New Immissions/Updates:
boundless - educate - edutalab - empatico - es-ebooks - es16 - fr16 - fsfiles - hesperian - solidaria - wikipediaforschools
- wikipediaforschoolses - wikipediaforschoolsfr - wikipediaforschoolspt - worldmap -

See also: Liber Liber - Libro Parlato - Liber Musica  - Manuzio -  Liber Liber ISO Files - Alphabetical Order - Multivolume ZIP Complete Archive - PDF Files - OGG Music Files -

PROJECT GUTENBERG HTML: Volume I - Volume II - Volume III - Volume IV - Volume V - Volume VI - Volume VII - Volume VIII - Volume IX

Ascolta ""Volevo solo fare un audiolibro"" su Spreaker.
CLASSICISTRANIERI HOME PAGE - YOUTUBE CHANNEL
Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions
Diskussion:Katastrophe von Tschernobyl/Archiv3 - Wikipedia

Diskussion:Katastrophe von Tschernobyl/Archiv3

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hier wird nur ein gekürzter Teil der bisherigen Diskussionen dargestellt. Alte und inzwischen überholte Diskussionsteile sind hier einzusehen:

Diese Seite diente ab dem 25. April 2006 vor allem der abschnittsweisen Überarbeitung des seinerzeit gesperrten Artikels im Rahmen eines vom 25. April - 22. Mai 2006 durch Administrator Benutzer:Gerbil moderierten Review-Verfahrens. Nachdem es Mitte April 2006 zu einem Editwar um diesen Artikel gekommen war, wurde der Artikel von einem Admin gesperrt und ein moderiertes Überarbeitungsverfahren eingeleitet. Die Diskussionsseite zum Artikel war zu diesem Zeitpunkt – auch durch wiederholte Verstöße gegen die Wikiquette - bereits derart unübersichtlich, dass, um die Sachdiskussion besser nachvollziehbar zu machen, eine gesonderte Bearbeitungsseite eingerichtet wurde. Nachdem die Sacharbeit wieder dominierte, wurde diese ausgelagerte Bearbeitungsseite zum Artikel zurückgeführt. Auch um die Versionen/Autoren zu erhalten, war es nötig, die vorherigen Diskussionsbeiträge zu diesem Artikel nach Diskussion:Katastrophe von Tschernobyl/Archiv2 zu verschieben.

Da das moderierte Review-Verfahren dazu geführt hat, dass der Artikel in einen Zustand relativer Ausgewogenheit versetzt wurde, setzte ich die aktive Moderation nunmehr aus, in der Erwartung, dass der Artikel in einer NPOV-Fassung erhalten bleibt. --Gerbil 15:05, 22. Mai 2006 (CEST)

Verfahrensvorschlag: Der je Absatz ganz oben stehende Text ist identisch mit dem Text im momentan gesperrten Artikel. Ändert bitte nicht diese Fassung durch Überschreiben, sondern kopiert die Variante(n) darunter, so dass man Vergleiche ziehen kann. Damit Änderungsvorschläge leichter nachvollziehbar sind, benutzt bitte die Farben für die von euch geänderten Passagen. Ein paar Farben und die Befehle dazu habe ich als Muster hinterlegt.

farbiger Text

farbiger Text

farbiger Text

farbiger Text

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Eingangsabsatz

Am 26. April 1986 ereignete sich im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion) eine katastrophale Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschornobyl Block 4. Der Hergang des Unfalls ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Er gilt als die zweitschwerste nukleare Havarie nach der von Majak und war eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt.

Bekannt ist diese Katastrophe unter dem russischen Namen der Nachbarstadt Tschernobyl, da Russisch zum Zeitpunkt der Katastrophe Hauptamtssprache war. Der heute amtliche ukrainische Name der Stadt lautet Tschornobyl. Vereinzelt werden auch die englischen Schreibweisen Chernobyl bzw. Chornobyl verwendet.


Ich schlage vor, den Eingangssatz wikipedia-konform mit einer fettgesetzen Variante des Lemmas zu beginnen:

Die katastrophale Kernschmelze und Explosion ereignete sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion) im Kernreaktor Tschornobyl Block 4. Der Hergang des Unfalls ist bis heute nicht in allen technischen Details zweifelsfrei geklärt. Er gilt als die zweitschwerste nukleare Havarie nach der von Majak und war eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt.

Bekannt ist diese Katastrophe unter dem russischen Namen der Nachbarstadt Tschernobyl, da Russisch zum Zeitpunkt der Katastrophe Hauptamtssprache war. Der heute amtliche ukrainische Name der Stadt lautet Tschornobyl. Vereinzelt werden auch die englischen Schreibweisen Chernobyl bzw. Chornobyl verwendet.
--Gerbil 23:07, 25. Apr 2006 (CEST)

ich schlage außerdem vor, folgende Präzisierung aufzugreifen, die von mehreren Diskussionsteilnehmern geäußert wurde:

Der Hergang des Unfalls ist bis heute nicht in allen technischen Details zweifelsfrei geklärt. --Gerbil 16:23, 26. Apr 2006 (CEST)


Den Einleitungssatz mit "Die katastophale Kernschmelze .." zu beginnen halte ich für sehr schlecht, da die wesentliche Aussage nach hinten verschoben wird, nämlich das Datum und der Ort. Die Variante "Am 26. April 1986 ereignete sich im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion) eine katastrophale Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschornobyl Block 4. ist m.E. perfekt in Satzstruktur (=>Schnelles Erfassen des Inhaltes) und Aussage.

  • Perfekt ist der Einstieg definitiv nicht, denn er ist nicht wipikedia-konform, d.h., dass momentan das Lemma am Beginn des Satzes weder vorhanden noch fettgedruckt ist. Den Einwand aufgreifend kann man ihn so fassen:

Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion) als Folge einer katastrophalen Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschornobyl Block 4. Der Hergang des Unfalls ist bis heute nicht in allen technischen Details zweifelsfrei geklärt. Er gilt als die zweitschwerste nukleare Havarie nach der von Majak und war eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt.

Bekannt ist diese Katastrophe unter dem russischen Namen der Nachbarstadt Tschernobyl, da Russisch zum Zeitpunkt der Katastrophe Hauptamtssprache war. Der heute amtliche ukrainische Name der Stadt lautet Tschornobyl. Vereinzelt werden auch die englischen Schreibweisen Chernobyl bzw. Chornobyl verwendet.

--Gerbil 22:17, 26. Apr 2006 (CEST)

[Bearbeiten] zum Einleitungsabsatz

Okay, an wikipedia-formalismen hatte ich mit meinem *perfekt* nicht gedacht. Der Eröffnungssatz ist so nun deutlich besser als die zuletzt vorgeschlagene Änderung. Aufmerksam machen möchte ich auf:

a) Katastrophe .. katastrophal (im ersten Satz) b) das "als Folge". Sind Katastrophen eine Folge von, oder werden sie durch etwas ausgelöst? -- Ich denke, guter Stil ist letzteres. c) die merkwürdige Stellung des *nicht* bei den *technischen details*; und d) auf das *Er gilt als ...*. Momentan bezieht sich das *er* auf *Hergang*, was irreführend ist. e) Außerdem ist die Mischung von Präsens und Imperfekt im letzten Satz unschön.

Vielleicht:


Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion) ausgelöst durch eine Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschornobyl Block 4. Der Hergang des Unfalls ist bis heute in allen technischen Details nicht zweifelsfrei geklärt. Die Katastrophe von Tschernobyl gilt als die zweitschwerste nukleare Havarie nach der von Majak und als eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt.

oder

Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion) ausgelsöt durch eine Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschornobyl Block 4. In allen technischen Details ist der Hergang des Unfalls bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Der Unfall gilt als die zweitschwerste nukleare Havarie nach der von Majak und als eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt.

-- richard (der von oben)

  • Das kommt davon, wenn man zu dicht an der alten Vorlage klebt - die doppelte Katastrophe in einem Satz würde ich meinen Praktikanten auch rausstreichen...; das nicht habe ich auch umgestellt, wenn es einen stört, dann stört es auch 10 andere, ist meine Erfahrung, mich würde es nicht stören. Merci für die Hinweise. --Gerbil 23:25, 26. Apr 2006 (CEST)


--- Denkbär, zur Stellung des "nicht": (nicht alles geklärt vs. alles nicht geklärt)

Die Stellung im Satz ist nicht "merkwürdig" sondern korrekt, sofern man damit ausdrücken will, dass der Hergang im Wesentlichen klar ist, aber nur in einigen Details noch Zweifel bestehen. "Nicht in allen Details geklärt" meint etwas völlig anderes als "In allen Details nicht geklärt". Letzteres ist eine ganz andere Aussage und würde bedeuten, dass alles unklar ist, was hier doch wohl nicht wirklich ausgedrückt werden soll? Also entweder als "Der Hergang des Unfalls ist bis heute nicht in allen technischen Details zweifelsfrei geklärt." so stehen lassen, oder aber klarer zum Ausdruck bringen, dass mit den Unklarheiten nur (unwesentliche) Details gemeint sind.

Mein Verständnis des alten Textes lief eindeutig darauf hinaus, dass im Wesentlichen der Hergang bekannt und Rekonstruiert wurde, und lediglich ein paar Details noch strittig sind. Die neue Formulierung verkehrt dies jedoch ins Gegenteil und stellt die gesamte Darstellung des Hergangs (alle Details nicht geklärt) in Frage!

Da die Verschachtelung von Allquantor und Negation hier schon zu solchen Misverständnissen führt, schlage ich vor den ganzen Satz aus der Einleitung zu streichen, und erst im Abschnitt bezüglich dem Hergang auf die strittigen Punkte selbst genauer einzugehen.

---Denkbaer 00:17, 6. Mai 2006 (CEST)

tut mir leid, das kann ich nicht nachvollziehen. Die (grammatikalisch korrekte) Aussage Der Hergang des Unfalls ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. wird durch den Einschub in allen technischen Details meines Erachtens eindeutig dahingehend eingeschränkt, dass eben nur Details noch nicht geklärt sind. - Gleichwohl gebe ich dir recht, dass dieser Satz in der Einleitung entbehrlich ist, weil er durch seine exponierte Stellung den technischen Details ein allzu starkes Gewicht einräumt. Wenn es keinen Widerspruch gibt, werde ich ihn daher entfernen. --Gerbil 19:57, 6. Mai 2006 (CEST)

Denkbaer hat insofern recht, daß es auf die Betonung des gesprochenen Satzes ankommt, welche Aussage damit gemeint ist, wenn das "nicht" hinten steht, d.h. der satz kann mißverstanden werden (daß er auch anders verstanden werden kann, darauf deutet daß "in allen technischen ..." gegenüber einer konstruktion "Alle technischen details nicht ...") ... aber egal ... ich ziehe daher meinen Umstellungsvorschlag des "nicht" zurück .... (tja, wieder was über die dt. sprache gelernt, danke denkbaer) Benutzer:Richard 00:44, 9. Mai 2006 (CEST)

ich habe den Satz des Anstoßes, wie oben vorgeschlagen, eben rausgenommen. --Gerbil 10:09, 9. Mai 2006 (CEST)

Um meinem Gliederungsvorschlag auf Diskussion:Katastrophe_von_Tschernobyl ein wenig "Fleisch" zu geben, hier mein Textvorschlag für die Ergänzung der Einleitung (im Sinn einer Zusammenfassung der dann folgenden einzelnen Abschnitte. --RainerSti 21:07, 30. Apr 2006 (CEST)

(anzufügen nach: "Vereinzelt werden auch die englischen Schreibweisen Chernobyl bzw. Chornobyl verwendet.")

Bedienungsfehler und Mängel der Konstruktion des Reaktors lösten den "größten anzunehmenden Unfall" (GAU) aus. Große Mengen an radioaktiver Materie wurden in die Luft geschleudert und verteilten sich hauptsächlich über die Region nordöstlich von Tschornobyl, aber auch über viele Regionen Europas. Der Unfall führte bei einer nicht genau bekannten Zahl von Menschen zum Tod. Mehrere Tausend Menschen leiden an Krebs, der auf die Strahlung zurückgeführt wird. Auch bei anderen Erkrankungen wird die Strahlung als wahrscheinliche Ursache angesehen. Dazu kommen psychische, soziale, ökologische und ökonomische Schäden. Über die zu erwartenden Langzeitfolgen besteht seit Jahren ein Streit auch unter Wissenschaftlern.

Nach der Katastrophe hatten Hunderttausende Helfer, sogenannte "Liquidatoren", einen provisorischen Betonmantel um den explodierten Reaktor errichtet, der inzwischen an vielen Stellen gerissen ist und einzustürzen droht. Mit ausländischer Finanzhilfe soll deshalb in den kommenden Jahren eine neue Schutzhülle gebaut werden.

[Bearbeiten] Absatz 2 (alt), jetzt Einstieg in Abs. 1 (neu): Vergleich zu Reaktoren westlicher Bauart

Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen dem in Tschornobyl eingesetzten Reaktortyp RBMK und den meisten Reaktoren westlicher Bauart ist, dass in letzteren das Kühlwasser gleichzeitig als Moderator fungiert. Kommt es bei einem der typischen westlichen Reaktoren zum Verdampfen des Kühlmittels, verringert sich gleichzeitig die Moderatorleistung und damit die Neutronenausbeute, sodass die Reaktivität entsprechend verringert wird. Beim Tschornobyl-Typ hingegen ist die Moderationsleistung des Graphits konstant und ein Verdampfen des Kühlwassers steigert die Reaktivität weiter.

Aus diesem Grund muss vor einer Genehmigung moderner Reaktoren bewiesen sein, dass ihr Dampfblasenkoeffizient immer negativ bleibt.

Inzwischen wurden an den Reaktoren des RBMK-Typs weitere Verbesserungen vorgenommen (höhere Uran-Anreicherung, mehr Kontrollstäbe), die den Dampfblasenkoeffizienten in Bereiche bringen, in denen er auch bei niedrigen Leistungen beherrschbar bleibt. Dadurch wurden jedoch einige der ursprünglichen Designziele des Typs ausgehebelt.

Eine letzte Schwäche in der Konstruktion des Kernkraftwerks in Tschornobyl war, dass es nicht wie die meisten modernen Reaktoren in einen massiven Sicherheitsbehälter (Containment) eingebettet war, auch wenn unklar ist, ob ein solches Containment der Wucht der Explosionen bei diesem Unglück standgehalten hätte. So konnten große Mengen an radioaktiven Stoffen in die Atmosphäre entweichen. Das Graphitfeuer, das sich nach dem Absprengen des Daches entzündete und fast 14 Tage brannte, beförderte weitere Mengen radioaktiven Materials in die Luft.

[Bearbeiten] Änderungsvorschläge zu Absatz 2 (alt), jetzt Einstieg in Abs. 1 (neu): Vergleich zu Reaktoren westlicher Bauart

Ich schlage Verschiebung des Absatzes vor. Er könnte als Unterabschnitt von Die Katastrophe dienen, um dort die Gründe für den GAU darzulegen.--Hansbaer 00:43, 27. Apr 2006 (CEST)

Ich schlage eine komplette Entfernung des zweiten Absatzes vor, da er inhaltlich zum großen Teil nur den RBMK-Artikel wiedergibt. Hatte ich bereits in der Diskussion erwähnt. Daniel Romann 12:06, 27. Apr 2006 (CEST)

Ich habe eine leicht überarbeitete Fassung erstellt, die man als solchen Abschnitt einfügen könnte. Sie ist im Wesentlichen eine leichte Kürzung und Umformulierung. Einen zusätzlichen Absatz habe ich eingefügt, um den davor stehenden sehr technischen Abschnitt auf eine Kernaussage zu reduzieren, die für jeden verständlich ist. --Hansbaer 08:45, 27. Apr 2006 (CEST)

Die Katastrophe von Tschernobyl wird zu großen Teilen den Schwächen des Reaktortyps zugeschrieben, der dort zum Einsatz kam. Diese machten ihn beim Betrieb in niedrigen Leistungsbereichen sehr unsicher.

Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen dem in Tschornobyl eingesetzten Reaktortyp RBMK und den meisten Reaktoren westlicher Bauart ist, dass in letzteren das Kühlwasser gleichzeitig als Moderator fungiert. Kommt es bei einem der typischen westlichen Reaktoren zum Verdampfen des Kühlmittels, verringert sich gleichzeitig die Moderatorleistung und damit die Neutronenausbeute, sodass die Reaktivität entsprechend verringert wird. Beim Tschornobyl-Typ hingegen ist die Moderationsleistung des Graphits konstant und ein Verdampfen des Kühlwassers steigert die Reaktivität weiter.

Beim Betrieb in niedrigen Leistungsbereichen konnte hierdurch die Notabschaltung dazu führen, dass die Reaktivität außer Kontrolle geriet. Sie wirkte dann als Gaspedal statt als Bremse.

Aus diesem Grund muss vor einer Genehmigung moderner Reaktoren bewiesen sein, dass ihr Dampfblasenkoeffizient immer negativ bleibt. Inzwischen wurden an anderen Reaktoren des RBMK-Typs Verbesserungen vorgenommen (höhere Uran-Anreicherung, mehr Kontrollstäbe), die den Dampfblasenkoeffizienten in Bereiche bringen, in denen er auch bei niedrigen Leistungen beherrschbar bleibt. Dadurch wurden jedoch einige der ursprünglichen Designziele des Typs ausgehebelt.

Eine weitere Schwäche in der Konstruktion des Kernkraftwerks in Tschornobyl war, dass es nicht wie die meisten modernen Reaktoren in einen massiven Sicherheitsbehälter (Containment) eingebettet war, auch wenn unklar ist, ob ein solches Containment der Wucht der Explosionen bei diesem Unglück standgehalten hätte. So konnten große Mengen an radioaktiven Stoffen in die Atmosphäre entweichen.


  • Der Abschnitt kam auch mir ein wenig verloren vor, im Anschluss an die Schilderung des Ablaufs. So, wie er jetzt gefasst ist, gibt er einen guten Einstieg in den bisherigen Abschnitt 1. Da es nur eine Stimme für die Löschung gab und mir das Votum zu wenig erscheint, füge ich ihn in der revidierten Form weiter oben ein. --Gerbil 23:09, 27. Apr 2006 (CEST)


===> Ich habe probleme mit der gedankenabfolge. Der erste Satz ist nun "Die Katastrophe von Tschernobyl wird zu großen Teilen den Schwächen des Reaktortyps zugeschrieben...". -- Nach der ausführlichen Darstellung der Bauarteigenheiten, kommt später quasi eine Wiederholung, wobei nun auch die Bedienfehler, etc. mit aufgenommen werden ("Als Ursache gelten neben bauartbedingten Eigenschaften... auch mangelnde Erfahrung ...."). Das ist letztlich verwirrend.

Wieso nicht folgendermaßen gliedern: a) Einleitungssatz: "Als Ursache gelten neben bauartbedingten Eigenschaften... auch mangelnde Erfahrung ...."

b) Erörterung der bauartbedingten Eigenschaften: (==> in etwa der neu eingeschobene Absatz)

c) Erörterung des Unfallhergangs im Einzelnen.


Generelle Probleme habe ich aber, daß die Erörterung der bauartbedingten Eigenschaften z.T. auf Ergebnisse der Katastrophe vorgreift.

Stilistisch/Sprachliche/Semantische Probleme habe ich mit: "Aus diesem Grund muss vor einer Genehmigung moderner Reaktoren bewiesen sein, dass ihr Dampfblasenkoeffizient immer negativ bleibt."

Satz entfernen. Gehört zum Inhalt des RBMK-Artikels. (Westliche) Genehmigungsverfahren sind für die Katastrophe irrelevant. Daniel Romann 11:52, 28. Apr 2006 (CEST)

==> Für welche Länder gilt dieses Genehmigungsprinzip? Deutschland? EU-weit? Europaweit? Weltweit? ==> Ist eine Genehmigung für Reaktoren mit postivem Dampf.bl.koeffizient möglich, wenn er als nicht moderner Reaktor deklariert wird? -- Der Satz läßt eine entsprechene Interpretation zu.

Satz entfernen. Daniel Romann 11:52, 28. Apr 2006 (CEST)

Richard -- 09:59, 28. Apr 2006 (CEST)

Satz entfernt --Gerbil 19:38, 13. Mai 2006 (CEST)
  • Mir ist noch was anderes aufgefallen. In diesem Abschnitt heißt es recht lapidar: Beim Tschornobyl-Typ hingegen ist die Moderationsleistung des Graphits konstant und ein Verdampfen des Kühlwassers steigert die Reaktivität weiter. Das "warum" wird nicht erklärt. Man findet es auch nicht, wenn man dem Link zum Reaktortyp folgt, sondern man muss sich durch weitere Links wursteln. Ich meine, da könnte eine knappe Erklärung ergänzt werden. --Gerbil 10:22, 28. Apr 2006 (CEST)
  • Ersetze den Satz durch: Beim graphitmoderierten RBMK in Tschernobyl hingegen hat der Dampfblasengehalt keinen Einfluss auf die Moderation. Gleichzeitig nimmt insbesondere im niedrigen Leistungsbereich die Eigenschaft des Wassers als Neutronenabsorbers ab, so dass die Reaktivität steigt. Mit letzterem Satz bin ich allerdings nicht so recht zufrieden, da, so plausibel er klingen mag, ich immer noch nicht verstehe warum der RBMK diese Eigenschaft (positiver Dampfblasenkoeffizient) nur im niederigen Leistungsbereich aufweist. Daniel Romann 11:52, 28. Apr 2006 (CEST)
Satz ersetzt. --Gerbil 19:38, 13. Mai 2006 (CEST)

Noch ein Gliederungsvorschlag für 1. Katastrophe

a) Ursachen (inklusive katastrophenbegünstigende Umstände)

b) chronologischer Ablauf

c) Maßnahmen (Schutträumung, Sarkophagbau, eventuell Evakuierung)

Daniel Romann 11:52, 28. Apr 2006 (CEST)


Eine Bitte: Könntest Du die von Dir vorstehend angedachte Fassung bitte herstellen, indem du den Quelltext als Vorlage hierher kopierst und dann entsprechend überarbeitest. Mir sind viele Details zu fern, als dass ich mich dabei sicher fühlen würde. --Gerbil 23:14, 1. Mai 2006 (CEST)


Verzeihung Gerbil, ich war eine ganze Zeit abwesend und habe im Zuge der Bearbeitungsfreigabe Euch gleich vor vollendete Tatsachen gestellt und diese Zeilen erst jetzt gelesen... Den chronologischen Ablauf werde ich demnächst überarbeiten. Zu den unmittelbaren Maßnahmen am zerstörten Reaktor sieht die Quellenlage bei mir (noch) etwas dürftig aus. Hoffe aber trotzdem, eine Grundlage geschaffen zu haben. Daniel Romann 01:20, 25. Mai 2006 (CEST)
Kein Problem... - diese Korrekturen waren ja abgesprochen, und ich hoffe, dass man nun auch in diesem Artikel wieder so arbeiten kann, wie in 99,9 % aller WP-Artikel. Trotzdem wäre es wohl nicht schlecht, größere inhaltliche Ergänzungen zunächst mal auf der Diskussionsseite zu editieren, damit man im Falle eines neuerlichen Editwars den Artikel in einer Fassung einfrieren kann, die weniger zufällig ist, als das am 22.4. der Fall war. Gruß: --Gerbil 15:24, 25. Mai 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Absatz 2.2: Strahlenexponierte Personengruppen

Unmittelbar nach dem Unglück und bis Ende 1987 wurden etwa 200.000 Aufräumarbeiter („Liquidatoren“) eingesetzt. Davon erhielten ca. 1.000 innerhalb des ersten Tages nach dem Unglück sehr hohe Strahlendosen im Bereich von 2 bis 20 Gray (externe Gamma-Bestrahlung). Die restlichen Liquidatoren erhielten demgegenüber wesentlich geringere Strahlendosen bis zu maximal etwa 500 milli-Sievert (mSv), bei einem Mittelwert von etwa 100 mSv. Die Zahl der Liquidatoren erhöhte sich in den nächsten Jahren auf insgesamt etwa 600.000, doch erhielten die später eingesetzten Liquidatoren deutlich geringere Dosen.

Im Frühjahr und Sommer 1986 wurden etwa 116.000 Personen aus der 30-Kilometer-Zone rund um den Reaktor evakuiert. Später wurden zirka 240.000 weitere Personen umgesiedelt. Für die ukrainischen Evakuierten wurde mittlerweile in mühevoller Kleinarbeit ein mittlerer Dosiswert von 17 mSv (Schwankungsbereich 0,1 bis 380 mSv) errechnet, für die weißrussischen Evakuierten ein Mittelwert von 31 mSv (mit einem maximalen Durchschnittswert in zwei Ortschaften von 300 mSv).

In den ersten Tagen nach dem Unfall führte die Aufnahme von radioaktivem Jod mit der Nahrung zu stark schwankenden Schilddrüsendosen in der allgemeinen Bevölkerung von im Mittel etwa 0,03 bis 0,3 Gy mit Spitzenwerten bis zu etwa 50 Gy. Eine Ausnahme davon bildeten die Einwohner von Prypjat, die durch die rechtzeitige Ausgabe von Tabletten mit stabilem Jod wesentlich geringere Schilddrüsendosen erhielten.

Die nicht evakuierte Bevölkerung erhielt während der fast 20 Jahre seit dem Unfall sowohl durch externe Bestrahlung als auch durch Aufnahme mit der Nahrung als interne Strahlenexposition effektive Gesamtdosen von im Mittel etwa 10 bis 20 mSv bei Spitzenwerten von einigen 100 mSv. Das ist weniger, als andere Bevölkerungsgruppen in Gegenden mit erhöhter natürlicher Strahlenexposition erhalten (bis zu über 25 mSv pro Jahr).

Heute erhalten die fünf Millionen Betroffenen in kontaminierten Gebieten generell Tschernobyl-bedingte Dosen von unter 1 mSv/Jahr, doch rund 100.000 erhalten immer noch mehr als 1 mSv pro Jahr (zum Vergleich: Der Durchschnittswert der natürlichen Strahlenexposition in Deutschland beträgt um 2,4 mSv pro Jahr).

[Bearbeiten] Änderungsvorschläge zu Absatz 2.2: Strahlenexponierte Personengruppen

DETAIL-ANMERKUNGEN

==> "mühevolle Kleinarbeit". Wenig sachlicher Stil! Ersatzlos streichen!

==> Der Mittelwert von 17 mSv hat wenig Aussagekraft, wenn das Maximum (380 mSv) das zwanszigfache beträgt. Interessant wäre die Info, wieviele Prozent der Betroffenen über 17mSv + 1 sigma liegen. Oder wieviel Prozent Dosen erhalten haben, die über dem Mittelwert der "restlichen Liquidatoren" (100 mSv) liegen.

==> "Tschernobyl-bedingte Dosen von unter 1 mSv/Jahr" m-- Wie hoch ist die natürliche (da nicht tschernobyl-bedingte Dosis? Und: Wieso ist hier plötzlich von mSv/Jahr die Rede, sonst aber von mSv ?

==> Stil: Entweder "immer msV pro Jahr" oder immer "mSv/Jahr", nicht hin und her wechseln.

==> Den zweimaligen Vergleich "natürlicher Strahlenexposition" anderer Bevölkerungsgruppen (Abschlußsatz vorletzter und letzter Absatz) halte ich für unangebracht. -- Letztlich werden hier nämlcih äpfel mit Birnen verglichen: Natürliche und tschernobyl-bedingte Strahlenbelastung. Aussagekräftig wäre der Vergleich von der jeweils tschernobyl-bedingten Belastung von 2 Gegenden (rund um Tschernobyl und z.b. Süddeutschland). Außerdem suggeriert der Vergleich, daß es gesünder sei, nahe Tschernobyl zu leben als in Deutschland. Dies halte ich für NPOV verdächtig.

==> Letztlich halte ich den Informationsgehalt der Zahlenangaben generell für wenig aussagekräftig, wenn nicht verschiedene gesetzliche Grenzwerte genannt werden. (Gibt es hier Infos?) Auch ist der Unterschied zwischen mSv und Gy für einen Laien nicht ersichtlich.

