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Brandenburg an der Havel - Wikipedia

Brandenburg an der Havel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Brandenburg an der Havel
Brandenburg an der Havel
Deutschlandkarte, Position von Brandenburg an der Havel hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Koordinaten: Koordinaten: 52° 25′ N, 12° 33′ O52° 25′ N, 12° 33′ O
Höhe: 32 m ü. NN
Fläche: 228,80 km²
Einwohner: 73.783 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 322 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 14770–14778
Vorwahl: 03381
Kfz-Kennzeichen: BRB
Gemeindeschlüssel: 12 0 51 000
Stadtgliederung: 6 Stadtteile, 8 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Klosterstr. 14
14770 Brandenburg an der Havel
Webpräsenz:
Oberbürgermeisterin: Dr. Dietlind Tiemann (CDU)
Blick über die Neustadt mit St. Katharinen und Paulikloster
Blick über die Neustadt mit St. Katharinen und Paulikloster
St. Gotthardtkirche in der Altstadt
St. Gotthardtkirche in der Altstadt

Brandenburg an der Havel ist eine kreisfreie Stadt im Land Brandenburg der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Brandenburg an der Havel liegt im Westen des Landes Brandenburg etwa 70 km westlich von Berlin am für die Binnenschifffahrt wichtigen Fluss Havel zwischen Potsdam und Magdeburg. Die Havel trennt zwischen Alt- und Neustadt gleichzeitig das Havelland von der Zauche. Die reizvolle Region ist sehr waldreich und von vielen Seen geprägt. Zudem besitzt Brandenburg zahlreiche Natur- und Landschaftsschutzgebiete. Mit dem Beetzsee und Riewendsee befindet sich die Stadt mitten im Naturpark Westhavelland.

[Bearbeiten] Nachbarkreise und -gemeinden

Die Stadt Brandenburg an der Havel grenzt

  1. als kreisfreie Stadt an die Kreise Havelland (HVL) und Potsdam-Mittelmark, und
  2. als Gemeinde (im Uhrzeigersinn)

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Das Stadtgebiet gliedert sich in die Stadt Brandenburg und die Ortsteile Gollwitz, Göttin, Kirchmöser, Klein Kreutz/Saaringen, Mahlenzien, Plaue, Schmerzke und Wust. Der Gemeindeteil Brandenburg hat nicht den Status eines Ortsteils.

Laut Gemeindeordnung für das Land Brandenburg, Paragraph 54, können Ortsteile gebildet werden, die direkt gewählte Ortsbürgermeister und Ortsbeiräte besitzen. Andere Bezeichnungen, wie Stadtteil, Gemeindeteil, Wohnplatz oder ähnliches, haben keine gesetzliche Grundlage, auch wenn sie aus historischen und Orientierungsgründen nichtamtlich verwendet werden.

Stadtgliederung (Gemeindeteile/Ortsteile mit Wohnplätzen und Jahr der Eingemeindung):

  • Brandenburg
  • Stadtteil Altstadt (1715 Brandenburg Altstadt mit Brandenburg Neustadt unter gemeinsame Stadtverwaltung zusammengelegt)
  • Bohnenland, Brielower Ausbau, Butterlake, Heidekrug, Klingenbergsiedlung, Neuendorf, Quenzsiedlung
  • Stadtteil Neustadt (1715 Brandenburg Neustadt mit Brandenburg Altstadt unter gemeinsame Stadtverwaltung zusammengelegt)
  • Buhnenhaus, Görisgräben, Malge, Neue Mühle, Neuschmerzke, Siedlung Eigene Scholle, Wendgräben, Wilhelmsdorf
  • Stadtteil Dom (1928)
  • Stadtteil Görden (Anlage seit 1920er Jahre in der Gemarkung der Altstadt)
  • Kolonie Görden
  • Stadtteil Nord (Neubaugebiet 1959–1970 in der Gemarkung der Altstadt)
  • Stadtteil Hohenstücken (Neubaugebiet 1972–1988 in der Gemarkung der Altstadt)
  • Ortsteil Göttin (1950–1952, 1993)
  • Ortsteil Gollwitz (2003)
  • Ortsteil Kirchmöser (1952)
  • Bergenhof, Gränert, Kirchmöser Dorf, Kirchmöser Ost, Kirchmöser West
  • Ortsteil Klein Kreutz/Saaringen (1950–1952, 1993)
  • Fuchsbruch, Klein Kreutz, Saaringen
  • Ortsteil Mahlenzien (1993)
  • Ortsteil Plaue (1952, bis dahin selbständige Stadt)
  • Charlottenhof, Gartenstadt, Margaretenhof, Neu Plaue, Plauerhof, Plauer Schleuse, Roberdam
  • Ortsteil Schmerzke (1950–1952, 1993)
  • Paterdamm (1993)
  • Ortsteil Wust (2003)

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Mittelalter

Auf der Dominsel lag die zentrale Burg der slawischen Heveller, die 928/929 von König Heinrich I. erobert wurde. Otto I. errichtete hier 948 das Bistum Brandenburg (Seit dem Ende der 1990er Jahre gibt es einzelne Historiker wie Dietrich Kurze oder Helmut Assing, die bezweifeln, dass das Bistum tatsächlich bereits 948 gegründet wurde, und vermuten, dass das Bistum erst im Jahr 949 oder sogar erst 965 gestiftet wurde). Im Slawenaufstand 983 wurde die Burg wieder zurückerobert. Das Bistum bestand formal mit kontinuierlicher Bischofsbesetzung im Exil in Magdeburg weiter und kehrte nach der Wiedereroberung zurück. Die Bezeichnung der Stadt schwankte in ihrer Geschichte zwischen Brandenburg (Brendanburg), Brandenburg a./Havel, Brandenburg (Havel) und – so die heutige Bezeichnung – Brandenburg an der Havel. Die Herkunft des Namens ist bis heute nicht abschließend geklärt. Mögliche Deutungen sind: Slawische Herkunft des Namens von bran - Sumpf, Morast; germanische Herkunft von branda - Brand; Ableitung vom Heiligen Brendan oder vom indogermanischen Wort brendh - quellen, schwellen.

