Heaven's Gate (Film)
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Heaven’s Gate – Das Tor zum Himmel |
Originaltitel: | Heaven’s Gate |
Produktionsland: | USA |
Erscheinungsjahr: | 1980 |
Länge (PAL-DVD): | 219 (gekürzt 149) Minuten |
Originalsprache: | englisch |
Altersfreigabe: | FSK 16 |
Stab | |
Regie: | Michael Cimino |
Drehbuch: | Michael Cimino |
Produktion: | Joann Carelli |
Musik: | David Mansfield |
Kamera: | Vilmos Zsigmond |
Schnitt: | Lisa Fruchtman, Gerald Greenberg, William Reynolds, Tom Rolf |
Besetzung | |
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Heaven’s Gate – Das Tor zum Himmel ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1980, der als berühmtester Flop in der Geschichte Hollywoods gilt. Der Western spielt um 1890 im US-Bundesstaat Wyoming.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Hintergrund ist der historische Johnson County War [1], in dem amerikanische Großfarmer versuchten, osteuropäische Einwanderer zu vertreiben. Dabei heuern sie Mietkiller an. Marshall James Averill stellt sich auf die Seite der Einwanderer, kann aber ein Blutbad nicht verhindern.
[Bearbeiten] Hintergründe
Regisseur Michael Cimino hatte gerade für Die durch die Hölle gehen mehrere Oscars gewonnen, weshalb ihm United Artists, wie es seinerzeit üblich war, weitestgehend freie Hand ließ.
Im Laufe der Arbeiten kam es jedoch zu Verzögerungen und Budgetüberschreitungen; in der Branche machte der Witz die Runde, dass Cimino wegen seines geradezu manischen Perfektionismus [2] bereits nach fünf Drehtagen vier Tage im Rückstand sei. Der Abriss und Neubau einer kompletten Straßenkulisse für mehr als eine Million US-Dollar, nur weil Cimino die Gebäude zu dicht standen (obwohl die Kulisse exakt seinen Plänen entsprach), zeigte mehr als deutlich, dass die Produktion völlig aus dem Ruder gelaufen war. Das Budget war auf 20 Millionen US$ geplant, am Ende kostete er 60 Millionen.
Bei den Dreharbeiten kam es obendrein zu Tierquälereien; so ist der Hahnenkampf nicht gestellt und bei verschiedenen Szenen wurden Pferde verletzt. In der Folge wurde nach Heaven's Gate durch US-Studios kein Film mehr mit Tieren gedreht, bei dem die American Humane Association nicht Aufsicht führte.
Als Cimino seinen Film mit einer Laufzeit von fünf Stunden United Artists vorstellte, ordnete das Studio an, den Film auf eine vermarktungsfähige Länge zusammenzuschneiden. Bei der Premiere am 19. November 1980 war der Film noch drei Stunden und 40 Minuten lang. Die Kritiken waren vernichtend, die New York Times sprach von einer „Katastrophe“ und verglich den Film mit einer „erzwungenen Vier-Stunden-Führung durch’s eigene Wohnzimmer“. Diese Kritik trat eine „Lawine der Ablehnung“ [3] los. Cimino zog diese Fassung daraufhin selbst zurück, um sie neu zu schneiden. Ein halbes Jahr später wurde eine um weitere 70 Minuten gekürzte Fassung in die Kinos gebracht, die aber gerade ein Zehntel der ca. 44 Millionen US-Dollar Kosten einspielen konnte.
Die weit verbreitete Meinung, dass United Artists wegen dieses Misserfolgs in Konkurs ging, ist jedoch nicht richtig. Der Verlust war zwar ein schwerwiegender Schlag, allerdings konnte das Studio mit der James-Bond-Reihe auf eine einträgliche, dauerhafte Geldquelle zurückgreifen. Die Kritik löste jedoch bei der Eigentümerin von United Artists, der Transamerica Corporation, Bedenken aus, das eigene Ansehen könne beschädigt werden. Der Vorstand beschloss deshalb, sich vollständig aus dem Filmgeschäft zurückzuziehen, woraufhin United Artists an Metro-Goldwyn-Mayer verkauft wurde.
Dennoch markiert Heaven's Gate den Punkt in der Geschichte Hollywoods, an dem die Studios wieder deutlich mehr Einfluss auf die Filmproduktion nahmen: „[…] die Macht eines Regisseurs, die so weit ging, ein ganzes Studio in den Bankrott zu treiben, sei gebrochen worden.“ [3].
