Joachim Kemmer
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Joachim Kemmer (* 12. September 1939 in Brandenburg an der Havel; † 27. April 2000 in Wien) war ein deutscher Schauspieler, Kabarettist und Synchronsprecher.
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[Bearbeiten] Ausbildung
Nach dem Schulabschluss absolvierte Joachim Kemmer eine Lehre als Industriekaufmann. Da dieser Beruf ihm nicht zusagte, besuchte er, angeregt durch einen Freund, danach die Fritz Kirchhoff-Schauspielschule in Berlin und nahm zusätzlich Gesangsunterricht in Berlin und Wien bei Franz Schuch-Tovini. Zusätzlich absolvierte er im Berliner Mary Wigman-Studio eine Tanzausbildung.
[Bearbeiten] Theater, Musical und Kabarett
1964 stieß Kemmer zusammen mit Dieter Kursawe und Käte Jaenicke zu dem 1960 von Dieter Hallervorden und Wilfried Herbst gegründeten Kabarett "Die Wühlmäuse". Drei Jahre später folgte er Kursawe ins Ensemble des politisch orientierten "Reichkabaretts", das dieser 1965 zusammen mit Alexander Welbat und Siegrid Hackenberg als Abspaltung der "Wühlmäuse" gegründet hatte. Kemmer wirkte bis 1972 in zahlreichen Programmen des Kabaretts mit.
Ab 1968 verlagerte Kemmer seinen Schaffensschwerpunkt auf das Sprech- und Musiktheater. Er erhielt u.a. Engagements in Berlin, Wien (Theater an der Wien, Theater in der Josefstadt), an den Münchner Kammerspielen und bei den Salzburger Festspielen. Ab 1983 gehörte Kemmer als Gus, der Theaterkater zum Ensemble des von Peter Weck inszenierten deutschsprachigen Musicals "Cats". 1994 spielte er in Berlin am Theater des Westens unter der Regie von Helmut Baumann den Cyrano de Bergerac in der deutschen Uraufführung des dänischen Musicals "Cyrano".
[Bearbeiten] Film und Fernsehen
1971 gab Kemmer im Horrorfilm "Gebissen wird nur nachts" sein Spielfilmdebüt. Seither spielte er in über 50 Film- und Fernsehproduktionen, u.a. in der Simmel-Verfilmung "Lieb Vaterland, magst ruhig sein", in Eberhard Itzenplitz "Anpassung an eine zerstörte Illusion", in der Ost-West-Komödie "Meier", neben Götz George in Dominik Grafs Thriller "Die Katze", in Axel Cortis Dramen Wohin und zurück – Santa Fé und Wohin und zurück – Welcome in Vienna, als Kommissar in der Edgar Wallace-Adaptionen "Die Katze von Kensington", "Der Blinde" und "Das Karussell des Todes", neben Otto Waalkes in der Komödie "Otto – Der neue Film" sowie neben Robert Mitchum im norwegischen Drama "Pakten". In der Krimiserie "Blank, Meier, Jensen" und der Familienserie "Edgar, Hüter der Moral" spielte er jeweils die Hauptrolle. Daneben hatte er zahlreiche Gastauftritte in Fernsehserien wie "Derrick", "Der Alte", "Liebling Kreuzberg", " Tatort" und "Das Traumschiff".
[Bearbeiten] Synchronisation
Zudem war Joachim Kemmer seit 1966 umfangreich in der Synchronisation tätig und lieh seine markante, raue Stimme unter anderem Humphrey Bogart in den ab den 60er Jahren entstandenen Neusynchronisationen seiner Filme (u.a. "Casablanca"). Darüber hinaus synchronisierte er international bekannte Schauspielkollegen wie Jeff Bridges ("King Kong"), John Cassavetes (u.a. "Ist das nicht mein Leben?"), Willem Dafoe ("Leben und sterben in LA"), Marty Feldman (u.a. "Drei Fremdenlegionäre" und "Frankenstein Junior"), Richard Gere ("Der einsame Job"), Elliott Gould (u.a. "Unternehmen Capricorn"), Anthony Hopkins ("Das Mädchen von Petrowka"), Harvey Keitel ("Taxi Driver"), Dean Martin (u.a. "Der tollkühne Jockey") und Al Pacino ("Dick Tracy"). Dabei ergab sich 1976 eine Kuriosität aus seiner Synchronarbeit: Während er in der Simmel-Verfilmung "Lieb Vaterland, magst ruhig sein" selbst einen Journalisten verkörperte, lieh er seine Stimme der Hauptfigur, gespielt vom Kleindarsteller Heinz Domez. Um beim daraus resultierende Verwirrungen beim Publikum zu vermeiden, wurde Kemmer in der Rolle des Journalisten wiederum von Thomas Danneberg synchronisiert. Weiterhin lieh Kemmer seine Stimme einigen der schillernsten Figuren der moderneren Disney-Filme. Unter ihnen der Gehörnte König in Taran und der Zauberkessel, Dschafar in Aladdin, Ratcliffe in Pocahontas und Rafiki im König der Löwen. Zu Evergreens wurden die Lieder "Sei hier Gast", das Kemmer in der Rolle des Kerzenständers Lumière in Die Schöne und das Biest sang und "Unter dem Meer", für das Kemmer der Krabbe Sebastian aus Arielle, die Meerjungfrau seine Stimme lieh.
[Bearbeiten] Persönliches
Joachim Kemmer war seit 1994 mit seiner Kollegin Krista Stadler verheiratet, mit er oft auf der Bühne und vor der Kamera gemeinsam auftrat. Aus früheren Beziehungen stammen die Söhne Benjamin und Florian.
Er starb am 27. April 2000 in Wien im Alter von nur 60 Jahren an Lungenkrebs. Am Haus Crellestraße 41 in Berlin-Schöneberg, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte, befindet sich eine Gedenktafel.
[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl)
- 1973 Gebissen wird nur nachts
- 1976 Direktion City
- 1976 Lieb Vaterland, magst ruhig sein
- 1977 Anpassung an eine zerstörte Illusion
- 1985 Meier
- 1986 Wohin und zurück – Santa Fé
- 1986 Wohin und zurück – Welcome in VIenna
- 1987 Otto – Der neue Film
- 1988 Die Katze
- 1990 Edgar, Hüter der Moral
- 1993 Blank, Meier, Jensen
- 1994 Tatort: Mord in der Akademie
- 1995 Pakten
- 1996 Die Katze von Kensington
- 1996 Die Putzfraueninsel
- 1996 Der Blinde
- 1996 Karussell des Todes
- 1997 Winterkind (Regie: Margarethe von Trotta)
- 1998 Silvias Bauch
[Bearbeiten] Weblinks
PND: kein individualisierter Datensatz vorhanden (Stand: 20. August 2006)
Nicht individualisierter Eintrag zum Namen Joachim Kemmer im Katalog der DNB |
Personendaten | |
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NAME | Kemmer, Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Synchronsprecher |
GEBURTSDATUM | 12. September 1939 |
GEBURTSORT | Brandenburg an der Havel |
STERBEDATUM | 27. April 2000 |
STERBEORT | Wien |