Der letzte Hevellerfürst Pribislaw-Heinrich herrschte von der auf der Dominsel gelegenen Burg mit Petrikirche. Nach seinem Tode 1150 fiel das Land an Markgraf Albrecht den Bären, der 1157 die Burg erstürmte und die Markgrafschaft Brandenburg begründete. Die beiden Domkietze, der Altstädter und der Neustädter Kietz, dürften bald darauf entstanden sein. Bei der Siedlung Parduin mit der St.-Gotthardt-Kirche ließen sich vor 1147 Prämonstratenser nieder, die 1165 auf die Dominsel übersiedelten, wo nun das Domstift und ab 1165 der Dom errichtet wurde.

Die Siedlung um die Gotthardtkirche weitete sich nach 1160 zur Altstadt an der Straße von Magdeburg nach Berlin aus. Westlich vor der Altstadt deutet die vor 1173 entstandene Nikolaikirche im Dorf Luckenberg auf eine alte Kaufmannssiedlung hin. Südlich der Altstadt wurde am Anfang des 12. Jahrhunderts die Neustadt mit der Katharinenkirche planmäßig angelegt. Beide Städte wurden getrennt mit Mauern versehen und bildeten zwei völlig eigenständige Kommunen. 1715 wurde durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. eine gemeinsame Stadtverwaltung beider Städte verfügt, in deren Folge beide Kommunen langsam zusammenwuchsen.

In der Altstadt gründeten die Franziskaner nach 1234 ein Kloster, in der Neustadt wurde der markgräfliche Hof 1286 den Dominikanern überlassen. Ein wohl in der Mitte des 12. Jahrhunderts eingesetztes Burggrafengeschlecht verschwindet seit 1243 aus der Überlieferung. Als Hauptstadt der Markgrafschaft Brandenburg, als Bischofssitz, als Ort eines von weither angerufenen, seit 1326 bezeugten Schöppenstuhls und als Fernhandelsstadt bildete Brandenburg im Mittelalter das unbestrittene Zentrum zwischen Elbe und Oder.

Die auf Fernhandel hinweisende Judengemeinde wurde um 1350, 1446 und 1510 auf das schwerste verfolgt. Der 1402 erwähnte erste Roland auf dem Neustädtischen Markt drückte die städtischen Freiheiten aus, seit 1230 lagen die Obergerichte in der Hand bürgerlicher Schulzen und Schöppen. Gegen Beeinträchtigen durch die neuen hohenzollerschen Landesherren schloss Brandenburg 1431 einen Städtebund mit Berlin, Cölln und Frankfurt (Oder), bis 1518 gehörte es der Hanse an.

Im Anschluss an das Domkapitel und die bürgerliche Führungsschicht der Neustadt entfaltete sich im späten Mittelalter ein reges geistiges Leben.

1521 bestätigt Kurfürst Joachim I. offiziell den Titel Chur- und Hauptstadt für Brandenburg an der Havel. Außerdem legte er die Reihenfolge der märkischen Städte bei Huldigungen und im Felde fest. Die Reihenfolge hierbei war: Brandenburg Alt- und Neustadt, Berlin, Cölln, Stendal, Prenzlau, Perleberg, Ruppin, Frankfurt (O) und Cüstrin. In der Folge kam es später bei Erbhuldigungen deshalb noch bis ins 19. Jahrhundert zu Rangstreitigkeiten mit Berlin.

Zwischen 1536 und 1555 setzte sich die Reformation in Stadt und Domkapitel durch, das Bistum wurde 1598 säkularisiert und dem Kurfürstentum Brandenburg eingegliedert. Gleichzeitig verlor die Stadt infolge des Aufstiegs Berlins als kurfürstlicher Residenzstadt ihre führende Stellung.

[Bearbeiten] Neuzeit

Brandenburg an der Havel um 1700
Brandenburg an der Havel um 1700

1619 wurde die freie Ratswahl abgeschafft, die Münzverschlechterung führte 1622 Tumulte der städtischen Bevölkerung herbei. Die Zerstörungen und der Niedergang im Dreißigjährigen Krieg konnten erst nach 1800 aufgeholt werden. Von den 10.000 Einwohnern vor dem Krieg lebten 1648 nur noch 3.000. Die Ansiedlung von Hugenotten 1685 brachte die Bildung einer reformierten Gemeinde und mit der Gerberei und Lederverarbeitung eine wirtschaftliche Belebung. Der Aufbau des brandenburgischen Heeres seit dem späten 17. Jahrhunderts machte Brandenburg zu einer Garnisonstadt, 1717 wurde die Ritterakademie gegründet.

Von 1806 bis 1808 war die Stadt von französischen Truppen besetzt. Während der Revolution 1848 tagte vom 8. November bis zu ihrer Auflösung am 5. Dezember 1848 die vom König aus Berlin vertriebene preußische Nationalversammlung im Dom zu Brandenburg. Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress gehörte die Stadt Brandenburg ab 1816 zum Kreis Westhavelland im Regierungsbezirk Potsdam in der preußischen Provinz Brandenburg, seit 1939 Mark Brandenburg. Am 1. April 1881 schied die Stadtgemeinde Brandenburg aus dem Kreis Westhavelland aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis.

1830 hatte Brandenburg 13.538 Einwohner, 1846 erhielt es Bahnverbindung nach Berlin und Magdeburg, 1904 nach Rathenow und Belzig, drei weitere Kleinbahnen entstanden 1901/1912. Die erste Pferdestraßenbahn fuhr 1897. Die Industrialisierung setzte nach 1870 ein, die Brennabor-Werke (Gründung 1871 durch die Gebrüder Reichstein) erzeugten Fahrräder, Kinderwagen und Autos, um 1900 folgten zwei weitere Fahrradwerke, eine Schiffswerft, eine Eisengießerei, Fabriken für Blechspielwaren, Textilien und Möbel. 1913 entstand ein Stahl- und Walzwerk, während die alte Tuch- und Seidenweberei einging.

Mit dem industriellen Aufstieg verdoppelte sich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Bevölkerungszahl durch Zuzug aus der Umgebung der Stadt, aber auch aus dem Ruhrgebiet, aus Ost- und Westpreußen, aus Danzig, Pommern und Schlesien. 1905 hatte die Stadt 51.000 Einwohner. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Brandenburg durch Metall-, Textil- und Spielwarenindustrie geprägt, die jedoch während der Weltwirtschaftskrise schnell in Konkurs ging. Nach 1933 wurde Brandenburg durch die Stahlproduktion zu einem wichtigen Rüstungsstandort. 1935 begann der LKW-Bau (Opel), 1936 der Flugzeugbau (Arado).