Meine Ergänzung zu den "Detail-Anmerkungen". Leider habe ich momentan nicht die Zeit, selbst weiter zu recherchieren. Freundliche Grüße, --RainerSti 15:07, 28. Apr 2006 (CEST)
  • Der WHO-Report (April 2006) enthält folgende "Liquidatoren-Zahlen": "In addition to those involved in early emergency operations, about 240,000 recovery operation workers (also called “liquidators” or “clean-up workers”) were called upon in 1986 and 1987 to take part in major mitigation activities at the reactor and within the 30-km zone surrounding the reactor. Residual mitigation activities continued on a relatively large scale until 1990. In total, about 600,000 persons (civilian and military) have received special certificates confirming their status as liquidators, according to laws promulgated in Belarus, the Russian Federation, and Ukraine (UNSCEAR, 2000)." Andere Quellen sprechen von 800.000 bis 1 Million insgesamt. Ich habe nicht die Zeit, das zu überprüfen.
  • Die Angaben über die Strahlendosen, die die Liquidatoren bekommen haben, sind teilweise manipuliert, teilweise sehr unsicher. Das sollte zumindest erwähnt werden.
  • Die rechtzeitige Ausgabe von Tabletten mit stabilem Jod an die Einwohner von Prypjat sollte mit einer Quelle belegt werden.
Nachtrag: Der Bericht des Tschernobyl-Forums (Fassung vom April 2006) enthält folgende Zahl: "An estimated 350 000 emergency and recovery operation workers, including army, power plant staff, local police and fire services, were initially involved in containing and cleaning up the accident in 1986–1987. (S. 10) Freundliche Grüße, --RainerSti 23:01, 28. Apr 2006 (CEST)

GRUNDSATZ-ANMERKUNGEN:

Da der gesamte Abschnitt mit den gesundheitlichen Folgen Hauptauslöser für den edit-war ist, denke ich, man sollte ersteinmal Konsens herstellen, was wikipedia bzw. eine enzyklopädie erreichen soll und will.

Meinem Verständnis nach, sollte nur absolut gesicherters Wissen in einen Artikel aufgenommen werden. Wie sich mir die Sachlage darstellt (ich mag mich da irren), ist das Wissen gerade bei den gesundheitlichen Folgen jedoch nicht gesichert, sondern basiert auf verschiedenen Modellannahmen und unzureichendem Datenmaterial. Verschiedenen Studien widersprechen sich gravierend. Ich denke nicht, daß es Aufgabe von enzyklopädisten ist, zu beurteilen welche Studie wissenschaftlich korrekt ist -- diese Herangehensweise würde ich auch für wenig verantwortungsvoll halten, da das dezidierte Sachwissen für eine Beurteilung fehlt, und es letztlich darauf hinauslaufen wird, welche Studie einem "sympathischer" erscheint.

Deswegen würde ich es für sinnvoll halten, nur die unstritigen Fakten (d.h. Zahlen die in allen Studien übereinstimmen) zu nennen. Über die anderen Fakten jedoch nur eine kurzen Abriß geben, mit einem Hinweis, daß es sehr widersprüchliches Zahlenmaterial gibt. Zu nennenende Zahlen wären dann jeweils das Minimum und das Maximum einer Studie (mit Verweis, welche Studie das Minimum und welche das Maximum angibt). Sich allein auf eine Studie zu beschränken, halte ich für selektive Auswahl: Hiermit wird ungesichertem Wissen der Schein-Status gesicherten Wissens verliehen.

Richard -- 10:15, 28. Apr 2006 (CEST)

  • Den Wahrheitsbeweis wird niemand antreten können, wohl aber kann man die Daten aus den jeweiligen Quellen benennen. Das wäre für die geneigte Leserschaft von Wikipedia immerhin mehr, als andere Online-Quellen bieten. Aber selbst das ist ja derzeit im Artikel nicht korrekt der Fall, denn im Artikel heißt es mit Quellenangabe, dass 4000 künftige Todesopfer prophezeit werden, während man in nature vom 20. April, S. 982 nachlesen kann, dass diese Zahl auf eine Anlage zu einer Pressemitteilung zurückgeht und dass in der Originalstudie auf der Basis von weiteren 6,8 Millionen minder schwer exponierter Personen zusätzlich weitere 5000 Tote prognostiziert wurden. Hier hat offensichtlich einer der Editoren des Artikels nicht sauber recherchiert. Diese Falschdarstellung im Artikel werde ich heute Abend, wenn ich etwas mehr Zeit dafür habe, unter Quellenangabe korrigieren müssen. --Gerbil 12:36, 28. Apr 2006 (CEST)
    • Die 4000 sind reine Propaganda (siehe Diskussionsseite). Ansonsten stimme ich Richard zu: Auf die Unsicherheit/Widersprüchlichkeit der Zahlen hinweisen und exemplarisch abweichende Zahlen nennen (z.B. je einmal von WHO/IAEO und 1x TORCH). Genaueres kann der interessierte Leser dann unter den Links finden. Richtig ist aber auch, dass man noch gucken muss, ob man den WHO-Bericht und den Torch-Bericht wirklich gleichrangig bewerten kann. --Klaus 19:41, 30. Apr 2006 (CEST)

Korrektur falscher Darstellungen im Abschnitt Strahlenbedingte Krebstodesfälle

  • Der vorstehend erwähnte Abschnitt Strahlenbedingte Krebstodesfälle ist nicht nur unvollständig, sondern in Teilen objektiv falsch. Das Tschernobyl-Forum hat z.B. nicht berechnet, sondern nur berichtet, und zwar aus einer bereits 10 Jahre alten Studie. Die Autorin dieser Studie widerspricht eindeutig der Behauptung im Artikel, dass für die häufig genannten wesentlich höheren Zahlene eine sachlich nachvollziehbare Begründung fehle. Auf Basis der seriösen Zeitschrift nature und den neueren Daten der Originalautorin der auch im Artikel zitierten Daten für die Region um das Kraftwerk stelle ich nachfolgende eine Neufassung des Artikels vor:

Die Schätzungen und Berechnungen über noch zu erwartende strahlenbedingte Todesfälle gehen weit auseinander. In der Studie des Tschernobyl-Forums wird auf Basis der linearen Dosis/Wirkungs-Beziehung zunächst berichtet, dass noch etwa 4.000 strahlenbedingte Krebstodesfälle als Spätfolgen des Reaktorunglücks eintreten könnten. Diese Vorhersage basiert auf jenen Strahlendosen, denen die 600.000 am stärksten exponierten Personen ausgesetzt waren. Darüber hinaus werden weitere 5000 strahlenbedingte Todesfälle unter jenen 6,8 Millionen Personen vorhergesagt, die weiter entfernt vom Ort der Explosion lebten und daher einer deutlich geringer Strahlendosis ausgesetzt waren, als die erstgenannte Gruppe. Diese Schätzungen beruhen auf einer Publikation, die bereits im Jahr 1996 von Elizabeth Cardis (International Agency for Research on Cancer, IARC) veröffentlicht worden war.

Cardis wurde in der Fachzeitschrift nature vom 20. April 2006 dahingehend zitiert, dass sie "sehr schockiert" gewesen sei, als sie erfahren habe, dass ihre bereits zehn Jahre alten Daten erneut und ohne qualifizierte Überprüfung publiziert wurden. Sie selbst sei derzeit dabei, eine Studie über die Folgen der Explosion für Gesamteuropa zu publizieren. Sie folgert aus ihrem Datenmaterial, dass unter den 570 Millionen damals in Europa lebenden Menschen letztlich 16.000 an den Folgen der Explosion sterben werden. Cardis räumt zugleich aber ein: "Wir werden niemals sagen können, ob unsere Schlussfolgerungen richtig waren oder nicht."

Da die Individualdosen größtenteils sehr niedrig sind, halten viele Experten diese Rechnung für äußerst konservativ. Für häufig genannte wesentlich höhere Zahlen fehlt eine sachlich nachvollziehbare Begründung.

Strahlenbedingte Krebstodesfälle außerhalb von Russland, Weißrussland und der Ukraine wurden bisher nicht beobachtet und solche Beobachtungen sind auch zukünftig nicht zu erwarten.

--Gerbil 21:20, 28. Apr 2006 (CEST)

Gerbil, es mag ja kleinlich klingen. Aber es gibt keine Studie des Tschernobyl-Forums, sondern "nur" eine Art Konsenspapier, "drawn from scientific studies (...)". Also besser: "In dem Report des Tschernobyl-Forums wird behauptet, dass eventuell bis zu 4000 zusätzliche Krebs-Todesfälle ..." (im Original: This might eventually represent up to four thousand fatal cancers in addition ..., Version April 2006, S. 16). Von den weiteren ca. 5000 spricht der Report des Forums überhaupt nicht, jedenfalls habe ich die Zahl dort nicht gefunden (und andere Diskussionsteilnehmer auch nicht). Sie wurden einfach unterschlagen. Erwähnt werden sie aber in der dem Report zugrundeliegenden WHO-Literaturstudie (Final version: http://www.who.int/entity/ionizing_radiation/chernobyl/who_chernobyl_report_2006.pdf) auf den Seiten 105-106 und in der Tabelle 12 auf Seite 108. Dort werden auch die großen Unsicherheiten der Schätzung benannt. [1] beschreibt den Hintergrund der "Unterschlagung". Cardis wird dort wie folgt zitiert: "Elizabeth Cardis, a radiation specialist from the WHO's International Agency for Research on Cancer in Lyon, France, says that 30,000 to 60,000 cancer deaths is "the right order of magnitude"." Freundliche Grüße, --RainerSti 23:01, 28. Apr 2006 (CEST)
ah, in Nature heißt es wörtlich: "The full report acknowledges that, of 6,8 millions others living further from the explosion...Chernobyl will kill another 5000." Das full bezieht sich also nicht auf die Veröffentlichung des Forums, sondern sozusagen auf das Original. - --Gerbil 23:16, 28. Apr 2006 (CEST)

Den ganzen Absatz "Cardis wurde in der Fachzeitschrift..." würde ich deutlich kürzen oder ganz weglassen. Es ist nicht Wikipedias Aufgabe, eine Presseschau zu geben. Ansonsten würde ich warten, bis Cardis' neue Studie publiziert ist. Interviews aus Fachzeitschriften finde ich als Grundlage nicht fundiert genug.--Klaus 14:51, 30. Apr 2006 (CEST)

Danke für die Bremsung meines Hangs zum Feuilletonismus (Presseschau). Ich halte diese Angaben von nature aber deshalb auch jetzt schon für relevant, weil der Eingangssatz des Abschnitts rhetorisch etwas ankündigt (zu Recht), was er aber nicht einhält, nämlich dass die Fallzahl-Schätzungen weit auseinander gehen. Aus diesem Grunde sollte wohl auch die weit höhere Schätzung des Torch-Reports umgehend an den Absatz angehängt werden – die bisherige Darstellung ist parteiiisch durch Unterlassung und insofern nicht wipiedia-konform. Ich habe folgende Ergänzung zum eben freigeschalteten Abschnitt formuliert:

Zu weit höheren Fallzahl-Schätzungen kam im April 2006 der "TORCH-Bericht" (The Other Report on Chernobyl), der von der Grünen-Fraktion im Europa-Parlament in Auftrag gegeben worden war und ebenfalls von nature zitiert wurde. Zwei britische Forscher kamen hier zum Ergebnis, dass unter den damals lebenden 570 Millionen Menschen zwischen 30.000 und 60.000 zusätzliche Todesfälle durch die Katastrophe von Tschernobyl möglich sein könnten.
--Gerbil 18:25, 30. Apr 2006 (CEST)

Dass der Bericht von der Grünen-Fraktion in Auftrag gegeben wurde, ist. meines Wissens nicht richtig. Auftraggeberin war die Abgeordnete Harms.--Klaus 10:50, 1. Mai 2006 (CEST)
so stellt sie das selber dar, und so muss es dann wohl auch formuliert werden; auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass sie das aus ihren Einkünften bezahlt hat. --Gerbil 12:39, 1. Mai 2006 (CEST)
Quelle? Im Bericht selbst (und das sollte wohl die Primärquelle sein) steht etwas anderes (siehe auch RainerSti's Anmerkung unten). --Klaus 13:32, 1. Mai 2006 (CEST)
ich hatte nur laut gedacht... - so stellt sie das selber dar war in erster Linie meinem Nachgucken auf ihrer Homepage geschuldet. --Gerbil 14:17, 1. Mai 2006 (CEST)
  • Prof. Albrecht Kellerer (Emeritus für Strahlenbiologie der Universität München und ehemaliger Direktor des Instituts für Strahlenbiologie am GSF-Forschungszentrum Neuherberg), hat im April 2006 folgende Berechnung vorgelegt: "Tschernobyl verursachte in Deutschland eine mittlere Strahlendosis von 0,5 Millisievert und damit – nach heutiger Risikoeinschätzung – eine Erhöhung der Krebsrate um 0,0125 Prozent." Bezogen auf 80 Millionen Einwohner ergeben sich Kellerer zufolge für Deutschland daher, "summiert über die kommenden Jahrzehnte, 2500 vorzeitige Todesfälle."


Ich schlage vor, diese Aussage an den Schluss des Absatzes anzuhängen. --Gerbil 15:15, 2. Mai 2006 (CEST)

Deutlich besser wäre, wenn er diese Berechnung auch irgendwo publiziert hätte (so dass man Methodik etc. überprüfen kann und was ist schon "heutige Risikoeinschätzung"?). Zeitungsartikel würde ich nur im größten Notfall, d.h. wenn es keine wissenschaftlichen Publikationen zum Thema gibt, als Quellen heranziehen. --Klaus 20:35, 2. Mai 2006 (CEST)

Ich habe auf der GSF-Seite den Beitrag Strahlenwirkung: Von der Dosis zum Risiko (Albrecht M. Kellerer) gefunden. Dort ist die Berechnung auf der Basis von 1mGy erwähnt (S. 36); allerdings kann ich sie nicht nachvollziehen (dort ist von drei zusätzlichen Krebstodesfällen auf 10.000 Menschen die Rede - in einer dpa-Meldung, z.B. hier veröffentlicht wird dagegen unter Bezug auf Keller von einem zusätzlichen Krebstodesfall auf 40.000 Menschen gesprochen). Wenn ein Autor sich so unterschiedlich äußert bzw. so unterschiedlich zitiert wird, werde ich misstrauisch. Freundliche Grüße, --RainerSti 22:52, 2. Mai 2006 (CEST)
ok, dann besser nicht. Eine Aussage zu Deutschland wäre halt nett gewesen im Artikel. --Gerbil 23:18, 2. Mai 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Absatz 2.1: Vorbemerkung

Als nächstes sollte wohl im Artikel deutlich gemacht werden, dass das derzeit als Basis der Datendeutung ausgewiesene Tschernobyl-Forum eine Untereinheit der IAEA ist, deren ausdrückliche Zielbestimmung wie folgt lautet: The Agency works with its Member States and multiple partners worldwide to promote safe, secure and peaceful nuclear technologies. Eine neutrale Institution, als die das Forum derzeit im Artikel erscheint, ist es somit definitiv nicht, und das muss für die WP-Leser erkennbar sein. --Gerbil 18:31, 30. Apr 2006 (CEST)

Das ist eine Lüge. Das Tschernobyl-Forum ist KEINE Untereinheit der IAEA, und die Totenzahlen stammen auch nicht von der IAEA, sondern von der WHO.

ungenau wäre wohl die korrekte Kritik: "Das Tschernobyl-Forum ist eine Arbeitsgruppe unter dem Dach der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO)." --Gerbil 16:44, 4. Mai 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Änderungsvorschläge zu Absatz 2.1: Vorbemerkung

Mein Änderungsvorschlag ist [diese Version] des Artikels. War damals ein 'ungeschriebener Kompromiss' zwischen Mike06 und mir. Danach wurde das Ganze m.E. durch Realist verwurstet.. In der Version kommt auch raus, dass die Neutralität der Studie umstritten ist. --Klaus 19:36, 30. Apr 2006 (CEST)


Das ist ja der Hammer! Jetzt muss man sich schon auf nicht zum Artikel gehörenden willkürlichen Seiten eines Benutzers gegen wilde Unterstellungen zur Wehr setzen, da man sonst wohl als Legitimation für absurdeste Texte verwendet wird. Es hat zwischen Drifty/Klaus und mir keinen wie auch immer gearteten Kompromiss gegeben und ich bitte doch sehr darum, mich nicht ungefragt als Referenz für was auch immer für einen Text auszugeben bzw. meine Zustimmung zu suggerieren! Wie niveaulos soll das hier denn noch werden?

Wenn bei allen Artikeln bei Wikipedia so dreist manipuliert wird wie hier, dann kann man dieses Projekt leider nur als gescheitert bezeichnen. Schade eigentlich, ich hatte mehr davon erwartet! Und das alles unter dem "Deckmantel" einer "Moderation" durch einen Wikipedia- "Administrator". --Mike06 20:23, 30. Apr 2006 (CEST)

  • Danke für die Bestätigung, dass auch diese Seite ohne Aufwand von jedem, der sich dafür interessiert, beobachtet, dass also keineswegs an versteckter Stelle "manipuliert", sondern - wie überall in Wikipedia - konstrukuiv und offen diskutiert werden kann. --Gerbil 20:32, 30. Apr 2006 (CEST)

Jetzt wird es aber wirklich albern! Kindergartenkinder sind reif gegen das, was man hier erlebt! Mir soll also eine Seite unbekannt sein (oder was soll ich bestätigt haben?), in der ich schon am 26.04.2006 einen Eintrag vorgenommen habe!? Gehts noch? Ich bin nach wie vor der Meinung, dass diese Seite überflüssig ist und die Diskussion zu einem Artikel in der dafür vorgesehenen Diskussionsseite stattfinden sollte. Aber der Herr "Moderator" hat es ja nicht nötig, auf Verfahrensfragen zu antworten. Lächerlich, das ganze hier!

--Mike06 21:10, 30. Apr 2006 (CEST)

  • Dann nehme ich die wilde Unterstellung zurück und schlage obige Version trotzdem vor. --Klaus 10:56, 1. Mai 2006 (CEST)

Ich bin mit der von Drifty vorggeschlagenen Version weitgehend einverstanden. Statt "Studie" würde ich zutreffender "Bericht" oder meinetwegen "Report" schreiben. Zur Finanzierung von TORCH steht in dem Bericht selbst: This report was financed by Rebecca Harms, MEP, of the Greens/EFA Party in the European Parliament and the Altner-Combecher Foundation. The publishers are grateful in particular to Herr Günter Altner, Frau Altner and Herr Graf Hatzfeldt for their support. Freundliche Grüße, --RainerSti 13:27, 1. Mai 2006 (CEST)

  • Ich habe eben die vorgeschlagene frühere Version in den Artikel eingestellt. Wunschgemäß habe ich dabei 'Studie' durch 'Report' ersetzt, was mir insofern treffend erschien, als beide Ausarbeitungen frühere Studien bloß 'reportiert' und analysiert haben. Außerdem habe ich ein paar Kleinigkeiten der Vorfassung verändert: ergänzt ist, dass bei der IAEA auch das wissenschaftliche Sekretariat angesiedelt ist; dann heißt es: obwohl ein erheblicher Teil der Strahlenbelastungen in Mittel- und Westeuropa anfiel (statt in der Vorlage: ein Großteil und nur Westeuropa - da habe ich an Polen gedacht); und unter den Weblinks habe ich den fehlenden Link zum Torch-Report ergänzt. --Gerbil 17:25, 4. Mai 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Abs. 2.3.4 Erbschäden und strahlenbedingte Veränderungen des Genoms

Der Absatz ist kurz und knapp und die klare Aussage leider ohne jeden Quellennachweis. Da es Krebsfälle gibt, empfinde ich diese Aussage als überraschend, da Schädigungen des Erbguts im allgemeinen nicht allein auf die somatischen Zellen begrenzt sind. Dem Artikel zufolge haben die radioaktiven Noxen aber scheinbar um die generativen Zellen einen Bogen gemacht. Wenn die Aussage stimmen sollte, müsste meines Erachtens eine Erklärung hinzugefügt werden, warum die generativen Zellen nicht betroffen sind. Andernfalls wäre der Absatz dringend neu zu fassen. --Gerbil 23:27, 1. Mai 2006 (CEST)

Gerbil, eigentlich mag ich solche Töne nicht, aber Du forderst es geradezu heraus. Spar Dir bitte Deinen Sarkasmus, er verrät nur, dass Du von dem Thema nicht viel verstehst und auch nicht gewillt bist, neutral über den Artikel nachzudenken: Erstens: Der Text heißt im Moment (die früher vorhandene Fortsetzung sollte wieder angehängt werden, aber das ist ein anderes Thema): „Bisher wurde weder eine reduzierte Fruchtbarkeit bei Männern oder Frauen, noch eine erhöhte Anzahl von Fehlgeburten oder genetischen Defekten in der Nachkommenschaft beobachtet.“ Wenn Dir Dein Sprachverständnis keinen Unterschied zwischen „beobachtet“ und „existent“ oder „nicht existent“ verrät, oder wenn Du um eine solche Erkenntnis lieber einen Bogen machst, wird diesbezüglich wohl auch keine weitere Erklärung hilfreich sein. Allerdings halte ich so eine Einstellung bei einem Moderator für wenig hilfreich. Und zweitens: Wenn Du nicht weißt, welcher sachliche Vorgang dazu führt, dass Schäden in der Nachkommenschaft eine sehr seltene Folge von Treffern ionisierender Strahlung auf menschliche Zellen in vivo sind (so selten, das sie noch nie gesichert beobachtet wurden), solltest Du Dein Moderatorenamt wenigstens infolge fehlender Fachkenntnisse aufgeben. Den Artikel unbedingt beeinflussen zu wollen und nicht über die hierfür eigentlich notwendige spezifische Sachkenntnis zu verfügen, sind wohl die schlechtesten Voraussetzungen für einen Moderator. Der Artikel ist seit Deiner Einschaltung deutlich schlechter geworden und eine sachliche Mitarbeit ist durch Deine Art der „Moderation“ deutlich erschwert worden.
--Realist1 02:04, 6. Mai 2006 (CEST)
Ich habe den Artikel bisher inhaltlich nur insoweit "beeinfusst", als ich ihn absatzweise zur Diskussion gestellt und hernach die vorgelegten Änderungen übertragen habe. Der einzige von mir selbst eingebrachte Vorschlag für eine Änderung war eine rein redaktionelle Umformulierung des Eingangssatzes, da das Lemma zuvor nicht fett geschrieben war. Auch zu diesem Absatz habe ich nur darauf hingewiesen, dass der Absatz für den gewöhnlichen Leser, welcher in Wikipedia immer als fachlicher Laie zu denken ist, womöglich unvollständig ist. - Ich hatte übrigens vor einiger Zeit mal die Gelegenheit, ein Privatissimum von einer russischen Professorin zu erhalten, die im Umkreis des Reaktors die genetischen Schäden bei Pflanzen untersucht hat. Die generativen Zellen von Pflanzen waren nachweisbar betroffen. --Gerbil 20:21, 6. Mai 2006 (CEST)
Gerbil, Du glaubst wohl selbst nicht, dass Du den Artikel nicht inhaltlich beeinflusst hättest. Du hast nicht "die vorgelegten Änderungen" übertragen, sondern die "Dir genehmen Änderungen" (und das unter Zeitdruck und anderen organisatorischen Randbedingungen, sodass Mitarbeiter, die auch etwas Anderes zu tun haben, gar keine Chance zu einer vernünftigen Mitwirkung haben). Und spätestens mit Deinem Diskussionsbeitrag zu Erbschäden hast Du Deine "neutrale" Rolle endgültig verlasssen. Was schließlich Dein Privatissimum betrifft, so hat es offensichtlich nicht dafür gereicht, die Zusammenhänge zwischen den primären Einwirkungen ionisierender Strahlen auf lebende menschliche Zellen und den biologischen Konsequenzen wie Krebs oder Schäden in der Nachkommenschaft auch nur ansatzweise zu verstehen. Ich bleibe dabei, wenn Du Wikipedia einen Dienst erweisen willst, dann zieh Dich bitte aus einem Moderatorenamt zurück, das viel spezifischen Sachverstand erfordert.
--Realist1 23:44, 6. Mai 2006 (CEST)

Mein Vorschlag würde in etwa so aussehen: strahlenbedingte Veränderungen des Genoms

Einige Studien legen an Menschen aus Weißrussland und der Ukraine, die der Strahlung durch den Unfall von Tschernobyl ausgesetzt waren, einen Zusammenhang zwischen dem in diesen Studien beobachteten signifikanten Anstieg bei der Mutation von Minisatelliten der DNS der Untersuchten und der Strahlenexposition nahe. Inwiefern diese Veränderungen zu Krankheitssymptomen führen können, ist jedoch unklar. Die WHO hält die statistische Aussagekraft von Studien zu diesem Thema aufgrund der bisher zu kleinen Fallgrößen für beschränkt. [1]

Davor müsste/könnte man aber noch RainerStis Einwände aus der[Diskussion] einbauen und dazu sagen, dass auch und besonders hier oft schwer zu sagen ist, ob ein beobachteter Anstieg auf Tschernobyl zurückzuführen ist, oder auf andere Ursachen (Einwand Mike06 in der Diskussion). --Klaus 08:38, 2. Mai 2006 (CEST)

Ich habe Deine mit Quellenangabe versehene Ergänzung in den Artikel eingestellt; Benutzer:Sti hat in der von dir dankenswerterweise nachgewiesenen Diskussion recht ausführlich für Ergänzungen plädiert, die ich selber aber nicht einarbeiten wollte. Ich nehme an, er wird sich melden, wenn er Zeit dafür findet. --Gerbil 11:20, 7. Mai 2006 (CEST)

Ich schlage vor, den Absatz Strahlenbedingte Veränderungen des Genoms zunächst wie folgt zu erweitern. Den Text von Drifty habe ich geringfügig verändert, den Auszug aus dem Bericht des Tschernobyl-Forums zutreffend zusammenzufassen versucht. Freundliche Grüße, --RainerSti 07:47, 8. Mai 2006 (CEST)

  • Strahlenbedingte Veränderungen des Genoms

Ionisierende Strahlen können zu molekularen Veränderungen in der DNA führen. Die meisten dieser Veränderungen werden durch zelleigene Reparatursysteme wieder rückgängig gemacht. In einigen Fällen kann aber fehlerhaft oder nicht reparierte DNA eine Wirkungskette auslösen, die sich als Erbschaden oder noch nach Jahrzehnten als Krebserkrankung manifestiert. Selbst niedrige Strahlendosen, die nach bisherigen Erkenntnissen keine direkten gesundheitlichen Auswirkungen haben, können nachweisbare genetische Veränderungen, z.B. in peripheren Lymphozyten bewirken (solche Zellen werden daher auch als Biodosimeter benutzt, um Abschätzungen über die Strahlenbelastung von Individuen zu machen).

Einige Studien an Menschen aus Weißrussland und der Ukraine, die der Strahlung durch den Unfall von Tschornobyl ausgesetzt waren, legen einen Zusammenhang zwischen dem in diesen Studien beobachteten signifikanten Anstieg bei der Mutation von Minisatelliten der DNS der Untersuchten und der Strahlenexposition nahe. Inwiefern diese Veränderungen zu Krankheitssymptomen führen können, ist jedoch unklar. Die WHO hält die statistische Aussagekraft von Studien zu diesem Thema aufgrund der bisher zu kleinen Fallzahlen für beschränkt. [2]

Der Bericht des Tschernobyl-Forums sieht "wegen der relativ niedrigen Dosis, der die Bewohner der betroffenen Gebiete ausgesetzt waren und sind", keinen Beweis oder Hinweis auf verringerte Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen als direkte Folge ionisierender Strahlung. Diese Dosen hätten wahrscheinlich keinen größeren Effekt auf die Zahl der Totgeburten, der negativen Geburtsfolgen, Komplikationen bei der Geburt oder die allgemeine Gesundheit der Kinder. Die gesunkenen Geburtenraten in den kontaminierten Gebieten könnten auf die Ängste der Bevölkerung und auf den Wegzug vieler jüngerer Menschen zurückzuführen sein. Ein mäßiger, aber beständiger Anstieg von berichteten angeborenen Missbildungen in kontaminierten und nicht kontaminierten Gebieten Weißrusslands scheine auf eine bessere Erfassung und nicht auf Strahlung zurückzugehen.

eingefügt, mit ergänzten Links & kleinen stilist. Änderungen. --Gerbil 20:00, 13. Mai 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Abs 8: Der Kernreaktor Tschernobyl heute

Alle drei noch funktionsfähigen Blöcke wurden nach dem Ende der Aufräumarbeiten wieder hochgefahren. Der zweite Reaktorblock wurde im Oktober 1991 nach einem Feuer in der Turbinenhalle abgeschaltet. Block 1 folgte im November 1996, Block 3 am 15. Dezember 2000. Die Abschaltung erfolgte insbesondere auf Druck der Europäischen Union, die Ukraine erhielt dafür entsprechende Ausgleichszahlungen. Die Abschaltung der Blocks von Tschernobyl ist insbesondere auch aufgrund der durch die vom russischen Gasprom-Konzern angeordnete vorübergehende Sperrung der Gasversorgung für die Ukraine Anfang 2006 im Land sehr umstritten, die dem wirtschaftsschwachen Land seine Energiekrise vor Augen führte. Die europaweite Kältewelle Ende Januar/Anfang Februar 2006 forderte in der Ukraine über 800 Kältetote.

