Ghost in the Shell
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Ghost in the Shell |
Originaltitel: | 攻殻機動隊 (Kōkaku Kidōtai) |
Produktionsland: | Japan |
Erscheinungsjahr: | 1995 |
Länge (PAL-DVD): | 79 Minuten |
Originalsprache: | Japanisch / Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 16 |
Stab | |
Regie: | Mamoru Oshii |
Drehbuch: | Kazunori Ito |
Produktion: | Ken Iyadomi, Mitsuhisa Ishikawa, Shigeru Watanabe |
Musik: | Kenji Kawai |
Kamera: | Hisao Shirai |
Schnitt: | Shuichi Kakesu |
Besetzung | |
Motoko Kusanagi
Batō
Togusa
Aramaki
Ishikawa
The Puppet Master
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Ghost in the Shell (jap. 攻殻機動隊 Kōkaku Kidōtai) ist ein japanischer Zeichentrickfilm (Anime) von Mamoru Oshii auf der Grundlage des gleichnamigen, 1991 entstandenen Manga von Masamune Shirow. Er gilt als Meisterwerk und als klassisches Beispiel eines Science-Fiction-Anime und war (zusammen mit Akira) maßgeblich für die zunehmende internationale Popularität von Anime verantwortlich.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung des Films
Im Jahr 2029 sind viele Menschen Cyborgs, die ihren Körper ganz oder teilweise durch künstliche Implantate ersetzt haben. Nur das Gehirn lässt sich nicht ersetzen. Wohlverpackt in einer Biokapsel (der so genannten Shell) steckt in jedem Cyborg ein Gehirn und darin sein Geist (Ghost), also das Ich, die Identität und Persönlichkeit.
Um so bedrohlicher ist daher das Auftauchen eines unbekannten Hackers, der seinen Spitznamen Puppet Master der Tatsache verdankt, dass er die Sicherheitsbarrieren der Shells überwinden und Ghosts direkt manipulieren kann. Seine Opfer verlieren ihre Identität und begehen Verbrechen für ihn und seine Auftraggeber.
Für Major Motoko Kusanagi ist diese Bedrohung sogar sehr persönlich: Durch ihre Arbeit für die streng geheime Sektion 9 (die Problembeseitiger des Innenministeriums) hat sie zwar einen hochmodernen Cyborg-Körper mit übermenschlichen Kräften, aber ihr Ghost, ihre Identität, ihr einzig verbliebenes Originalteil, ist nicht ersetzbar.
Wie auch bei Blade Runner führt die Beschäftigung mit dem künstlichen Menschen letztendlich zur Frage, was überhaupt der Mensch ist. Eines Tages wird die Sektion 9 auf die Suche nach dem Puppet Master geschickt. Er soll ein aggressiver Hacker und Cyber-Terrorist sein, der sich in die neuro-kybernetischen Implantate von staatstragenden Persönlichkeiten einhackt und somit die Politik manipuliert. Doch die gefassten Manipulatoren sind immer bloß selbst Manipulierte eines Netzwerkes.
Irgendwie scheint dieses fluide Netzwerk einen eigenen Ghost kreiert zu haben, der sich anstatt in ein organisches Gehirn in den Schädel einer Shell gesetzt hat. Diese Kreatur, die es eigentlich gar nicht geben dürfte, beantragt bei Sektion 9 politisches Asyl, wird daraufhin entführt und als Kusanagi sie schließlich befreit, stellt sich heraus, dass dieser Ghost nur sie gesucht hat. Er (in einem weiblichen Körper) will mit ihrem Ghost verschmelzen, um dadurch das zu erlangen, was ihm zum definitionsgemäßen Leben fehlt.
Kusanagi selbst sucht ebenso nach Antworten. Denn ein echter Mensch ist sie nicht, aber sie wurde mit der Überzeugung geschaffen, einer zu sein. Letztendlich findet sie wohl eine Antwort und wird, da ihre alte Shell beim Endkampf zerstört wird, in der Shell eines jungen Mädchens reaktiviert. Ihre Antwort bleibt dem Zuschauer verborgen, dennoch gibt es einen deutlichen Hinweis darauf. Im finalen Filmabschnitt erklingen pointierende Worte: Als ich ein Kind war, waren meine Gedanken und Gefühle die eines Kindes. Jetzt bin ich erwachsen geworden und kindliche Weisen sind mir fern. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. Das ist ein Zitat des 1. Briefes von Paulus an die Korinther 13:11, dem Hohelied der Liebe. In der neuen deutschen Synchronisation wurden diese Zeilen etwas abgeändert.