1933/1934 bestand in Brandenburg eines der ersten nationalsozialistischen Konzentrationslager. Das Zuchthaus Brandenburg-Görden war bis zur Befreiung durch sowjetische Truppen am 27. April 1945 ein berüchtigter Kerker und Hinrichtungsort für zahlreiche Widerstandskämpfer. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden im Zuchthaus zwischen 1940 und 1945 1.772 Menschen hingerichtet. Das alte Zuchthaus wurde von der Landesklinik Brandenburg im Rahmen des Euthanasie-Programms genutzt. Hier wurden 9.772 Patienten ermordet. Bombenangriffe 1944/1945 und die Bodenkämpfe im April 1945 richteten erhebliche Zerstörungen an. Rund 70 Prozent der Industriebetriebe und 15 Prozent der Wohngebäude waren zerstört.

Die 1950er Jahre waren Jahre des Neuanfangs. Der Bau des Walzwerkes in Kirchmöser ab 1949 und des Stahl- und Walzwerkes Brandenburg ab 1950 gab der Stadt ihre Schwerindustrie wieder. Stahl- und Großindustrie wurden das Symbol der Stadt. Die Einwohnerzahl stieg mit dem Aufbau der Industrie kontinuierlich. Nach der Wiedervereinigung wurde die Industrie privatisiert, zahlreiche Betriebe stillgelegt. Die Strukturveränderungen führten bis heute zu einer hohen Arbeitslosigkeit und einem Sinken der Einwohnerzahl.

[Bearbeiten] Religionen

[Bearbeiten] Christentum

  • Es gibt insgesamt acht evangelische Kirchengemeinden in der Stadt, die zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und ihrem Kirchenkreis Brandenburg gehören, von der jedoch eine ihr Pfarramt außerhalb der Stadtgrenzen besitzt:
    • Domgemeinde
    • Auferstehungsgemeinde im Stadtteil Görden
    • St. Gotthardt Gemeinde in der Altstadt
    • St. Katharinen Gemeinde in der Neustadt
    • Gemeinde Gollwitz
    • Gemeinde Plaue
    • Gemeinde Kirchmöser-West
    • Gemeinde Krahne, jedoch mit einer Kirche im Ortsteil Göttin

Weiterhin besitzt die Evangelische Kirche ein Kreisjugendpfarramt. Der Domstift Brandenburg ist außerdem Träger einer Grundschule und eines Gymnasiums. Er besitzt einen Forst mit zugehörigem Forstamt in Seelensdorf und ein Domstiftsgut in Mötzow. Auf seinem Gelände befindet sich auch ein evangelisches Jugendhaus

  • Zur römisch-katholischen Kirche gehören zwei Gemeinden in Brandenburg an der Havel. Hier ist die Besonderheit zu beachten, dass durch die Stadt die Bistumsgrenze zwischen Magdeburg und Berlin verläuft. Der Ortsteil Kirchmöser gehört zum Bistum Magdeburg. Hier befindet sich die Familienferienstätte St. Ursula und die Kirche der Gemeinde Hl. Geist, welche zum Dekanat Magdeburg gehört. Die weiteren Gebiete der Stadt gehören zum Erzbistum Berlin und dem Dekanat Brandenburg. Dort befindet sich die Gemeinde Hl. Dreifaltigkeit, welche neben der Pfarrkirche weitere Kirchen im Stadtgebiet und außerhalb besitzt. In katholischer Trägerschaft sind außerdem ein Seniorenzentrum, ein Jugendhaus und ein Krankenhaus.

[Bearbeiten] Judentum

Gedenktafel auf dem jüdischen Friedhof
Gedenktafel auf dem jüdischen Friedhof

Seit einigen Jahren gibt es in Brandenburg an der Havel wieder eine jüdische Gemeinde. Ihre Mitglieder sind überwiegend aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Die Stadt besitzt zwei jüdische Friedhöfe. Der 1747 angelegte Friedhof befindet sich in der Nähe des Hauptbahnhofes in der Geschwister-Scholl-Straße. Die Nationalsozialisten verwüsteten diesen jedoch im Jahre 1938. Auf ihm befinden sich heute Gedenktafeln umgekommener Juden aus Brandenburg an der Havel, sowie die Namen der auf dem Friedhof bestatteten Personen.
Der zweite, kleinere jüdische Friedhof befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Landesirrenanstalt Brandenburg Görden, dem heutigen Askleipios-Klinikum. Durch die Reichsprogromnacht am 9. November 1938 wurde die jüdische Synagoge total zerstört. Den Juden blieb nur das der Synagoge vorgelagerte Gemeindehaus in der Großen Münzenstraße. Die Zahl der Gemeindemitglieder vor dem Zweiten Weltkrieg betrug etwa 200. In annähernd gleicher Stärke ist das Judentum wieder in der Stadt vertreten.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Brandenburg hatte im Mittelalter nur einige tausend Einwohner. Die Bevölkerungszahl wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Bis 1600 stieg sie auf rund 10.000, sank durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges bis 1648 auf nur noch 3.000. Erst 1715 wurde der Vorkriegsstand wieder erreicht. Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung der Stadt sehr schnell. Lebten 1818 erst 12.800 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 50.000. Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Die Stadt verlor 18 Prozent seiner Bewohner (15.000 Personen). Die Einwohnerzahl sank von 84.000 im Jahre 1939 auf 69.000 im Dezember 1945. Im Jahre 1952 lebten in der Stadt wieder so viele Menschen, wie vor dem Krieg.

