Freisinger Dom
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Der Dom St. Maria und St. Korbinian in Freising – oft verkürzt auch Mariendom genannt, was aber keine offizielle Bezeichnung darstellt – war Kathedralkirche und Bischofssitz des früheren Bistums Freising, bevor das Bistum 1821 als Erzbistum München und Freising nach München verlegt und der Liebfrauendom zur Kathedrale erhoben wurde. Der Dom ist seither Konkathedrale des Erzbistums. Hier werden die Priester des Erzbistums geweiht.
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[Bearbeiten] Baugeschichte
Bereits 720 bestand hier die erste Marienkirche im Bistum. Der heutige von außen schlichte, im Inneren 78 m lange Bau mit Doppelturmfassade ist romanischen Ursprungs und ein Neubau aus dem Jahre 1159, nachdem ein verheerender Brand in Freising die alte Kirche zerstörte. Die wurde mehrfach umgestaltet.
Die ursprünglich romanische hölzerne Flachdecke wurde 1481 - 1483 durch ein gotisches Gewölbe ersetzt. Im Zuge der ersten Barockisierung (ab 1619) wurden die gotischen Rippen entfernt. Die für die 1.000-Jahr-Feier begonnene Renovierung führte zur heutigen reichgeschmückten Rokoko-Form, geschaffen um 1724, in nicht ganz eineinhalb Jahren durch die Gebrüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam. Die Brüder Asam orientierten sich bei der Wahl der Farben für Fresken und Stuck an den Farben des Hochaltargemäldes, so dass der Eindruck des Raumes ein harmonisches Gesamtbild hinterlässt.
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Fresken durch Renovierungsarbeiten teilweise übermalt. Diese Farbe zusammen mit Feuchtigkeit führte den Fresken schwere Schäden zu. Diese Farbschicht wurde daher bei der letzten Gesamtrenovierung (bis 2006) chemisch entfernt.
Nach einer kurzen Unterbrechung der Renovierungsarbeiten für den Besuchs Papst Benedikts im September 2006 ist die Kirche seit dem Korbiniansfest 2006, dem 20. November, für die Öffentlichkeit wieder geöffnet und einer sakralen Verwendung wieder zugänglich.
Die Renovierungsarbeiten selbst sind derzeit noch nicht abgeschlossen.
[Bearbeiten] Außenbau
Die Türme wurden aus Backstein und teilweise aus Tuff errichtet. Der Nordturm ist im Unterschied zum Südturm durch zwei leichte Absätze, die vom Abschlagen der romanischen Gliederungen herrühren, verjüngt. Sein spindelförmiger Aufgang ist original. Reste romanischer Bogenfriese und Lisenen wurden nachgewiesen. Sie wurden 1724 beseitigt, als die Türme bemalt wurden.
[Bearbeiten] Ausstattung
[Bearbeiten] Vorhalle
Das schmalgliedrige Außenportal (1681) mit der Nischenfigur des heiligen Korbinian ist eine schöne Salzburger Marmorarbeit. Die seitlichen Gewölbe der dreiteiligen Vorhalle stammen aus entwickelter Frühgotik (1314). Unter dem spätgotischen Netzgewölbe des Mittelschiffes von 1483 steht das mächtige romanische Hauptportal (vor 1190 entstanden).
[Bearbeiten] Hochaltar
Der jetzige Hochaltar wurde 1625 von Philipp Dirr geschaffen und ersetzte den älteren gotischen Hochaltar. Der Künstler Peter Paul Rubens schuf das Hochaltarbild, welches das Das apokalyptische Weib darstellt, 1926 aber durch eine Kopie von Emil Böhm ersetzt wurde. Das Originalgemälde befindet sich in der Münchener Pinakothek.
Es wurde - wie im Barock üblich - ausgehend vom Konzil von Trient (1545-63) auf das im Mittelalter übliche Sakramentshäuschen (oder -nische) verzichtet und ein Tabernakel in den Hochaltar selbst aufgenommen. Dieses stellt jedoch insofern eine kunsthistorische Besonderheit dar, als dass die entsprechende Weisung des Tridentinums für Bischofskirchen nicht galt.
[Bearbeiten] Chorgestühl
Der Dom besitzt ein gotisches Chorgestühl von 1488 mit der Bischofsreihe aus dem Jahr 724. Jedes Feld besitzt einen anderen Rückwandschmuck.
[Bearbeiten] Orgel
Die Orgel besteht aus einem Gehäuse, das mit zwei Flügeltüren verschlossen werden kann, auf denen Bilderwerke zu sehen sind. Auf der Oberseite ist eine Uhr zu sehen. Auf den Flügeln sind (innen Engelskonzert und außen Maria Verkündigung) zu sehen. Das Orgelwerk wurde 1978–1980 von der Firma Winfried Albiez in Lindau neu geschaffen und umfasst bei drei Manualen 52 Register.
[Bearbeiten] Krypta
Von besonderer Bedeutung ist die romanische, vierschiffige Krypta. Alle Säulen und Kapitelle der Krypta sind individuell gestaltet. Besonders hervorzuheben ist die Bestiensäule.
In der Krypta wird der Reliquienschrein des heiligen Korbinians aufbewahrt.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 48° 23' 56" N, 11° 44' 47" O