Bitte Löschen. Das gehört nicht hier her.--K4ktus 21:17, 6. Mai 2006 (CEST)

Zustimmung zur Löschung dieser Sätze. --Klaus 07:44, 8. Mai 2006 (CEST)
als nicht zur Sache gehörig aus dem Artikel entfernt.--Gerbil 09:30, 8. Mai 2006 (CEST)


Der havarierte Reaktorblock ist heute durch einen provisorischen, durchlässigen "Sarkophag" gedeckelt. Im Inneren ist weitgehend die Situation vom Zeitpunkt der Katastrophe in heißer Form konserviert. Von rund 190 Tonnen Reaktorkernmasse befinden sich Schätzungen zufolge noch rund 150-180 Tonnen im Gebäude, teils in Form geschmolzener und erstarrter Brennelemente aus Uran, Plutonium, Graphit und Sand (es wird auch Elefantenfuß genannt), teils in Form von Staub und Asche, in Form ausgewaschener Flüssigkeiten im Reaktorsumpf und Fundament oder in anderer Form.

Ich würde Vorschlagen diesen Absatz zu relativieren. Es gibt auch andere Stimmen die in diesem Punkt andere Schätzungen machen. Die Studie die angeblich 1990 veröffentlich sein soll und die damalige sjowetische Schätzung unterstreichen soll , kann ich leider nirgends finden. --K4ktus 21:17, 6. Mai 2006 (CEST)


Eine andere Schätzung bzw. Inventaraufnahme des verbliebenen Brennstoff kommt zu einem absolut gegenteiligen Ausgangspunkt. Laut der Aussage von Sebastian Pflugbeil, Präsident der GRS, sollen sich nur mehr 10% der ursprünglichen Reaktormasse im Gebäude befinden. Zu dieser Aussage kam er, nachdem er den russischen Atomwissenschaftler Konstantin Tschetscherow zu einer Expedition in den Sarkophag begleitete. Tschetscherow, der bereits über 1000 mal im Inneren war, hatte bereits 1991 ein dementsprechendes Gutachten angefertigt und erneuerte dieses 2004/05 unter dem Namen „Atlas“, welches bis heute unter Verschluss steht. Würde man diesem Gutachten glauben schenken, so Tschetscherow, wäre der neue Sarkophag verschwendetes Geld.

wurde allerdings relativ unbegründet von Mike06 revetiert und verworfen--K4ktus 21:17, 6. Mai 2006 (CEST)

Ich habe Angaben hierzu (nur) auf Webseiten gefunden, die ich selber nur mit Stirnrunzeln zitieren würde. Ich bin daher skeptisch, ob man solche Annahmen ohne sichere Quelle aufgreifen soll. Mich erinnert das ziemlich stark an die Diskussion über vermutete Vorgänge in der Elbmarsch, wo eine bestimmte Arbeitsgruppe auch immer wieder bestimmte Aussagen vortrug, die durch ständige Wiederholung zwar stetig bekannter, aber nicht besser belegt wurden. --Gerbil 20:14, 13. Mai 2006 (CEST)
nun ich habe ein paar weitere Quellen. Allerdings ist das auch alles sehr vage. Sicher ist, dass die Zahl die momentan im Artikel steht nicht stimmt. Die Seite die du gelesen hast, die den lieben Konstantin Tschetscherow ziemlich in den Boden stampft, ist genau so wenig belegt. Bis jetzt habe ich immer noch kein Gutachten (und damit meine ich ein Gutachten das sich exakt mit dieser Fragestellung beschäftigt) gesehen, das die wie bereits erwähnte sowjetische Schätzung, die knapp zwei Wochen nach dem Unglück abgegeben wurde, bestätigt. --K4ktus 20:36, 3. Jun 2006 (CEST)

Der internationale „Shelter Implementation Plan“ hat als Ziel, einen neuen haltbaren Sarkophag zu errichten. Als erste Maßnahme wurden das Dach des ursprünglichen Sarkophags verstärkt und die Belüftungsanlage verbessert. Der neue Sarkophag soll über dem alten errichtet werden. Dadurch soll es möglich sein, den alten Sarkophag zu entfernen, ohne dass weitere radioaktive Stoffe freigesetzt werden. Der neue Sarkophag soll 257,44 Meter lang, 150 Meter breit und 108,39 Meter hoch werden.

in Artikel übertragen am 30.4. durch Benutzer:Darkone

Könnte man nicht einfach den Reaktorblock vollständig mit Beton, PUR-Schaum o.ä. verfüllen? Dann könnte auch nichts mehr einstürzen bzw. wenn wäre es egal weil nichts bis unten fallen kann. Oder gäbe das Probleme mit der Zerfallswärme? Factory X 22:03, 1. Jun 2006 (CEST)

Es sollte wirklich ein Absatz rein, der erklärt, warum das Gebäude so relativ luftig belassen wurde. Es wirkt ja auf unsereinen, der nicht über diesem Höllenschlund hätte arbeiten müssen, reichlich dilettantisch - also: steckte da womöglich ein (Menschen-) Kosten-/Nutzen-Kalkül dahinter? Ich kann mich nicht erinnern, dazu jemals was gelesen zu haben.--Gerbil 22:40, 1. Jun 2006 (CEST)
Auch diesen Punkt hatte ich damals schon angefangen ihn auszubauen. Leider wurde das ganze von unserem Mike direkt und begründungslos revertiert. Weil ich aber keine Lust mehr auf einen so banalen Editwar mit mike habe, soll sich bitte jemand anderer darum annehmen.--K4ktus 20:36, 3. Jun 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Abs.3: Kontaminierte Gebiete

Während eines Zeitraums von zehn Tagen wurden große Mengen radioaktiver Stoffe freigesetzt und verteilten sich zunächst über viele Teile Europas und schließlich über die gesamte nördliche Halbkugel.

Etwa 218.000 Quadratkilometer wurden mit einer Dosis von mehr als 37.000 Becquerel (37 kBq) Cs-137 pro km² kontaminiert. Mehr als 70 Prozent dieser Gebiete liegen in Russland, der Ukraine und Weißrussland. In diesen Gebieten lebten zum Unfallzeitpunkt etwa fünf Millionen Menschen, davon zirka 400.000 in Gebieten mit einer Kontamination von mehr als 555 kBq Cs-137 pro km² (was von den Sowjetbehörden als Grenzwert für „strikte Kontrollen“ angenommen wurde). Solche Gebiete gab es nur in den drei genannten Ländern. Dieser Grenzwert wird heute fast nur noch in einem Bereich von 30 km um den Standort erreicht.

[Bearbeiten] Änderungsvorschläge zu Abs.3: Kontaminierte Gebiete

Achtung: die Dosisangaben im obigen Text beziehen sich auf Quadratmeter (statt pro Quadratkilometer, wie es fälschlich dort und im Artikel steht - leider habe ich das selbst erst jetzt gesehen). Ich schlage den folgenden Text vor. Freundliche Grüße, --RainerSti 14:05, 14. Mai 2006 (CEST) : [Das hab ich mal gleich korrigiert. --Gerbil 18:17, 14. Mai 2006 (CEST)]

Die größten Freisetzungen radioaktiver Stoffe fanden während des Zeitraums von zehn Tagen nach der Explosion statt. Die Wolken mit dem radioaktiven Fallout verteilten sich zunächst über viele Teile Europas und schließlich über die gesamte nördliche Halbkugel. Wechselnde Luftströmungen trieben sie zunächst nach Skandinavien, dann über Polen, Tschechien, Österreich, Süddeutschland und Norditalien. Eine dritte Wolke erreichte den Balkan, Griechenland und die Türkei. Innerhalb dieser Länder wurde der Boden je nach regionalen Regenfällen unterschiedlich hoch belastet. Insgesamt wurden etwa 218.000 Quadratkilometer stark radioaktiv belastet (mit einer Dosis von mehr als 37.000 Becquerel (37 kBq) Cs-137 pro m2). Mehr als 70 Prozent dieser Gebiete liegen in Russland, der Ukraine und Weißrussland. Während hier die stärksten Konzentrationen an flüchtigen Nukliden und Brennstoffpartikeln entstanden, wurde mehr als die Hälfte der Gesamtmenge der flüchtigen Bestandteile und heißen Partikel außerhalb dieser Länder abgelagert. Jugoslawien, Finnland, Schweden, Bulgarien, Norwegen, Rumänien, Deutschland, Österreich und Polen erhielten jeweils mehr als ein Petabecquerel (10 hoch 15 Bq oder eine Million Milliarden Becquerel) an Cäsium-137. Insgesamt wurden in Europa etwa 3.900.000 km2 40% der Gesamtfläche) durch Cäsium-137 kontaminiert (ab 4 kBq pro m2)

In den am stärksten belasteten Gebieten Deutschlands, im Südosten von Bayern, lagen die Bodenkontaminationen bei bis zu 2 Ci/km2 Cs-137. Diese Landkreise hätten auch in Belarus, Russland und der Ukraine den Status der kontaminierten Zone erhalten. Auch einige Regionen in Grossbritannien und Skandinavien sind teilweise hohen Cäsium-Kontaminationen ausgesetzt, wobei die Belastung im Laufe der Jahre nur langsam abnimmt.

[Bearbeiten] Reaktionen auf das Unglück außerhalb der ehemaligen Sowjetunion

Die Entscheidung, Feldfrüchte unterzupflügen, als "Panikreaktion" zu bezeichnen, ist doch lächerlich. Welche Studie hat denn die psychische Befindlichkeit der Entscheider wissenschaftlich untersucht? Das möchte ich jetzt genau wissen, liebe Freunde der Atomenergie, die ihr immer so vernünftig und frei von niedereren Emotionen seid ;-) Transparent 02:23, 14. Mai 2006 (CEST)

POV-Satz entfernt und Text angepasst. --Gerbil 14:49, 22. Mai 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Abs. 2.3. Gesundheitliche Folgen

Die angekündigten Studien von Elisabeth Cardis et al. sind inzwischen verfügbar. Ich werde die Absätze "Schilddrüsenkrebs und andere Krebsarten" und "Strahlenbedingte Krebstodesfälle" auch anhand dieser Studien noch mal überarbeiten. Es wird aber ein paar Tage dauern. Freundliche Grüße, --RainerSti 15:03, 15. Mai 2006 (CEST)

Wer selbst lesen und schreiben will:


Die Überschrift "Gesundheitliche Folgen in der Unglücksregion" würde ich ändern in "Gesundheitliche Folgen", weil die "Unglücksregion" schwer abzugrenzen ist und die beschriebenen Folgen auch solche in entfernteren Regionen sind. Dann würde ich entsprechend dem Zeitpunkt des Auftretens zunächst "Akute Strahlenkrankheit" einfügen mit der genaueren Beschreibung des Zeitraums der Todesfälle. Die Abschnitte "Schilddrüsenkrebs und andere Krebsarten" und "Strahlenbedingte Krebstodesfälle" können zusammengefasst werden. Ich schlage also folgende Formulierungen vor (zu "Andere (körperliche) Gesundheitsfolgen" komme ich später.) Freundliche Grüße, --RainerSti 15:33, 17. Mai 2006 (CEST)

  • Gesundheitliche Folgen
    • Akute Strahlenkrankheit

Akute Strahlenkrankheit wurde zunächst bei 237 Personen vermutet und bei 134 Personen (insbesondere Kraftwerksbeschäftigten und Feuerwehrleuten) bestätigt. Von diesen sind 28 im Jahr 1986 und weitere 19 in den Jahren 1987 bis 2004 verstorben, einige möglicherweise auch aus anderer Ursache.

    • Langzeitfolgen

Die Langzeitfolgen des Unglücks sind schwer abzuschätzen. Wegen der Unsicherheit vieler Daten und epidemiologischer Modell-Parameter sind alle Voraussagen über zukünftige Morbiditäts- oder Mortalitätszahlen mit Vorsicht zu betrachten.

      • Krebserkrankungen und Leukämien

Zu den bisher am häufigsten beobachteten gesundheitlichen Folgen gehört ein dramatischer Anstieg der Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Personen aus Weißrussland, Russland und der Ukraine, die zum Zeitpunkt des Unglücks Kinder oder Jugendliche waren. Der Anstieg wird auf die Belastung mit radioaktivem Iod zurückgeführt und wurde Anfang der 1990er Jahre zuerst in Weißrussland beobachtet. Insgesamt wurden in den genannten drei Ländern bis Anfang 2006 etwa 5000 Fälle diagnostiziert. Mit weiteren Fällen wird noch über viele Jahre gerechnet. Von den betroffenen Patienten sind bisher 15 an dieser Erkrankung gestorben. Umstritten ist, ob ein erhöhtes Schilddrüsenkrebs-Risiko auch für Menschen besteht, die zum Zeitpunkt der höchsten Belastung durch radioaktives Iod bereits erwachsen waren.

Ein durch freigesetzte radioaktive Strahlung bedingter Anstieg der Fälle von Leukämie ist bisher nicht eindeutig feststellbar, kann aber auch nicht widerlegt werden. Diesbezügliche Studien hatten zum Teil unsichere Datengrundlagen oder brachten widersprüchliche Ergebnisse. In einer großen Kohorte von Liquidatoren in Russland wurde (bei "registrierten" Strahlendosen zwischen 150 und 300 mSv) eine annähernde Verdoppelung des Leukämierisikos gefunden. Weitere Beobachtungen und Untersuchungen sind nötig.

      • Andere Krebserkrankungen

In Folge der durch die Katastrophe bedingten Freisetzung von radioaktiver Strahlung sind auch andere Krebserkrankungen zu erwarten. Sie werden aber zum größten Teil erst nach einer Latenzzeit von mehreren Jahrzehnten auftreten. Bisher konnten nach Angaben der International Agency for Research on Cancer (IARC) mit Ausnahme von Schilddrüsenkrebs in den am stärksten kontaminierten Gebieten keine erhöhten Krebsraten festgestellt werden, die eindeutig auf die Strahlung zurückgeführt werden können. Hinweise auf erhöhte Raten z.B. von Brustkrebs müssten weiter verfolgt wrden.

Schätzungen der IARC über die zu erwartende Häufigkeit an Krebserkrankungen beruhen auf Risikomodellen, die aus Studien bei anderen Populationen (hauptsächlich Opfern der Atombombenabwürfe in Japan) entwickelt wurden. Nach diesen Modellen wird bis 2065 in Europa mit ungefähr 16.000 Fällen von Schilddrüsenkrebs und 25.000 Fällen von anderen Krebsarten als Folge der Tschernobyl-bedingten Strahlenbelastung gerechnet. Zwei Drittel der Erkrankungen an Schilddrüsenkrebs und mindestens die Hälfte der anderen Krebserkrankungen seien in Weißrussland, der Ukraine und den am stärksten kontaminierten Gebieten der russischen Föderation zu erwarten. Ca. 16.000 Todesfälle könnten auf diese Krebserkrankungen zurückgeführt werden.

Bei der hohen Zahl von Krebserkrankungen, die insgesamt in diesem Zeitraum in Europa auftreten würden, werde dieser Anstieg aber kaum in den nationalen Krebsstatistiken nachzuweisen sein.

Zu höheren Fallzahl-Schätzungen kam im April 2006 der "TORCH-Bericht" (The Other Report on Chernobyl), der von der EP-Abgeordneten Rebecca Harms (Fraktion "Die Grünen") in Auftrag gegeben worden war. Zwei britische Forscher kamen hier zum Ergebnis, dass unter den damals lebenden 570 Millionen Menschen zwischen 30.000 und 60.000 zusätzliche Krebstodesfälle durch die Katastrophe von Tschernobyl möglich sein könnten.


Für den Abschnitt "Andere (körperliche) Gesundheitsfolgen" mache ich den folgenden (noch zu erweiternden) Vorschlag. Gleichzeitig frage ich hiermit den Moderator an, ob er versuchsweise den Artikel "halb" freigibt. Die größte Aufregung scheint sich gelegt zu haben, und sorgfältig beobachtet wird ja auf jeden Fall. Freundliche Grüße, --RainerSti 14:11, 22. Mai 2006 (CEST)

In den am stärksten von der Tschernobyl-Katastrophe betroffenen Ländern ist ein erheblicher Anstieg auch bei vielen nicht bösartigen Erkrankungen zu beobachten. Umstritten ist jedoch, ob und wie weit dies auf höhere Strahlendosen oder auf andere Faktoren (z.B. Armut, schlechte Ernährung, ungesunde Lebensbedingungen, wirtschaftliche und soziale Verwerfungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, psychische Belastungen im Zusammenhang mit der Katastrophe sowie den Evakuierungen und Umsiedlungen, selbstschädigendes Verhalten, bessere Diagnostik und Erfassung von Krankheiten) zurückzuführen ist. Die Qualität und Zuverlässigkeit der Daten und die methodische Qualität vieler Studien werden sehr unterschiedlich eingeschätzt.

Die durchschnittliche Lebenserwartung ist in den drei hauptsächlich betroffenen Ländern deutlich gesunken, jedoch auch in den nicht kontaminierten Gebieten.

Bei Erkrankungen der Augenlinsen (z.B. dem Grauen Star ist ein Zusammenhang mit radioaktiver Belastung wahrscheinlich. Schon relativ geringe Dosen in der Größenordnung von 250 mGy scheinen eine Zunahme der Bildung von Grauem Star zu bewirken. Einer solchen Dosis waren z. B. viele Aufräumarbeiter in den ersten Tagen nach der Explosion ausgesetzt. Auch bei anderen Augenerkrankungen (Akkomodationsstörungen, Makuladystrophien und Gefäßveränderungen) wird ein Zusammenhang mit radioaktiver Strahlung vermutet. Hier sind weitere Beobachtungen nötig.

Hohe Dosen radioaktiver Strahlung können ein breites Spektrum kardiovaskulärer Komplikationen verursachen. Die Auswirkungen chronischer und niedriger Strahlungsbelastung auf das Herz-Kreislauf-System sind weniger klar.

In Russland wurde in einer großen Studie an Notfall-Einsatzkräften von Tschernobyl ein signifikant höheres Risiko für tödliche Herz-Kreislauf-Krankheiten festgestellt. Ob dieses höhere Risiko allein auf höhere Strahlendosen oder auf konkurrierende Krankheitsursachen zurückzuführen ist, muss in weiteren Untersuchungen beobachtet werden. Es deckt sich aber mit Ergebnissen von Studien, die an Überlebenden von Atombombenangriffen durchgeführt wurden.

[Bearbeiten] Weblinks

Hallo,

ich schlage noch den folgenden Weblink vor, der sehr gut und ausführlich die technischen Sachverhalte beschreibt (Linktext nach Gusto ...):

"Der Unfall – Hergang und Erklärungen Wie konnte es zu dem Unfall in Tschernobyl kommen?" Kurt Kugeler, Inga Maren Tragsdorf und Nathalie Pöppe, Physik Journal 5 (2006) Nr. 4

Ich habe mir den auch schon ausgedruckt, nur: der Zugang ist nur nach Anmeldung möglich, und die WP-Regeln besagen, dass solche Webseiten nicht verlinkt werden sollen. Deshalb habe ich den Artikel zu den Unfallfolgen aus dem gleichen Heft in die Literaturliste aufgenommen und dann "Zugang zu einer pdf-Datei" angefügt. Bitte noch weitere Meinungen zum Verfahren. --Gerbil 15:32, 17. Mai 2006 (CEST)
Verlinke doch gleich die komplette Artikelserie. Ggf. ist der von mir eingefügte Weblink zur TU-Chemnitz am Ende der Liste zu entfernen. Auf die Problematik der Rechtmäßigkeit hatte ich bereits hingewiesen. Daniel Romann 16:02, 17. Mai 2006 (CEST)
erledigt. --Gerbil 16:29, 17. Mai 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Schlechte Referenz!

Unter Weblinks/Unfallhergang der dritte Link ist inhaltlich inkorrekt. Es werden z.B. durchgehend Steuer-/Regelstäbe mit Brennstäben verwechselt. Falls der Weblink nicht entfernt werden sollte, bitte ich um einen entsprechenden Hinweis!!

War damit dieser Link gemeint: www.Energie-Fakten.de: Folgen von Tschernobyl ich habe ihn erst mal stillgelegt. Bitte noch mal ein Kommentar von kompetenter Seite. --Gerbil 15:27, 17. Mai 2006 (CEST)
Nein dieser Link war nicht gemeint. Es handelt sich um den dritten der drei separaten Weblinks zum Unfallhergang. Meine Meinung dazu hatte ich bereits in der alten Diskussion Stellung genommen und war damit auch nicht der erste, der diese Links aufgrund fachlicher Fehler bzw. mangelnden Informationswertes entfernen wolllte. Daniel Romann 15:44, 17. Mai 2006 (CEST)
erledigt. --Gerbil 16:29, 17. Mai 2006 (CEST)

[Bearbeiten] sind die anderen Links ok?

Es sind ja recht viele Links vorhanden - sind die vernünftig gereiht und auch sonst ok? auch zum Lexikon der Strahlenmedizin: Tschernobyl - verweise auf andere Lexika sind in WP sonst eigentlich unüblich. --Gerbil 16:29, 17. Mai 2006 (CEST)

Den Link würde ich auch streichen. Freundliche Grüße, --RainerSti 13:04, 19. Mai 2006 (CEST)
Der vorletzte Link enthält grobe Fehler. Ob mit zwei verbleibenden Links, wobei auch die Seite zum Umweltinstitut keine weitergehenden Informationen enthält, die Gliederung noch Sinn macht, bleibt fraglich. Bezüglich des Unfallherganges würde ich auf jeden Fall den INSAG-7-Bericht der IAEO nennen. Dieser gehört allerdings zur Literatur - genauso wie die informative Publikation der GRS. Ggf. aus dem RBMK-Artikel kopieren. Der KKW-Tschernobyl-Link kann entfernt werden. Habe ihn gerade im entsprechenden Artikel eingefügt. Daniel Romann 17:27, 17. Mai 2006 (CEST)
reyl.de und den Link zum Kraftwerk habe ich entfernt und ein wenig umgruppiert (die Tipps für Lehrer ans Ende) - der Link zu den GRünen passt aber auch nicht hierher, den sollte man wohl auch noch rausnehmen. --Gerbil 10:59, 18. Mai 2006 (CEST)
Link zu den Grünen gelöscht. --Gerbil 14:53, 22. Mai 2006 (CEST)
  • [2] Dieser Artikel klingt interessant, ist online allerdings nicht zugänglich. Das Thema Tiere/Pflanzen fehlt noch komplett, obwohl bei Pflanzen dramatische genetische Schädennachweisbar waren. --Gerbil 10:27, 18. Mai 2006 (CEST)

Die unter Weblinks bereits aufgeführte Site zu den Langzeit-Folgen (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, Bern) enthält mehrere Unterseiten zu den Umweltauswirkungen, u.a. Folgen für den Boden, Folgen für das Wasser und die Luft, Folgen für die Pflanzen und Tiere, Folgen für die Ernährung. Außerdem gibt es den Report of the UN Chernobyl Forum Expert Group “Environment” (EGE), August 2005: "Environmental Consequences of the Chernobyl Accident and Their Remediation: Twenty Years of Experience" [3], der eine der Grundlagen der Zusammenfassung des Tschernobyl-Forums darstellt (ist unter "Literatur" bereits im Artikel verlinkt). Es wäre schön, wenn sachkundige AutorInnen das mal zusammenfassen würden. Freundliche Grüße, --RainerSti 13:04, 19. Mai 2006 (CEST)

[Bearbeiten] als nächstes zu erledigen

Diskussion:Katastrophe von Tschernobyl#Änderungsvorschläge zu Abs.3: Kontaminierte Gebiete

übertragen durch Benutzer:Sti

Diskussion:Katastrophe von Tschernobyl#Abs. 2.3. Gesundheitliche Folgen

übertragen durch Benutzer:Sti

Noch nicht in den Artikel übertragen sind

  • diese DETAIL-ANMERKUNGEN
  • die Anmerkung von Benutzer:Sti vom 19. Mai, 13:04 zu den Weblinks.
  • der Gliederungsvorschlag zu Abschnitt 1 von Daniel Romann 11:52, 28. Apr 2006 (CEST) (siehe oben)


Ich danke den konstruktiven Mitstreitern (darin eingeschlossen die Admins, die mich unauffällig beraten haben) für ihre Mithilfe und den übrigen Beteiligten für die Einsichten, die sie mir bezüglich der Grenzen eines offenen Wiki-Projekts ermöglicht haben. --Gerbil 15:09, 22. Mai 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Literatur

Ich habe mir gerade dreist erlaubt, einen Literaturhinweis (SSK-Publikation) hinzuzufügen. Der Band umfasst knapp über 200 Seiten, hier ein Überblick über den Inhalt:

Stellungnahme der Strahlenschutzkommission
Fachbeiträge 
 A Unfall und Unfallursachen, Sarkophag und Shelter
 B Strahlenexposition der Bevölkerung in der Ukraine,
   in Weißrussland und Russland durch langlebige   
   Radionuklide (ohne Schilddrüsendosen)
 C Gesundheitseffekte in der Ukraine, in Weißrussland und Russland
   I  Gesamtsterblichkeit 
   II Tumoren 
      a) Schilddrüsenkrebs
      b) Sonstige Tumoren einschließlich Leukämie
   III Weitere Gesundheitseffekte
 D Situation in Deutschland
   I   Strahlenexposition in Deutschland nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 
   II  Gesundheitseffekte in Deutschland ?
   III Behördliche Konsequenzen im Strahlenschutz
 E Mentale und psychologische Effekte
Anhang: 20 Years after Chernobyl - A Radiation Protection Perspective;  
        Statement of the Commission on Radiological Protection

--Merkosh O=O 12:01, 23. Mai 2006 (CEST)


Ergänzung: Eine Zusammenfassung ist online unter [4] verfügbar. Freundliche Grüße, --RainerSti 17:37, 29. Mai 2006 (CEST)

Hmmm - da hat wohl jemand an der SSK-Website gebastelt - der Link zur Zusammenfassung scheint tot zu sein. --Merkosh O=O 09:17, 1. Jun 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Link

Ich räume mal wieder meine dienstliche Mailbox auf und finde da noch diesen Hinweis [5] - vielleicht sollte das auch noch unter die Weblinks kommen. --Gerbil 16:01, 29. Mai 2006 (CEST)

Hallo Gerbil, wenn ich es richtig sehe, enthält die Seite Informationen, die zusammengefasst, aktualisiert und mit Quellenangaben versehen in die Literaturstudie der IPPNW und der Gesellschaft für Strahlenschutz (PDF 382 KB) aufgenommen wurden. Mein Vorschlag ist, diese Literaturstudie zu verlinken. Freundliche Grüße, --RainerSti 17:15, 29. Mai 2006 (CEST)



[Bearbeiten] Zwischenbilanz

Hallo Bearbeiter: Kurz vor dem Jahrestag des Tschernobyl-Unglücks hatte ich hier einmal sorgfältig reingeschaut und war von Informationsgehalt und Ausgewogenheit des überwiegenden Teils des Artikels sowie von seiner Lesbarkeit positiv überrascht. Umso stärker ist die Enttäuschung über die zwischenzeitlich teilweise vorgenommenen Änderungen. Da sind manche sachliche Fehler durchgerutscht und auch die sprachliche Durcharbeitung der Änderungen zeigt nicht immer von großer Sorgfalt. Ich habe nicht die Zeit, bei dem komplizierten und unübersichtlichen Bearbeitungsverfahren, wie es bei diesem Artikel zur Zeit praktiziert wird, im Detail mitzuarbeiten, möchte aber meine Kritik nachfolgend doch näher detaillieren. Ich hoffe, dass jemand die Punkte aufgreifen und in den Text einbringen kann.