Bis 1988 stieg die Bevölkerungszahl der Stadt Brandenburg auf ihren historischen Höchststand von rund 95.000. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder stark gesunken. Seit der Wende in der DDR im Jahre 1989 hat die Stadt durch Abwanderung und Geburtenrückgang bis 2005 etwa 20 Prozent ihrer Bewohner (20.000 Personen) verloren. Am 31. Dezember 2006 betrug die Einwohnerzahl für Brandenburg an der Havel 73783 Einwohner (Quelle ist das Einwohnermelderegister der Stadt Brandenburg an der Havel). Mit einem weiteren Absinken der Bevölkerungszahl wird gerechnet. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass die Stadt im Jahre 2020 noch circa 65.000 bis 68.000 Einwohner haben wird.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1830 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1600 10.000
1648 3.000
1715 11.000
1818 12.800
1830 13.538
1. Dezember 1840 ¹ 14.395
3. Dezember 1855 ¹ 21.058
3. Dezember 1858 ¹ 21.619
3. Dezember 1864 ¹ 26.100
3. Dezember 1867 ¹ 25.500
1. Dezember 1871 ¹ 25.828
1. Dezember 1875 ¹ 27.371
1. Dezember 1880 ¹ 29.066
1. Dezember 1885 ¹ 33.129
Jahr Einwohner
1. Dezember 1890 ¹ 37.817
2. Dezember 1895 ¹ 42.690
1. Dezember 1900 ¹ 49.250
1. Dezember 1905 ¹ 51.239
1. Dezember 1910 ¹ 53.595
1. Dezember 1916 ¹ 48.039
5. Dezember 1917 ¹ 49.565
8. Oktober 1919 ¹ 52.972
16. Juni 1925 ¹ 59.297
16. Juni 1933 ¹ 64.190
17. Mai 1939 ¹ 83.825
1. Dezember 1945 ¹ 68.927
29. Oktober 1946 ¹ 70.632
31. August 1950 ¹ 82.215
Jahr Einwohner
31. Dezember 1955 87.143
31. Dezember 1960 86.722
31. Dezember 1964 ¹ 89.697
1. Januar 1971 ¹ 93.983
31. Dezember 1975 93.765
31. Dezember 1981 ¹ 94.680
31. Dezember 1985 94.862
31. Dezember 1988 94.872
31. Dezember 1990 89.889
31. Dezember 1995 85.994
31. Dezember 2000 77.516
31. Dezember 2005 74.129
31. Dezember 2006 73.783

¹ Volkszählungsergebnis

[Bearbeiten] Politik

Flagge der Stadt Brandenburg an der Havel
Flagge der Stadt Brandenburg an der Havel

[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung

  • Oberbürgermeisterin
  • CDU - 17
  • SPD - 11
  • Die Linke.PDS - 7
  • FDP - 3
  • Gartenfreunde e.V. - 3
  • Grüne - 2
  • Bürgerverein "pro Kirchmöser" e. V. - 2
  • fraktionslos - 1

[Bearbeiten] bedeutende Bürgermeister vor 1809

Neustadt Brandenburg

[Bearbeiten] Oberbürgermeister seit 1809

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Landesbehörden

  • Brandenburgisches Oberlandesgericht
  • Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg
  • Amtsgericht Brandenburg an der Havel
  • Arbeitsgericht Brandenburg
  • Landesrechnungshof - Außenstelle Brandenburg an der Havel
  • Fachhochschule Brandenburg
  • Staatliches Schulamt Brandenburg an der Havel
  • Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen

[Bearbeiten] Tourismus, Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Museen

  • Museum im Frey-Haus beherbergt das Stadthistorische Museum. Entstanden ist es, nachdem der Industrielle Ernst Paul Lehmann das Haus 1922 zur Verfügung stellte, aus den Beständen des Historischen Vereins der Stadt.
  • Dommuseum im Domstift unter anderem mit den Urkunden der Ersterwähnung der Städte Cölln und Berlin und sakraler Kunst, wie Kelche und liturgische Gewänder
  • Industriemuseum Brandenburg (ehemaliges Stahl- und Walzwerk Brandenburg SWB); das letzte Stahlwerk in Westeuropa, in dem bis 1993 Stahl im Siemens-Martin-Verfahren hergestellt wurde. Weiterhin beherbergt das Industriemuseum die Ausstellung „Brennabor in Brandenburg“, welche einen Einblick in die Firmengeschichte dieses traditionsreichen Unternehmens bietet. Mit diesem Museum ist die Stadt auch Teil der Europäischen Route der Industriekultur.
  • Museum im Steintorturm bietet eine ständige Ausstellung zur Brandenburger Havelschifffahrt und einen Ausblick über die Stadt von der Turmspitze.
  • nOstalgie-Museum in der Steinstraße, zumeist lose Sammlung von Exponaten aus der Zeit der DDR.
  • Kriminalmuseum in der Bäckerstraße beinhaltet eine Vielzahl von Ausstellungsstücken zur Foltergeschichte
  • Paul Kaiser-Reka Museum in der Kurstraße - Hommage an den großen Musikartisten mit skurrilen Instrumenten, Ausschnitten aus Varieté-Nummern und biografische Informationen
  • Straßenbahnmuseum in der Bauhofstraße über die 100-jährige Geschichte der Straßenbahn in Brandenburg an der Havel
  • Olle und Dolle Räder, Kurstraße (Neustadt); Ausstellung historischer Fahrräder mit besonderem Bezug auf die Brandenburger Geschichte der Fahrradproduktion mit Weltgeltung (Brennabor, Excelsior, u.a.)

[Bearbeiten] Bauwerke

Sakralbauwerke

Ruine der Franziskanerkirche St. Johannis am Salzhofufer
Ruine der Franziskanerkirche St. Johannis am Salzhofufer
  • Auf der Dominsel befinden sich das Domstift Brandenburg mit der Domkirche St. Peter und Paul, die Domklausur, deren Westflügel die ehemalige Ritterakademie beherbergt. Weiterhin befinden sich auf dem Gelände die Domkurien oder Domherrenhäuser, die St. Petri-Kapelle und die ehemalige, fussläufig nicht mehr erkennbare Burg Brandenburg.
  • Die St. Katharinenkirche ist die evangelische Pfarrkirche der Neustadt und ein herausragendes Beispiel der Backsteingotik aus dem 15. Jahrhundert.
  • Das Dominikanerkloster und Kirche St. Pauli befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen markgräflichen Hofes im Südwesten der Neustadt (nach abgeschlossener Rekonstruktion der im 2. Weltkrieg schwer beschädigten Klosteranlage beherbergt der Komplex ab November 2007 das archäologische Landesmuseum Brandenburg)
  • Die evangelische Stadtpfarrkirche St. Gotthardt zählt zu den ältesten Kirchenbauten der Stadt und beherrscht den altstädtischen Siedlungskern Parduin.
  • Die Franziskanerkirche St. Johannis befindet sich am südwestlichen Rand der Altstadt, am Nordufer der Havel, dem sogenannten Salzhof und wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt. Sie war die Kirche des dazugehörigen Franziskanerklosters.
  • Die Nikolaikirche befindet sich etwa 300m westlich des Plauer Tores der Altstadt.
  • Die Katholische Pfarrkirche „Heilige Dreifaltigkeit“ in der Neustadt wurde mit moderner Glaskunst, dem Zyklus des Londoner Künstlers Graham Jones „creation. from dark to light“ (2005/06) ausgestattet.
  • Die Jakobskapelle, etwa 400m westlich vor dem Steintor der Neustadt gelegen, wird auch "Verrückte Kapelle" genannt, weil das ganze Bauwerk im Zuge einer Straßenerweiterung im Jahre 1892 um 11 m nach Westen verschoben wurde.