Kurz nachdem die stark gekürzte Fassung aus den Kinos verschwunden war, wurde die Premierenfassung beim Kabelsender „Z Channel“ in Los Angeles als „Director's Cut“ gezeigt. Dies war das erste Mal in der Filmgeschichte, dass eine anders geschnittene Fassung explizit als solche in die Vermarktung ging.
[Bearbeiten] Wiederaufführung 2005
Auf der Berlinale 2005 war die vollständige und restaurierte Fassung von Heaven's Gate zu sehen (225 Minuten bei 24 Bildern pro Sekunde). Die deutsche DVD-Fassung von 2001 ist gegenüber der restaurierten Fassung leicht gekürzt.
Der Dokumentarfilm „Final Cut: The Making and Unmaking of ‚Heaven's Gate‘“ von Michael Epstein (wurde auf der Berlinale 2005 gezeigt) befasst sich mit der Entstehungsgeschichte.
„Es ist wie so häufig mit einst behinderten oder verbotenen Filmen: Wenn man sie heute sieht, kann man nur schwer begreifen oder nachvollziehen, was den Skandal eigentlich auslöste. […] Doch welche Kraft muss solch ein Werk haben, wenn es seine Sogwirkung auch noch am kleinen schmalen Bildschirm voll entfalten kann ! […] Grübeln über mögliche Gründe für das herbeigeredete Fiasko: ‚Heaven's Gate‘ sei ‚unpatriotisch‘, zeige in aller Ausführlichkeit und opernhafter Monumentalität, wie sehr dieses Land auf Brutalität und nackter Gewalt errichtet worden ist. Doch wie viele Filme aus Amerika davor und danach haben das schon gezeigt ?“
– Michael Hanisch: Zum Abheben - Michael Cimino's „Heaven's Gate“ erlebte seine verdiente Würdigung [3]
[Bearbeiten] Kritiken
- Lexikon des internationalen Films: Geschichte eines Einschüchterungsfeldzuges amerikanischer Großfarmer gegen osteuropäische Einwanderer, der in einem Blutbad endet. Aufwendiger, imposanter Spätwestern, der soziale Anklage, pessimistischkritische Geschichtssicht und wehmütigen Abgesang auf die Legenden des Westens beschwört.
- SZ: Zivilisationskritik mit detailbesessener Gnadenlosigkeit, die nur in den Bildern steckt und der Worte kaum noch bedarf.
- Prisma Online: Ein groß angelegtes Epos nach einem wahren Vorfall, dem „Johnson County War“: Im Stile Peckinpahs inszenierte Cimino einen Spätwestern, der in beeindruckenden und realistischen Bildern eine pessimistische Abrechnung mit dem Mythos des „Goldenen Westens“ präsentiert.
- Das große Film-Lexikon: In überaus harten und realistischen Bildern beschreibt Cimino in diesem Spätwestern den historisch belegten Weidekrieg […] In einer Zeit, in der im Zuge des Amtsantritts von Ronald Reagan eine Phase der nationalen Selbsterneuerung begonnen hatte, mußte Ciminos Werk wie ein Schlag ins Gesicht wirken. [2]
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Nominiert für die Goldene Himbeere 1981 in den Kategorien „Schlechtester Film“, „Schlechteste Regie“ (Michael Cimino), „Schlechtester Schauspieler“ (Kris Kristofferson), „Schlechtestes Drehbuch“ (Cimino) und „Schlechteste Filmmusik“ (David Mansfield). Gewonnen wurde schließlich der Preis für die „Schlechteste Regie“.
[Bearbeiten] Bemerkungen
- ↑ Eintrag in der englischen Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Johnson_County_War (engl.)
- ↑ a b Jens Golombek (jg) in Dirk Manthey u. A. (Hrsg.): Das große Film-Lexikon : alle Top-Filme von A - Z. Band III, S. 1251 f., zweite Aufl., überarb. u. erw. Neuausg., Verl.-Gr. Milchstraße, Hamburg 1995-, ISBN 3-89324-126-4.
- ↑ a b c Michael Hanisch: Zum Abheben - Michael Cimino's „Heaven's Gate“ erlebte seine verdiente Würdigung. film-dienst 6/2005, S. 59f.
[Bearbeiten] Empfehlenswerte Literatur
- Steven Bach: Final cut : art, money, and ego in the making of Heaven's gate, the film that sank United Artists. Newmarket Press, New York 1999, ISBN 1-557-04374-4
- Steadycam (Köln), Nr. 49, Frühjahr 2006: Umfangreiches Dossier über den Film mit zahlreichen Filmfotos
[Bearbeiten] Weblinks
Die letzten beißen die Hunde · Die durch die Hölle gehen · Heaven's Gate · Im Jahr des Drachen · Der Sizilianer · 24 Stunden in seiner Gewalt · Sunchaser