Joseph Bonanno
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Giuseppe "Joseph/Joe" Bonanno (* 18. Januar 1905 in Castellammare del Golfo, Italien, † 11. Mai 2002 in Tucson, Arizona) war ein italienischstämmiger amerikanischer Mafioso, der Boss einer der berüchtigten Fünf Familien aus New York City (Bonanno-Family) wurde. Er wurde auch Joe Bananas genannt, ein Name den er hasste, da er implizierte, dass er verrückt sei.
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[Bearbeiten] Jugend und frühe Karriere
Joseph Bonanno wurde in Castellammare del Golfo auf Sizilien als Sohn von Salvatore Bonanno und Catherine Bonventre geboren. 1906 zog der damals sechsundzwanzigjährige Salvatore Bonanno mit seiner Familie nach New York und siedelte sich dort in Brooklyn an, wo er ein Restaurant führte. 1911 kehrte Salvatore mit seiner Familie nach Sizilien zurück, da er sich um die Geschäfte der Familie Bonanno auf Sizilien kümmern musste. Joseph Bonannos Vater starb 1915 auf Sizilien, 1920 starb auch seine Mutter.
Als 1922 Benito Mussolini an die Macht kam und in Sizilien, um die dortige Mafia zu bekämpfen, zu äußerst drakonischen Mitteln griff, schloss sich Joseph Bonanno gemeinsam mit seinem Freund Peter Maggadino einer antifaschistischen Gruppe an. In der Folge dieser Aktivitäten wurde gegen Bonanno ein Haftbefehl erlassen. Bonanno floh über Marseilles und Paris zunächst nach Kuba, von dort nach Florida und schließlich nach Brooklyn. In Brooklyn lebte er bei seinem Onkel Peter Bonventre. In der Nachbarschaft lernte der damals Neunzehnjährige die Mafiosi der Nachbarschaft kennen, die fast alle wie er aus Castellammare del Golfo kamen. Er begann seine kriminelle Karriere, indem er schmuggelte und illegale Lotterien betrieb. Dabei fiel Bonanno durch Organisationstalent und eine rasche Auffassungsgabe auf.
[Bearbeiten] Bonannos Aufstieg im Krieg von Castellammare
Als in Castellammare del Golfo geborener Sizilianer gehörte Joseph Bonanno in dem blutigen Bandenkrieg in der Unterwelt New Yorks von 1930/1931 (Krieg von Castellammare) zu den Anhängern Salvatore Maranzanos. Diese Auseinandersetzung wurde zunächst zwischen den aus Castellamare stammenden Anhängern Maranzanos und den aus dem übrigen Sizilien und Süditalien stammenden Anhängern von Joe "the Boss" Masseria um die Vorherrschaft in der New Yorker Unterwelt ausgetragen. Im Laufe der Auseinandersetzung wechselten verschiedene Unterführer die Seiten, so dass die ursprüngliche Konstellation keine Rolle spielte. Zu denjenigen, die die Seiten wechselten, gehörte unter anderem Lucky Luciano, einer der Unterführer Masserias. Nach einem Treffen mit Luciano wurde Masseria am 15. April 1931, vermutlich im Auftrag Lucianos, erschossen. Damit hatte sich zunächst Bonannos Boss Maranzano durchgesetzt.
Maranzano ordnete in der Folge die Cosa Nostra in der Form, in der sie im wesentlichen noch heute besteht. Er teilte die Mafia in New York in fünf Gruppen mit jeweils einem Boss - Anführer einer der Gruppen wurde Joe Bonanno, nämlich der Gruppe, die Maranzano von Anfang an unterstützt hatte. Diese Bosse unterstanden ihm, Maranzano als Capo di tutti capi (Boss der Bosse). Um seine Macht zu festigen, plante Maranzano, Luciano als wichtigsten der ehemaligen Unterführer Masserias zu beseitigen. Luciano kam ihm jedoch am 10. September 1931 zuvor.
Nach der Ermordung Maranzanos wählten seine verbliebenen Anhänger auf Vorschlag von Joe Bonannos Vetter Stefano Maggadino, den Boss der Cosa Nostra in Buffalo zum Oberhaupt der später nach Joeseph Bonanno benannten New Yorker Mafia-Familie. Seine erste Amtshandlung war, dass Bonanno akzeptierte, dass Luciano zum Selbstschutz gehandelt hatte, weshalb es in der Folge nicht zu Bandenkämpfen kam. Faktisch folgte er so als Mittzwanziger als Boss seiner Mafia-Familie Maranzano nach und war damit der jüngste Mafia-Boss.
[Bearbeiten] Bonanno-Crimefamily bis in die 1960-er
Unter Bonanno begann seine Crime-Family sich innerhalb New Yorks mit Glücksspiel, Kreditwucher und vor allem dem Drogenhandel zu beschäftigen. Unter ihm wurde seine Mafia-Familie einer der Großverteiler von Drogen in New York.
Bonanno begann allerdings auch außerhalb New Yorks tätig zu werden. So begann er mit Unterstützung seines Vetters Stefano Maggadino, dem Mafiaoberhaupt von Buffalo, den Tätigkeitsbereich seiner Gangster nach Kanada auszudehnen; er beanspruchte Arizona für sich; nahm Einfluss auf die kalifornischen Mafiagruppen und investierte gemeinsam mit Meyer Lansky in Kuba unter dem Diktator Batista in Spielkasinos. Daneben investierte er auch in legale Geschäfte, etwa eine Baumwollplantage oder eine Käsefabrik.
