Gnadenkirche

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Sogenannte Gnadenkirchen waren eine schlesische Besonderheit im 18. Jahrhundert.

Nach dem Westfälischen Frieden wurden alle Gotteshäuser, die vor 1618 römisch-katholisch gewesen und danach protestantisch geworden waren, dem katholischen Klerus zurückgegeben. Die Protestanten in den sog. schlesischen Erblanden der Habsburger erhielten die Genehmigung, drei Friedenskirchen zu errichten und erbauten sie in den Städten Glogau, Jauer und Schweidnitz. Von diesen Kirchen existieren noch zwei, in Jauer und in Schweidnitz, und sie sind auch heute (2005) evangelisch. Bei der großen Anzahl von Protestanten in Schlesien (um 60 % der Bevölkerung) reichten die drei Kirchen jedoch nicht aus und die Glaubensbrüder mussten sich zu sogenannten Grenzlandkirchen im Herzogtum Liegnitz oder in Polen begeben, wo Religionsfreiheit herrschte, bis die Habsburger 1675 auch Liegnitz bekamen.

Nach dem Sieg des Königs Karl XII. im Nordischen Krieg (als König von Schweden war er Garant der Religionsfreiheit in Deutschland), erzwang dieser Monarch in der Altranstädter Konvention von 1707 nicht nur die Rückgabe von 121 Kirchen in früher von protestantischen Fürsten regierten Teilstaaten Liegnitz, Oels und Münsterberg, sondern auch die Genehmigung des Kaisers Joseph I. zum Bau von sechs neuen evangelischen Gnadenkirchen in Schlesien, der „durch die Gnade des Kaisers“ bewilligt wurde.

Sie entstanden in den Städten Freystadt, Hirschberg, Landeshut, Militsch, Sagan und Teschen in den Jahren 1709 bis um 1714, Vier von ihnen waren Fachwerkbauten, wie die Friedenskirchen, wurden aber mit einem Glockenturm versehen, was man 60 Jahre früher bei den Friedenskirchen nicht tun durfte, zwei (Hirschberg und Landeshut) waren getreue Kopien der Stockholmer Katharinenkirche, Beweise der Dankbarkeit der Bevölkerung gegenüber dem schwedischen König.

Von ihnen haben vier (Hirschberg, Landeshut, Militsch und Teschen) den Zweiten Weltkrieg überstanden, aber heute, (2005), ist nur das Teschener Gotteshaus evangelisch. Der Rest wurde aus Mangel an Protestanten in den betreffenden Städten der Katholischen Kirche überlassen.