Profanbauwerke

  • Die zu großen Teilen erhaltene mittelalterliche Stadtbefestigung ist mit noch vier erhaltenen Tortürmen ausgestattet:
    • Steintorturm (Neustadt)
    • Mühlentorturm (Neustadt)
    • Rathenower Torturm (Altstadt)
    • Plauer Torturm (Altstadt)
  • Das Altstädtische Rathaus ist ein herausragendes Beispiel der Backsteingotik aus dem 15. Jahrhundert).
  • Das sogenannte Ordonnanzhaus am Altstädtischen Rathaus (Schusterstraße) ist ein gotischer Bau, dessen älteste Teile aus dem 14.Jh. stammen. Er gilt als ältester bürgerlicher Profanbau der Mittel- und Neumark Brandenburg.
  • Die Friedenswarte ist ein auf dem Fundament der Bismarckwarte 1974 errichteter, 32 m hoher Aussichtsturm auf dem Marienberg.
  • Das Carpzov - Haus in der Steinstraße 57 (Neustadt) ist der Stammsitz der Gelehrten-Familie Carpzow. Das Haus ist ein schöner giebelständiger Renaissancebau aus dem Jahre 1563. Das Portal wurde umgesetzt und befindet sich im Gebäude des ehemaligen altstädtischen Gymnasiums am Kreisgarten.
  • Die von Bruno Möhring für den Fabrikanten Ernst Paul Lehmann entworfene Villa in der Plauer Strasse ist ein besonderes Denkmal für den Jugendstil.

Die Stadt ist weiterhin Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“, sowie Teil der Europäischen Route der Backsteingotik.

Roland - Brandenburg an der Havel
Roland - Brandenburg an der Havel

[Bearbeiten] Roland

Der Roland von Brandenburg wurde 1474 auf dem Marktplatz der Neustadt aufgestellt und hat eine Höhe von 5,35 Meter. 1716 wurde die Sandsteinfigur zum Rathaus umgesetzt, da sie die preußischen Garnisonstruppen beim Exerzieren störte. Da der Roland während des Zweiten Weltkrieges in ein außen gelegenes Gut der Stadt ausgelagert und vergraben war, wurde er nicht von der Zerstörung des Neustädtischen Rathauses bei der Bombardierung 1945 betroffen und fand 1946 seinen jetzigen Platz neben dem Portal des Altstädtischen Rathauses. Neben der Betonung der städtischen Eigenständigkeit galt die Errichtung des Brandenburger Rolands auch als Ausdruck der wirtschaftlichen Prosperität der Stadt. Dieser Roland von 1474 hatte einen vermutlich hölzernen Vorgänger aus dem Jahre 1402. Eine Kopie des Brandenburger Rolands wurde 1905 für das Märkische Museum Berlin hergestellt und vor dem Eingangsportal errichtet.

[Bearbeiten] Parks

Denkmal für Johann Gottfried Bröse im Krugpark
Denkmal für Johann Gottfried Bröse im Krugpark
  • Humboldthain - Anlässlich des 100. Geburtstags Alexander von Humboldts von Johannispromenade umbenannter Park entlang der mittelalterlichen Stadtmauer vom Plauer Torturm zum Salzhofufer führend. Bietet viele dendrologische Besonderheiten, welche mit Schrifttafeln versehen sind, u.a. den Ginkgo biloba.
  • Leue Park auf dem Marienberg - In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts umgestalteter Volkspark auf der höchsten Erhebung der Stadt. Auf ihm befindet sich der Aussichtsturm Friedenswarte und eine Ausflugsgaststätte aus der Kaiserzeit in ihrer unmittelbaren Nähe. Von der Straße "Am Rosenhag" führt ein terrassenförmiger Aufgang hinauf auf dessen Etagen sich Wasserspiele befinden, wie z.B. die "Muschelgrotte". Auf dem Berg selbst ist der Park weitläufig. Es befindet sich die 1956 erbaute ehemalige Freilichtbühne auf ihm. Auf der westlichen Seite befindet sich weiterhin das Marienbad und am Fuße des Berges auf der nördlichen Seite auch das Ehrenmal für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Zuchthaus Brandenburg mit einer Bronzeplastik eines gefesselten Kämpfers von Albert Treyne.
  • Krugpark - 1825 auf Initiative des Stadtrates Johann Gottfried Bröse angelegter Park im Stadtteil Wilhelmsdorf, benannt nach der nahegelegen Gaststätte "Zum Neuen Krug". Der Park zeichnet sich besonders durch seine Naturnähe aus. Er ähnelt einem Laub - Mischwald. Es befindet sich außerdem ein Naturschutzzentrum auf seinem Gelände.

[Bearbeiten] Naturdenkmäler

Die Stadt besitzt mit einer Sumpfzypressenallee am Grillendamm ein botanisches Wahrzeichen, das europaweit eine Besonderheit darstellt. Bereits 1841 wurden die ersten Zypressen gepflanzt. Diese Pflanzenart kommt heutzutage in der Natur nur noch in Nordamerika vor. Durch Stürme erheblich beschädigt, mussten einige der Sumpfzypressen Anfang des Jahrtausends gefällt werden. Durch erheblichen Kostenaufwand konnten aber wieder Bäume nachgepflanzt werden.