Hallo Qast, vielen Dank für dein aufmerksames und kritisches Lesen. Ich finde einige deiner Anregungen und Korrekturvorschläge sehr gut. --RainerSti 17:13, 1. Jun 2006 (CEST)
  • Zu Einleitung: 3. Absatz, 1, Satz: Tschernobyl war kein GAU. Ein GAU wird definitionsgemäß beherrscht, das Ereignis in Tschernobyl wurde nicht beherrscht. Korrigiert. --Gerbil 13:04, 31. Mai 2006 (CEST)
3. Absatz, 4. Satz: Die Aussage, dass (zur Zeit) „mehrere Tausend Menschen an Krebs leiden, der auf die Strahlung zurückgeführt werden kann“ ist reine Spekulation. Die rund 5000 vermutlich strahlenbedingten Schilddrüsenkrebserkrankungen sind weitgehend geheilt (auch wenn diese Menschen das Nicht-Funktionieren der Schilddrüse medikamentös ausgleichen müssen) und bei anderen Krebserkrankungen ist eine strahlenbedingte Zunahme bisher nicht gesichert nachzuweisen. Der Satz verstößt gegen die Sorgfaltspflicht von Wikipedia.
3. Absatz, 5. Satz: Auch bei anderen Erkrankungen ist Strahlung als Ursache zur Zeit weitgehend Spekulation. Die „wahrscheinlichen Ursachen“ (was die meisten Menschen wohl gleichsetzen mit den „häufigsten Ursachen“) sind jedenfalls ganz sicher andere. So eine irreführende Aussage sollte in Wikipedia vermieden werden.
Nachgebessert. --RainerSti
  • Zu Ursachen: 1. Absatz, 4. + 5. Zeile: Was bedeutet es, dass „die betriebliche Reaktivitätsreserve (ORM) nicht in das Reaktorsicherheitssystem eingebunden“ war? Ist damit gemeint, dass die ORM nur administrativ vorgeschrieben und nicht in das automatische Reaktorschutzsystem eingebunden war? Dann bitte auch so hinschreiben.
Korrigiert. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
5. + 6. Zeile: Nach welcher geltenden Betriebsvorschrift hätte der Reaktor „bereits am Vortag nach der Leistungsabsenkung auf etwa 50 % des Nennwertes abgeschaltet werden müssen“? Ich glaube kaum, dass es so einen Betriebsvorschrift gibt. Leistungsbetrieb war - soweit ich mich an die Details erinnern kann - vielmehr bis herunter zu 20 % zulässig.
Satz hatte Bezug auf die mininmale ORM. 07:10: 13.2 Stäbe - zu wenig (erst recht bei halber Nennleistung). Korrigiert. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
7. Zeile: Welche Bedeutung hatte die verzögerte Berechnung der ORM für den Unfall? Wenn keine, dann bitte herauslassen.
Entsprechend ergänzt. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
8. + 9. Zeile: Schlechtes Deutsch.
Zeilenangaben sind sinnlos. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
2. Absatz, Wieso wird die Reaktorschnellabschaltung hier „beispielhaft“ angeführt? Gerade sie war es, die einen plötzlichen Reaktivitätsschub bewirkt hat.
Umstritten. Die Regelungsautomatik schien vorher dem Leistungsanstieg nicht mehr nachzukommen. Sicherlich hat die RESA das ganze beschleunigt, aber ohne sie wäre es offenbar auch zur Exkursion gekommen. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
3. Absatz, 2. Zeile: Vielleicht waren nicht alle Betriebsvorschriften dem Personal bekannt, viele aber auf jeden Fall.
Satz entkräftet. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
3. Zeile: „Wiederanfahren“ ist der Fachausdruck für ein neues Anfahren eines Reaktors nach Abschaltung. Eine solche hat hier nicht vorgelegen, also gab es auch kein Wiederanfahren.
Vorschlag deinerseits? Leistungsanhebung aus 1 % der Nennleistung? Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
4. – 6. Zeile: Welche Information soll der uninformierte Leser aus dem Satz: „Dass die vorangegangene, diesen Leistungseinbruch auslösende Umschaltung der automatischen Leistungsregelung auf fehlerhafte Bedienung eines Operators zurückzuführen ist, wird von anderer Seite durch wiederholte technische Probleme mit diesem System zurückgewiesen.“ ziehen?
Darstellung zweier Meinungen in Zusammenhang mit dem Leistungseinbruch. Korrigiert. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
  • Zu Experiment: 1. Absatz, 2. Satz: Schlechtes Deutsch und auch irreführend, da Strom auch z. B. für die Instrumentierung gebraucht wird.
Korrigiert. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
5. Zeile: Schlechtes Deutsch.
2. Absatz, 3. Zeile: Ich habe Zweifel, dass das Wort „entkoppelt“ hier richtig ist. „Überbrückt“, „abgeschaltet“, „außer Betrieb genommen“ wären wohl richtiger.
Korrigiert. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
  • Zu Chronologie der Ereignisse: Im ersten Absatz fehlt die Information, dass die Leistung so langsam abgesenkt wurde, dass sie um 13 05 erst auf 1.600 MWth gesunken war (wichtig für den Verlauf der Xe-Transiente).
Quelle? (INSAG-7 Annex II Table II-III: 03:47 Uhr) Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
2. Absatz. 2. Satz: Es wurde nicht „die automatische Reaktorleistungsregelung“ umgeschaltet, sondern (von Hand) „auf die automatische Reaktorleistungsregelung“.
Korrigiert. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
3. Absatz, 2. Satz: Wahrscheinlich hat die Leistung des Reaktors nicht weiter abgenommen, sondern nur seine Reaktivität. Diese Abnahme wurde wahrscheinlich durch Ziehen von Regelstäben kompensiert, sodass die Leistung konstant bleib.
Korrigiert. Daniel Romann 23:46, 31. Mai 2006 (CEST)
7. Absatz, 2. Satz: Es sollte die Auslaufenergie der Turbine gemessen werden, nicht die des Generators (die ist sehr klein).
Korrigiert. Daniel Romann 13:34, 31. Mai 2006 (CEST)
  • Zu Vorbemerkung zu den verschiedenen Studien: 1. Absatz, 2. Satz: Der Bericht des Tschernobyl-Forums gibt in erster Linie die Meinung der Experten wieder, die ihn erarbeitet haben. Natürlich schließen sich die Mitglieder des Forums den Aussagen der Experten an, aber trotzdem ist der Bericht seinem Wesen nach ein Experten-Bericht und nicht ein politischer Bericht.
3. Zeile: Die beteiligten UNO-Organisationen werden vollständig aufgeführt, das Wort „darunter“ ist falsch. Korrigiert -Gerbil 13:04, 31. Mai 2006 (CEST)
2. Absatz: Der Bericht des Tschernobyl-Forums ist sicherlich der unfangreichste und sorgfältigst erarbeitete Bericht zu den Tschernobyl-Folgen, der bisher erstellt wurde. Über ihn wird kein einziges positives Wort gesagt, aber ein ganzer Absatz Kritik geübt. Das kann doch nicht die berühmte Ausgewogenheit von Wikipedia sein. Auch die Umdeutung von sachlich begründeten geographischen Beschränkungen auf „methodische Mängel“ entspricht nicht gerade einer ausgewogenen Darstellung. Und der angegebene Link führt zu einer 1 Seite langen (!) Erklärung einer bekannten Anti-Kernenergie-Gruppierung, die so gut wie nichts außer ein paar Pauschalanschuldigungen enthält. Das ist völlig Wikipedia-unwürdig. Das ist nicht unwürdig. Am Ende dieser Seite sind die Links, auf die es ankommt. --Gerbil 13:07, 31. Mai 2006 (CEST)
3. + 4. Absatz: Dafür wird noch ein Absatz über eine Auftragsstudie einer ebenfalls bekannten Kernenergiegegnerin eingefügt, der – man höre und staune – „signifikant schwerwiegendere gesundheitsschädigende Folgen des Reaktorunglücks“ voraussagt. Und diese Studie wird dann als gleichwertig mit dem Bericht des Tschernobyl-Forums behandelt („Die nachfolgenden Angaben stammen im Wesentlichen aus obigen beiden Studien“). Selbst wenn man berücksichtigt, dass dieser so genannte TORCH-Bericht bei genauerem Hinsehen sogar viele Details des Tschernobyl-Forum-Berichtes bestätigt, er ist insgesamt reichlichst unausgewogen und eine Gleichbehandlung der beiden Berichte ist völlig unobjektiv.
  • Zu Strahlenexponierte Personengruppen: Nach meiner Erinnerung gab es früher einmal irgendwo im Artikel einen Vergleich mit der natürlichen Strahlenexposition. Warum ist der weggelassen worden? Da die meisten Leser mit den angegebenen Einheiten wahrscheinlich wenig anfangen können, ist ein solcher sehr hilfreich. Er sollte wieder aufgenommen werden.
  • Zu Schilddrüsenkrebs und Leukämien: Der früher m. E. vorhandene Hinweis, dass Schilddrüsenkrebs zu einem sehr hohen Prozentsatz heilbar ist, ist offensichtlich gestrichen worden. Warum? Ist das keine wissenswerte Information? Dafür wird von „bisher 15 an dieser Krankheit Gestorbenen“ berichtet, obwohl die richtige Zahl 9 ist (die restlichen 6 aus der Gruppe der Erkrankten sind aus anderen Ursachen verstorben). Auch das war nach meiner Erinnerung früher richtig dargestellt. Warum die Änderung?
Die Frage nach der Heilbarkeit wurde in der archivierten Diskussion schon mal gestellt, aber nicht zufriedenstellend beantwortet. Zur Zahl der Verstorbenen habe ich nachrecherchiert und gefunden, dass die Primärquellen äußerst dürftig sind ("persönliche Mitteilung"). Ich habe das jetzt so in den Artikel geschrieben. Wenn es bessere Quellen gibt, wäre es gut, die zu nennen. --RainerSti
  • Zu Andere Krebserkrankungen: Hier fehlt der m. E. für Laien wichtige Hinweis, dass die hohen Todeszahlen sich alle nur aus sehr kleinen Dosen auf Basis der umstrittenen linearen Dosis/Wirkungs-Beziehung ergeben und damit möglicherweise deutlich zu hoch sind.
Hinweis ergänzt. Möglicherweise sind die Zahlen auch deutlich zu niedrig; Cardis gibt einen sehr großen Unsicherheitsbereich an. --RainerSti 17:13, 1. Jun 2006 (CEST)
  • Zu Strahlenbedingte Veränderungen des Genoms: Dieser Abschnitt hieß früher wohl „Erbschäden“ oder so ähnlich. In ihm werden nun zwei Sachverhalte miteinander vermischt, die sachlich zwar verwandt, aber bei weitem nicht dasselbe sind: Strahlenbedingte bleibende Änderungen in Zellen eines Individuums, die auch im Nachhinein zur Ermittlung der erhaltenen Dosen herangezogen werden können (so genannte „Biodosimetrie“), die aber keine erkennbaren Auswirkungen auf die Gesundheit des Individuums und erst recht nicht auf die der Kinder und Kindeskinder bestrahlter Personen haben, und Erbschäden, also eventuelle Schäden bei eben diesen Kindern und Kindeskindern. Soweit der erste Sachverhalt überhaupt im Artikel behandelt werden soll, erscheint eine Trennung in 2 verschiedene Abschnitte mit unterschiedlichen Überschriften für eine objektive Information der Wikipedia-Leser günstiger.
  • Zu Andere (körperliche) Gesundheitsfolgen: Der 1. Satz ist insofern irreführend, als der „erhebliche Anstieg“ auch in nicht kontaminierten Gebieten zu beobachten ist. Beim 2.Satz wird das dazugesagt, beim 1. Satz aber nicht, obwohl es da genauso gilt.
nachgebessert. --RainerSti
  • Zu Kontaminierte Gebiete: Eine Kontamination mit 37.000 Becquerel (37 kBq) Cs-137 pro m² als „stark radioaktiv belastet“ zu bezeichnen, erscheint deutlich übertrieben. Außerdem ist der Ausdruck „mit einer Dosis von mehr als 37.000 Becquerel (37 kBq) Cs-137 pro m²“ sachlich falsch, das ist eine Kontamination, keine Dosis. Außerdem wäre auch hier ein Vergleich mit der Höhe der natürlichen Radioaktivität im Boden hilfreich.
"stark" und "einer Dosis von" gestrichen. --RainerSti

--Qast 08:18, 31. Mai 2006 (CEST)

Um zu vermeiden, dass die Situation sich wiederholt, die im April zur Sperrung des Artikels führte, schlage ich vor, dass Du, so weit das voranstehend noch nicht der Fall ist, konkrete Änderungsvorschläge hier auf der Seite zu Diskussion stellst. Die Angaben zu natürlichen Radioaktivität wurden entfernt, weil sie ohne genaue Einordnung, was diese zur Folge hat, keinerlei konkreten Erkenntniswert haben (im Sinne von: Ist eine Verdoppelung der natürl. Belastung biologisch relevant oder nicht). Die Polemik bezüglich der Einordnung der erwähnten Reports wiese ich ausdrücklich zurück, angesichts der erwiesenermaßen tendenziösen Auswahl von Todesfallprognosen in der zunächst veröffentlichten (und in diesem Artikel im April gegen besseres Wissen leider genau so einseitig kolportierten) Textvariante ist dessen Alleinstellungsmerkmal gewiss nicht gerade mit dem Begriff "sorgfältig" zu beschreiben. --Gerbil 12:50, 31. Mai 2006 (CEST)
Gerbil, aus der bisherigen Diskussion habe ich den Eindruck gewonnen, dass Du Dich gegen zum Teil erbitterten Widerstand zum Moderator für diesen Artikel erklärt und die Randbedingungen für die weitere Bearbeitung wie Sperre, Diskussionsverlagerung etc. gegen genauso erbitterten Widerstand mit Administratorenmacht festgelegt hast. Ich will darüber nicht urteilen, weil ich die Zeit zum sorgfältigen Nachvollziehen der Diskussion nicht habe. Ich stelle aber fest, dass jedenfalls im Moment einige Personen im Artikel Änderungen vornehmen, während andere nur Vorschläge zur (mühsamen, unübersichtlichen und holprigen) Diskussion stellen dürfen. Wenn Du wirklich Herr des Verfahrens bist, dann bitte ich Dich, diesen Ungleichheitszustand abzustellen. Ich glaube, dass ich hinsichtlich des Unglückes von Tschernobyl und seiner Folgen ausreichenden Sachverstand mitbringe, um auch direkt am Artikel mitarbeiten zu können.
Du schreibst, dass die Angaben zur natürlichen Radioaktivität entfernt wurden, „weil sie ohne genaue Einordnung, was diese zur Folge hat, keinerlei konkreten Erkenntniswert haben (im Sinne von: Ist eine Verdoppelung der natürl. Belastung biologisch relevant oder nicht)“. Dazu zwei Anmerkungen:
  • Erstens: Es stimmt, wir haben keinerlei qualitativ abgesicherte Hinweise, dass eine Exposition, die doppelt so hoch ist wie die durchschnittliche natürliche Exposition, irgendwelche negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf Menschen hat. Solche wurden zwar in zahlreichen Studien gesucht, aber in diesem Dosisbereich nie gefunden. Dieses „trotz eifrigen Suchens nie gefunden“ ist ein Erkenntniswert an sich, der allerdings zugegebenermaßen nicht unbedingt im Artikel über die Tschernobyl-Katastrophe drinnen stehen muss.
  • Zweitens: Die meisten Wikipedia-Leser dürften sich unter Angaben von mSv und mSv/a nur sehr wenig vorstellen können. Gerade deswegen ist es vorteilhaft, diese Angaben zu alltäglichen Dingen in Bezug zu setzen. Ein Vergleich mit der Höhe der natürlichen Strahlenexposition und deren Schwankungsbreite ist gerade für Laien mit einem sehr viel höheren Erkenntniswert verbunden, als isolierte mSv-Angaben. Wenn das noch mit dem erstgenannten Erkenntniswert verknüpft wird, wird daraus ein echter Erkenntnisgewinn auch für mit dieser Materie nicht vertraute Leser. Von einem Moderator würde ich eigentlich erwarten, dass er von sich aus auf solche Vergleiche drängt und im konkreten Fall daher von sich aus die Wiederaufnahme des Vergleiches mit der natürlichen Strahlenexposition vorschlägt. Aber wie weit sich ein Moderator inhaltlich überhaupt äußern soll, kann man natürlich auch unterschiedlich sehen. Nun mache halt ich den Vorschlag.
In Deinem letzten Satz sprichst Du von einer „Polemik bezüglich der Einordnung der erwähnten Reports“. Bitte sag genauer, was Du damit meinst. In Fortsetzung sagst Du, dass im April in diesem Artikel irgendetwas „gegen besseres Wissen“ kolportiert worden wäre. Ich weiß nicht genau, worauf und auf wen Du Dich beziehst, bin aber überrascht, dass Du das „bessere Wissen“ der Autoren so genau kennst. Aber wenn Du es so genau kennst, ist es sicher Aufgabe eines Moderators, für das korrekte Einbringen dieses Wissens zu sorgen. Sprich doch bitte die gemeinten Autoren direkt an. Schließlich noch weiß ich auch nicht, was Du mit „dessen Alleinstellungsmerkmal“ meinst, das nicht mit dem Begriff „sorgfältig“ zu beschreiben wäre. Worauf bezieht sich „dessen“? Grammatikalisch kann es sich meines Erachtens nur auf „Artikel“, „April“ und „Wissen“ beziehen, aber da finde ich keinen Sinn.
Gruß --Qast 00:44, 2. Jun 2006 (CEST)


Wenn ich es recht überblicke, meint Gerbil mit "dessen" den Bericht des Tschernobyl Forums bzw. die zunächst von der IAEO veröffentlichte Zahl von 4000 Todesfällen (als angebliches Ergebnis dieses Berichts), obwohl in diesem von 9000 die Rede ist ... Genau diese Zahlen sind auch gemeint, wenn von "wider besseres Wissen" die Rede ist. ---

Im übrigen sehe ich nicht, daß Gerbil sich gegen z.T. erbitterten Widerstand zum Moderator erklärt, oder sein Moderatoren-Amt "diktatorisch" ausübt... Es gab z.T. heftige Polemiken aus einer gewissen Ecke, deren polemischer, unsachlicher und argumentationsarmer Stil sich eigentlich selbst entlarvten. -- Genau diese Nutzer haben den edit-war begonnen. Daß sie nun traurig sind, ihn nicht fortführen zu können, liegt auf der hand. Die reaktionen verwundern daher nicht.

Zur Wertung der beiden Reports: Ich kann nicht erkennen, wieso der eine dem anderen qualitativ überlegen sein muß. Methodisch lassen sich in beiden Fragwürdigkeiten entdecken. Unsicherheiten im Datenmaterial existieren ohnehin. -- Meiner Ansicht nach sollte eine enzyklopädie, gesichertes Wissen zusammenfassen. Die Aufgabe, aus einer schwelenden debatte unter wissenschaftlern, eine der beiden positionen als "gesichteres Wissen" zu klassifizieren halte ich für enzyklopädisten als anmaßend. --- Folglich gibt es nur 2 möglichkeiten: a) keine zahlen nennen, mit dem hinweis, daß eben alles nicht gesichert sei. b) zahlen zweier recht divergierender standpunkte zu nennen, mit demselben hinweis. --Benutzer:Richard 10:30, 2. Jun 2006 (CEST)

  • Danke für die - korrekte - Interpretation. @Quast: Die Vorgänge vor dem 22.4., die zur Sperrung des Artikels führten (ich hatte damit nichts zu tun, hatte den Artikel damals noch nicht einmal auf meiner Beobachtungsliste), waren schlicht eine zweistufige Löschung von bestimmten Textpartien und der Versuch, selbst den Begriff "Katastrophe" aus dem Lemma zu entfernen. Es gab einen einzigen (kompetenten) Autor, der dies zuwege brachte, und ein halbes Dutzend Claqueure. Bezeichnenderweise wurde der von dir angesprochene, mir durchaus vorher schon aufgefallene Fehler betreffend Gau / Supergau) seinerzeit nicht korrigiert. Das Geheul, das auf dieser Seite nach der Sperrung des Artikels losbrach, werde ich auch weiterhin nicht kommentieren. Es war jedenfalls bloßes Geschrei, kein einziger Sachbeitrag folgte; über die Zahl der tatsächlich hinter den Benutzernamen stehenden individuen gab es wiederholt Spekulationen, an denen ich mich gleichfalls weiterhin nicht beteiligen werde. Kein einziger dieser zahlreichen Benutzer hat übrigens je in anderen Artikel gearbeitet. - Alle bisher im Artikel vorgenommenen Änderungen waren zuvor auf der Diskussionseite besprochen worden, sofern es sich nicht um lapidare Präzisierungen handelte. Du solltest daher bezüglich der gewünschten Ergänzung zur natürl. Strahlenbelastung gleichfalls hier Deinen Text zunächst auf dieser Diskussionsseite vorstellen.
Der entfernte, defintiv nichtssagende Satz hatte übrigens diese Anbindung: "Heute erhalten die fünf Millionen Betroffenen in kontaminierten Gebieten generell Tschernobyl-bedingte Dosen von unter 1 mSv/Jahr, doch rund 100.000 erhalten immer noch mehr als 1 mSv pro Jahr (zum Vergleich: Der Durchschnittswert der natürlichen Strahlenexposition in Deutschland beträgt um 2,4 mSv pro Jahr)." --Gerbil 11:23, 2. Jun 2006 (CEST)
@ Gerbil: ich muss mich wiederholen, ich hatte bisher keine Zeit, den Wust an Diskussionsbeiträgen vollständig sorgfältig durchzulesen, möchte mich also eines endgültigen Urteils enthalten. Aber soweit ich gekommen bin, habe ich nichts finden können, dass Du als Moderator den Versuch unternommen hättest, von beiden Seiten als neutral und insbesondere als neutraler Vermittler anerkannt zu werden. Da und mit den von Dir vorgegebenen Diskussionsrandbedingungen darfst Di Dich nicht wundern, wenn einige Autoren vor allem ihren Frust losgeworden sind.
In dem Zusammenhang aber gleich noch eine Bitte: Wenn Du Dich an Spekulationen nicht beteiligen willst, dann sprich sie bitte gar nicht erst aus. So wirkt das Ganze eher wie gezielte Stimmungsmache, die jedenfalls ich von einem Moderator nicht erwarten würde.
Und gleich noch etwas: Auch ich habe bisher nur zu diesem Artikel mich zu Wort gemeldet. Willst Du das als Grund für Inkompetenz anführen?
Ich möchte auch nochmals Gleichbehandlung anmahnen. Wenn Andere im Artikel selbst Änderungen vornehmen können, so möchte auch ich das tun können.
Hallo Qast, meines Wissens werden neu angemeldete Autoren nach einigen wenigen Tagen automatisch freigeschaltet für Bearbeiten an "halbgesperrten" Artikeln. Ich sehe, dass du bei dem Thema kompetent bist; daher bist du herzlich willkommen. Ich sehe aber auch deine Fähigkeit zur und Lust an Polemik. Die passt in gewisse Talkshows, hier ist sie kontraproduktiv. Freundliche Grüße, --RainerSti 07:08, 3. Jun 2006 (CEST)
Außerdem: Wie kommst Du zur Wertung, dass ein Vergleich von 1 mSv/a mit 2,4 mSv/a „definitiv nichtssagend“ ist? Wer will schon bei solch einer Wertung eines Moderators(!) seine kostbare Zeit verwenden, um hier mitzuarbeiten?
Gruß --Qast 13:06, 2. Jun 2006 (CEST)
Die Erhöhung eines Mittelwerts um einen anderen Mittelwert sagt allein absolut nichts aus, nirgends; es suggeriert im konkreten Fall allenfalls "Bedeutungslosigkeit", und wenn das gemeint ist, sollte mans so sagen und vor allem begründen können. --Gerbil 13:59, 2. Jun 2006 (CEST)
Wahre Worte - ohne eine Schwankungsbreite ist ein Mittelwert sinnlos. Und wenn ich mich recht entsinne (also ohne Gewähr - ich müsste nachlesen), erreicht die natürliche Exposition bis zu 10 mSv/a (Kerala ?), ohne dass epidemiologische Untersuchungen irgendwelche erhöhten Krankheitsraten in diesen Gebieten nachweisen würden. --Merkosh O=O 14:53, 2. Jun 2006 (CEST)


Zumal die Angabe "100.000 erhalten immer noch mehr als 1 mSv" wirklich nichts aussagt. Wieviel mehr? 0.1? 10? 1.E6 ?? --

Eine andere Frage @ Qast: Zitat Qast: "Selbst wenn man berücksichtigt, dass dieser so genannte TORCH-Bericht bei genauerem Hinsehen sogar viele Details des Tschernobyl-Forum-Berichtes bestätigt, er ist insgesamt reichlichst unausgewogen..."

Wieso ist er reichlichst unausgewogen? -- Ich habe dort Details entdeckt, die ich im Tsch.Forums.Bericht nicht gefunden habe (z.B. Erhöhung der Krebsrate in Weißrußland). Andererseits habe ich im Tsch.Forum.Bericht (TFB) Interpretationen von Datenmaterial entdeckt, die ich für fragwürdig halte. (Achtung! Ich zitiere aus dem Kopf heraus!): Bei einer Studie ob die Kindersterblichkeit in einer gewissen Region gestiegen sei, oder nicht kommen Zahlen von 1984 bis 1999 zum Einsatz. Ergbnis: Kindersterblichkeit ist gestiegen. -- Einschränkung der INterpretation des TFB. Die Daten von 1984 muß man als statistische Ausreißer betrachten, werden sie ignoriert, so stellt man keine Steigerung der Kindersterblichkeit fest. -- Hier drängen sich folgende Fragen auf:

1.) Sollte eine entsprechende Zeitreihe nicht wesentlich früher einsetzen,(mind. 1980) um verläßliche Interpretationen zuzulassen?

2.) Wieso endet die Zeitreihe deutlich vor dem Jahr, in dem der Bericht vorgelegt wurde? Ist es vielleicht eine veraltete Studie und wurde aktuelles Datenmaterial nciht verwendet?

3.) Die Begründung, weswegen 1984 aus der vorgelegten Zeitreihe als Ausreißer eliminiert wurde, ist (für mich) nicht nachvollziehbar.

Es wäre schön, wenn du deine Aussage, daß ein report "reichlichst unausgewogen" sei, mit Sachargumenten, die über Mutmaßungen über den politischen Standpunkt der Verfasser und Auftragsgeber hinausgehen, begründen würdest. Sonst ist deine Aussage nicht nachzuvollziehen -- und muß als leere Polemik im Raum stehen bleiben. Benutzer:Richard 16:44, 2. Jun 2006 (CEST)


[Bearbeiten] Fragen zur weiteren Bearbeitung!

Wie ich sehe, wurde diese unsägliche Moderation durch Herrn Gerbil inzwischen beendet. Meine alte Forderung, dass Diskussionen zu einem Artikel auch bitte in der zugehörigen Diskussionsseite geführt werden und nicht willkürlich auf Unterseiten eines Benutzers Gerbil wurde auch wohl als sinnvoll angesehen - Vielen Dank, dass mein damaliger Löschantrag gegen Gebils Seite nun doch wohl mit etwas zeitlicher Verzögerung umgesetzt wurde.

Den Administratoren, die diesbezüglich Herrn Gerbil zu "Einsichten" bezüglich eines "offenen Wiki-Projekts" verholfen haben, möchte ich für ihren Einsatz danken!

Leider ist immer noch zu beobachten, dass sich wohl einige bei Wikipedia gleicher als gleich fühlen und in teils unverschämten Ton andere Autoren angehen. Ausdrücklich sind mit dieser Kritik u.a. die Wikipedia Benutzer Gerbil und Sti gemeint.

Aus gutem Grund wurde Wikipedia so strukturiert, dass ein Administrator zur Wahrnehmung administrativer Aufgaben zwar funktional mehr Rechte hat, und das ist auch gut so, dass für ihn aber die gleichen Regeln der Diskussion gelten und auch bei ihm die Kraft des Argumentes entscheidend ist, wie für jeden selbst unangemeldeten Benutzer.

Siehe hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Administratoren

...Administratoren sind keine Vertreter oder Angestellte des Diensteanbieters, der Wikimedia Foundation. Sie haben keine Sonderstellung gegenüber anderen Benutzern, insbesondere zählt ihre Stimme nicht mehr und weniger als die anderer Benutzer. Es handelt sich um normale Benutzer, bei denen man davon ausgeht, dass sie mit den eingeräumten Rechten (Löschen von Artikeln und IP-Sperren) keinen Unfug anstellen. ...


Meine Frage zur weiteren Bearbeitung dieses Artikels ist nun:

Kann ich davon ausgehen, dass hier in Zukunft sachlich mit der Kraft des Argumentes unter sachlicher Belegung eben dieses eine Fortentwicklung des Artikels möglich ist? Dann wäre ich dazu bereit, Zeit in ein solches ehrenamtliches Projekt zu investieren.

