bildung von Wortformen oder Ableitungen zu einem Grundwort dient, selbst aber nicht als Grund-Morphem taugt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Allgemein
Je nach Sprache gibt es Suffixe unterschiedlicher grammatischer Bedeutung. Besonders ausgeprägt sind Suffixe in der lateinischen Sprache, in den Finno-ugrischen sowie semitischen Sprachen, aber auch im Grönländischen.
In den deutschen Sprachen gibt es unterschiedliche Kategorien von Suffixen:
- Diminutivsuffixe (Verkleinerungsform)
- Hochdeutsche Sprachen: -lein (Männlein), -chen (Männchen), im süddeutschen Raum auch -erl
- Alemannisch: -le (Spätzle) im Schwäbischen (hier können auch im Unterschied zum übrigen deutschen Sprachraum andere Wortarten verkleinert werden (jetzetle), -li (Verhüterli) im Badischen und Schweizerdeutsch)
- -erl (-al) im Bairischen (Lüngerl)
- -ei im Berchtesgadener Land (Mankei)
- -el im Thüringisch-Obersächsischen (Mäusel)
- -la und -le im Fränkischen (Kließla, Schäufele)
- Niederdeutsche Sprachen: -tje, -je (Manntje, Meisje) im Niederländischen, und Ostfriesischen Platt, -ke, -ken (Manneke, Mäken) im Flämischen, Westfälischen und Ostfälischen
- Adjektivierungssuffixe
- -lich (männlich von Mann, weiblich von Weib, häuslich von Haus), Niederdeutsch: -lijk (Niederländisch), -lik (Niedersächsisch)
- -isch (zänkisch von Zank, schwäbisch von Schwabe und Schwaben, hessisch von Hesse und Hessen, norwegisch von Norweger und Norwegen)
- -ig (rührig von (sich) rühren, geschäftig von Geschäft)
- geschlechtsbestimmende Suffixe
- Hochdeutsch und oberdeutsche Dialekte: weibliches Suffix -in (Hündin, Schaffnerin, Köchin)
- Niederdeutsch: weibliches Suffix -sche und -sch (Kööksche, Börgermeestersch)
- Substantivierungssuffixe
- Hochdeutsch -heit, -keit, -ung, -nis (Gemeinheit von gemein, Heiterkeit von heiter, Hoffnung von hoffen, Finsternis von Finster)
- Niederdeutsch: -heid, -ing im Niederländischen, -heit, -keit, -en im Nordniedersächsischen, -hait, -kait, -ijë/-ungë im Ostfälischen
- -de: Kollektivsuffix, das u. a. Substantive aus Verben bildet, z. B. Freude zu freuen, Gebäude zu bauen.
- Suffixe aus Fremdwörtern:
- Im Deutschen und vielen anderen Sprachen werden vor allem wissenschaftliche Begriffe (aus systematischen Gründen) oft aus:
- griechischen Suffixen und/oder
- lateinischen Suffixen gebildet.
- Flexionssuffixe (im deutschen meist Endungen genannt):
- in der Deklination geben Flexions-Suffixe (manchmal zusammen mit Präpositionen oder Artikeln) Genus und Kasus an
- in der Konjugation von Verben geben Flexions-Suffixe Tempus, Modus, Person und Numerus an.
[Bearbeiten] in Sprachen mit flektierendem Sprachbau
[Bearbeiten] in Sprachen mit agglutinierendem Sprachbau
In diesen Sprachen dienen die Suffixe ebenfalls der grammatischen Differenzierung, nur sind sie im Gegensatz unveränderbar und werden einfach aneinandergereit.
[Bearbeiten] Ortsnamen
Auch in Ortsnamen spielen Suffixe eine bedeutende Rolle. Sie bilden Örtlichkeitsbezeichnungen z. B. aus Pflanzennamen (Eschede 'Eschenort', Fehrbellin 'Weidenort' zu slawisch verba 'Weide') oder Einwohnernamen aus Personennamen (z. B. Göppingen 'bei den Leuten des Geppo'). Patronyme Suffixe geben Hinweise auf den Namen des Gründers oder einer wichtigen Person im Ortsnamen (Patron), z. B. Rochlitz zum slawischen Vornamen Rochol, Jülich (< Juliacum) nach Julius Caesar. Ein bedeutender Teil dieser Ortsnamensuffixe sind ursprünglich keine Suffixe, da es sich dabei eigentlich um Grundwörter handelt, die auch allein wortfähig sind (z. B. -hausen, -heim, -hof) und jeweils mit dem vorderen Namensteil (dem Bestimmungsworte) Composita (Zusammensetzungen) bilden. Da sie aber im Laufe der Geschichte oft bis zur Unkenntlichkeit verschliffen wurden (z. B. -heim zu -em, -en, -um) sind sie von Suffixen z. T. nicht mehr zu unterscheiden, sodass in vielen Fällen nur die ältesten urkundlichen Belege eine sichere Zuordnung erlauben.
Siehe auch: Hauptartikel Ortsnamen
[Bearbeiten] Informatik
In der Informatik wird der Begriff Suffix für eine an ein Wort angehängte Zeichenfolge verwendet, z. B. für Dateiendungen, die den Dateityp angeben („x.txt“, „y.exe“ …), siehe auch Postfix.
Begriffe im Zusammenhang
- die Definition des Begriffes Wort in der theoretischen Informatik.
- die höheren Datenstrukturen Suffixbaum und Suffixarray als Index für (große) Texte
[Bearbeiten] Chemie
In der Nomenklatur der organischen Chemie werden Suffixe benutzt, um Stoffe anhand ihrer funktionellen Gruppen zu charakterisieren und von Alkanen und anderen Stoffgruppen abzuleiten, z. B.:
- Ethan: das Suffix -an gibt an, das es sich um einen gesättigten Kohlenwasserstoff handelt, der Stamm Eth- gibt an, dass es sich um einen Kohlenwasserstoff mit zwei Kohlenstoffatomen handelt.
- Ethen: das Suffix -en gibt an, dass zwischen beiden Kohlenstoffatomen eine Doppelbindung besteht
- Ethin: das Suffix -in gibt eine Dreifachbindung an.
- Ethanol: das Suffix -ol zum Suffix -al gibt an, dass eine Hydroxylgruppe vorhanden ist und der Stoff ein Alkohol ist.
- Ethanal: das Suffix -al gibt eine Carbonylgruppe eines Aldehyds an.
- Ethansäure: das Suffix -säure gibt eine Carboxylgruppe an, der Stoff ist die vom Ethan abgeleitete Carbonsäure (Trivialname: Essigsäure).
- xxx-id: Chlorid,
- xxx-it: Sulfit
- xxx-rase: Ein Enzym
- xxx-at: Chlorat, Sulfat
- xxx-am: Acesulfam
- xxx-aldehyd Acetaldehyd
- xxx-on : Aceton
- Acetonitril:
- xxx-ose: Fructose
- xxx-ium: ein Element
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Suffix – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- http://www.pilzepilze.de/wisnsuf.html häufige Suffixe in der Botanik (speziell der Pilze)