Jan Karlowitsch Bersin
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jan Karlowitsch Bersin (russisch Ян Карлович Берзин; ursprünglicher Name Peteris Kjusis, auch: Pawel Iwanowitsch, Parteiname: Papus (* 13. / 25. November 1889 ; † 29. Juli 1938) war 1924 bis 1935 Chef des militärischen Aufklärungsdienstes der Roten Armee, Mitbegründer des stalinistischen Gulag und einer der Organisatoren der geheimem Zusammenarbeit zwischen Roter Armee und Reichswehr.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lebenslauf
Bersin wird als Sohn einer lettischen Bauernfamilie in der Region Jaunpils im zaristischen Gouvernement Kurland geboren. Er tritt 1905 der Kommunistischen Partei bei. Weil er bei einem Zusammenstoß mit der Polizei einen Offizier erschossen hatte wird er 1907 zunächst zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, dies wird wegen seiner Jugend auf zwei Jahre reduziert. 1911 wird er wegen politischer Tätigkeit erneut verhaftet und ins Gouvernement Irkutsk verschickt, flieht 1914 aus der Verbannung. Während des Ersten Weltkrieges zur Armee einberufen desertiert er 1915 und arbeitet als Schlosser in Sankt Petersburg, damals Petrograd genannt. Er nimmt an der Februarrevolution 1917 teil, arbeitet dann als Redakteur einer lettischen Parteizeitung. Während der Oktoberrevolution ist er Mitglied des Parteikomitees in Vyborg und Sankt Petersburg.
[Bearbeiten] Karriere in Tscheka und Roter Armee
1919 beginnt er seine Geheimdienst-Karriere als Mitarbeiter der Tscheka. Im gleichen Jahr wird er stellvertretender Kommissar des Inneren für Lettland, das heißt stellvertretender Innenminister.
Von Mai 1919 an dient er in der Roten Armee, zunächst als Vorsitzender der Politabteilung der 11. Schützendivision, dann als Chef der Sonderabteilung der 15. Armee. Von April 1921 an arbeitet er in der Leitung der Aufklärung der Roten Armee; in den zwanziger Jahren ist er auch befasst mit der geheimem Zusammenarbeit zwischen Roter Armee und Reichswehr. Als Chef der Aufklärung der Roten Armee von 1924 bis 1935 ist Bersin der Begründer der militärischen Aufklärung der UdSSR, der späteren GRU. Danach ist er von 1935 bis 1936 oberster sowjetischer Militärberater im Spanischen Bürgerkrieg, von Juli bis November 1937 wieder Chef der militärischen Aufklärung. Von 1932 an organisierte er in seiner Zusatzfunktion als Leiter des Industriekombinates Dalstroi die Arbeitslager im Fernen Osten der Sowjetunion und ist damit einer der Begründer des Systems des Gulag. Bersin wurde ausgezeichnet mit dem Leninorden, dem Rotbannerorden und dem Orden Roter Stern.
Er fiel den Stalinschen Säuberungen in der Roten Armee zum Opfer. Bersin wurde am 27. November 1937 verhaftet und am 29. Juli 1938 zum Tode verurteilt und erschossen.
[Bearbeiten] Postum
1956 wurde er im Zuge des vorübergehenden politischen Tauwetters rehabilitiert. Während Sowjetzeiten wurde ihm, dem Erfinder der Arbeitslager ein Denkmal in Magadan erstellt, dieses wurde 1991 beseitigt.
[Bearbeiten] Literatur
Jeanne Vronskaya/Vladimir Chuguev: A biographical dictionary of the Soviet Union 1917-1988 London u.a. K. G. Saur 1989, ISBN: 0-86291-470-1
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bersin, Jan Karlowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Берзин, Ян Карлович (russisch); Kjusis, Peteris; Iwanowitsch, Pawel; Papus (Parteiname) |
KURZBESCHREIBUNG | Chef des militärischen Aufklärungsdienstes der Roten Armee |
GEBURTSDATUM | 25. November 1889 |
STERBEDATUM | 29. Juli 1938 |