[Bearbeiten] Sport

Die Stadt hat eine große Anzahl verschiedener Sportvereine. Ihr geografische Lage in direkter Nachbarschaft zu vielen Seen und Flüssen hat vor allem eine Vielzahl von Wassersportvereinen hervorgebracht. Aus diesen gingen letztlich sogar Olympiasieger hervor (siehe Persönlichkeiten der Stadt). Brandenburg an der Havel besitzt mit der Regattastrecke am Beetzsee auch eine Wettkampfstrecke von internationalem Rang. Auf ihr fanden bereits verschiedene nationale Meisterschaften statt, Weltmeisterschaften der Junioren im Rudern und weiterhin wird die U-21 Weltmeisterschaft im Rudern dort stattfinden. Die Stadt arbeitet daran die Wettkampfstrecke so auszubauen, dass auch die Weltmeisterschaft im Rudern dort ausgetragen werden kann (Erweiterung um zwei Bahnen und um Sitzplätze auf der Tribüne). Außerdem bietet das Marienbad sehr gute Voraussetzungen für den Wasserballsport, so dass auch hier schon einige A-Länderspiele stattfanden.

Einige Vereine aus der Stadt:

Fußball:

Handball:

  • SV 63 Brandenburg/West

Tennis

  • TC BSC Süd 05 Brandenburg
  • BSRK 1883 e.V.

Wasserball

  • ASC Brandenburg 03
  • SV Wasserfreunde Brandenburg

Rudern

  • Ruderclub "Havel" Brandenburg
  • Ruder-Club-Plaue

Kanu

  • WSV Stahl Beetzsee Brandenburg
  • BKV "Freie Wasserfahrer 1925"

Rugby

  • SG Stahl Brandenburg e.V.

Judo

  • PSG Dynamo Brandenburg Mitte

Segeln

  • Eisenbahner Segelverein Kirchmöser 1928 e.V.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Havelfest - seit über 40 Jahren stattfindendes großes Volksfest mit mehreren Bühnen an beiden Seiten der Havel in der Neustadt inklusive der Wahl zur Havelkönigin
  • Rolandfest - mittelalterliches Spektakulum an Pfingsten auf dem Altstädtischen Markt
  • Fischerjakobi in Plaue - In der letzten Woche des Juli um den Gedenktag Jakobus des Älteren gefeiertes Volksfest des Ortsteils im Lichte der Fischer
  • Historisches Hafenfest - Fest im August mit vielen historischen Schiffen zur Erinnerung an die Geschichte des Schiffbaus in Brandenburg an der Havel und nicht zuletzt der Mitgliedschaft in der Hanse.
  • Weihnachtsmannparade - Im Advent stattfindende Parade mit einer Vielzahl von weihnachtlich geschmückten Themenwagen rund um den Weihnachtsmann. Im Jahr 2005 verfolgten ca. 60.000 Gäste die Open-Air-Parade.

[Bearbeiten] Heimatsagen

  • Habakuk Schmauch
  • Quitzows letzter Kampf
  • Der Roland zu Brandenburg
  • Der Brandenburger Barbier Fritze Bollmann
  • Die Entstehung des Marienberges
  • Der unterirdische Gang
  • Die Schwedenlinde in Brielow
  • Die Tieckower Mühle

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Straßenverkehr

Außerdem führt die Deutsche Alleenstraße durch die Stadt.

Eisenbahn

  • In der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte der Anschluss Brandenburgs an die Potsdam-Magdeburger Eisenbahn, auf der der Verkehr am 7. August bzw. 15. September 1846 aufgenommen worden ist. Die Einweihung der großen Elbbrücke bei Magdeburg erfolgte allerdings erst zwei Jahre später, am 19. August 1848. Da der Bahnhof südlich der Neustadt seinen Standort erhielt, führte dies zu einer städtebaulichen Ausweitung Brandenburgs in Richtung Süden. Über die Große Gartenstraße wurde vom Steintor aus der Bahnhof erreicht. Fast parallel dazu führte die Bauhofstraße, die bis 1891 als Sackgasse an der Havel endete. Da sich die Stadt auch nach Westen ausgedehnt hatte, war der Bau einer zweiten Havelbrücke notwendig geworden, die den Schleusenkanal und die Havel überspannte und auf der Altstädtischen Seite in die Luckenberger Straße mündet. Dadurch war seit dem Ende des 19. Jahrhunderts der Verkehr über die Lange Brücke, die zunehmend zum Nadelöhr wurde, entlastet worden. Ende der 80er Jahre wurde dann zur weiteren Umgehung des Brandenburger Stadtzentrums der Bau einer neuen Havelbrücke in der Fortsetzung der Zanderstraße beschlossen. Sie führte zur Otto-Sidow-Straße und über diese zum Hauptbahnhof.
  • Ein Jahr nach der Wende zum 20. Jahrhundert erhielt Brandenburg Anschluss an das Westhavelländische Kleinbahnsystem. Vom Bahnhof Brandenburg Krakauer Tor führte eine Strecke nach Nauen-Röthehof, eine andere von Brandenburg-Altstadt nach Roskow. Letztere Strecke erforderte eine Eisenbahnbrücke über die Unterhavel außerhalb des damaligen Stadtgebietes. Diese Brücke wurde auch von der Brandenburgischen Städtebahn benutzt, die 1904 eröffnet wurde und deren Bahnhof Neustadt sich unmittelbar neben dem Hauptbahnhof befand und heute mit ihm verschmolzen ist. Die Städtebahn führte von Treuenbrietzen über Belzig, Brandenburg, Rathenow nach Neustadt (Dosse). Während die Kleinbahnen nach 1945 abgebaut worden sind, ist letztgenannte Strecke heute noch in Betrieb.
  • Bahnhöfe
  • Hauptbahnhof (ehemaliger Staatsbahnhof, später Reichsbahnhof)
  • Neustadt-Bahnhof - heute mit dem Hauptbahnhof verschmolzen
  • Altstadt-Bahnhof - heute Haltepunkt der Bahnlinie nach Rathenow
  • Bahnhof Görden - heute Haltepunkt der Bahnlinie nach Rathenow
  • ehem. Krakauer Bahnhof - Endbahnhof der Westhavelländischen Kleinbahn, Strecke und Bahnhof stillgelegt
  • Bahnhof Kirchmöser - Zugang zum bedeutenden Industriegelände Kirchmöser, Strecke Berlin - Magdeburg

Wasserstraßen

  • Über die Havel und den Silokanal ist die Stadt an das Europäische Wasserstraßennetz angebunden und verfügt über einen eigenen Hafen.