An vollkommen unsachlichen willkürlich ideologischen Schattenfechtereien gegen unfähige sog. Moderatoren und Nutzer, die sich gleicher als gleich fühlen, habe ich keine Lust und sehe das als Zeitverschwendung an. Die Bearbeitungschronologie seit den administrativen Interventionen zeigt mir, dass viele offensichtlich sachkundige Autoren ähnlich denken.

Ich hoffe, dass in Zukunft Beiträge, die sich ausschließlich mit formalen Fragen der Arbeitsweise beschäftigen, nicht mehr notwendig sind und endlich wieder eine sachorientierte Bearbeitung ohne administrative Manipulation möglich ist. Die Qualität des Artikels hat unter der sog. "Moderation" doch sehr gelitten.

--Mike06 13:45, 3. Jun 2006 (CEST)


Folgenden Eintrag habe ich soeben auf meiner Benutzerseite gesehen! (http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer_Diskussion:Mike06 )

"

== Verwarnung ==

Ich verwarne Dich hiermit wegen beleidigender Äußerungen gegen Benutzer:Sti auf der Seite Diskussion: Katastrophe von Tschernobyl. Sollten sich derartige Ausfälle wiederholen, musst Du damit rechnen, dass Dein Benutzer-Account zeitweise gesperrt werden kann. Gruß: --Gerbil 15:33, 3. Jun 2006 (CEST)"


Soviel zur Kritikfähigkeit von Administratoren! Schließlich richtet sich meine sachliche Kritik sowohl gegen Gerbil als auch gegen Sti. Ein selbst kritisierter Benutzer sollte nie in eigener Sache Verwarnungen aussprechen dürfen, da damit die von Wikipedia gewollte Gleichordnung von Administratoren und Benutzern in inhaltlichen Sachverhalten untergraben wird.

Ich werde mich jetzt in die Wikipedia-Regeln zu Beschwerdeverfahren gegen missbräuchliches Verhalten von Administratoren und zum Vermittlungsausschuss einlesen und nächste Woche sowohl diese so genannte Verwarnung als auch das Verhalten von Herrn Gerbil in diesem Artikel nach den Wikipedia-Regeln entsprechend eskalieren. Was das diesen Artikel betreffende Verfahren angeht, so würde ich es begrüßen, wenn sich hier andere Nutzer ebenfalls einbringen!

Ich wünsche allen ein schönes Pfingstfest!

--Mike06 16:03, 3. Jun 2006 (CEST)

... und so viel zur Selbstkritik-Fähigkeit. Aber wir waren ja auf dem Weg zu einer sachorientierten Bearbeitung des Artikels. Wo hat deiner Meinung nach die Qualität "sehr gelitten"? Was schlägst du vor zur Verbesserung? Freundliche Grüße, --RainerSti 20:04, 3. Jun 2006 (CEST)


... ich finde mikes fähigkeiten, viele worte ohne ein einziges sachargument zusammenzutragen erstaunlich ... Dies ist leider das einzig positiv zu erkennende ... Mike, ich bitte dich, bennene klar, wo die qualität gelitten hat! --Richard 1:40, 4. Jun 2006 (CEST)

@Richard: Der Artikel ist nun auch wieder für IP freigegeben. --Gerbil 10:54, 5. Jun 2006 (CEST)


[Bearbeiten] Weblinks: Eike Roth ?

Kurz ne Frage: Woher kommt denn das pdf des Weblinks "eike roth" ... Finde es etwas merkwürdig, einen Brief mit geschwärzter Adresse (also quasi halbanonym) als quellen- bzw. vertiefendes studienmaterial zu verlinken ... --Benutzer:Richard 10:35, 6. Jun 2006 (CEST)

hierher: [6]--Gerbil 11:25, 6. Jun 2006 (CEST)
Zur Schwärzung eine Anmerkung:
Unter www.energie-fakten.de werden auch Fragen beantwortet, der Brief ist eine schriftliche Antwort auf eine schriftliche Frage. Der Einfachheit halber hat der Autor (Eike Roth) das nicht nochmal umformuliert, sondern den Brief gerade so (mit geschwärztem Empfänger) eingescannt und eingestellt. Die Schwärzung wahrt also die Privatsphäre des ursprünglichen Fragestellers und hat somit nicht wirklich was mit dem Text zu tun. --Merkosh O=O 12:26, 6. Jun 2006 (CEST)



[Bearbeiten] Neuer Vorschlag

Hallo Mitstreiter, ich habe zwei Dinge gemacht: Ich habe mir den Bericht TORCH und den des Tschernobyl-Forums nochmals detaillierter angesehen und auch den Artikel hier nochmals sorgfältig durchgelesen. Ich bin dabei zur Überzeugung gekommen, dass einerseits die Aussagen zwischen Tschernobyl-Forum und TORCH gar nicht so weit auseinander sind, wie es in der bisherigen Diskussion oft den Anschein hatte, und dass andererseits doch teilweise umfangreichere Änderungen des bisherigen Textes angebracht sind. Diese will ich nicht einfach im Text vornehmen, sondern zuerst hier zur Diskussion stellen. Um das dauernde Hin- und Herspringen zu vermeiden und dem Leser zur leichtern Beurteilung einen kompletten Text anzubieten, habe ich nachfolgend nicht nur Änderungen angeführt, sonder den ganzen (neu gefassten) Text (bis auf den Schluss, siehe dort) hierher geschrieben. Die meisten vorgenommenen Textänderungen sollten selbsterklärend sein, wo ich es aber für sinnvoll gehalten habe, habe ich - meist nach dem entsprechenden Absatz - in Kursiv und hereingerückt Kommentare dazugeschrieben.

Ich bitte alle Mitstreiter im Sinne der nun hoffentlich wieder offenen Diskussion zur Meinungsbildung beizutragen bzw. Textverbesserungen einzubringen.

Nachfolgend also der neue Textvorschlag:


Vorschlag zur formalen Arbeitsweise:
Es zeichnet sich ja schon ab, dass einige Passagen durchaus diskutiert werden. Damit die Lesbarkeit nicht unnötig leidet, sollten erledigte Diskussionen wieder aus dem Text gelöscht werden. Ich schlage daher vor, dass Diskussionspartner folgenden Text in Klammern: (Erledigt! Signatur) einfügen und dann der andere Diskussionspartner, sollte er das ebenso sehen, die Diskussionspassage löscht! Voreilige Löschungen können natürlich von jedem, der das so sieht mit kurzer Erklärung wieder eingefügt werden.
Hat jemand eine bessere Idee, wie man Übersichtlichkeit trotz reger Diskussion organisieren könnte, ggf. sogar incl. handhabbarem themengebundenen Archivierungskonzept? --Mike06 15:18, 9. Jun 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Katastrophe von Tschernobyl

Das Einleitungsbild kann m. E. ruhig drinnen bleiben.

Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion) als Folge einer Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschornobyl Block 4. Alle Folgen zusammengerechnet war Tschernobyl wahrscheinlich das bisher schwerste Industrieunglück in der Menschheitsgeschichte.


==> "industrieunglück" halte ich gegenüber der alten formulierung "Er gilt als die zweitschwerste nukleare Havarie nach der von Majak und war eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt." für eine deutliche verschlechterung, da der begriff vage bleibt. Industrieunglück kann alles sein. "Nukleare Havarie" und "Umweltkatastrophe" benennen den Sachverhalt klar. "Menschheitsgeschichte" gefällt hingegen.

==> Schlecht bei der alten formulierung ist der grammatikalisch falsche Bezug des "Er"..

Vorschlag: Alle Folgen zusammengerechnet gilt Tschernobyl als die zweitschwerste nukleare Havarie nach der von Majak und als eine der größten Umweltkatastrophen der Menschheitsgechichte." --Benutzer:Richard 13:04, 12. Jun 2006 (CEST)


Über die Folgen von Majak weiß man noch weniger als über die von Tschernobyl, ein Vergleich ist sehr spekulativ. Umweltkatastrophen gibt es viel größere, zumindest wenn man Naturkatastrophen mit einbezieht. „Industrieunglück“ scheint mir der bessere Ausdruck zu sein.

==> Die Unsicherheit bzgl. den Folgen von Majak sind im Wörtchen "gilt" sehr gut aufgenommen. Majak "gilt" als schwerste nukleare Havarie, und Tschernobyl als die zweitschwerste. Oder willst du das in Zweifel ziehen? --- Und Verzeihung: Eine Umweltkatastrophe ist keine Naturkatastrophe (wie z.b. Vulkanausbruch, Tsunami, Erdbeben). Eine Umweltkatastrophe wird nicht von der Natur verursacht, sondern ist eine Katastrophe die die Umwelt/Natur schädigt. -- "Industrieunglück" suggeriert ein temporäres Ereignis (z.b. grubenunglück) ohne langzeitfolgen. Genau dies aber sind die signifikanten merkmale einer umweltkatastrophe und auch der katastrophe von tschernobyl. -- zudem blendet das wort "industrieunglück" aus, daß es um ein nukleare havarie geht, zugunsten eines inhaltlich sehr vagen und schwammigen begriffes.--Benutzer:Richard 15:38, 12. Jun 2006 (CEST)

Richard, „gilt“ ist nach meinem Verständnis eine objektivierende Ausdrucksform, die weitgehende Übereinstimmung des Autors (für die breite Leserschaft einfach Wikipedia) mit der Aussage suggeriert und nur auf „Restzweifel“ hinweist, etwa im Sinne von „sehr wahrscheinlich, die meisten Experten sehen das jedenfalls so, aber nicht wirklich endgültig bewiesen“. Genau das ist aber beim Verhältnis von Tschernobyl zu Majak nicht der Fall. Um zu so einer relativen Wertung zwischen den beiden Ereignissen zu kommen, wissen wir über Tschernobyl vielleicht genug (obwohl auch das umstritten ist, siehe die Diskussion hier), und über Majak wissen wir auf jeden Fall zu wenig. Und die „breite Öffentlichkeit“ kann mit so einem Vergleich erst Recht nichts anfangen, weil sie von Majak höchstens den Namen weiß. Weiters, ob „Industrieunglück“ oder „nukleare Havarie“ in der breiten Masse mehr Verständnis weckt, kann wahrscheinlich niemand objektiv beantworten. Industrieunglück ist meines Erachtens insofern besser, als es auch die nicht durch Strahlung verursachten Schäden mit einschleißt. Schließlich, „Naturkatastrophen“ sind, wie Du richtig sagst, „Katastrophen, die die Umwelt/Natur schädigen“. Die Ursache kann dabei beliebig sein. Ich schlage vor, bei meinem Text zu bleiben.
--Qast 01:34, 19. Jun 2006 (CEST)
Umweltkatastrophe ist im Kontext der anderen in Wikipedia unter diesem Lemma gefassten Ereignisse der treffendste Ausdruck. --Gerbil 09:55, 19. Jun 2006 (CEST)
Erstens habe ich in meinem Text von heute, 01:34 als zweites Wort im drittletzten Satz irrtümlich von "Naturkatastrophen" gesprochen, aber "Umweltkatastrophen" gemeint. Ich bitte um Entschuldigung.
Zweitens ist Tschernobyl natürlich eine Umweltkatastrophe. Aber es ist einerseits mehr als "nur" eine Umweltkatastrophe, daher erscheint mir die Bezeichnung "Industriekatastrophe" treffender zu sein, und Tschernobyl ist andererseits ziemlich sicher nicht "eine der größten Umweltkatastrophen überhaupt". Wenn wir also Tschernobyl als "Umweltkatastrophe" bezeichnen wollen (was wie gesagt nicht ganz vollständig ist, wogegen ich aber ansonsten nichts einzuwenden habe), dann bitte ohne die wertende Aussage "eine der größten". Das werden sicherlich einige wieder anders sehen. Ich hoffe, dass wir das nicht ausdikutieren müssen und uns auf das Wort "Industrieunglück" einigen könnnen, da passt "wahrscheinlich das bisher schwerste" meines Erachrtens sehr wohl.
--Qast 12:10, 19. Jun 2006 (CEST)
"Katastrophe" ist eine Steigerungsform von "Unglück" und insofern semantisch der Sache angemessen, um die es geht. Man sollte die Vorgänge nicht über diese semantische Hintertreppe zu relativieren versuchen. Das wäre übrigens weder neu noch originell, siehe [7] --Gerbil 15:18, 19. Jun 2006 (CEST)

==> @ Qast: "Industrieunglück" ist so vage, daß sich der geneigte Leser darunter alles aber auch nichts vorstellen kann. Das Problem der euphemisierenden semantischen Hintertür sehe ich hier in der Tat. Das Wörtchen "gilt" sagt aus, daß keine größeren nuklearen Havarien bekannt sind, es aber durchaus größere gegeben haben kann -- und daß hierüber in der Fachwelt Konsens herrscht. --Benutzer:Richard 3:55, 27. Jun 2006 (CEST)


Bekannt ist diese Katastrophe unter dem russischen Namen der Nachbarstadt Tschernobyl, da Russisch zum Zeitpunkt der Katastrophe Hauptamtssprache war. Der heute amtliche ukrainische Name der Stadt lautet Tschornobyl. Vereinzelt werden auch die englischen Schreibweisen Chernobyl bzw. Chornobyl verwendet.

Bedienungsfehler und Mängel der Konstruktion des Reaktors lösten einen so genannten Super-GAU aus, das heißt einen Unfall, der die Möglichkeiten der eingesetzten Sicherheitstechnik überforderte. Große Mengen an radioaktiver Materie wurden in die Luft geschleudert und verteilten sich hauptsächlich über die Region nordöstlich von Tschernobyl, aber auch über viele Regionen Europas. Der Unfall führte bei einer nicht genau bekannten Zahl von Menschen zum Tod. Über die zu erwartenden Langzeitfolgen besteht seit Jahren ein Streit auch unter Wissenschaftlern.

Auch die neue Fassung von RainerSti gefällt mir nicht. Wenn man Zahlen nennt, muss man auch zwischen Schilddrüsenkrebs (der weitgehend heilbar ist) und anderen Krebsformen (die nur relativ selten heilbar sind) unterscheiden. Ebenso müsste man die „mögliche Ursache“ besser klarstellen. Das Ganze wird für die Einleitung zu kompliziert. Es genügt, hier auf das Problem hinzuweisen und d e Details im eigentlichen Artikeltext zu beschreiben.
Nur die Todesopfer zu erwähnen, ist unzureichend. Viel mehr Menschen leiden an Krankheiten. Davon ist die Zahl der Schilddrüsenkrebsfälle am besten dokumentiert. Ich schlage vor: „Mehrere Tausend Menschen erkrankten an Schilddrüsenkrebs, der auf die Strahlung zurückgeführt wird, aber relativ erfolgreich behandelt werden kann. Bei anderen Erkrankungen wird die Strahlung als mögliche Ursache angesehen.“ Die Details dann weiter unten. Dass es bei den Folgen nicht nur um persönliche körperliche Schäden geht, scheint mir für die Einleitung/Zusammenfassung wichtig; deshalb würde ich „Dazu kommen psychische, soziale, ökologische und ökonomische Schäden“ drin lassen. --RainerSti 14:00, 10. Jun 2006 (CEST)
Rainer, umstrittene Dinge in der Einleitung zu bringen, ist immer schwierig, weil hier einerseits nicht der Platz für eine nuancierte Darstellung ist, andererseitrs ber auch kein falscher Eindruck erweckt werden soll. Dein Satz bezüglich der Schilddrüsenkrebse könnte vielleicht noch stehen bleiben, obwohl auch da das „relativ erfolgreich behandelt“ wahrscheinlich meist quantitativ falsch ausgelegt werden dürfte. „Wird als mögliche Ursache angesehen“ ist unzulässig, weil es meines Erachtens genau den falschen Eindruck erweckt. Die meisten „anderen Erkrankungen“ sind nach überwiegender Expertenmeinung sicher nicht auf Strahlung zurückzuführen. Dasselbe gilt auch für die „psychischen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Schäden“. Ich schlage auch hier vor, bei meinem Einleitungstext zu bleiben.
--Qast 01:38, 19. Jun 2006 (CEST)
Hallo Qast, du beschreibst treffend die Herausforderungen. Ich bin mit einer um die Nuancen gekürzten Darstellung einverstanden, nicht aber mit dem „Verschweigen“ der Krankheiten und der anderen Schäden. Das würde m.E. einen falschen Eindruck erwecken. Mein neuer Vorschlag: „Der Unfall führte bei einer nicht genau bekannten Zahl von Menschen zu Krankheit und Tod. Dazu kommen psychische, soziale, ökologische und ökonomische Schäden. Über die zu erwartenden Langzeitfolgen besteht seit Jahren ein Streit auch unter Wissenschaftlern.“ --RainerSti 18:10, 19. Jun 2006 (CEST)

Nach der Katastrophe hatten Hunderttausende Helfer, so genannte "Liquidatoren", einen provisorischen Betonmantel um den explodierten Reaktor errichtet, der inzwischen an vielen Stellen rissig geworden ist und einzustürzen droht. Mit ausländischer Finanzhilfe soll deshalb in den kommenden Jahren eine neue Schutzhülle gebaut werden.


[Bearbeiten] Die Katastrophe

Ursachen

Ursachen voranzustellen, ist zwar als Schnellinformation sinnvoll, sachlich aber problematisch, da, wenn der Text zu kurz ist, der Laie nicht allzu viel davon versteht, und, wenn man dem entgegenwirken will, zu viele Wiederholungen zum eigentlichen Sachtext notwendig sind. Außerdem ist die Auswahl immer schwierig. Ich will den Abschnitt nicht einfach streichen, halte aber eine deutliche Umstellung für sinnvoll.
Zunächst habe ich das Experiment als die formale Ursache des Unglückes schon hier mit angeführt. Dann habe ich die langsame Berechnung der ORM herausgenommen, weil diese m. E. auf den Unfallablauf wenig Einfluss hatte.
Als Laie habe ich mich gefragt, wieso auf der Warte keiner mitbekommen hat, dass kaum noch Regelstäbe im Reaktorkern stecken. Daniel Romann 23:16, 8. Jun 2006 (CEST)
Berechtigte Frage. Wobei man allerdings nicht weiß, wieweit „nicht mitbekommen“ richtig ist oder „in seiner Bedeutung nicht richtig verstanden“. Von den Elektrikern, die wohl auch die Versuchsleitung hatten, kann man vermuten, dass sie das Problem gar nicht kannten. Das eigentliche Schichtpersonal müsste das Problem prinzipiell gekannt haben, hat es aber vielleicht in seiner ganzen Problematik nicht verstanden. Sicher standen die Leute unter Erfolgsdruck, waren von der Gutmütigkeit ihres Reaktors überzeugt (der Reaktor ist rein räumlich sehr groß und reagiert meistens sehr träge), hatten wegen der bereits einmal erfolgten Durchführung des Experimentes kein besonderes Problembewusstsein und waren halt generell in ihre damalige „Sicherheitskultur“ eingebunden. Vielleicht haben auch gruppendynamische Effekte eine Rolle gespielt, etwa nach dem Motto: Wenn der keine Sorgen hat, will ich auch keine zeigen, schon gar nicht in Anwesenheit so vieler fremder Leute. Aber das ist natürlich nur Spekulation.
--Realist1 10:31, 9. Jun 2006 (CEST)
Auch die Angabe, dass der Reaktor schon bei Erreichen von 50% Leistung hätte abgeschaltet werden müssen, habe ich abgeschwächt, weil ich sie nicht für belegt halte.
Der Unterschreitung geht aus beiden Anhängen des INSAG-7 Berichtes als Verstoß gegen die Betriebvorschriften hervor. Zwar waren die Minimalwerte zur Kontrolle der Leistungsverteilung angesetzt (rel. Reaktorleistung 80-100% -> 50 Stäbe, 50-80% -> 45, <50% -> 30), jedoch an anderer Stelle ein Betrieb mit weniger als 15 "equivalent number of manual control rods" explizit verboten. Und diese 15 wurden bereits am 25. April unterschritten (gleiche Quelle wie oben, Erwähnung auch in der GRS-Publikation) - als Folge der instationären (!) Vergiftung beim Herabfahren. Nur war die ORM - und das hat sich im Nachhinein als sehr wohl gravierend herausgestellt - in keinster Weise mit irgendeinem (automatischen) Sicherheitssystem gekoppelt. Mir geht es hier nicht um die Zahlen, sondern einfach um die herausragende Sicherheitskultur, auch im Zusammenhang mit der nicht erfolgten Wiederaktivierung des Notkühlsystems nach Bekanntgabe der Zeitverschiebung. Ich bin aber mit deinem Gegenvorschlag trotzdem hinreichend zufrieden.Daniel Romann 23:16, 8. Jun 2006 (CEST)
Beim Reduzieren der Leistung werden Steuerstäbe eingefahren. Es ist kaum vorstellbar, dass unmittelbar nach erreichen der 50 % eine unzureichende Reaktivitätsbindung vorgelegen hat. Wohl aber sind beim Verharren auf 50% Steuerstäbe gezogen worden (Xe-Aufbau) und sehr wahrscheinlich ist irgendwann einmal während der 50%-Phase der erforderliche Mindestwert unterschritten worden. Die von Qast gewählte Formulierung „bereits Stunden vor Beginn des Experimentes unterschritten“ scheint mir das ausreichend gut zu beschreiben.
--Realist1 10:33, 9. Jun 2006 (CEST)
Offenbar reden wir aneinander vorbei. Mit nach Herabfahren meinte ich das gleiche wie Stunden vor Beginn des Experiments. Oder genauer: 03:47: 50 % Nennleistung, 07:10: ORM = 13.2 manual control rods. Klar schreitet die Vergiftung fort. Daher instationär. Daniel Romann 17:34, 9. Jun 2006 (CEST)
Daniel, darf ich davon ausgehen, dass Du mit meinem Vorschlag einverstanden bist?--Qast 01:40, 19. Jun 2006 (CEST)

Dafür habe ich das Abschalten von Sicherheitssystemen aufgenommen, das mir wichtig erscheint. Auch die Problematik der langsamen Fahrgeschwindigkeit der Steuerstäbe habe ich herausgenommen, da ich keinen gravierenden Einfluss auf den Unfallhergang sehe. Schließlich habe ich den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Reaktorschnellabschaltung und prompter Überkritikalität eingefügt (Anmerkung: Die prompte Überkritikalität kann nicht vor Reaktorschnellabschaltung eingetreten sein, weil sie innerhalb von Sekundenbruchteilen zur großen Explosion geführt hat. Ob sie etwas später auch ohne Reaktorschnellabschaltung allein durch das automatische Einfahren der Steuerstäbe nach Unterbrechung der Wärmeabfuhr zustande gekommen wäre, kann dahingestellt bleiben).

Den Satz mit den Zweifeln an der Ursache für die starke Leistungsabsenkung habe ich als wenig informativ herausgenommen. Andere kleine Änderungen siehe Text.

Die Katastrophe ereignete sich bei Durchführung eines Experimentes, das den Nachweis einer ausreichenden Stromversorgung nach einer Reaktorabschaltung bei gleichzeitig unterstelltem totalem Ausfall des Stromnetzes hätte erbringen sollen. Als Hauptursachen für die Katastrophe gelten die bauartbedingten Eigenschaften des Kernreaktors (RBMK-1000) und dessen Betrieb in einem unzulässig niedrigen Leistungsbereich. Kennzeichnend für diesen Reaktortyp unter dieser Voraussetzung ist ein stark positiver Void-Koeffizient – die Verringerung der Neutronenabsorbtion des Kühlwassers infolge von Dampfblasenbildung (Dichteänderung). Ein hoher Void-Koeffizient wurde gleichzeitig durch den fortgeschrittenen Abbrand des Kernbrennstoffes begünstigt. Weiterhin war die betriebliche Reaktivitätsreserve (minimal erforderliche Reaktivitätsbindung durch hinreichend in den Reaktor eingefahrene Steuerstäbe) nicht in das automatische Reaktorsicherheitssystem eingebunden, sondern lediglich ein Minimalwert in den Betriebsvorschriften vorgegeben. Dieser Minimalwert war bereits Stunden vor Beginn des Experimentes unterschritten, der Reaktor hätte abgeschaltet werden müssen. Außerdem hatte die Betriebsmannschaft in unzulässiger Weise Sicherheitssysteme abgeschaltet, um im Bedarfsfall das Experiment wiederholen zu können (die automatisch arbeitenden Sicherheitssysteme hätten das ansonsten planmäßig verhindert; wie weit sie - in eingeschaltetem Zustand - bei den gegebenen ungeplanten Randbedingungen des Experimentes auch dessen Erstdurchführung oder zumindest den Eintritt einer Katastrophe bei Durchführung verhindert hätten, ist umstritten).

Änderungsvorschlag/Anmerkung:
- Ich schlage vor, die Bezeichnung "Void-Koeffizient" durchgehend im ganzen Artikel durch "Dampfblasenkoeffizient" zu ersetzten. Oder gibt es zwischen beiden Begriffen einen definitorischen Unterschied? Mir erscheint der Begriff "Dampfblasenkoeffizient" in einem allgemeinen Lexikon verständlicher. Die nähere Erläuterung bei der ersten Benutzung des Begriffs ist sinnvoll und sollte beibehalten werden.
Void-Koeffizient ist allgemeingültiger (das Vorhandensein von Wasser ist nicht zwingend notwendig für diesen Effekt) und ist mir nach Lesen der Berichte (void coefficient) geläufiger. Daniel Romann 00:57, 9. Jun 2006 (CEST)
Hast du zufällig nähere Infos, in wiefern sich beide Begriffe unterscheiden, würde mich interessieren. In erster Linie geht es mir darum, dass im Artikel durchgehend hierbei ein Begriff genutzt wird, und nicht hin und hergewechselt wird - diese künstliche Komplexität für nicht fachkundige Leser sollte man vermeiden. Ob man jetzt "Void-Koeffizient" oder "Damfblasenkoeffizient" sagt, wäre unter der Annahme gleicher Bedeutung egal. Ich würde zwar "Dampfblasenkoeffizient" bevorzugen, habe aber auch nichts gegen "Void-Koeffizient". Zugegeben, für letzteren spricht allerdings, dass er wohl häufiger genutzt wird. --Mike06 15:00, 9. Jun 2006 (CEST)
- In einer Enzyklopädie finde ich die Formulierung "ist umstritten" oder "unklar" etwas holprig. Sollte man derart unscharfe Formulierungen nicht lieber lassen, da der Informationsgehalt für den sich informierenden Leser in meinen Augen eher zweifelhaft ist? --Mike06 18:45, 8. Jun 2006 (CEST)
Es wäre schön, wenn sich solche Unglücke zweifelsfrei an einer einzigen Ursache festmachen liessen. Nur schon bei zweien ist es "umstritten", in wie fern jede einzelne zum Unglück beitrug. In einigen Büchern wurde schlichtweg behauptet, dass bei unterlassener Deaktivierung der (automatischen) Sicherheitsheitssysteme, das Unglück hätte verhindert werden können. Diese beziehen sich auch i.d.R. auf den ersten, 1986 unterbreiteten offiziellen Untersuchungsbericht, der die Hauptschuld dem Personal zuweist und auf Konstruktionsfehler/mängel des RBMK kaum eingeht. Daher sind z.B. die Bücher von Tschernousenko und Medwedew und insbes. reyl.de und ähnliche Links mit Vorsicht zu genießen.Daniel Romann 00:57, 9. Jun 2006 (CEST)
Nun, leider ist aber der Informationsgehalt von "umstrittenen" Daten für den Leser einer Enzyklopädie eingeschränkt, daher mein Wunsch, solche Formulierungen zu vermeiden. Immer geht das nicht, klar, nur kann man doch bei vielem dem Stand des gesicherten Wissens darstellen oder eben beide konkurriernde Darstellung zum Hergang erläutern. Um zu erfahren, dass etwas "umstritten" ist beim Thema Tschernobyl, dafür muss heute glaube ich kaum jemand in eine Enzyklopädie reinschauen. --Mike06 15:00, 9. Jun 2006 (CEST)
Ich möchte bitte aus oberen Absatz "in unzulässiger Weise" gestrichen haben. So grotesk das klingen mag, aber die Deaktivierung der Sicherheitssysteme stand, soweit mir ersichtlich, in Einklang mit den damals geltenden Sicherheitsvorschriften bzw. deren "Auslegung" für das Experiment. Ansonsten möge mir eine Quelle, die gegenteiliges behauptet (mit der entpsrechenden Nennung des Sicherheitssystems und den Zeitpunkt der Abschaltung) genannt werden. Daniel Romann 00:57, 9. Jun 2006 (CEST)
@Daniel Romann, ich persönlich finde es nicht der Mühe wert, wirklich zu klären, ob Du mit Deiner Vermutung „in Einklang mit den damals geltenden Sicherheitsvorschriften“ Recht hast. Wenn Qast (oder sonst wer) nichts dagegen hat, ich könnte auch mit Streichen der 3 Worte leben.
--Realist1 10:36, 9. Jun 2006 (CEST)
Es würde um die Klärung eines Vorwurfs der Unzulässigkeit gehen. Dieser Vorwurf mag aus unserer Sicht mit unserem Sicherheitsbewusstsein vorliegen, ist aber rein subjektiv. Kein westliches KKW dürfte in diesem Umfang Sicherheitssysteme deaktivieren, aber dort war es möglich und offenbar auch eine Auslegungssache der Vorschriften. Daniel Romann 17:34, 9. Jun 2006 (CEST)
Daniel, Mike und Realist: Die Diskussionen sind zwar interessant, doch liegen die Standpunkte meines Erachtens nicht entscheidend auseinander. Um weiterzukommen möchte ich vorschlagen, meinen Text mit Weglassung der Worte „in unzulässiger Weise“ zu verwenden. Einverstanden?
--Qast 01:42, 19. Jun 2006 (CEST)

Die endgültige Auslösung der explosionsartigen Leistungsexkursion war wahrscheinlich auf eine konstruktive Besonderheit des Steuerstabsystems zurückzuführen: Die Steuerstäbe haben an ihrem unteren Ende einen Graphitfolgestab, der beim Einfahren aus der oberen Endlage zunächst eine positive Reaktivitätszufuhr (Leistungssteigerung) bewirkt, eine Leistungsminderung ergibt sich erst bei größerer Einfahrtiefe. Als der Schichtleiter schließlich die Reaktorschnellabschaltung auslöste, ist genau der Effekt eingetreten: Viele Stäbe fuhren gleichzeitig ein und führten dadurch dem Reaktor mehr Reaktivität zu. Dieser wurde prompt überkritisch (die Kettenreaktion der Kernspaltungen läuft auch ohne verzögerte Neutronen von allein weiter und ist daher nicht mehr regelbar) und die Leistung stieg innerhalb von Sekundenbruchteilen auf ein Vielfaches (vermutlich etwa auf des Hundertfache) der Nennleistung an. Eine weitere Schwäche des RBMK war ein fehlender Sicherheitsbehälter (Containment), auch wenn unklar ist, ob ein solches Containment den Explosionen standgehalten hätte.