Durch seine Betätigungen außerhalb New Yorks bekamen Anfang der 1960er Jahre etliche der Bonanno untergebenen Mafiosi den Eindruck, dass er die Geschäfte in der Stadt zugunsten seiner übrigen Aktivitäten vernachlässige. Gleichzeitig sah sich Bonanno als der letzte "Ehrenmann" innerhalb der Cosa Nostra. Als der Boss der späteren Colombo-Family genannten Mafia-Familie Joseph Profaci 1962 an Krebs starb, begann Bonanno mit der Planung, sich selbst zum Oberhaupt der Mafia insgesamt zu machen. Zusammen mit Profacis Nachfolger Joe Magliocco wollte er, indem er diejenigen töten lassen wollte, die seiner Ansicht nach seinen Ambitionen im Wege standen, sich zum Boss der Bosse machen. So sollten die Oberhäupter zweier anderer Mafia-Familien, Carlo Gambino und Tommy Lucchese, der Mafiaboss von Los Angeles Frank DeSimone und sogar der Vetter Bonannos, der Mafiaboss von Buffalo Stefano Maggadino beseitigt werden. Der von Bonanno und Magliocco mit der Ermordung Gambinos und Lucheses beauftragte Joe Colombo verriet allerdings Gambino und Luchese den Plan. Diese Mafiabosse beriefen daraufhin die Commission der amerikanischen Mafia ein, welche Bonanno und Magliocco vor sich lud. Die Kommission erklärte schließlich Magliocco und Bonanno für abgesetzt, an die Stelle von Magliocco sollte Joe Colombo und an die Stelle von Bonanno sollte einer seiner Unterführer, der Capo Gaspar DiGregorio treten.
Gleichzeitig war gegen Bonanno ein Strafverfahren anhängig und er war zum 21. Oktober 1964 vor ein Schwurgericht geladen worden.
[Bearbeiten] Der Bananenkrieg
Nachdem Joe Bonanno und Magliocco von der Kommission abgesetzt worden waren, zerfielen ihre Mafia-Familien in Anhänger der neuen Bosse und in die Anhänger der abgesetzten Bosse. Es kam zum sogenannten Bananenkrieg. Den ersten Schlag sollte hierbei Maggadino für die Gegner Bonannos durchführen. Am Tag vor der Verhandlung am 21. Oktober gegen Joseph Bonanno wurde Bonanno in New York von Gefolgsleuten von Stefano Maggadino entführt und anschließend sechs Wochen festgehalten. Allerdings wird von einigen vermutet, dass dies kein Schlag gegen Bonanno war, sondern der Zweck war, ihn nicht vor der Jury aussagen zu lassen.
Während der Abwesenheit Bonannos leitete sein Sohn Bill Bonanno die loyalen Anhänger seines Vaters. Es kam zu einem blutigen Krieg zwischen den Anhängern Bonannos und den Gefolgsleuten DiGregorios. Die bewaffneten Auseinandersetzungen auf den Straßen New Yorks beeinträchtigten bald die Geschäfte aller Mafia-Familien. Die Kommission veranlasste, dass sich Vertreter beider Seiten treffen sollten, um eine Vereinbarung zu erreichen. DiGregorios Anhänger erreichten den vereinbarten Treffpunkt zuerst. Als Bill Bonanno und seine Anhänger eintrafen, wurde auf sie das Feuer aus Schrotflinten und Gewehren eröffnet. Sie erwiderten das Feuer. Es wurde bei dem Vorfall niemand verletzt, die Friedensbemühungen waren aber vorerst gescheitert. Nun ergriff der mittlerweile zurückgekehrte Joseph Bonanno die Initiative, indem er der Kommission vorschlug, dass er sich nach Arizona zurückziehen wolle, die Familie aber von seinem Sohn und seinem Schwiegersohn als Stellvertreter geleitet werden sollte. Da er hierdurch aus dem Hintergrund noch immer die Fäden in der Hand halten würde, machte die Kommission den Gegenvorschlag, dass er mit dem Leben davonkommen könne, DiGregorio aber sein Nachfolger bleiben solle. Da so keine Einigung erzielt werden konnte, ging der Bandenkrieg weiter.
Da es DiGregorio nicht gelang, Bonannos Anhänger auszuschalten, wurde er schließlich abgesetzt. Sein Nachfolger wurde Paul Sciacca. Auch unter ihm dauerte der Bandenkrieg unvermindert an, er eskalierte vielmehr sogar, als drei von Sciaccas Männern mit Maschinenpistolen in einem Restaurant in Queens niedergeschossen wurden.
1968 erlitt Joseph Bonanno einen Herzanfall. Er zog sich daher nach Arizona zurück und informierte die Kommission darüber, dass er sich zurückgezogen habe. Danach verebbten die Kämpfe allmählich und Paul Sciacca war anerkannt.
[Bearbeiten] Bonanno nach dem Bananenkrieg
1983 veröffentlichte Joseph Bonanno gemeinsam mit Sergio Lalli seine Autobiografie "A Man of Honor".
[Bearbeiten] Weblinks
- Bonanno-Family bei Crimelibrary.com (Englisch)
- Jerry Capeci, Gangland - The Bonanno Crime Family - The First Century (Englisch)
- Biografie Joseph Bonannos von Kristi und Mark Fisher (Englisch)
Personendaten | |
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NAME | Bonanno, Joseph |
ALTERNATIVNAMEN | Boananno, Giuseppe |
KURZBESCHREIBUNG | Mafiaboss in den Vereinigten Staaten |
GEBURTSDATUM | 18. Januar 1905 |
GEBURTSORT | Castellammare del Golfo |
STERBEDATUM | 11. Mai 2002 |
STERBEORT | Tucson in Arizona |