Luftverkehr

  • Im Osten der Stadt, auf der Gemarkung der Wüstung Stenow, östlich der Krakower Vorstadt (sogenanntes Mühlenfeld), zwischen den Landstraßen nach dem Ortsteil Klein Kreuz und dem Dorf Mötzow befindet sich ein Segelflugplatz.
  • Im Westen, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bundesstraße 1 liegt der Flugplatz Brandenburg- Briest EDUB (Sonderlandeplatz), der das Potential zum Regionalflughafen hat. Es handelt sich hierbei um einen seit 1914 genutzten Militärflughafen, dessen militärische und damit flugtechnische Nutzung jedoch Anfang der neunziger Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts aufgegeben wurde. Eine Revitalisierung ist vorgesehen.

Innerstädtischer Verkehr

  • Eine Besonderheit gegenüber anderen märkischen Städten ist die Tatsache, dass es in Brandenburg seit 1897 eine Pferdebahn gab, die 1910 den elektrischen Betrieb aufnahm. Der heutige innerstädtische Straßenbahnverkehr wird mit 10 KTNF6, 6 KT4D und 4 MGT6D auf drei Linien mit einer Gesamtlänge von 18,9 Kilometer in Meterspur betrieben. Für Sonderfahrten stehen noch zahlreiche Museumsbahnen zu Verfügung. Derzeit wird um die Zukunft der Straßenbahn in der Stadt diskutiert. Die Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel GmbH betreibt neben den 3 Straßenbahnlinien auch 8 Buslinien (+ 1 bei Veranstaltungen). Hierfür kommen Busse des Typs Citaro von Mercedes Benz zum Einsatz.

Hier eine Auflistung der Straßenbahn und Buslinien:

Straßenbahn:

Linie von - nach
1 Hauptbahnhof <> Anton-Saefkow-Allee
2 Hauptbahnhof <> Quenzbrücke
6 Hauptbahnhof <> Hohenstücken-Nord

Buslinien:

Linie von - nach
B Fontanestraße - Wilhelmsdorf/ Buhnenhaus/ Malge
C Hohenstücken-Nord - über Butterlake od. Automeile - Fontanestraße
D Göttin - Schmerzke
E Hohenstücken-Nord - Bahnhof Kirchmöser
F Neuendorf - Ketzürer Weg od. Klein Kreutz/ Saaringen
H Fontanestraße - Hauptbahnhof od. Potsdamer Straße
K Fontanestraße - Haveltor - Hauptbahnhof (Schülerverkehr)
P Hauptbahnhof - Regattastrecke (nur bei Veranstaltungen)
W Nicolaiplatz - Wust, Einkaufszentrum

[Bearbeiten] Wirtschaft und Unternehmen

Die Stadt war bis zur Wende ein Standort der Schwerindustrie. Das Stahl- und Walzwerk war der Taktgeber der Wirtschaft dieser Stadt. Weitere große Betriebe waren das Getriebewerk und die Werke der Reichsbahn in Kirchmöser.

Davon geblieben sind das Elektrostahlwerk und das Getriebewerk. Die Werke der Reichsbahn in Kirchmöser waren der Ursprung der heutigen Unternehmen der Bahntechnik an diesem Standort. Aus dem Stahlwerk wurde der SWB Gewerbe- und Industriepark und das Industriemuseum, das die Stahlerzeugung im Siemens-Martin-Verfahren dokumentiert.

Wichtige Wirtschaftszweige sind:

  • Stahlindustrie
  • Maschinenbau
  • Eisenbahnausrüstungen
    • BWG in Kirchmöser, Herstellung von Weichensystemen
    • GBM Gleisbaumechanik in Kirchmöser, Herstellung von Arbeitsfahrzeugen für Eisenbahnen
  • Solarenergie
    • Johanna Solar Technology, die Firma errichtet 2006 ein Werk zur Herstellung von Dünnschicht-Solar-Modulen
  • Versorgung
    • Stadtwerke Brandenburg, betreibt ein modernes Heizkraftwerk mit Erdgas
    • Bahnstromkraftwerk in Kirchmöser der e.on
  • Wohnungsbau
    • WOBRA


[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen

Kinos / Theater

  • Concerthaus Brandenburg
  • Movie Town
  • Cultur Congress Center
  • Fontane Club

[Bearbeiten] Bildung

Schulen

Fachhochschulen:

Gymnasien

  • Märkisches Gymnasium „Friedrich Grasow“
  • Von Saldern-Gymnasium
  • Bertolt-Brecht-Gymnasium
  • Domgymnasium

Berufsbildende Schulen

  • Oberstufenzentrum „Gebrüder Reichstein“
  • Oberstufenzentrum „Alfred Flakowski“

Grundschulen

  • Wilhelm-Busch-Schule
  • Neustädtische Grundschule
  • Evangelische Grundschule
  • Konrad Sprengel Schule
  • Städtische Grundschule "Gebrüder Grimm"

Oberschulen

  • Berufsorientierte Oberschule Kirchmöser
  • Oberschule Görden
  • Oberschule Brandenburg-Nord
  • Heinrich-Heine-Oberschule

Realschulen

  • Nicolaischule
  • Realschule Hohenstücken

Bibliotheken

  • Domstiftsbibliothek
  • Fouqué-Bibliothek (Stadtbibliothek)
  • Hochschulbibliothek der Fachhochschule Brandenburg
  • Bibliothek des Brandenburgischen Oberlandesgerichtes (gegründet 1994)
  • Franziskaner-Bibliothek, bedingt durch den 2. Weltkrieg jetzt in Krakau
  • Schöppenstuhl-Bibliothek , bedingt durch den 2. Weltkrieg jetzt in Berlin
  • Bibliothek im Von Saldern-Gymnasium
  • Bibliothek des Stadtmuseums im Frey-Haus in der Ritterstraße