Der Satz "Als der Schichtleiter schließlich die Reaktorschnellabschaltung auslöste, ist genau der Effekt eingetreten:" stellt sich für mich als Tatsachenbehauptung dar. Ich würde ihn streichen, denn die Analysen zu den Vorgängen im Reaktorkern zu diesem Zeitpunkt basieren ausschließlich auf mathematischen Modellen. Der von dir beschriebene Effekt wurde offenbar nur wirksam in Zusammenhang mit kleiner Leistung, schwacher Unterkühlung des Kühlmittels am Kerneintritt und extrem inhomogener Leistungsverteilung. Letztere wurde durch Einfahren der Stäbe verstärkt. Ob der Effekt nun der alleinige Auslöser ist oder nur beigetragen hat lässt sich daher nicht sagen. Daniel Romann 00:57, 9. Jun 2006 (CEST)
Aus meiner Sicht ist Qast’s Erklärung physikalisch nachzuvollziehen. Die prompte Kritikalität kann einerseits nur nach Auslösen der Schnellabschaltung eingetreten sein, da sie wirklich unmittelbar zur nuklearen Exkursion führt und andererseits das Stabeinfahren aufgrund der Schnellabschaltung bei diesem Reaktor im gegebenen Zustand zwangsweise Reaktivität zuführt. Ob das auch bei anderen Zuständen immer so ist, kann dahingestellt bleiben, hier war es jedenfalls so.
--Realist1 10:39, 9. Jun 2006 (CEST)
Quelle? Daniel Romann 17:34, 9. Jun 2006 (CEST)
Daniel, ich kann Dir zwar auswendig keine Quelle zitieren, vielleicht kann es Realist. Aber ich glaube, es ist auch nicht unbedingt notwendig. Realist hat sicher Recht, prompt überkritische Vorgänge spielen sich infolge der kurzen Generationsdauer der Neutronen im Bereich von Bruchteilen von Sekunden ab (das steht wahrscheinlich sogar in jedem Lehrbuch über Reaktorphysik drinnen). Dass die prompte Überkritikalität schon vor dem Auslösen der Schnellabschaltung eingetreten ist, kann zuverlässig ausgeschlossen werden. Und ebenso ist es unumstritten, dass das Sammeleinfahren bei der hier vorgenommenen Schnellabschaltung (fast alle Stäbe ausgefahren) positive Reaktivität zugeführt hat. Die Graphitfolgestäbe erzwingen das einfach. Das steht zwar wahrscheinlich in keinem Lehrbuch drinnen, weil es solche Stäbe meines Wissens nur bei den RBMK-Reaktoren gibt, aber jeder Reaktorphysiker kann das Dir sofort bestätigen. Natürlich beruhen die quantitativen Analysen zu den Vorgängen im Reaktorkern auf mathematischen Modellen, aber der qualitative Ablauf ist neutronenphysikalisch unstrittig.
--Qast 01:44, 19. Jun 2006 (CEST)

Umstritten ist auch der tatsächliche Anteil von Personalfehlern am Zustandekommen des Unglücks. Dass Betriebsvorschriften verletzt wurden, ist Tatsache, in welchem Umfang sie dem Personal bekannt waren, ist fraglich. Unerfahrenheit und unzureichende Kenntnisse, insbesondere im Zusammenhang mit der Leistungsanhebung des (mit Xenon vergifteten) Reaktors werden angeführt. Da beim Experiment ein neuartiger Spannungsregler getestet werden sollte, bildeten einen Großteil des anwesenden Personals Elektrotechniker. Nicht zuletzt wurden getreu der Geheimhaltungspolitik zu früheren Störfällen in den Kernkraftwerken Ignalina und Leningrad weder sorgfältige Untersuchungen angestellt noch das Personal in den übrigen Kraftwerken mit wichtigen Informationen versorgt.

Wesentlich zum Zustandekommen des Unfalls beigetragen hat die Verschiebung des Experiments um rund einen halben Tag. Die lange Haltezeit auf Teillast führte zu einer Anreicherung des Reaktors mit neutronenabsorbierendem Xenon-135. Dadurch wurde das neutronenphysikalische Verhalten des Reaktors wesentlich komplexer und unübersichtlicher. Weiterhin war zum Zeitpunkt des Experimentes ein anderes Schichtpersonal anwesend, als ursprünglich geplant war.


Experiment

Auch ein abgeschaltetes Kernkraftwerk benötigt Strom, z. B. zur Aufrechterhaltung der Kühlung und für die Instrumentierung und Überwachung. Im Normalfall wird dieser Strom aus dem Stromnetz bezogen. Ist das nicht möglich, laufen Notstromaggregate an. Im Rahmen einer zwecks Wartungsarbeiten anstehenden Abschaltung des Reaktors sollte gezeigt werden, dass die Rotationsenergie der auslaufenden Turbinen bei gleichzeitig unterstelltem Netzausfall ausreicht, die Zeit von etwa 40 bis 60 Sekunden bis zum vollen Anlaufen der Notstromaggregate zu überbrücken. Nach Sicherheitsvorschriften hätte das Experiment bereits vor der kommerziellen Inbetriebnahme im Dezember 1983 durchgeführt werden sollen. Ein unvergifteter Reaktor ohne Abbrand hätte sicherere Voraussetzungen geboten. Warum das unterblieben ist, ist nicht bekannt. Ein zwischenzeitlich schon einmal durchgeführter Versuch ist fehlgeschlagen, weil die Spannung zu schnell abfiel. Nun sollte das Experiment mit einem verbesserten Spannungsregler wiederholt werden.

Vorgesehen war die Einleitung des Experimentes bei reduzierter Reaktorleistung (700 bis 1000 MWth) durch Schließung der Dampfzufuhr zu den Turbinen.

Angaben über Hauptzirkulationspumpen zwecks Kürzung herausgenommen. Sie tragen nicht viel zum Verständnis bei und die Abgrenzung zu den Angaben zum Zuschalten von 2 Hauptkühlmittelpumpen am 26. April 1986 um 01:03 bzw. 01:07 ist ohne weitere Informationen schwierig.
Vielleicht noch erwähnenswert (habe es bei der Änderung vergessen): Fehlschlag des Experimentes zuvor in Block III. Daniel Romann 00:57, 9. Jun 2006 (CEST)
Daniel, der frühere (fehlgeschlagene) Versuch steht schon drinnen, nur ohne Verweis auf den Block III. Wenn Du den hinein haben willst, ist das natürlich kein Problem.
--Qast 01:46, 19. Jun 2006 (CEST)

Chronologie der Ereignisse

25. April 1986, 1:06: Als erster Schritt sollte die Leistung des Reaktors von ihrem Nennwert bei 3.200 Megawatt thermisch (=MWth) auf 1.000 MWth reduziert werden, wie bei einer Regelabschaltung üblich. Um 13:05 wurde auf Anweisung des Lastverteilers in Kiew die Leistungsabsenkung unterbrochen und der Reaktor weiter bei konstanter Leistung von 1.600 MWth betreiben.

Offensichtlich Tippfehler. Das letzte Wort muss wohl „betrieben“ heißen. --Realist1 10:44, 9. Jun 2006 (CEST)

23:10: Die Leistung wurde weiter abgesenkt. Nach dem Schichtwechsel um 24:00 schaltete die neue Mannschaft um 00:28 bei 500 MWth die Reaktorleistungsregelung um. Durch einen Bedienfehler, durch den der Sollwert für die Gesamtleistungsregelung anscheinend nicht richtig eingestellt wurde, oder auf Grund eines technischen Defekts sank die Leistung weiter bis auf nur noch etwa 30 MWth.

Wie nach jeder Leistungsabsenkung erhöhte sich vorübergehend die Konzentration des Isotops Xenon-135 im Reaktorkern („Xe-Vergiftung“). Da Xenon-135 die für die nukleare Kettenreaktion benötigten Neutronen sehr stark absorbiert, nahm aufgrund der Konzentrationszunahme die Reaktivität des Reaktors immer weiter ab. Als die Betriebsmannschaft am 26. April 1986 um 00:32 Uhr die Leistung des Reaktors durch weiteres Ausfahren von Steuerstäben wieder anheben wollte, gelang ihr das infolge der mittlerweile aufgebauten Xe-Vergiftung nur bis zu etwa 200 MWth oder 7 % der Nennleistung.

Ich schlage vor, einheitlich von „Steuerstäben“ zu sprechen.

Obwohl der Betrieb auf diesem Leistungsniveau unzulässig war (laut Vorschrift durfte der Reaktor nicht unterhalb von 20 Prozent der Nennleistung betrieben werden) und sich zu diesem Zeitpunkt außerdem viel weniger Steuerstäbe im Kern befanden, als für einen sicheren Betrieb notwendig waren, wurde der Reaktor nicht abgeschaltet, sondern das Signal zum Beginn des Testlaufs gegeben.

Hier wurde kein "Signal zum Beginn des Testlaufs gegeben". Besser: Betrieb wurde fortgesetzt. Daniel Romann 00:57, 9. Jun 2006 (CEST)
OK.--Qast 01:54, 19. Jun 2006 (CEST)

26. April 1986, 01:03 bzw. 01:07: Bei Schließen der Turbineneinlassventile läuft normalerweise das Kernnotkühlsystem an. Dieses war jetzt jedoch ausgeschaltet. Um seinen Stromverbrauch für das Experiment zu simulieren, wurden nacheinander zwei zusätzliche Hauptkühlmittelpumpen in Betrieb genommen. Infolge des erhöhten Kühlmitteldurchsatzes nahm der Dampfblasengehalt im Reaktorkern ab. Der positive Void-Koeffizient führte zu einer Reaktivitätsabnahme und diese zum Herausfahren weiterer Steuerstäbe, um die Leistung zu stabilisieren.

Den Satz:“ Dies wäre der letzte Zeitpunkt gewesen, an dem man den Reaktor noch durch eine Notabschaltung hätte retten können.“ habe ich gestrichen, weil ich von seiner Richtigkeit nicht überzeugt bin. Vielleicht stimmt er tatsächlich für eine Notabschaltung mit gleichzeitigem Einfahren aller Steuerstäbe und dadurch (über deren Graphitfolgestäbe) bewirkter starker positiver Reaktivitätszufuhr, aber durch langsameres Einfahren von Steuerstäben wäre die prompte Kritikalität vielleicht doch noch vermeidbar gewesen.
Volle Zustimmung. Aber vielleicht nicht ganz uninteressant einen "point of no return" einzuarbeiten. Daniel Romann 01:54, 9. Jun 2006 (CEST)
@ Daniel Romann: Nach meinem reaktorphysikalischen Verständnis ist eine genaue Angabe des point of no return problematisch, weil er von der Art der Gegenmaßnahmen abhängig ist. Ich halte es sogar für jedenfalls prinzipiell möglich, dass die prompte Kritikalität noch im Zeitpunkt der Auslösung der Schnellabschaltung hätte vermieden werden können, wenn statt ihr nur einzelne Stäbe oder Stabgruppen eingefahren worden wären. Aber um das genau zu beantworten, müsste man detaillierte Rechnungen machen. Einen nicht gesicherten Zeitpunkt zu nennen, halte ich nicht für sinnvoll.
--Realist1 10:47, 9. Jun 2006 (CEST)

01:19: Zur Stabilisierung des fallenden Wasserstands in den Dampfseparatoren wurde die Speisewasserzufuhr erhöht. Dies führte jedoch zu weiterer Unterkühlung und Abnahme des Dampfblasengehalts, welches wiederum durch Stabausfahren kompensiert wurde. In den folgenden Minuten versuchten die Operateure durch Regulierung der Speisewasser- und Turbinendampfzufuhr Wasserstand und Druck zu stabilisieren. Beide Parameter hätten zu einer Reaktorschnellabschaltung geführt; entsprechende Warnanzeigen wurden jedoch blockiert. Der Reaktor befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem äußerst instabilen Zustand, in dem jede kleinste Veränderung eines Parameters schwerwiegende Folgen haben konnte.

Oberen Absatz würde ich komplett streichen. Auch wenn ich an diesem maßgeblich beteiligt war, gelten die Blockierungen der Warnanzeigen als überholt. Vielleicht ließe sich stattdessen in einem anderen Absatz unterbringen, dass mit wenigen Regelstäben die Leistungsverteilung nur schwer zu kontrollieren war. Daniel Romann 01:54, 9. Jun 2006 (CEST)
Dass ehe ich auch so. Zum allgemeinen Verständnis ist der Absatz nicht unbedingt erforderlich.
--Realist1 10:49, 9. Jun 2006 (CEST)

01:23: Der eigentliche Test begann. Das Haupteinlassventil der Turbine wurde zur Messung der Auslaufenergie geschlossen und somit dem Generator die Kraftzufuhr genommen. Dadurch wurde die Wärmeabfuhr aus dem Reaktor unterbrochen, die Temperatur stieg an und Kühlmittel verdampfte.

Wie wäre es mit einer Sekundenangabe? "01:23:04 Der eigentliche Test begann durch Schließung des Turbinenschnellschlussventile. Dadurch wurde die Wärmeabfuhr aus dem Reaktor unterbrochen. Es kam zu einem Leistungsanstieg, so dass automatische Steuerstabgruppen einfuhren. Der wachsende Neutronenfluss bewirkte einen verstärkten Abbau der im Kern angesammelten Neutronengifte (insbesondere Xenon-135). Dadurch stiegen Reaktivität und Reaktorleistung immer schneller an, wodurch größere Mengen an Dampfblasen entstanden." Daniel Romann 01:54, 9. Jun 2006 (CEST)
Zusammen mit den Änderungen in den beiden folgenden Absätzen von mir aus OK, nur würde ich im dritten Satz ergänzen auf „Infolge des positiven Void-Koeffizienten (oder Dampfblasenkoeffizienten, da bin ich leidenschaftslos) kam es zu …“. Im letzten Satz würde ich „immer schneller“ durch „weiter“ ersetzen und am Ende hinzufügen „… entstanden, die ihrerseits wieder die Leistung erhöhten.“ Und dann muss noch der letzte Satz des (bisher) übernächsten Absatzes kommen, wobei ich hoffe, dass irgendjemand den genauen Zeitpunkt der Abschaltung nochmals überprüfen kann.
--Realist1 10:51, 9. Jun 2006 (CEST)
Als Zusammenfassung der Diskussion schlage ich den folgenden Text für diese bisher drei Absätze vor. Dabei habe ich das (vielleicht erklärungsbedürftige) Wort „Steuerstabgruppen“ durch „Steuerstäbe“ ersetzt und versucht, den Text insgesamt etwas verständlicher zu machen. Außerdem habe ich den Satz mit dem außer Kontrolle geraten abgeändert. Ich hoffe, jetzt können alle zustimmen:
„01:23:04 Der eigentliche Test begann durch Schließung des Turbinenschnellschlussventile. Dadurch wurde die Wärmeabfuhr aus dem Reaktor unterbrochen, sodass die Kühlmitteltemperatur anstieg. Infolge des positiven Void-Koeffizienten kam es zu einem Leistungsanstieg, der durch das automatische Einfahren von Steuerstäben nicht voll kompensiert werden konnte. Der wachsende Neutronenfluss bewirkte einen verstärkten Abbau der im Kern angesammelten Neutronengifte (insbesondere Xenon-135). Dadurch stiegen Reaktivität und Reaktorleistung weiter an, wodurch größere Mengen an Dampfblasen entstanden, die ihrerseits wieder die Leistung erhöhten. Die Effekte schaukelten sich auf. Um 01:23:35 löste der Schichtleiter manuell die Notabschaltung des Reaktors aus."
--Qast 01:57, 19. Jun 2006 (CEST)


Im Gegensatz zu Leichtwasserreaktoren westlicher Bauart, in denen das Kühlmittel gleichzeitig Moderator ist, haben Reaktoren des RBMK-Typs im unteren Leistungsbereich einen positiven so genannten Dampfblasenkoeffizient (Voidkoeffizient). Das bedeutet, dass mit zunehmendem Verdampfen des Kühlmittels die Reaktivität des Reaktors steigt.

Wurde bereits beschrieben -> Weglassen Daniel Romann 01:54, 9. Jun 2006 (CEST)

Genau das geschah auch hier. Der dadurch wachsende Neutronenfluss bewirkte einen verstärkten Abbau der im Kern angesammelten Neutronengifte (insbesondere Xe-135). Dadurch stiegen Reaktivität und Reaktorleistung immer schneller an, wodurch wieder größere Mengen Kühlmittel verdampften. Die Situation geriet langsam außer Kontrolle. Um 01:23:35 löste der Schichtleiter manuell die Notabschaltung des Reaktors aus.


Auslösung war soweit mir bekannt um 01:23:40. Den Teil davor habe ich dem anderen Absatz hinzugefügt. "Die Situation geriet langsam außer Kontrolle." bitte in jedem Fall weglassen. Daniel Romann 01:54, 9. Jun 2006 (CEST)

Dazu wurden alle zuvor aus dem Kern entfernten Steuerstäbe wieder in den Reaktor eingefahren, doch hier zeigte sich ein weiterer Konzeptionsfehler des Reaktortyps: Durch die an den Spitzen der Stäbe angebrachten Graphitblöcke (Graphit war der Hauptmoderator des Reaktors) wurde beim Einfahren eines vollständig herausgezogenen Stabs die Reaktivität kurzzeitig erhöht, bis der Stab tiefer in den Kern eingedrungen war.

Wurde ebenfalls bereits alles beschrieben, zumal ich Zweifel mit "alle zuvor aus dem Kern entfernten Steuerstäbe wieder in den Reaktor eingefahren" habe. Waren alle manuellen Stabgruppen in das EPS-System eingebunden? Daniel Romann 01:54, 9. Jun 2006 (CEST)
Wiederholungen sind bei einer vorangestellten Anführung der Ursachen unvermeidbar. Ich würde sie hier in Kauf nehmen. Ich kann mich nicht erinnern, dass einige Stäbe nicht in die Reaktorschnellabschaltung eingebunden waren. Mich würde das auch wundern. Wenn hierzu niemand genaueres weiß, würde ich den Text in Qast’s Fassung stehen lassen.
--Realist1 10:58, 9. Jun 2006 (CEST)

Die durch das gleichzeitige Einführen aller Stäbe (über 250) massiv gesteigerte Neutronenausbeute ließ die Reaktivität so weit ansteigen, bis schließlich (um 01:23:44) die prompten Neutronen alleine (also ohne die verzögerten Neutronen) für die Kettenreaktion ausreichten („prompte Kritikalität“) und die Leistung innerhalb von Sekundenbruchteilen das Hundertfache des Nennwertes überschritt („nukleare Leistungsexkursion“).

Es hat vielleicht doch etwas länger als Millisekunden gedauert. Sekundenbruchteile deckt beide Möglichkeiten ab.
"(über 250)" ist zu entfernen, weil definitv falsch. Mich würde interessieren, wo steht, dass es genau um 01:23:44 zur prompten Kritikalität kommt. Dass es dazu kommt, steht außer Frage, dass es in diesem Satz allein auf das Einfahren aller EPS-Stäbe zurückzuführen ist, ist eine Vermutung. Daniel Romann 01:54, 9. Jun 2006 (CEST)
Ich hätte gegen eine Streichung des Klammereinschubes „(über 250)“ nichts einzuwenden. Daniel, dass das Stabeinfahren positive Reaktivität freigesetzt hat, steht außer Frage.
Das habe ich nie angezweifelt. Daniel Romann 15:36, 12. Jun 2006 (CEST)
Damit steht auch außer Frage, dass es ohne dieses Stabeinfahren in diesem Zeitpunkt keine prompte Kritikalität gegeben hätte. Wieweit andere Reaktivitätszufuhren (z. B. Xe-Ausbrand) alleine (später einmal) zu einer prompten Kritikalität geführt hätten, ist m. E. sekundär.
Was macht dich so sicher, dass ausschließlich bzw. erst das Stabeinfahren zur prompten Kritikalität verantwortlich ist? Sicherlich passt es zeitlich und, wie gesagt, die Reaktivitätserhöhung beim Einfahren einer großen Anzahl von Kontrollstäben aus der oberen Endlage ist ebenso Tatsache wie das Zustandekommen einer prompten Kritikalität. Dennoch gibt es Zweifel. Daher mal folgender Ausschnitt aus einem von David Mosey verfassten, im Magazin "Nuclear Engineering International" (Herausgeber: Wilmington Media Ltd., ©2006) erschienenen Artikel: The actual initiating mechanism for the Chernobyl power runaway is still a matter for some debate. One view is that the decreasing flowrate as the pumps ran down, together with the entry to the core of slightly warmer feedwater, was enough to initiate boiling at the bottom of the core, with void formation spreading rapidly up the channels, giving rise to a very large reactivity insertion, augmented by xenon ‘burn-out’. A second view is that when the reactor tripped, the ‘positive scram effect’ in the lower portion of the core was sufficient to set in train the destructive reactivity transient. In either event, the results would be the same. Daniel Romann 15:36, 12. Jun 2006 (CEST)
Ich bin für Beibehalten des Textes in der Fassung von Qast.
--Realist1 11:01, 9. Jun 2006 (CEST)
Daniel und Realist, zum Zeitpunkt der nuklearen Exkursion und zum Beitrag der Reaktorschnellabschaltung, um genau diesen Zeitpunkt zu erreichen, habe ich oben schon etwas gesagt. Das wird durch den von Daniel zitierten Artikel nicht in Frage gestellt. Der Klammereinschub „(über 250)“ kann auch aus meiner Sicht weggelassen werden.
--Qast 02:00, 19. Jun 2006 (CEST)

Die Hitze verformte die Kanäle der Regelstäbe, so dass diese nicht weit genug in den Reaktorkern eindringen konnten, um ihre volle Wirkung zu erzielen, und sie ließ die Druckröhren reißen und das Zirkonium der Brennstäbe mit dem umgebenden Wasser reagieren. Wasserstoff entstand in größeren Mengen und bildete mit dem Sauerstoff der Luft Knallgas, das sich vermutlich entzündete und zu einer zweiten Explosion (nur Sekunden nach der „nuklearen Exkursion“) führte.

Was mich an dieser Stelle interessiert: Wo kam der Sauerstoff her? Daniel Romann 01:54, 9. Jun 2006 (CEST)
Aus der Luft. --Realist1 11:02, 9. Jun 2006 (CEST)
Bei einer abgeschlossenen Atmosphäre (He, N_2)? Daniel Romann 15:36, 12. Jun 2006 (CEST)

Welche Explosion zum Abheben des über 1.000 Tonnen schweren Deckels des Reaktorkerns führte, ist nicht ganz klar. Außerdem zerstörten die Explosionen das (nur als Wetterschutz ausgebildete) Dach des Reaktorgebäudes, sodass der Reaktorkern nun nicht mehr eingeschlossen war und direkte Verbindung zur Atmosphäre hatte. Der glühende Graphit im Reaktorkern fing sofort Feuer. Insgesamt verbrannten während der folgenden 10 Tage 250 Tonnen Graphit, das sind etwa 15 Prozent des Gesamtinventars.

"Welche Explosion zum Abheben des über 1.000 Tonnen schweren Deckels des Reaktorkerns führte, ist nicht ganz klar." würde ich ändern zu: "Die Explosionen trennten den Deckel vom Reaktorkern und zerstörten außerdem das (nur als Wetterschutz ....". Ich habe schon alles von 500 bis 2000 t gelesen und gehört. Die Angabe würde ich daher sensationsgeladenen Dokumentationen überlassen. Daniel Romann 01:54, 9. Jun 2006 (CEST)
Wir müssen nicht unbedingt eine Zahl nennen, aber „über 1000 t“ scheint mir gesichertes Wissen zu sein. --Realist1 11:04, 9. Jun 2006 (CEST)
Achso, es "scheint dir gesichertes Wissen zu sein". Abgesehen davon, was mit der Masse bzw. Angabe "Deckel" alles gemeint sein könnte (Stahlkonstruktion, abgerissene Druckröhren, Abschlusswürfel), halte ich die Massenangabe für einen Rückschluss auf Explosionsart oder -stärke für unsachlich. Prinzipiell ist es egal, ob von 500 oder 5000 t die Rede ist; fakt ist nur, dass der Deckel abgetrennt wurde und nun stark angewinkelt steht. Daniel Romann 15:36, 12. Jun 2006 (CEST)
Daniel, natürlich kann man darüber streiten, welche Information ein „Normalleser“ aus der Gewichtsangabe zieht, aber ich glaube schon, dass die Wucht der Explosion dadurch etwas anschaulicher wird. Kannst Du dem Text nicht doch zustimmen?
--Qast 02:02, 19. Jun 2006 (CEST)

Große Mengen an radioaktiver Materie wurden durch die Explosionen und den anschließenden Brand des Graphit-Moderators in die Umwelt freigesetzt, wobei die hohen Temperaturen des Graphitbrandes für eine Freisetzung in große Höhen sorgten. Insbesondere die leicht flüchtigen Isotope Iod-131 und Cäsium-137 bildeten gefährliche Aerosole, die in einer radioaktiven Wolke teilweise hunderte oder gar tausende Kilometer weit getragen wurden, bevor sie der Regen aus der Atmosphäre auswusch. Radioaktive Stoffe mit höherem Siedepunkt wurden hingegen vor allem in Form von Staubpartikeln freigesetzt, die sich in der Nähe des Reaktors niederschlugen.

Die Freisetzung erfolgte nicht immer in metallischer Form.

Gegen 05:00 waren die Brände außerhalb des Reaktors gelöscht. Block 3 wurde abgeschaltet.

27. April 1986: Die Blöcke 1 und 2 wurden um 01:13 bzw. 02:13 abgeschaltet. Es wurde begonnen, den Reaktor mit Blei, Bor, Dolomit, Sand und Lehm zuzuschütten. Dies verringerte die Spaltproduktfreisetzung und deckte das brennende Graphit im Kern ab.

Am 6. Mai 1986 wurde die Spaltproduktfreisetzung weitgehend unterbunden.

