Geschichte der Sprachphilosophie
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[Bearbeiten] Historische Entwicklung
Eine umfassende 'Geschichte der europäischen Sprachphilosophie' gibt es bis heute nicht. Karl-Otto Apel hat in Die Idee der Sprache in der Tradition des Humanismus von Dante bis Vico (Apel 1980) vier große "Traditionsströme" unterschieden, die zur Sprachphilosophie der Neuzeit führen:
- den Nominalismus in Anschluss an Wilhelm von Ockham - "Es ist dies die selbstverständlich gewordene Auffassung der Sprache als eines Zeichensytems, das der primär vorsprachlich 'gegebenen' (oder auch konstituierten' Welt) nachträglich zugeordnet wird." (Apel 1980, 19) Auch Descartes, Leibniz und Kant bleiben vom nominalistischen Zeichenbegriff abhängig.
- die "Logosmystik" - eine Tradition, die von Meister Eckhart über Jakob Böhme und Nikolaus von Kues bis zu Johann Georg Hamann reicht
- den Sprachhumanismus, der sich von Giambattista Vico über Dante bis zur antiken Rhetorik (Cicero) zurück verfolgen lässt und
- die mathesis universalis
Diese Konstruktion bietet mindestens drei Vorteile:
- Die Sprachkonzeption des Wiener Kreises und des frühen Wittgenstein, die in anderen Darstellungen quasi aus dem Nichts auftaucht, erscheint als historisch geworden, nämlich als "Synthese der nominalistischen Sprachkritik und der Zeichenkunst der 'mathesis universalis'"
- es zeigt sich, dass die 'deutsche' Tradition der Sprachphilosophie (Hamann, Humboldt, Heidegger), die die welterschließende, nicht bloß bezeichnende Macht der Sprache und die durch die Verschiedenheit der Sprachen gegebenen verschiedenen Weltansichten betont, ihre Voraussetzungen in der Logosmystik und im Sprachhumanismus hat
- eine erkenntnistheoretisch verkürzte Sicht auf die Philosophiegeschichte, in der "Sprache" nur als Thema unter anderen erscheint, wird überwunden. Rationalismus und Empirismus sind vom nominalistischen Zeichenbegriff abhängig.
[Bearbeiten] Auflistung jüngerer Strömungen
Die Sprache ist in den unterschiedlichsten Traditionen zu einem zentralen Thema der Philosophie geworden. Dazu zählen:
- Philosophen, die Sprache im Rahmen einer Philosophie der symbolischen Formen reflektieren (Ernst Cassirer, Oswald Schwemmer)
- Philosophen, die an die Humboldtsche Tradition anknüpfen (Walter Benjamin, Martin Heidegger)
- Marxistische Sprachtheoretiker (Walentin Woloschinow, Rossi-Landi)
- Poststrukturalistische Theoretiker (Michel Foucault, Jacques Derrida)
- Feministische Theoretikerinnen (Hélène Cixous, Julia Kristeva, Judith Butler)
- Literaturtheoretiker, deren Werk auch philosophische Bedeutung hat (Michail Bachtin, Maurice Blanchot, Paul de Man, Leslie Kaplan)
- Philosophisch orientierte Semiotiker im Anschluss an Charles S. Peirce (Umberto Eco)
- Sprachkritische Wissenschaftstheoretiker mit methodisch-rekonstruktivem Ansatz (Wilhelm Kamlah und Paul Lorenzen mit ihren Schülern Kuno Lorenz, Dietfried Gerhardus, Jürgen Mittelstraß, Peter Janich, Dirk Hartmann u.a.)
- ein sehr breites Sprektrum ganz unterschiedlichster Ansätze, die von analytisch geschulten Sprachphilosophen entwickelt werden, teils auch in Aufnahme der oben angeführten Traditionen
[Bearbeiten] Literatur
- Einführungen in die Geschichte der Sprachphilosophie
- Tilman Borsche (Hg.), Klassiker der Sprachphilosophie. Von Platon bis Noam Chomsky, München: C.H.Beck , Broschierte Ausgabe 2002, ISBN 3406472435
- Eugenio Coseriu, Geschichte der Sprachphilosophie. Von den Anfängen bis Rousseau, UTB, 2003, ISBN 3-8252-2266-7
- Jason Stanley, Philosophy of Language in the Twentieth Century, Veröff. in Vorber. in: Routledge Guide to Twentieth Century Philosophy (Draft)
- Weiterführendes zur Geschichte
- Karl-Otto Apel, Die Idee der Sprache in der Tradition des Humanismus von Dante bis Vico, Bonn: Bouvier Verlag, 3. Auflage 1980