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Gürtel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt das Kleidungsstück Gürtel. Weiteres siehe: Gürtel (Begriffsklärung)
Ledergürtel mit Dornschnalle
Ledergürtel mit Dornschnalle
auch in Südmexiko stellen Gürtel für Männer wie Frauen einen wichtigen Teil der traditionellen Kleidung dar. Hier handgeknüpfte Gürtel ohne Schnalle in San Cristobal de las Casas
auch in Südmexiko stellen Gürtel für Männer wie Frauen einen wichtigen Teil der traditionellen Kleidung dar. Hier handgeknüpfte Gürtel ohne Schnalle in San Cristobal de las Casas

Ein Gürtel ist ein um die Körpermitte getragenes Band, Geflecht etc., das zum Zusammenhalt und besseren Sitz der Kleidung dient oder auch lediglich als Schmuck betrachtet wird.

In vielen Kulturen war ein Gürtel auch ein Zeichen der Jungfräulichkeit, nach der griechischen Mythologie verlieh ihr Gürtel der Göttin Aphrodite ihren Liebreiz.

Da die Männer den Gürtel um die Lenden trugen, heißt noch jetzt "die Lenden gürten" soviel wie sich zur Reise anschicken.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Beim Gürtler
Beim Gürtler

Aus der Bronzezeit stammend sind häufig in Gräbern Gürtel aus Metallgliedern und Kettenschnüren gefunden worden. Im Mittelalter war der Gürtel ein Symbol für Kraft, Herrschaft, eheliche Treue und Keuschheit. Die Hose des Mannes und der Rock der Frau wurden von einem Gürtel gehalten. Bei Adligen diente der Gürtel auch als Wehrgehänge zur Aufnahme des Schwerts. Die Prunkgürtel der Männer und Frauen waren aus Leder, Brokat, Samt, Seide und anderen kostbaren Stoffen und mit Goldschmuck, Edelsteinen, Glasflüssen, Stickereien etc. geziert. Im 12. Jahrhundert waren die Gürtel so lang, dass sie zweimal um den Leib gewickelt wurden. Im 13. bis 15. Jahrhundert wurden von Männern wie Frauen am Gürtel die Almosentasche, im 15. Jahrhundert Glöckchen und bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts an einer separaten Schnur oder Gürtelkette Beutel, Zahnstocher, Schere, Essutensilien und Messer getragen.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde der so ausgestattete Gürtel meistens unter dem obersten Rock getragen. Im 17. und 18. Jahrhundert verlor er an Bedeutung, da er die Kleidung nicht mehr zusammenhalten musste. Stattdessen waren Schärpen für Männer und Frauen in Mode. Etwa 1835 legten Damen den Gürtel ganz ab, um ihn erst vor 1900 wieder in die Garderobe aufzunehmen. Um 1890 wurde der Gürtel für Männer als Ersatz für die Hosenträger in den USA populär.

[Bearbeiten] Gürtelarten

Heutzutage gibt es Gürtel für die Beinkleider (Hose für Mann und Frau, Rock für die Frau) aus mehr praktischen (Halt) als dekorativen Gründen. Fast jedes Beinkleid hat Gürtelschlaufen, um Gürtel einzuführen. Während Männer den Gürtel links einschlaufen, ist es bei Frauen umgekehrt. Dementsprechend sind auch die Gürtelschnallen seitenverkehrt. Breite Gürtel sind oft rundgeschnitten, um eine bessere Anpassung an die Körperform zu erreichen.

[Bearbeiten] Verschlüsse

Zum Verschluss von Gürteln dienen Schnallen, Koppelschlösser und Haken; Gürtel ohne spezielles Schließteil können, falls sie aus geeignetem Material bestehen, durch Knoten geschlossen werden (sog. "Bindegürtel").

[Bearbeiten] Gürtelschlaufe

Eine Gürtelschlaufe ist ein aus einem Stück Stoff bestehendes schmales Band, das senkrecht an den Hosenbund genäht wird. Sie soll den Gürtel, der durch den Zwischenraum zwischen Schlaufe und Bund geschoben wird, fest am Bund der Hose halten, damit dieser nicht verrutschen kann. Fast jede Hose (z.B. Jeans, Latzhosen ...) hat Gürtelschlaufen. Ein Nachteil der Gürtelschlaufen ist das Einrollen der Gürtel (besonders bei Leder- und Kunstledergürteln) hinten am Rücken beim Sitzen oder Bücken. Allerdings ist zu beachten, dass ein Gürtel, der nicht mittels Gürtelschlaufen befestigt wird, seine Haltefunktion leicht einbüßt und nur noch ästhetischen Zwecken dient.

[Bearbeiten] Verschiedene Gürtel

  • Schutzgürtel sollen bei manchen Sportarten (z. B. Gewichtheben, Kraftdreikampf) die Muskulatur schützen. Auch der beim Motorradfahren und im Motorsport verwendete Nierengürtel dient Schutzzwecken.
  • Einsatzgürtel (hier auch zum Teil: Leibriemen) werden auch verwendet, um Gegenstände daran zu befestigen:
  • Nietengürtel sind typische Gürtel in der Rock-, Metal-, Punk- und Gothic-Szene. Es gibt sie in vielfältigen Ausfertigungen, manche mit Pyramidennieten, andere mit den so genannten Killernieten. Killernieten sind in der Regel zwischen 0,5 cm und 5,5 cm lang. Die Gürtel haben unterschiedliche Mengen an Nieten. Es gibt auch Nietengürtel mit Lochnieten; "Lochnieten" sind Ösen aus Metall. Diese Gürtel haben viele Löcher die am Rand mit Metall versehen sind.
  • Kampfgürtel. Im Kampfsport dient der (Textil-)Gürtel (Obi (Gürtel)) auch zur Anzeige des Fortschrittsgrades eines Kämpfers.
  • Leibgurt oder Geldkatze ist eine altertümliche Bezeichnung für einen Gürtel, der auch als kleine Tasche dient. Im Mittelalter diente ein Leibgurt häufig als Aufbewahrungsort von Geldmünzen, die in eingenähten Taschen auf der Gürtel-Innenseite verstaut wurden.

Zusätzlich wurde der Gürtel früher, heute auch noch in bestimmten Regionen, als Erziehungsmittel der Kinder verwendet. Man faltet den Gurt so, dass die Gürtelschnalle und das Gürtelende zusammentreffen. Genau an dieser Stelle wird der Gürtel festgehalten und bildet somit eine Art Knüppel. Schläge auf den Hintern der Kinder sollte bzw. soll so die Disziplin, die schulischen Noten und die Vernünftigkeit der Jungen erhöhen.

[Bearbeiten] Literatur

Artikel Gürtel., in: HOOPS - Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Band 13, Berlin / New York 1999

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

wikt:
Wiktionary
Wiktionary: Gürtel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen
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