[Bearbeiten] Folgen der Reaktorkatastrophe

Vorbemerkung zu den verschiedenen Studien

Hier war insbesondere die relative Behandlung der beiden Studien (Tschernobyl-Forum und TORCH) umstritten. Nach nochmaliger und gründlicherer Durchsicht habe ich nun versucht, eine Formulierung zu finden, die beiden Studien eher gerecht wird.
Ich meine inzwischen, dass wir auf den ganzen Absatz „Vorbemerkung“ verzichten können. Die Wertung von Studien gehört nicht in den Artikel (es sei denn, in einen zu den Studien ;-), und die Beschränkung auf „die zwei“ ist schon durch die Daten aus Cardis 2006 aufgehoben. Ich schlage deshalb vor, in den folgenden Abschnitten bei potentiell umstrittenen Angaben jeweils die Quelle(n) zu nennen, wie Benutzer:Gerbil unten vorschlägt (und dabei an Stelle des Forum-Berichts den differenzierteren und überarbeiteten WHO-Report 2006, soweit es um gesundheitliche Folgen geht). --RainerSti 14:00, 10. Jun 2006 (CEST)

Die Folgen der Reaktorkatastrophe werden nach wie vor sehr kontrovers erörtert. Ein im September 2005 veröffentlichter Report des Tschornobyl-Forums beschreibt die gesundheitlichen, ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen, wie sie sich 20 Jahre nach dem Unglück darstellen. Das Tschernobyl-Forum besteht aus acht Organisationen der UNO (dies sind die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), bei der auch das wissenschaftliche Sekretariat angesiedelt ist; die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), das Büro der Vereinten Nationen zur Koordinierung der humanitären Hilfe (OCHA), das Wissenschaftliche Komitee der Vereinten Nationen über die Wirkungen atomarer Strahlungen (UNSCEAR) und die Weltbank) sowie aus den Regierungen von Weißrussland, Russland und der Ukraine. Was die gesundheitlichen Folgen angeht, basiert der Report des Tschernobyl-Forums auf der WHO-Studie "Health Effects of the Chernobyl Accident and Special Health Care Programmes. Report of the UN Chernobyl Forum Expert Group “Health” (EGH). Working Draft August 31, 2005".

aus der Sicht der Mitglieder dieses Forums“ habe ich gestrichen, da irreführend. Der Bericht gibt vor allem die Sicht der ihn erstellt habenden Experten wieder. Es ist aber gar nicht notwendig, anzuführen, welche Sicht es wirklich ist, wohl aber erscheint eine Zeitpunktangabe sinnvoll. Diese habe ich eingefügt.
Für den Fall, dass die „Vorbemerkung“ doch bleibt: ich halte das nicht für irreführend, im Gegenteil. „It represents a consensus view of the eight organizations of the UN family according to their competences and of the three affected countries.“ (zitiert aus: Chernobyl’s Legacy: Health, Environmental and Socio-Economic Impacts and Recommendations ..., S. 8) --RainerSti 14:00, 10. Jun 2006 (CEST)

Der Bericht des Tschornobyl-Forums wurde von über 100 Experten erarbeitet und stellt die bisher umfangreichste internationale Untersuchung zu den Folgen des Tschernobyl-Unglücks dar. Trotzdem wird der Bericht von einigen Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen kritisiert. Dem Report wird einerseits vorgeworfen, parteiisch zu sein und die Folgen des Reaktorunglücks vorsätzlich zu verharmlosen. Andererseits wird kritisiert, dass die Studie lediglich die Folgen in Weißrussland, Russland und der Ukraine untersucht, obwohl ein erheblicher Teil des radioaktiven Fallouts in Mittel- und Westeuropa niedergegangen ist. Außerdem habe die Studie des Tschornobyl-Forums Publikationen, die höhere Opferzahlen nahe legen, unberücksichtigt gelassen.

Wenn über Kritik an der Studie berichtet wird, muss auch etwas Positives über sie gesagt werden.

Mit "The other report on Chernobyl (TORCH)" wurde ein 'Gegenreport' zur Ausarbeitung des Tschornobyl-Forums veröffentlicht. Dieser Report wurde von den britischen Wissenschaftlern PhD Ian Fairlie und DPhil David Sumner erarbeit. Er bestätigt auf der einen Seite im Wesentlichen die sachlichen Aussagen des Tschernobyl-Forum Berichtes über bisher gesichert eingetretene und noch zu erwartende Folgen in Weißrussland, Russland und der Ukraine, macht auf der anderen Seite aber auch Aussagen zum Rest von Europa und zur nördlichen Hemisphäre insgesamt. Aufgrund der wesentlich größeren Bevölkerungszahl und mit der in diesem Bericht gewählten Berechnungsmethode sind die möglichen aufsummierten gesundheitlichen Spätfolgen „im Rest der Welt“ sogar höher als in den drei hauptbelasteten Ländern Weißrussland, Russland und Ukraine. Die Nichtbehandlung dieser Gebiete im Bericht des Tschernobyl-Forums kritisiert TORCH scharf. In Auftrag gegeben und privat finanziert wurde TORCH von der Grünen Europaabgeordneten und Atomkraftgegnerin Rebecca Harms.

Hinsichtlich Weißrussland, Russland und Ukraine sagt TORCH tatsächlich nicht viel Anderes aus als das Tschernobyl-Forum. Der wesentliche Unterschied besteht in der Behandlung der übrigen Gebiete Europas und außereuropäischer Gebiete.

Die nachfolgenden Angaben stammen im Wesentlichen aus obigen beiden Studien (siehe Weblinks).

Änderungsvorschlag/Anmerkung:
Ich stelle doch sehr in Frage, dass der TORCH Bericht so gleichartig neben die Ergebnisse des Tschernobyl-Forums gestellt werden sollte. Wie schon dargestellt, überschneiden sich die Ergebnisse dieses Berichts weitgehend mit denen des Forums. In meinen Augen wurde weitgehend beim Tschernobyl-Forum abgeschrieben, dann aber eine Interpretation hinzugefügt, die in den Fakten nicht gelesen werden kann. Es ist ohne jede Relation, wenn zwei derart in der Substanz und Methodik ungleiche Werke gleichartig nebeneinander gestellt werden. Damit tut man Rebecca Harms und ihrer Auftragsstudie doch etwas viel Ehre an, die sachlich nicht begründet werden kann. Ich schlage daher vor, den sog. TORCH Bericht hier nicht zu berücksichtigen. --Mike06 19:21, 8. Jun 2006 (CEST)
Mike, Deine Zweifel an der Gleichwertigkeit der beiden Berichte sind natürlich berechtigt. Ich halte Qast’s Formulierungen für einen gerade noch vertretbaren Kompromiss, wäre aber über eine ausgewogenere Behandlung froh. Daran würde ich aber eine Einigung über den Text nicht scheitern lassen.
--Realist1 11:06, 9. Jun 2006 (CEST)
Rainer, Mike und Realist, ein vollständiger Verzicht auf die Vorbemerkung ist natürlich möglich, ich habe aber noch nicht sorgfältig geprüft, welche Anpassungen am nachfolgenden Text dann erforderlich sind. Wen sich jemand die Arbeit antun will, soll es mir Recht sein. Ansonsten aber nochmals die Frage, ob ihr nicht doch meinem Kompromissvorschlag zustimmen könnt.
--Qast 02:05, 19. Jun 2006 (CEST)
Ich kann zustimmen, wenn du „aus der Sicht der Mitglieder dieses Forums“ wieder einfügst. --RainerSti 18:10, 19. Jun 2006 (CEST)

Kontaminierte Gebiete

Die Karte kann unverändert bleiben, nur die Bildunterschrift muss korrigiert werden. In Curie gemachte Angaben beziehen sich meist (auf jeden Fall aber hier) auf km2, in Bq gemachte Angabe beziehen sich meist auf m2.

Die Karte zeigt die Caesium-137 Kontamination in Weißrussland, Russland, und der Ukraine. In Curie pro Quadratkilometer.

Die größten Freisetzungen radioaktiver Stoffe fanden während des Zeitraums von zehn Tagen nach der Explosion statt. Die Wolken mit dem radioaktiven Fallout verteilten sich zunächst über viele Teile Europas und schließlich über die gesamte nördliche Halbkugel. Wechselnde Luftströmungen trieben sie zunächst nach Skandinavien, dann über Polen, Tschechien, Österreich, Süddeutschland und Norditalien. Eine dritte Wolke erreichte den Balkan, Griechenland und die Türkei. Innerhalb dieser Länder wurde der Boden je nach regionalen Regenfällen unterschiedlich hoch belastet. Insgesamt wurden etwa 218.000 Quadratkilometer mit mehr als 37.000 Becquerel (37 kBq) Cs-137 pro m² radioaktiv belastet. Mehr als 70 Prozent dieser Gebiete liegen in Russland, der Ukraine und Weißrussland. Während hier die stärksten Konzentrationen an flüchtigen Nukliden und Brennstoffpartikeln entstanden, wurde mehr als die Hälfte der Gesamtmenge der flüchtigen Bestandteile und heißen Partikel außerhalb dieser Länder abgelagert. Jugoslawien, Finnland, Schweden, Bulgarien, Norwegen, Rumänien, Deutschland, Österreich und Polen erhielten jeweils mehr als ein Petabecquerel (10 hoch 15 Bq oder eine Million Milliarden Becquerel) an Cäsium-137. Insgesamt wurden in Europa etwa 3.900.000 km² (40% der Gesamtfläche) durch Cäsium-137 kontaminiert (mindestens 4 kBq pro m²).

Ich habe die Angaben hier so stehen lassen, obwohl insofern Zweifel an ihrer Berechtigung bestehen, als 1986 weite Teile Europas mit über 3 kBq Caesium-137/m2 aus den Atombombentests belastet waren und es unklar ist, ob bzw. wie diese Belastung von den Messwerten abgezogen wurde, um zu Aussagen bezüglich Tschernobyl zu kommen.

In den am stärksten belasteten Gebieten Deutschlands, im Südosten von Bayern, lagen die Bodenkontaminationen bei bis zu 2 Ci/km² Cs-137. Diese Gebiete hätten auch in Weißrussland, Russland und der Ukraine den Status der kontaminierten Zone erhalten. Auch einige Regionen in Großbritannien und Skandinavien sind teilweise hohen Cäsium-Kontaminationen ausgesetzt, wobei die Belastung im Laufe der Jahre nur langsam abnimmt.

Es ist unklar, ob die Grenzen der stark belasteten Gebiete in Bayern sich mit Landkreisgrenzen decken. Ich habe daher das Wort auf „Gebiete“ geändert.

Vergleichswerte:

  • Die Cs-137 Kontamination aus den Atombombentests der 50er und 60er Jahre betrug im Unfalljahr 1986 in weiten Teilen Europas über 3 kBq/m2 (Quelle: TORCH).
  • In Deutschland liegt – bei großer Schwankungsbreite - der durchschnittliche Gehalt des Bodens an natürlichen radioaktiven Stoffen bei etwa 40 Bq/kg. Daraus ergibt sich (bei einem angenommenen spezifischen Gewicht von 2) für eine 1 m dicke Schicht ein Gehalt von 80 kBq (Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Bericht über die Umweltbelastung und Strahlenschutz).


==> Wobei die angabe von 80kBq nun eine angabe pro kubikmeter und nicht mehr pro quadratmeter ist, richtig? -- also um den faktor 100 erhöht. Benutzer:Richard 13:08, 12. Jun 2006 (CEST)

Richard, der sachlichen und sprachlichen Logik zufolge gelten die 80 kBq pro m2 und sie sind damit wenigstens insofern auch direkt vergleichbar mit den Kontaminationsangaben von Tschernobyl. Im konkreten Fall stimmt der Zahlenwert aber auch mit dem Zahlenwert bei einer Angabe in pro m3 überein.
--Qast 02:08, 19. Jun 2006 (CEST)

==> @ Qast: Der mathematischen Logik zufolge (und diese bemühst du hier) ist offensichtlich, daß du hier aus einer durchschnittlichen Belastung pro kg über die Dichte einen Wert pro kubikmeter errechnest. Inwiefern ein kubikmeter-wert mit einem quadratmeterwert vergleichbar sein soll, würde mich interessieren! Dies ist weder mathematisch noch sprachlich logisch. (Ist Sprache überhaupt logisch?) -- Außerdem möchte ich darauf hinweisen, daß du eine reine Cs-137 Kontamination mit einer generellen (also resulitierend aus allen radioaktiven Stoffen) vergleichst. --Benutzer:Richard 13:25, 27. Jun 2006 (CEST)

Da Otto Normalverbraucher mit Absolutangaben in Curie und Becquerel sicher kaum etwas anfangen kann, halte ich Vergleichswerte für erforderlich.
Das kann ich nur sehr unterstützen. --Realist1 11:08, 9. Jun 2006 (CEST)
Mit der Angabe von „Vergleichswerten“, besonders von „natürlicher“ oder Hintergrund- Radioaktivität, kann ich als „Rainer Normalverbraucher“ ohne weitere Erläuterung auch nicht viel anfangen. Den Sinn sollten Fachleute erläutern. Vielleicht braucht es dazu aber einen Extra-Artikel. --RainerSti 14:00, 10. Jun 2006 (CEST)
Rainer, natürlich ist ein Vergleich nicht immer leicht zu verstehen, aber in jedem Fall ist er hilfreicher als nur die Absolutangaben ohne Vergleich. Ich glaube, wir sollten ihn drinnen lassen.
--Qast 02:09, 19. Jun 2006 (CEST)
Wenn ich TORCH richtig verstanden habe, finden viele Wissenschaftler solche Vergleiche nicht sinnvoll: „(...)In recent years, the past chairman of the ICRP had attempted to jettison the ICRP’s principles and to introduce background radiation as a criterion of acceptance. These attempts failed as they were not supported during the ICRP’s consultations on updating its 1991 recommendations which took place in 2004. Indeed, in the past, many scientists have stated (NRPB, 1990), (Webb et al, 1983), (section 8.3.4 in Bush et al, 1984) that comparisons of radiation exposures from anthropogenic releases with natural background radiation are inappropriate.“ (aus: TORCH; Annex 6B; dort weitere Argumente gegen derartige Vergleiche). --RainerSti 18:10, 19. Jun 2006 (CEST)

Strahlenexponierte Personengruppen

Unmittelbar nach dem Unglück und bis Ende 1987 wurden etwa 200.000 Aufräumarbeiter („Liquidatoren“) eingesetzt. Davon erhielten ca. 1.000 innerhalb des ersten Tages nach dem Unglück sehr hohe Strahlendosen im Bereich von 2 bis 20 Gray (externe Gamma-Bestrahlung). Die restlichen Liquidatoren erhielten demgegenüber wesentlich geringere Strahlendosen bis zu maximal etwa 500 milli-Sievert (mSv), bei einem Mittelwert von etwa 100 mSv. Die Zahl der Liquidatoren erhöhte sich in den nächsten Jahren auf insgesamt etwa 600.000, doch erhielten die später eingesetzten Liquidatoren deutlich geringere Dosen.

Im Frühjahr und Sommer 1986 wurden etwa 116.000 Personen aus der 30-Kilometer-Zone rund um den Reaktor evakuiert. Später wurden zirka 240.000 weitere Personen umgesiedelt. Für die ukrainischen Evakuierten wurde ein mittlerer Dosiswert von 17 mSv (Schwankungsbereich 0,1 bis 380 mSv) errechnet, für die weißrussischen Evakuierten ein Mittelwert von 31 mSv (mit einem maximalen Durchschnittswert in zwei Ortschaften von 300 mSv).

In den ersten Tagen nach dem Unfall führte die Aufnahme von radioaktivem Jod mit der Nahrung zu stark schwankenden Schilddrüsendosen in der allgemeinen Bevölkerung von im Mittel etwa 0,03 bis 0,3 Gy mit Spitzenwerten bis zu etwa 50 Gy. Eine Ausnahme davon bildeten die Einwohner von Prypjat, die durch die rechtzeitige Ausgabe von Tabletten mit stabilem Jod wesentlich geringere Schilddrüsendosen erhielten.

Die nicht evakuierte Bevölkerung erhielt während der fast 20 Jahre seit dem Unfall sowohl durch externe Bestrahlung als auch durch Aufnahme mit der Nahrung als interne Strahlenexposition effektive Gesamtdosen von im Mittel etwa 10 bis 20 mSv bei Spitzenwerten von einigen 100 mSv. Heute erhalten die fünf bis sechs Millionen Betroffenen in kontaminierten Gebieten generell Tschernobyl-bedingte Dosen von unter 1 mSv/Jahr, doch rund 100.000 erhalten immer noch mehr als 1 mSv pro Jahr.

Vergleichswerte:

Die natürliche Strahlenexposition beträgt im Mittel etwa 2,4 mSv/a mit häufigen Schwankungen zwischen 1 und 10 mSv/a und weltweiten Spitzenwerten bis über 100 mSv/a (Quelle: UNSCEAR). 2,4 mSv/a ergeben bei einer unterstellten Lebensdauer von 70 Jahren eine Gesamtdosis von rund 170 mSv.

Siehe oben.
In diesen Absatz gehört wenigstens eine knappe Information über die Ungenauigkeit bzw. Unsicherheit der Dosismessungen bzw. -Schätzungen. Weitere wichtige Fragen zu diesem Komplex hat Benutzer Richard gestellt. --RainerSti 14:00, 10. Jun 2006 (CEST)
Rainer, im Text sind schon einige Informationen über Streubreiten etc. enthalten. Wenn Du noch genauere Zahlen hierzu hast, können wir die natürlich einbauen, aber meines Erachtens langt es auch so. Kannst Du dem zustimmen?
--Qast 02:11, 19. Jun 2006 (CEST)
Wenn ich Zeit finde, suche ich die Angaben heraus und füge sie ein. Bis dahin langt es. --RainerSti 18:10, 19. Jun 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Gesundheitliche Folgen

Es ist zu unterscheiden zwischen schon eingetretenen und noch zu erwartenden Schäden einerseits und zwischen akuter Strahlenkrankheit, Krebs, Erbschäden, anderen Krankheiten und psychologischen Schäden andererseits.

Dieser Satz ist sprachlich etwas holprig und sachlich m.E. nicht nötig. Wenn er trotzdem übernommen werden soll, dann bitte mit „psychischen Folgen“ statt „psychologischen Schäden“. --RainerSti 09:12, 11. Jun 2006 (CEST)
Änderung auf „psychische Folgen“ m. E. OK.--Qast 02:13, 19. Jun 2006 (CEST)

Akute Strahlenkrankheit

Akute Strahlenkrankheit wurde zunächst bei 237 Personen vermutet und bei 134 Personen (insbesondere Kraftwerksbeschäftigten und Feuerwehrleuten) bestätigt. Von diesen sind 28 im Jahr 1986 und weitere 19 in den Jahren 1987 bis 2004 verstorben, einige möglicherweise auch aus anderer Ursache.

Den hier bisher vorhandenen Absatz über Langzeitfolgen habe ich nach hinten verschoben als Einleitung zu den Prognosen (Langzeitfolgen).

Schilddrüsenkrebs

Schilddrüsenkrebs und Leukämien sind sowohl hinsichtlich der Verursachung als auch hinsichtlich der Befunde so unterschiedlich, dass ich eine Aufteilung in 2 Überschriften für sinnvoll halte.
Ja, diese Aufteilung ist sinnvoll. Zu den folgenden Änderungsvorschlägen äußere ich mich, wenn ich wieder besser lesen kann. Vielleicht kann bis dahin jemand das Erledigte archivieren :-) Freundliche Grüße, --RainerSti 14:00, 10. Jun 2006 (CEST)

Zu den bisher am häufigsten beobachteten gesundheitlichen Folgen gehört ein dramatischer Anstieg der Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Personen aus Weißrussland, Russland und der Ukraine, die zum Zeitpunkt des Unglücks Kinder oder Jugendliche waren. Der Anstieg wird auf die Belastung mit radioaktivem Jod zurückgeführt und wurde Anfang der 1990er Jahre zuerst in Weißrussland beobachtet. Insgesamt wurden in den genannten drei Ländern bis Anfang 2006 etwa 5.000 Fälle diagnostiziert. Mit weiteren Fällen wird noch über viele Jahre gerechnet. Schilddrüsenkrebs hat eine vergleichsweise sehr gute Prognose. Von den ca. 5.000 erkrankten Kindern und Jugendlichen sind bisher 9 am Schilddrüsenkrebs gestorben (Quelle: Vortrag „Cancer effects of radition exposure from the Chernobyl accident“ von E. Cardis auf der Konferenz „Environmental and health consequences of the Chernobyl accicent“, Herbst 2005, Wien). Umstritten ist, ob ein erhöhtes Schilddrüsenkrebs-Risiko auch für Menschen besteht, die zum Unfallzeitpunkt bereits erwachsen waren.

Die Information über gute Heilungschancen halte ich für wesentlich. Die Zahl 9 der Krebstodesfälle findet sich in zahlreichen Berichten. Sie darf nicht verwechselt werden mit der Gesamtzahl der Toten unter den 5.000 Patienten, die bisher 15 beträgt. Von diesen sind 6 an anderer Ursache (andere Krankheiten? Verkehrsunfälle? Mir liegen hierzu keine Informationen vor) gestorben.
Kann jemand die betreffende Stelle aus dem Cardis-Vortrag präzise zitieren? Welche Primärquelle ist dort angegeben? Die Zahl "9" findet sich zwar in zahlreichen Berichten, ist aber, soweit ich sehe, nur in einem (nämlich dem WHO-Report) wie folgt belegt: „For 1152 thyroid cancer patient cases diagnosed among Chernobyl children in Belarus during 1986-2002, the survival rate is 98.8%. Eight patients died due to progression of their thyroid cancer and 6 children died from other causes (Demidchik & Reiners, 2003). One patient with thyroid cancer died in Russia (Ivanov et al., 2004c).“ Primärquelle: DEMIDCHIK,Yu. & REINERS,Ch. Personal communication to WHO/EGH Secretariat. 2003. Die Daten stammen also (nur) aus einem Teilkollektiv, sind offensichtlich auf den Zeitraum bis 2002 beschränkt (bei dem Fall in Russland ist der Zeitraum nicht erkennbar) und so gut wie nicht nachprüfbar. Dein Formulierungsvorschlag suggeriert eine Gewissheit, die nicht begründet ist. Freundliche Grüße, --RainerSti 09:12, 11. Jun 2006 (CEST)
Rainer, Titel, Zeit und Ort des Vortrages sind oben angegeben. In einer Folie mit der Überschrift: „Thyroid cancer in young people after Chernobyl“ heißt es wörtlich: „Prognosis very good: 9 deaths today under those exposed in childhood”. Auf der Tagung hat Cardis dies auch so vorgetragen.
--Qast 02:15, 19. Jun 2006 (CEST)
Eine Vortragsfolie ohne Angabe der Primärquelle finde ich in diesem Fall nicht ausreichend. --RainerSti 18:10, 19. Jun 2006 (CEST)

Leukämien

Ein durch freigesetzte radioaktive Strahlung bedingter Anstieg der Fälle von Leukämie ist bisher nicht eindeutig feststellbar, kann aber auch nicht widerlegt werden. Diesbezügliche Studien hatten zum Teil unsichere Datengrundlagen oder brachten widersprüchliche Ergebnisse. In einer großen Kohorte von Liquidatoren in Russland wurde (bei "registrierten" Strahlendosen zwischen 150 und 300 mSv) eine annähernde Verdoppelung des Leukämierisikos gefunden. Weitere Beobachtungen und Untersuchungen sind nötig.

Andere Krebserkrankungen

In Folge der durch die Katastrophe bedingten Freisetzung von radioaktiver Strahlung sind auch andere Krebserkrankungen zu erwarten. Sie werden aber zum größten Teil erst nach einer Latenzzeit von mehreren Jahrzehnten auftreten. Bisher konnten nach übereinstimmenden Angaben vom Tschernobyl-Forum, von TORCH und von der International Agency for Research on Cancer (IARC) mit Ausnahme von Schilddrüsenkrebs in den am stärksten kontaminierten Gebieten keine erhöhten Krebsraten festgestellt werden, die eindeutig auf die Strahlung zurückgeführt werden können. Hinweise auf erhöhte Raten z.B. von Brustkrebs müssten weiter verfolgt werden.

Da gerade über die Krebshäufigkeit (außer Schilddrüsenkrebs) in Medienberichten häufig andere Aussagen gemacht werden, halte ich die Übereinstimmung der drei genannten Quellen für wichtig und berichtenswert.

Langzeitfolgen

Weil hierzu die größten Unterschiede in den öffentlich gemachten Aussagen bestehen, halte ich ein etwas ausführlicheres Eingehen auf dieses Thema für sinnvoll.
Ausdrückliche Anerkennung für deine Mühe. Aber warum sollten wir nicht auch die zu erwartenden Erkrankungsfälle (also nicht nur die Todesfälle) nennen? --RainerSti 20:21, 11. Jun 2006 (CEST)
Rainer, danke für die Anerkennung. Auch ist Deine Frage natürlich berechtigt, aber man muss eine Auswahl treffen und kann nicht alles bringen. Wo man abschneidet, ist immer diskussionsfähig. Da aber insbesondere die auf Basis der LNT-Hypothese errechneten Spätfolgen sachlich sehr umstritten sind, halte ich es für vertretbar, hier bei den Todesfallzahlen aufzuhören. Wenn wir hier mehr angeben, müssten wir das an dutzenden anderen Stellen auch tun und der Artikel ist sowieso schon eher zu lang.
--Qast 02:17, 19. Jun 2006 (CEST)
Die derzeitige Version ist kürzer als dein Textvorschlag und enthält die geschätzten Erkrankungszahlen. Notfalls können wir den ganzen Abschnitt „Folgen“ auch in einen Unterartikel auslagern. In der en-WP wurde das auch diskutiert. --RainerSti 18:10, 19. Jun 2006 (CEST)

Die Langzeitfolgen des Unglücks sind schwer abzuschätzen. Wegen der Unsicherheit vieler Daten und epidemiologischer Modell-Parameter sind alle Voraussagen über zukünftige Morbiditäts- oder Mortalitätszahlen mit Vorsicht zu betrachten.

Die WHO hält es für möglich, dass in Weißrussland, Russland und der Ukraine unter den 600.000 Personen mit relativ hohen Dosen (200.000 Liquidatoren mit im Mittel 100 mSv, 135.000 Evakuierte mit im Mittel 10 mSv und 270.000 Bewohner stark kontaminierter Gebiete mit im Mittel 50 mSv) langfristig bis zu etwa 4.000 zusätzliche Krebstodesfälle auftreten können (davon etwa 310 Leukämien). Bei insgesamt zu erwartenden 120.000 Krebstodesfällen in diesen Personengruppen ist ein epidemiologischer Nachweis auch zukünftig zweifelhaft. Unter den etwa 6,8 Millionen Bewohnern schwach kontaminierter Gebiete (mit im Mittel 7 mSv) könnten etwa 5.000 zusätzliche Krebstodesfälle auftreten (davon etwa 370 Leukämien), die allerdings statistisch sicher niemals nachgewiesen werden können. Für andere Länder (mit noch kleineren mittleren Dosen) macht WHO keine Aussagen.

TORCH bestätigt im Wesentlichen die Werte der WHO für Weißrussland, Russland und die Ukraine, macht insbesondere aber auch Aussagen über mögliche strahlenbedingte Krebstodesfälle im restlichen Europa und in der ganzen nördlichen Hemisphäre. Je nach angenommenem Risikofaktor (Todesfälle pro Sv) könnten es unter den 4 Mrd. Bewohner der nördlichen Hemisphäre insgesamt 30.000 bis 60.000 werden. Diese Schätzungen beruhen auf größtenteils extrem kleinen Dosen (im Mittel 25 Mikrosievert), die weit innerhalb der Schwankungsbreite der natürlichen Strahlenexposition bleiben. Ein statistischer Nachweis der dadurch bedingten Krebstodesfälle wird mit Sicherheit niemals möglich sein.

