Hirschfelde (Barnim)
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Hirschfelde, Ortsteil von Werneuchen | |
Höhe über 0 | 75m |
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Fläche | 17km² |
Einwohner | 311 (Stand:2004) |
Bevölkerungsdichte | 18 Einwohner je km² |
PLZ | 16356 |
Vorwahl | 033398 |
Hirschfelde ist ein von Mönchen des Klosters Zinna (erste urkundliche Erwähnung 1268) gegründetes typisch märkisches Angerdorf im Barnim und gehört heute als Ortsteil zur Stadt Werneuchen, (Landkreis Barnim), im Regionalpark Barnimer Feldmark.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Im Mittelalter gehörte Hirschfelde seit 1450 als Dorf zum Besitz der Lokatorenfamilie der Ritter von Krummensee. Später wechselt es häufiger die Besitzer. 1586 wird Hirschfelde Rittergut und gelangt 1753 in den Besitz des preußischen Justizministers Levin Friedrich von Bismarck, der es bei seinem Tod 1774 an seinen Sohn den preußischen Finanzminister August Wilhelm von Bismarck vererbte.
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Eine kulturelle Blütezeit erlangte Hirschfelde Anfang des 20. Jahrhundert durch den damaligen Besitzer des Rittergutes, den Berliner Unternehmer und Mäzen Eduard Arnhold, der den Park als Skulpturenpark neu anlegen ließ und das Johannaheim in Werftpfuhl als Waisenheim für junge Mädchen stiftete. Die bekannteste Schülerin der Waisenschule war die Schauspielerin Brigitte Helm. Heute ist im Johannaheim die Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein untergebracht. Die Bronzestatue eines Hirschen, geschaffen von dem Berliner Bildhauer Louis Tuaillon, erinnert auf dem Dorfanger mit den Pfuhlen noch an diese Zeit und den Kunstförderer Arnhold. Die Reste des Parks stehen heute unter Denkmalschutz.
Im Gutshaus und in den benachbarten Stallanlagen wird eine Trakehner-Zucht betrieben. Der markante ehemalige Wasserturm des Gutes wird ebenfalls privat umgenutzt. Der TV-Moderator und Neu-Bio-Bauer Dieter Moor züchtet am Rande des ehemaligen Flugplatzes Werneuchen Schafe.
Die ebenfalls denkmalgeschützte mittelalterliche märkische Dorfkirche (Chorquadratkirche mit Turm) aus dem 13. Jahrhundert gehört zum Pfarrsprengel Gielsdorf und weist noch schwere Nachkriegsschäden auf, als die Gemeinde die Dachbedeckung mangels neuen Baumaterials selbst abdeckte. Berichte sagen, die Kirche habe zuvor kaum Schäden aus dem Krieg davongetragen. Ein örtlicher Förderverein ist bemüht, das Kirchenschiff des Feldsteinbaus mit Spendenmitteln neu einzudecken.
[Bearbeiten] Rittergut
Hirschfelde ist ein historischer Ort, dessen Mittelpunkt früher der Gutshof war.
Das Gutshaus selbst wurde von den verschiedenen Besitzern immer wieder erweitert, verändert und modernisiert. Dank Eduard Arnhold gab es auch schon Anfang des 20. Jahrhunderts Strom und Zentralheizung, ein Wasserturm versorgte den Ort mit Wasser.
Zum Rittergut gehörten auch weitere Gebäude. Vorhanden war zum Beispiel ein benachbater Wirtschaftshof, ein Pferdestall und die Remise für die Kutschen und Kutschpferde, eine eigene Schnapsbrennerei, das Verwalterhaus und ein Kindergarten neben der Kirche. Im Ort befanden sich mehrere kleine Höfe, die sich im Besitz von Kleinbauern befunden haben düften.
Gebaut wurden die Gebäude ganz im Stil der Region: aus roten Ziegelsteinen, die Grundmauern teilweise auch aus behauenen Feldsteinen.
Eine Feldsteinmauer umrahmte den Park. Später wurde der Park vergrößert und zu diesem Zweck eine zweite Feldsteinmauer errichtet. Beide sind inzwischen jedoch fast vollständig zerfallen.
[Bearbeiten] Park
Der Park ist maßgeblich dem Kunstmäzen Eduard Arnhold zu verdanken.
Heute lässt sich seine frühere Pracht nur noch erahnen. Ein altes Amphitheater hat sich die Vegetation inzwischen zurückerobert, die Parkmauern sind zerfallen. Dem Springbrunnen, einem Ausgrabungsstück aus Herkulaneum am Vesuv, fehlen das kostbare Marmorgeländer - und das Wasser - und die Skulpturen, die Arnhold sammelte, sind entweder unauffindbar oder befinden sich seit Jahren im Besitz fremder Gemeinden.
Die einzige Ausnahme bildet der Hirsch, der, an neuer Stelle, heute das Dorfzentrum ziert. Die Dorfbevölkerung konnte es damals noch abwenden, dass die Rote Armee beim Abrücken vom Flugplatz Werneuchen nach der Deutschen Wiedervereinigung den Hirsch mitnahm.
[Bearbeiten] Ursprung des Namens
Der Ursprung des Namens „Hirschfelde“ kommt nicht vom Hirsch sondern von „Heeresfelde“: Hirschfelde liegt an einer früheren Heerstraße, auf der, so heißt es, Napoléon Bonaparte gen Russland zog.
[Bearbeiten] Literatur
- Michael Dorrmann: Eduard Arnhold (1849-1925) - Eine biographische Studie zu Unternehmer- und Mäzenatentum im Deutschen Kaiserreich, 2002, ISBN 3050037482
- Gregor Geismeier: Hirschfelde - Von Gutsherren und guten Herren, in: Die Mark Brandenburg, Heft 34, 1999
[Bearbeiten] Weblinks
- Arnhold und Hirschfelde
- Arnhold und Berlin
- Gutshaus mit Geschichte und früheren Besitzern
- Park mit historischen Bildern und Plan
Koordinaten: 52° 38' N, 13° 48' O