Herbert Zimmermann (Reporter)
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Herbert Antoine Arthur Zimmermann (* 29. November 1917 in Alsdorf; † 16. Dezember 1966 in Hamburg) war ein deutscher Radio-Reporter.
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[Bearbeiten] Der 4. Juli 1954
Berühmt wurde Zimmermann 1954 mit seiner legendären Reportage des Endspiels der Fußballweltmeisterschaft 1954 in Bern. Seine leidenschaftliche Reportage hat großen Anteil an der Legende des Wunders von Bern. Dieser Ausdruck ist eine Formulierung aus der Live-Übertragung Zimmermanns.
Ein weiteres Zitat, das noch heute für außergewöhnliche Leistungen auf dem Fußballplatz herangezogen wird: Schuss - Abwehr von Turek. Turek, du bist ein Teufelskerl - Toni, du bist ein Fußballgott. Entschuldigen Sie die Begeisterung, die Fußballlaien werden uns für verrückt erklären ... Gemeint war Toni Turek, der Torhüter der deutschen Mannschaft. Wegen des Begriffs „Fußballgott“ musste sich Zimmermann auf Drängen des einflussreichen Bankiers Pferdmenges (Freund des Intendanten und Berater Adenauers) später öffentlich entschuldigen. Es wurde sogar diskutiert, ob Zimmermann weiter als Sportreporter arbeiten dürfe.
Aufgrund der geringen Verbreitung von Fernsehgeräten wurde der Reporter Zimmermann zur primären Informationsquelle der Deutschen, und sein Name bleibt deshalb unveränderlich in Verbindung mit dem Sieg der deutschen Mannschaft. Die wenigen noch verbleibenden Fernsehbilder wurden später mit dem Ton der Radioreportage unterlegt, da der Ton der Fernsehübertragung verloren gegangen ist, so dass auch spätere Fernsehgenerationen das damalige Endspiel immer mit Herbert Zimmermann in Verbindung bringen werden.
Herbert Zimmermann informierte auch bei den nächsten Fußball-Weltmeisterschaften die Radiohörer. Seine letzte Radioübertragung war das ebenso legendäre Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 1966 in England, das Deutschland mit 2:4 gegen England verlor und quasi durch das umstrittene Wembley-Tor entschieden wurde.
1966 starb er an den Folgen eines Autounfalls. Sein Grab befindet sich in Witterschlick (Gemeinde Alfter) bei Bonn.
[Bearbeiten] Vorkriegszeit
Zimmermann machte 1937 in Freiburg im Breisgau das Abitur. Es folgte die Ableistung des zweijährigen Wehrdienstes in einem Panzerregiment der Wehrmacht.
[Bearbeiten] Kriegszeit
Während des Zweiten Weltkriegs nahm Zimmermann als Offizier an den Feldzügen gegen Frankreich und die Sowjetunion teil. Dabei war er als Panzerkommandant eingesetzt. Er diente in der Panzerabteilung 101, der 22. und 27. Panzerdivision (1942) und schließlich in der 14. Panzerdivision (1944). Einsatzgebiete waren u.a. die Kesselschlachten von Minsk und Wjasma (1941), die Eroberung der Krim (1942) und das Baltikum (1944-45), wo er im April 1945 über die Ostsee aus dem Kurlandkessel evakuiert wurde.
Seine Dienstgrade waren Leutnant (1940) und Major (1945). In letzter Verwendung war er Chef der 1. Kompanie des Panzerregiment 36 der 14. Panzerdivision. Ausgezeichnet wurde er u.a. mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse (1941), dem Verwundetenabzeichen in Silber (1942) und dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (5. April 1945).
Nach einer Ende 1942 erlittenen schweren Verwundung bewarb sich Zimmermann beim Berliner Rundfunk und wurde zwischenzeitlich als Reporter tätig.
[Bearbeiten] Nachkriegszeit
Nach Kriegsende begann Zimmermann beim Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) in Hamburg, wo er zunächst Wasserstände verlas und später Sportreporter wurde. Seine Reportagen von den Olympischen Spielen 1948 wurden bereits viel beachtet. 1950 folgte die Berichterstattung vom ersten Nachkriegs-Länderspiel der Fußballnationalmannschaft. Als Hörfunkchef des Norddeutschen Rundfunk führte Zimmermann 1952 die Fußballkonferenzschaltung ein.
[Bearbeiten] Trivia
- Herbert Zimmermann war ein Onkel des Bundestagsabgeordneten der Grünen Hans-Christian Ströbele.
- Zu Ehren Herbert Zimmermanns trägt der HERBERT-Award seinen Namen, für den 15000 Sportlerinnen und Sportler die journalistischen Leistungen des Jahres bewerten. "Zimmermann kommentierte das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in Bern derart fesselnd und leidenschaftlich, dass einige Passagen – Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt. Tor, Tor, Tor!" – auch heutzutage fast jedes Kind kennt. (Zitat: herbert-award.de)
[Bearbeiten] Literatur
Die Stimme von Bern von Erik Eggers, Wildner Verlag Augsburg, 2004, ISBN 3-89639-423-1
[Bearbeiten] Weblinks
Ausschnitt aus Zimmermanns Reportage vom 4. 7. 1954 (Dt. historisches Museum)
Personendaten | |
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NAME | Zimmermann, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radio-Reporter |
GEBURTSDATUM | 29. November 1917 |
GEBURTSORT | Alsdorf |
STERBEDATUM | 16. Dezember 1966 |
STERBEORT | Hamburg |