Geschichte Kirgisistans
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Die turkstämmigen Kirgisen wanderten vom 8. Jahrhundert an in das Gebiet Kirgisistans ein. Um 1200 war die Abwanderung von den ursprünglichen Stammesgebieten am Jenissej und die Landnahme in den neuen Siedlungsgebieten weitgehend abgeschlossen.
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[Bearbeiten] Geschichte über die Mongolenherrschaft bis zum Khanat Kokand
1219 wurden sie von den Mongolen unter Dschingis Khan erobert. Von 1227-1280 gehörte das Gebiet des heutigen Kirgisistans zum Reich des Tschagatai, eines Sohnes des Dschingis Khan. Mit dem Verfall der Mongolenreiche im 14. Jh. bildeten sich in der Region das Khanat Mogolistan, später zum Reich Kaschgarien. Im 18. Jh. gehörte das heutige Kirgisistan zu China. 1830 kommt das Gebiet zum Khanat Kokand.
[Bearbeiten] Geschichte unter der Zarenzeit bis zur Sowjetrevolution
1876 übernahm das russische Zarenreich die Herrschaft des Landes. 1905 nahmen die Stammesfürsten der Kirgisen an einem "Kongress der turkestanischen Muslime" teil, auf der unter anderem die "Alasch-Bewegung" hervorging. 1912 wurde die Alasch-Bewegung in die politische Partei "Alasch" umgewandelt, der sich neben den Stammesführern auch die junge kirgisische Intelligenz anschloss. An dem großen mittelasiatischen Aufstand gegen die Russen im Jahre 1916 nahmen auch die Kirgisen teil. Im Frühjahr 1917 wurde in Bischkek offiziell eine Sektion der Alasch Orda gegründet, die jedoch bereits wieder 1919 unterging.
[Bearbeiten] Geschichte innerhalb der UdSSR
1918 wurde auch Kirgisistan Teil der Turkestanischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik. Im Oktober 1924 kam es zur Auflösung der Turkestanischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik und zur Bildung des Karakirgisischen Autonomen Bezirks (Autonome Oblast), innerhalb der Sowjetunion. Am 25. Mai 1925 wurde dieser in Kirgisischer Autonomer Bezirk (Autonome Oblast) umbenannt. Am 1. Februar 1926 wurde die Kirgisische ASSR im Rahmen der RSFSR gebildet. 1935 war die Erhebung zur Kirgisischen Sozialistischen Sowjetrepublik (als Teil der Sowjetunion).
1988 schlossen sich nationalistische Kirgisen mit den benachbarten Kasachen zu einer neuen Alasch-Partei zusammen, die nun den Namen "Alasch - Partei der nationalen Unabhängigkeit" trug. Viele ihrer Mitglieder kamen aus der rechtsnationalen Bürgerrechtsbewegung »Aschar« (kirgisisch Acar = türkisch Aşar = deutsch Schlüssel), deren Hauptforderungen vor allem die Aussiedlung der nichttürkischen Bevölkerungsminderheiten aus dem Land forderten und die Übergabe ihrer Häuser an Kirgisen anstrebte.
[Bearbeiten] Geschichte seit der staatlichen Unabhängigkeit
Am 31. August 1991 erklärte das Parlament die Republik für unabhängig, Askar Akajew wurde neuer Staatspräsident. 1993 wurde eine neue Verfassung beschlossen. Akajew leitete marktwirtschaftliche Reformen ein, er vollzog einen radikalen Schritt von der Plan- zur Marktwirtschaft. 1994 wurde die nationalistische Alasch-Partei verboten und in Kirgisistan aufgelöst, nachdem sie sich mit der extremislamischen "Turkestan-Partei" vereinigt hatte und offen pan-türkische Töne anschlug, die den Bestand des jungen Staates gefährdeten. Die Mitglieder der ehemaligen Alasch-Partei schlossen sich wieder zur Aschar zusammen, die politisch jedoch keine Rolle mehr spielt.
Bei den Wahlen 1995 und 2000 wurde er in seinem Amt bestätigt. Seit Ende der 90er Jahre zeichnete sich ein zunehmend autoritärer Regierungsstil Akajews ab.
In Kirgisistan kam es in der Folge häufiger zu Unruhen, in denen sich der ärmere Süden gegen den reicheren Norden erhob. Nach dem 11. September 2001 wurden auf einem Stützpunkt nahe Manas, dem Flughafen von Bischkek, 5000 Soldaten der USA stationiert. Nach stärkeren Unruhen im Land wurde 2002 bei Kant wieder eine Truppenbasis der Streitkräfte Russlands eingerichtet, das auch nach der Errichtung der US-Truppenpräsenz die wichtigste Rolle als Ordnungsmacht im östlichen Zentralasien spielt.
Nach den Parlamentswahlen am 27. Februar 2005, die nach Angaben von OSZE-Beobachtern nicht demokratischen Standards entsprachen, kam es zu Unruhen, die zur so genannten Tulpenrevolution führten. Präsident Akajew und seine Regierung traten unter dem Druck der Demonstrationen am 23. März 2005 zurück. Akajew floh nach Russland, wo ihm Asyl gewährt wurde. Oppositionsführer Kurmanbek Bakijew wurde zum Übergangspräsidenten bestimmt und bei den Präsidentschaftswahlen am 10. Juli im Amt bestätigt. Sein Partner Felix Kulow wurde Regierungschef.