Sie tritt zum Schluss ab mit dem Plan, andere Ghosts mit ihren Gedanken zu infizieren und damit sich zu reproduzieren. Wenn diese Interpretation richtig ist, dann stellt der Wille zur Reproduktion den wahren Sinn der menschlichen Existenz dar und nicht der Wille nach Unsterblichkeit, denn diese hatte sie als Cyborg schon zuvor. Dennoch wird diese These durch eine Aussage des Nachfolgers Innocence widerlegt, was die Kontroversität der beiden Begriffe bzw. wie wir sie sehen verdeutlicht. Den Menschen trennt nur noch eine Hülle (Shell) vom kollektiven Bewusstsein, dem „Nirvana“. Dennoch entscheidet man sich dafür, diese „Membran“ aufrecht zu erhalten. Das Einfließen in das Netz bedeutet die Befreiung von der Kontroversität menschlicher Zwänge. Der Ghost verlässt die Shell. - Alles ist Ghost. Erst die Shell trennt den Menschen von der Unsterblichkeit und macht ihn zerbrechlich. Dem Begriff der Reproduktion wird dabei die Anmerkung beigelegt, dass er auch ein geistiges Phänomen ist, was die Trennung von Unsterblichkeit und Reproduktionsfähigkeit relativiert. Durch das Eintauchen in das Netzwerk erlangt die Shell das gesamte Wissen der Welt.
[Bearbeiten] Bedeutung des Titels
Der originale, japanische Titel bedeutet aufgeschlüsselt: 攻 = Angriff, 殻 = Schale, Hülse; Hülle, 機動隊 = Mobile Einsatztruppe.
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Bei der Übersetzung wurde bewusst die Bezeichnung Ghost gewählt, was eine klare Abgrenzung zu Spirit und Soul bedeutet. Aus dieser Wortwahl kann man ableiten, dass vor allem die Intention gemeint ist und nicht bloß Bewusstsein oder gar Seele.
Ebenso markant ist der Begriff Shell. Die Shell ist nicht nur die „Hülle“ (auch hier ließen sich synonym verwendbare Begriffe finden), sondern auch die „Verhüllung“.
Ebenso wird das Userinterface nichtgrafischer Betriebssysteme, z. B. im Falle von Linux die Bash, als Shell bezeichnet. Der Geist in der Shell könnte somit eine Allegorie für einen künstlichen, von Menschenhand geschaffenen Verstand in den Tiefen der Technologie darstellen. Sprichwörtlich steckt der Geist des Entwicklers in jeder Zeile Code, die er schreibt. Kurzgefasst kann Ghost in the Shell auch Der Sinn des Codes bedeuten. Diese Interpretation lässt sich durch die zahlreichen Anspielungen auf Genetik und Evolution untermauern.
Der Film verzichtet zugunsten einer kontemplativen, meditativen Atmosphäre und philosophischen Betrachtungen auf vordergründige Action. Zum Teil wird minutenlang auf Dialoge verzichtet. Der typisch japanische Zeichenstil verstärkt dabei den Eindruck einer Welt, die den Menschen keine Orientierung mehr bietet.
[Bearbeiten] Einfluss auf andere Filme
Die Geschichte von Motoko Kusanagi und ihrer Jagd nach dem Puppet Master hat das Genre des Science-Fiction-Films maßgeblich beeinflusst: So bezeichnen sich die Wachowski-Brüder, die Schöpfer der Matrix-Trilogie, ausdrücklich als Ghost in the Shell-Fans und griffen im ersten Matrix-Teil viele Elemente aus Ghost in the Shell wieder auf. Auch US-Regisseur James Cameron war von dem Film begeistert. Auch auf I, Robot hatte Ghost in the Shell, besonders der zweite Teil, großen Einfluss.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Ghost in the Shell erhielt 1997 den International Fantasy Film Award.
[Bearbeiten] Fortsetzungen
Der zweite Kinofilm Ghost in the Shell 2: Innocence (ebenfalls unter der Regie von Mamoru Oshii) lief 2004 in den japanischen Kinos.
Die Anime-Fernsehserie Ghost in the Shell: Stand Alone Complex (kurz GitS: S.A.C.) und die Fortsetzungsserie GitS: S.A.C. 2nd GIG bauen eine parallele Realität auf, in der die Handlung des Films nie stattgefunden hat. In GitS: S.A.C., GitS: S.A.C. 2nd GIG und GitS 2: Innocence war Masamune Shirow selbst federführend. Ein Film zu Ghost in the Shell: Stand Alone Complex kam Anfang September 2006 unter dem Titel Ghost in the Shell: S.A.C. - Solid State Society (攻殻機動隊 S.A.C. Solid State Society; Kōkaku Kidōtai: Solid State Society) im japanischen Pay-TV.
Siehe auch: Cyberpunk, Science-Fiction-Film
[Bearbeiten] Trivia
- Das Relief, das vom Panzer im Kampf gegen Kusanagi zerschossen wird, ist Ernst Haeckels Stammbaum der Abstammung des Menschen (mit lateinischer Beschriftung).
- Das Musikvideo „King Of My Castle“ von Wamdue Project besteht aus Sequenzen des Films Ghost in the Shell.
- Im Musikvideo „Zen Concrete“ werden von Sly & Robbie Sequenzen aus Ghost in the Shell verwendet.
- Das Main Theme aus dem Soundtrack von Kenji Kawai erlangte weltweite Bekanntheit in der Drum-’n’-Bass-Szene durch den Hit „Beneath The Mask“ von Makai auf dem Label Precision Breakbeat Research. Die Vinylausgabe gehört durch seinen hohen Wiedererkennungswert zu den Gesuchtesten des Genres und wird zu Preisen teilweise jenseits der 100-Euro-Marke gehandelt.