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

  • 1827 - Friedrich Wilhelm Barth, Rektor des Gymnasiums (zum 30. Dienstjubiläum)
  • 1833 - Martus, Superintendent in Golzow und Comptronatskommisarius des Gymnasiums (zum 50. Dienstjubiläum)
  • 1834 - Wilhelm Ludwig Ritter, Postdirektor (zum 50. Dienstjubiläum)
  • 1848 - Schrobdorff, Amtmann in Krahne, versorgte die Brandenburger Bevölkerung während der Hungersnöte 1847/1848 mit Lebensmitteln
  • 1853 - Otto Theodor von Manteuffel (* 1805; † 1882), preußischer Innenminister und Ministerpräsident
  • 1868 - Maurer, Generalkonsul aus Stettin, Stifter von bemalten Fenstern für die St.-Katharinenkirche
  • 1872 - Prof. August Wredow (* 1804; † 1891), Bildhauer, Stifter und Gründer der ’’Wredow’schen Zeichenschule’’
  • 1880 - Julius von Groß (* 1812; † 1881), preußischer General, ab 1873 Kommandeur des III. Armeekorps, von dem mehrere Regimenter ihren Standort in der Stadt hatten (zum 50. Dienstjubiläum)
  • 1881 - Otto Winterfeldt, Stadtverordneter (1862–1881, davon Stadtverordneten-Vorsteher 1866–1868 und 1870–1881)
  • 1893 - Hermann Domke, Stadtverordneter (1862–1893)
  • 1894 - Wilhelm Gericke (* 1814), Stadtverordneter (1850–1853 und 1855–1899)
  • 1896 - Dr. med. Wolrad Kreusler (*1816), Stadtphysikus
  • 1902 - Gustav Schmidt (* 1822), unbesoldeter Stadtrat (1867-1906)
  • 1903 - Louis Gumpert (* 1823), Bankier, Stadtverordneter (1859–1919, insgesamt 60 Jahre)
  • 1905 - Rudolf Hammer (* 1830; † 1915), Reichstagsabgeordneter (* 1881–1884), Abgeordneter des Preußischen Landtags (1889–1905), Oberbürgermeister (1897–1905)
  • 1905 - Hermann Schlee, Fabrikbesitzer, Stadtverordneter (1864 und 1873–1905, davon Stadtverordneten-Vorsteher 1889–1905)
  • 1908 - Ernst Blell, Kaufmann, unbesoldeter Stadtrat (1885-1908)
  • 1921 - Hermann Eger, unbesoldeter Stadtrat (* 1884-1918), Bürgermeister (1918-1919), Stadtältester (bis 1921)
  • 1921 - Carl Reichstein (* 1847; † 1931), Fabrikbesitzer der „Brennabor-Werke“, Stifter des Krüppelheims für Kinder
  • 1922 - Otto Sidow (* 1857; † 1927), Verleger der „Brandenburger Zeitung“ und Stadtverordneter (1898–1927, davon Stadtverordneten-Vorsteher 1919-24 und 1926-27), sowie Mitglied der Weimarer Nationalversammlung (1919) und des Reichstages (1919-1924) und Buchautor
  • 1927 - Gustav Henkel, Stadtverordneter (1892-1924), unbesoldeter Stadtrat (1924-1927)
  • 1933 - Paul von Hindenburg (* 1847; † 1934), Reichspräsident 1925–34, in Brandenburg Domherr (ab 1915), Domdechant (ab 1920)
  • 1933 - Prof. Dr. Otto Tschirch (* 1858; † 1941), Gymnasialprofessor, Stadtarchivar, Stadthistoriker
  • 1965 - Max Herm (* 1899; † 1982), Reichstagsabgeordneter (1932/33) und Oberbürgermeister (1945 und 1957–1965)
  • 1970 - Gregori Andrejewitsch Below, Generalleutnant der Sowjetarmee, Kommandeur der Tschernigower Garde-Kavallerie-Division
  • 1992 - Friedrich Karl Grasow (* 1912), Lehrer Heimatforscher
  • 1993 - Bernhard Victor von Bülow (Loriot) (* 1923), Künstler, Zeichner, Satiriker und Schauspieler
  • 1995 - Horst Flakowski (* 1918; † 1999), Kaufmann (Kaufhausbesitzer), Stifter des SOS-Kinderdorfes Brandenburg und der Alfred-Flakowski-Stiftung
  • 2004 - Birgit Fischer (* 1962), achtfache Olympiasiegerin im Kanurennsport

ehemalige Ehrenbürger:

  • 1933 - Adolf Hitler (* 1889; † 1945), aberkannt 1991
  • 1934 - Wilhelm Kube (* 1887; † 1943), Oberpräsident der Provinz Brandenburg (1933-1936), aberkannt 1991
  • 1976 - Ernst Albert Altenkirch (* 1903; † 1980), Kommunist, Häftling im Zuchthaus Brandenburg, nach 1945 Mitarbeiter der SED-Kreisleitung Brandenburg, Stadtverordneter, SED- Funktionär (ZK der SED), aberkannt 1991

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

(nach dem Jahr ihrer Geburt in Brandenburg an der Havel)

[Bearbeiten] Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Personen, die durch das Zuchthaus Brandenburg in Verbindung mit der Stadt stehen, weil sie dort inhaftiert waren oder hingerichtet worden, sind im gleichnamigen Artikel zu finden.

[Bearbeiten] Literatur

  • Chronik der Stadt Brandenburg, Herausg. vom Arbeitskreis Stadtgeschichte im Brandenburgischen Kulturbund e. V., Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2003, ISBN 3-933254-40-X
  • 45 namhafte Brandenburger, Herausg. Marcus Alert, Wolfgang Kusior, Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2002, ISBN 3-933254-34-5
  • Die Stadt Brandenburg im Jahrhundertrückblick, Streiflichter durch eine bewegte Zeit, Wolfgang Kusior, Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2000, ISBN 3-933254-28-0
  • Brandenburg die tausendjährige Stadt, Ein Gang durch Kultur und Baukunst vergangener Jahrhunderte, Friedrich Grasow, Im Selbstverlage der Stadt Brandenburg, 1928, Reprint Verlagsgesellschaft Schmidt-Römhild mbH, Brandenburg 1992, ISBN 3-7950-1503-0
  • Geschichte der Chur- und Hauptstadt Brandenburg an der Havel in zwei Bänden, Otto Tschirch, Buch- und Kunstdruckerei J. Wiesike, Brandenburg (Havel), 1928

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Commons

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Brandenburg an der Havel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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