Die Bestätigung der WHO-Angaben durch TORCH steht z. B. in Absatz 2 und 3 des Kapitels 6. Hier wird die Tabelle aus dem WHO-Bericht mit den 4.000 und 5.000 Krebstoten ausdrücklich gewürdigt. Scharfe Kritik geübt wird nur an der IAEA, die in ihrer Presserklärung vom 6./7. September 2005 nur die Zahl 4.000 genannt und die Zahl 5.000 verschwiegen hat.
Die Angaben von TORCH zu Europa insgesamt und zur Nordhemisphäre sind nicht nur infolge der Unsicherheit über die Gültigkeit der schwellenwertfreien linearen Dosis/Wirkungs-Beziehung (LNT) problematisch, sondern auch, weil prinzipiell unbeweisbare Aussagen von vielen als unwissenschaftlich angesehen werden und weil es erhebliche ethische Bedenken dagegen gibt, mit solchen (und nur auf Hypothesen beruhenden; die LNT ist nichts anderes) Aussagen Ängste zu schüren. So krass wollte ich es – um Streit möglichst zu vermeiden – im Artikeltext nicht formulieren, aber wenigstens hier in der Diskussion muss es wohl doch ausgesprochen werden. Dass TORCH wohl die Berechtigung des von den meisten Experten akzeptierten DDREF von 2 in Zweifel zieht, mit keinem Wort aber die auch bei vielen Untersuchungen an Menschen gefundene Adaptive Response erwähnt, kann ich mir nur als Verbeugung gegenüber dem Auftraggeber erklären.
Aber insofern ist TORCH wieder sorgfältig, als unter den Gründen für die Forderung, den DDREF = 1 zu setzen, auch genannt wird, dass ein DDREF > 1 die Basis für die Anwendung der LNT-Hypothese entzieht. DDREF = 1 wird also insofern nicht aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse gefordert, sondern nur um die LNT und damit die Kollektivdosis zu rechtfertigen.

IARC hält 16.000 Krebstodesfälle in Europa (davon mindestens die Hälfte in Weißrussland, Russland und der Ukraine) für möglich, weist aber auch ausdrücklich auf die sehr viel größere Zahl anderweitig verursachter Krebsfälle hin und darauf, dass sie (IARC) – außer bei Schilddrüsenkrebs – bisher keinen klaren Anstieg der Krebshäufigkeiten infolge Tschernobyl gefunden hat (Quelle IARC Presseinfo Nr. 168).

IARC gibt für Weißrussland, Russland und die Ukraine prinzipiell die gleichen Zahlen an wie das Tschernobyl-Forum. Das ist nicht weiter verwunderlich, weil die IARC-Zahlen im Wesentlichen aus Arbeiten von E. Cardis stammen, die auch in der WHO-Arbeitsgruppe für das Tschernobyl-Forum mitgearbeitet hat, und die WHO sich nach Längerem durchgerungen hat, ebenfalls diese Zahlen zu übernehmen. Die Bedenken in der WHO waren dabei weniger, dass die Zahlen zu niedrig sein könnten, sondern vor allem, dass sie zu hoch sein könnten, weil die Anwendung der linearen Dosis/Wirkungs-Beziehung bis hinunter zu so kleinen Dosen stark umstritten ist (Stichwort: Missbrauch der Kollektivdosis). Wahrscheinlich ist auch das der Grund, warum WHO keine Rechnungen für andere Länder als Weißrussland, Russland und die Ukraine angestellt hat. Dort wäre das Ergebnis noch stärker umstritten. Auf der Konferenz „Environmental and health consequences of the Chernobyl accicent“ im Herbst 2005 in Wien hat WHO auch für die Berechnung der 4.000 Krebstoten in den stärker belasteten Personengruppen auf Basis der LNT schon viel Kritik einstecken müssen, das wären nur „politische“ und nicht „wissenschaftliche“ Aussagen.

Alle drei genannten Quellen machen ihre Abschätzungen grundsätzlich auf Basis der (umstrittenen) schwellenwertfreien linearen Dosis/Wirkungsbeziehung (LNT) und der vor allem aus Hiroshima und Nagasaki bei wesentlich höheren Dosen und vor allem Dosisleistungen gewonnenen Risikofaktoren. Die WHO weist ausdrücklich auf die Zweifel an der (wahrscheinlich viel zu konservativen, das heißt, die Wirkungen überschätzenden) Extrapolation zu sehr kleinen Dosen und auf die Fragwürdigkeit unbewiesener und statistisch unbeweisbarer Aussagen im Bereich von Prozenten (und darunter) der Schwankungsbreite der natürlichen Krebshäufigkeit hin, TORCH sieht die LNT eher als gültig an und weist noch extra darauf hin, dass manche Forscher auch eine supralineare Dosis/Wirkungsbeziehung (stärkere Wirkung bei kleinen Dosen) für möglich halten, IARC nimmt die LNT als gültig an, weist aber auch auf die sehr viel höhere spontane (strahlenunabhängige) Krebshäufigkeit hin. Alle drei Quellen stimmen darin überein, dass gelegentlich genannte wesentlich höhere Werte nicht glaubwürdig sind.

Bei IARC muss man allerdings dazusagen, dass die Studie erst in Druck ist und bisher nur Informationen aus einer Presseerklärung (und natürlich aus älteren IARC-Veröffentlichungen) vorliegen.
Es gibt schon mehr als die Presseerklärung:
Rainer, vielen Dank. Ich werde das noch genauer studieren. Ein erstes Drüberfliegen scheint allerdings die hier zitierten IARC-Angaben und die Angaben im WHO-Bericht zu bestätigen.
--Qast 02:19, 19. Jun 2006 (CEST)

Erbschäden

Strahlenbedingte bleibende Änderungen in Zellen von Individuen, wie sie insbesondere für nachträgliche Messungen der erhalten Dosis interessant sind („biologische Dosimetrie“), habe ich herausgenommen, da sie keine erkennbaren Auswirkungen auf die Gesundheit der betroffenen Menschen (und ihrer Nachkommen) haben und daher jedenfalls in diesem Kapitel „Gesundheitliche Folgen“ fehl am Platze sind. Ich habe daher auch die Überschrift auf „Erbschäden“ abgeändert, da weiß auch jeder sofort, was gemeint ist. Sollte jemand die bleibenden Änderungen in bestrahlten Zellen für würdig halten, im Artikel über die Katastrophe von Tschernobyl aufgenommen zu werden, so bitte ich ihn, dafür einen eigenen neuen Abschnitt aufzumachen, der z. B. „Biodosimetrie“ heißen könnte. Vielleicht wäre sogar einfach „Dosimetrie“ besser, da könnten auch noch einige andere Aussagen zu diesem Thema gemacht werden. Ich persönlich halte so einen Abschnitt allerdings für entbehrlich, der Artikel ist auch so schon lang genug.
Ein eigener Artikel Biodosimetrie oder die Erweiterung von Dosimetrie wäre sinnvoll. --RainerSti 13:10, 12. Jun 2006 (CEST)
Der Artikel hier ist m. E. schon zu lang. Ich plädiere für einen eigenen Biodosimetrie-Artikel.--Qast 02:20, 19. Jun 2006 (CEST)

Das Tschernobyl-Forum sieht unter Auswertung der vorliegenden epidemiologischen Studien keinen Beweis oder Hinweis auf verringerte Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen, auf die Zahl der Totgeburten, auf negative Geburtsfolgen, auf Komplikationen bei der Geburt und auf die allgemeine Intelligenz und Gesundheit der Kinder, die eine direkte Folge ionisierender Strahlung sein könnten. Die gesunkenen Geburtenraten in den kontaminierten Gebieten könnten auf die Ängste der Bevölkerung und auf den Wegzug vieler jüngerer Menschen zurückzuführen sein. Ein mäßiger, aber beständiger Anstieg von berichteten angeborenen Missbildungen in kontaminierten und nicht kontaminierten Gebieten Weißrusslands scheine auf eine vollständigere Erfassung und nicht auf Strahlung zurückzugehen. "Wegen der relativ niedrigen Dosis, der die Bewohner der betroffenen Gebiete ausgesetzt waren und sind", werden nach WHO-Meinung auch zukünftig keine erkennbaren Auswirkungen der genannten Art erwartet.

TORCH bestätigt, dass keine Zunahme von Erbschäden erkennbar ist.

TORCH streicht diesen Befund zwar nicht heraus, spricht ihn aber doch deutlich aus. Hier muss ich den Mut der Autoren zu wissenschaftlicher Ehrlichkeit anerkennen.
Hier muss ich deinen Mut anerkennen, aus TORCH etwas herauszulesen, was nicht drin steht. Jedenfalls finde ich die Stelle nicht, an der „dieser Befund doch deutlich ausgesprochen“ wird. Ich sehe nur, dass TORCH sich zu diesem Fragenkomplex (der im WHO-Report z.B. auch Kindersterblichkeit oder angeborene Missbildungen umfasst) mit Ausnahme der „minisatellite mutations“ gar nicht äußert. Ich schlage vor, dazu an anderen Orten weiter zu recherchieren, z.B. bei www.chernobyl.info und in der IPPNW-GFS-Literaturstudie. Freundliche Grüße, --RainerSti 13:10, 12. Jun 2006 (CEST)

Andere (körperliche) Gesundheitsfolgen

In den am stärksten von der Tschernobyl-Katastrophe betroffenen Ländern ist ein erheblicher Anstieg auch bei vielen nicht bösartigen Erkrankungen zu beobachten. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist deutlich gesunken. Beides gilt jedoch auch für die nicht kontaminierten Gebiete. Es ist umstritten, wie weit diese Veränderungen auf höhere Strahlenbelastung oder auf andere Faktoren (z.B. Armut, schlechte Ernährung, ungesunde Lebensbedingungen, wirtschaftliche und soziale Verwerfungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, psychische Belastungen im Zusammenhang mit der Katastrophe sowie den Evakuierungen und Umsiedlungen, selbstschädigendes Verhalten, bessere Diagnostik und Erfassung von Krankheiten) zurückzuführen ist. Die Zuverlässigkeit der Daten und die methodische Qualität vieler Studien sind sehr unterschiedlich.

Bei Erkrankungen der Augenlinsen (z.B. dem Grauen Star, einer Trübung der Augenlinse) ist ein Zusammenhang mit radioaktiver Belastung wahrscheinlich. Schon relativ geringe Dosen in der Größenordnung von 250 mGy scheinen eine Zunahme der Bildung von Grauem Star zu bewirken. Einer solchen Dosis waren u. a. viele Aufräumarbeiter in den ersten Tagen nach der Explosion ausgesetzt. Mit zunehmender Dosis nimmt die Trübung der Augenlinse zu. Auch bei anderen Augenerkrankungen (Akkomodationsstörungen, Makuladystrophien und Gefäßveränderungen) wird ein Zusammenhang mit radioaktiver Strahlung vermutet. Hier sind weitere Beobachtungen nötig.

Hohe Dosen radioaktiver Strahlung können ein breites Spektrum kardiovaskulärer Komplikationen verursachen. Die Auswirkungen chronischer und niedriger Strahlungsbelastung auf das Herz-Kreislauf-System sind weniger klar.

In Russland wurde in einer großen Studie an Notfall-Einsatzkräften von Tschernobyl ein signifikant höheres Risiko für tödliche Herz-Kreislauf-Krankheiten festgestellt. Ob dieses höhere Risiko allein auf höhere Strahlendosen oder auf konkurrierende Krankheitsursachen zurückzuführen ist, muss in weiteren Untersuchungen beobachtet werden. Es deckt sich aber mit Ergebnissen von Studien, die an Überlebenden von Atombombenangriffen durchgeführt wurden.

In mehreren Studien wurden Beeinträchtigungen des zellulären und humoralen Immunsystems gefunden. Die Interpretation dieser Befunde ist jedoch schwierig, weil sie auch andere Ursachen (Stress, chronische Infektionen, Ernährungsmängel, Chemikalien) haben können. Die Langzeitfolgen solcher Beeinträchtigungen sind noch unklar.

Mentale Gesundheit und psychosoziale Auswirkungen

Eine erhebliche Belastung für die Gesundheit durch die Katastrophe von Tschernobyl liegt in direkt oder indirekt von ihr verursachten mentalen und psychosozialen Folgen. Als mentale Folgen des Unglücks werden unter anderem Angst vor möglichen Folgen der Strahlung, das Drängen in eine Opferrolle, die zu einem Gefühl sozialer Ausgrenzung führt, sowie Stress in Zusammenhang mit Evakuierung und Umsiedlung genannt. Angst kann zu Krankheitserscheinungen und zu gesundheitsschädigendem Lebenswandel (Ernährung, Alkohol, Tabak) führen. Auch die hohe Suizidrate der Region wird damit erklärt. Inwiefern die fahrlässig oder bewusst falsche Informationspolitik (von welcher Seite und mit welchen Motiven auch immer) in Bezug auf die tatsächlichen Folgen des Unglücks die Unsicherheit und Ängste der Menschen verstärkte, ist schwer abzuschätzen. Außerdem können die mentalen und psychosozialen Auswirkungen des Tschernobyl-Unglücks nicht von denen der (vor allem wirtschaftlichen) Folgen des Zusammenbruches der Sowjetunion getrennt werden.

[Bearbeiten] Reaktionen auf das Unglück außerhalb der ehemaligen Sowjetunion

In den Ländern außerhalb der damaligen Sowjetunion waren die Reaktionen auf das Reaktorunglück sehr unterschiedlich. So beherrschten in Süddeutschland und Österreich monatelang hitzige Diskussionen über "verstrahlte Lebensmittel" und andere mögliche Verstrahlungen die Öffentlichkeit. Dabei war die grundsätzliche Einstellung zur Kernenergie vielfach wichtiger als Sachargumente. Auch heute noch sind in der Diskussion um Tschernobyl die Grenzen zwischen sachlicher Information, gezielter Verharmlosung und absichtlich geschürter Verängstigung mitunter fließend. Die Katastrophe von Tschernobyl ist für Manche zum Symbol für die Gefahren der Nutzung der Kernenergie geworden und wird von Atomkraftgegnern häufig als Argument für einen schnellen Atomausstieg verwendet. Kernenergiebefürworter beklagen hingegen, dass Tschernobyl als Totschlagargument gegen die Nutzung der Kernenergie missbraucht werde. Die grundlegenden technischen Unterschiede verbieten ihrer Meinung nach eine solche Übertragung.

Inwieweit seinerzeit in Deutschland ausgesprochene Empfehlungen zum Unterpflügen von Feldfrüchten oder zum Sperren von Kinderspielplätzen angemessen und notwendig waren, wird wohl noch eine Zeit lang umstritten bleiben. Weitgehend anerkannt ist heute allerdings, dass die damaligen Strahlenexpositionen in Deutschland und Österreich meist niedriger und nur in Ausnahmefällen etwa vergleichbar waren mit den Strahlenexpositionen durch Atombombentests vor dem Teststopabkommen.

Ein Beispiel für die damalige Diskussion in Deutschland ist die so genannte „Strahlenmolke“: Einige Molkereien in besonders betroffenen Gebieten waren angewiesen worden, die Molke von der Milch abzutrennen und nicht zu verkaufen, sondern einzulagern, da sich in ihr das radioaktive Cäsium besonders angereichert hatte. Der Vorschlag, diese Molke als Dünger auf Felder aufzubringen (Molke ist ein gutes Düngemittel), hatte keinerlei Chancen auf Umsetzung, obwohl die Radioaktivität der Molke kleiner war als die von manchem marktgängigen Düngemittel, diese Verwendung der Molke also sogar zu einer Verringerung der Radioaktivität auf Feldern geführt hätte. Stattdessen wurde die Molke in teuren, extra errichteten Spezialanlagen über Ionenaustauscher „entsorgt“.

In der Bundesrepublik Deutschland wurden nach Bekanntwerden des Reaktorunglücks die Landwirte aufgefordert, den eigentlich für Anfang Mai anstehenden Umstieg von der Winterfütterung der Milchkühe auf Sommerfütterung (und Weide) noch bis nach den ersten Regenfällen hinauszuzögern (die Katastrophe fiel zusammen mit einer mehrwöchigen Schönwetterperiode, die einerseits das Wachstum der Wiesen sehr anregte, auf der anderen Seite aber auch mit einem stetig blasenden Ostwind die Verbreitung des radioaktiven Staubs nach Westen bewirkte). Später gab es dann eine Ausgleichszahlung für die landwirtschaftlichen Betriebe für die entstandenen Mehrkosten bei der Fütterung.


Hier höre ich mit dem Text zunächst einmal auf. Die bisher folgenden Abschnitte:
  • Auswirkungen Tschernobyls auf Länder außerhalb der ehemaligen Sowjetunion
  • Ökonomische Folgen
Vorschlag: Diesen Abschnitt als Unterpunkt zu "Folgen". Daniel Romann 14:00, 12. Jun 2006 (CEST)
  • Tschernobyl und die gesperrte Zone nach dem Unfall
  • Der Kernreaktor Tschernobyl heute
Ließen sich die beiden Punkte zusammenfassen (z.B. einfach "Sperrzone" oder "Gegenwärtige Situation in der Sperrzone")? Den Sarkophagbau bzw. den Shelter Implementation Plan würde ich unter "Die Katastrophe" als Unterpunkt "Maßnahmen" oder "Sarkophag" einarbeiten. Daniel Romann 14:00, 12. Jun 2006 (CEST)
habe ich noch nicht detailliert überarbeitet. Ich neige dazu, dass der erste (Auswirkungen Tschernobyls auf Länder außerhalb der ehemaligen Sowjetunion) komplett herausgenommen werden sollte, da einerseits jeder weiß, dass es Auswirkungen gegeben hat, und andererseits, soweit Zahlen genannt werden, diese ohne Angabe der Jahreszahl und er Häufigkeit solcher Messungen wenig aussagekräftig sind. Der Artikel ist schon lang genug, diesen Abschnitt braucht man m. E. nicht. Wer einen solchen trotzdem haben will, möge ihn bitte mit aussagekräftigeren Zahlen anreichern.
Ferner wäre es ebenfalls ein Unterpunkt zu "Folgen". Daniel Romann 14:00, 12. Jun 2006 (CEST)
Die übrigen Abschnitte könnten, obwohl sie eigentlich sehr lang und mehr in erzählerischem Ton abgefasst sind, m. E. unverändert drinnen bleiben.
Die Abschnitte
  • Siehe auch
  • Literaturzitate und
  • Weblinks
habe ich noch nicht näher durchgesehen. Einen sorgfältige Prüfung, was wirklich aufgenommen bzw. drinnen bleiben soll, muss m. E. noch durchgeführt werden.

Gruß --Qast 21:35, 7. Jun 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Zu Qasts neuem Vorschlag

Hallo Qast, ich konnte deinen Vorschlag gestern abend noch kurz überfliegen, bin jetzt aber augenärztlicherseits für einige Tage vom Bildschirm verbannt worden (und schreibe deshalb nur kurz "außer Kontrolle" ;-). Einiges leuchtet mir ein. Bei einigem möchte ich widersprechen, kann das aber begründet wohl erst in einigen Tagen. Freundliche Grüße, --RainerSti 10:09, 8. Jun 2006 (CEST)

Nicht so schlimm, eine überlegte Diskussion braucht sowieso etwas Zeit. Ich wünsche gute Besserung.
Mit freundlichen Grüßen --Qast 11:20, 8. Jun 2006 (CEST)


@ Qast: Vielen Dank für deine Diskussionsvorlage. Zu ein paar Punkten habe ich schon einige Anmerkungen geschrieben. (Sobald diese Sachverhalte geklärt/ausdiskutiert sind, sollten die Einfügungen zur besseren Lesbarkeit des eigentlichen Textes wieder gelöscht werden.) Aufgrund von Zeitmangel kann ich leider nur sehr stichpunktartig zur Fortentwicklung beitragen, sehe allerdings schon jetzt in Vielem eine wünschenswerte Weiterentwicklung.


Mit freundlichen Grüßen

--Mike06 19:31, 8. Jun 2006 (CEST)

@Qast: Da hast Du Dir aber viel Arbeit angetan. Ich finde Deinen Text sehr gut recherchiert, gut leserlich und auch für den nicht einschlägig vorgebildeten Leser sehr informativ. Soweit ich gesehen habe, hat er bisher auch weitgehend Zustimmung erhalten. Die möchte ich von meiner Seite unterstreichen. Soweit Einzelanmerkungen gemacht worden sind, habe ich mir einige Kommentare erlaubt, sieh dort.
Gruß --Realist1 11:10, 9. Jun 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Quellen

Bisher sind in diesem Artikel kaum Quellen nachgewiesen; diese sollten im Verlauf der fortgesetzten Überarbeitung nachgetragen werden.

Es fehlt ferner ein - knapper - Abschnitt, in dem unterschiedliche Positionen zu den veröffentlichten Studien/Reports unter Verweis auf nachvollziehbare Quellen dargelegt werden. Nur so kann vermieden werden, dass die persönlichen Meinungen und Vorlieben einzelner WP-Autoren durch das Betonen dieser und das Weglassen jener Passage (also gleichsam durch die POV-Hintertür) in den Artikel geraten. --Gerbil 10:44, 10. Jun 2006 (CEST)

Die sauberste Art, Quellen einzubauen sind m.E. Fußnoten. Es gab auch schon mal eine Version mit Fußnoten, die viel dann allerdings Überarbeitungen zum Opfer. --Klaus 13:38, 10. Jun 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Explosion

Ich halte es für nahezu ausgeschlossen das es sich um eine Dampfexplosion handelte. Der Reaktor/Kreisprozess arbeitet im Nassdampfgebiet, der Druck muss also solange konstant bleiben, bis das letzte Tropfen Wasser verdampft ist. Ich halte es auch für unwahrscheinlich das soviel Wärme in so kurzer Zeit ins Kühlmedium übergehen kann. Die These wird zwar oft genannt, kann aber dann nicht erklären warum der Kern dermaßen zerstört wurde und soviel Dreck nachdraußen gelangt ist. Die aktuelle Version umgeht das Problem elegant. Insofern halte ich es für überflüssig die Dampftheorie mit aufzunehmen. --K4ktus 22:11, 15. Jun 2006 (CEST)


[Bearbeiten] Frage

Was sagt denn die INES dazu???

[Bearbeiten] Was wurde aus Brjuchanow und Fomin?

Hallo,

ich frage mich schon seit langem was eigentlich aus Viktor Brjuchanow und Nikolai Fomin geworden ist. Okay, sie sind, wie auch Djatlow, erstmal ins Gefängnis gewandert ... aber was dann?


Von Djatlow habe ich gehört, dass er aufgrund seiner Strahlenkrankheit vorzeitig aus der Haft entlassen wurde, ein Buch über die Havarie schrieb und 1995 gestorben ist. Aber was ist mit Brjuchanow und Fomin?


Hat irgendwer vielleicht eine Ahnung was aus den beiden nach dem Gefängnisaufenthalt geworden ist, ob sie noch leben und wenn ja was sie jetzt machen?


Viele Grüße, ein Tschernobyl-Interessierter :-)

--84.143.198.16 22:01, 25. Jun 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Wertung von Studien

Irgendwie habe ich den eindruck hier hat man meine vollkommen grundlegenden hinweise einfach beiseitegeschoben und nicht beachted.

Irgendein anonymous gab sich dazu herab das er keine seriösen qellen sieht falls er damit das was in in dem Artikel als tschernobyl-Forum bezeicvhnet wird sind wir da einer meinung.--Dirk33 06:51, 27. Jun 2006 (CEST)

Im Artikel steht: "Die Folgen des Unglücks werden nach wie vor sehr kontrovers diskutiert. Eine im September 2005 veröffentlichte Studie des Tschernobyl-Forums beschreibt die gesundheitlichen, ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen aufgrund einer sehr umfangreichen Untersuchung von über 100 Experten der teilnehmenden Organisationen. Das Tschernobyl-Forum besteht aus 8 Organisationen der UNO (der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), dem Büro der Vereinten Nationen zur Koordinierung der humanitären Hilfe (OCHA), dem Wissenschaftliche Komitee der Vereinten Nationen über die Wirkungen atomarer Strahlungen (UNSCEAR) und der Weltbank) sowie den Regierungen von Weißrussland, Russland und der Ukraine. "Die Studie des Tschornobyl-Forums stimmt in ihren Ergebnissen mit anderen internationalen Untersuchungen grundsätzlich überein. Von Kernenergie-kritischer Seite werden die Ergebnisse trotzdem nicht anerkannt und als verharmlosend eingestuft. Die nachfolgenden Angaben stammen im Wesentlichen aus der Studie des Tschernobyl-Forums."

Mittlerweile sollte es absolut Jedem (der sich um Qbjektivität bemüht) klar sein das diese innerhalb des Artikel so dermaßen hochgelobte Studie nicht das Papier wert sein kann auf der es steht. Dies wird schon offensichtlich durch die Angabe das die who und Weißrussland mitgearbeitet mitgearbeited haben soll. Denn offensichtlich wurden deren Ergebnisse nicht mit einbezogen. WHO stand auch schon hier auf der Diskussionsseite, [8], [9] "Die IAEO-Studie weckte schon damals Zweifel; nicht nur, weil mit dem steigenden Ölpreis gerade auch eine neue Debatte über die Renaissance der Kernkraft eingesetzt hatte. Heute aber bestätigen höchste Stellen die Bedenken auch schriftlich: Führende Forscher der Weltgesundheitsorganisation WHO rügen die Studie in der aktuellen Ausgabe des britischen Wissenschaftsjournals New Scientist, darunter Elisabeth Cardis von der Internationalen Agentur für Krebsforschung IARC, einer Außenstelle der WHO in Lyon. Dumm nur, dass sich die Atomenergiebehörde ausdrücklich auf Untersuchungen von Cardis und Daten der IARC beruft.

Cardis kündigt eine neue WHO-Studie für Ende April an. Ausdrücklich loben die WHO-Forscher im New Scientist schon vorab die neueste Untersuchung des britischen Strahlenbiologen Ian Fairlie. Der hatte tausend offizielle Studien zu Tschernobyl ausgewertet. Sein Ergebnis, das er gestern auf Einladung der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin vorstellte: An den Spätfolgen von Tschernobyl werden weltweit 30 000 bis 60 000 Menschen sterben, vor allem an Schilddrüsenkrebs und Leukämie. "Der andere Bericht zu Tschernobyl" nennt Fairlie seine Studie. Wissenschaftlich sauber räumt er ein: "Das Problem ist natürlich, dass man jedes individuelle Opfer nicht eindeutig auf die zusätzliche Strahlenbelastung von Tschernobyl zurückführen kann." Daher mochte er auch keine Zahl an Krebsopfern für Deutschland angeben. Er stellt aber fest: "44 Prozent Deutschlands ist vom Fall-Out betroffen. Vor allem in Bayern und im Schwarzwald reicherte sich das langlebige radioaktive Isotop Cäsium 137 im Boden an.""

[10]

Dabei hatte es nach der Präsentation der Forschungsergebnisse bei der Tschernobyl-Forum-Konferenz im vergangenen Herbst sogar Kritik von beteiligter Seite gegeben, weil in einer gemeinsamen Erklärung von IAEA, WHO und der Uno-Entwicklungshilfeorganisation UNDP die Zahl 4000 als Gesamtzahl präsentiert worden war.

Die Krebsforscherin Elisabeth Cardis, eine der Hauptautorinnen der WHO zu den gesundheitlichen Folgen von Tschernobyl stellte gegenüber SPIEGEL ONLINE klar: Sie habe immer wieder betont, das für einen weiteren Umkreis um das Kraftwerk herum eine Opferzahl von 9000 Toten geschätzt würde. WHO-Sprecher Härtl sagte, für ganz Europa eine Opferzahl in der Größenordnung von 20.000 Toten anzunehmen sei "nicht inkonsistent".

  • Weißrussland
[11]

"Die stellvertretende Katatstrophenschutzministerin der Ukraine, Tatjana Amsova, reagierte erbost auf die Angaben des Tschernobylforums und erklärte, dass alleine in der Ukraine mehr als 17.000 Familien eine Rente bekämen, weil der Vater nach seinem Einsatz als Liquidator verstorben ist."

  • Qualität der Infos

Auch sollte man ein Minimum an gesundem Menschenverstand haben wenn man eine Studie von einer Organisation betrachtet die laut Satzung Werbung für die Atomkraft machen muss. Diese hier zur Grundlage der Folgen von Tschernobyl hochzubeten ohne darauf hinzuweisen ist schon ein sehr starkes Stück. Hier noch ein Bericht wie problematisch die Informationslage auch in der (ex)Sowjetunion ist . [[12]]--Dirk33 04:12, 21. Apr 2006 (CEST)




[Bearbeiten] Nochmals neu überarbeiteter Vorschlag

Hallo Mitstreiter, nun ist etwa ein Monat seit meinem Textvorschlag vom 7. Juni vergangen und es haben sich viele zu Wort gemeldet, was das Interesse an diesem Thema bestätigt. Allerdings sind die Diskussion und ihr Erscheinungsbild in der Wikipediadokumentation zum Teil auch wieder recht unübersichtlich geworden. Nachfolgend will ich daher versuchen, aus meinem Vorschlag und der bisherigen Diskussion einen neuen geschlossenen Text zusammenzustellen. Damit sollte wieder Übersicht erreicht werden. Kommentare werde ich dabei in kursiv und eingerückt einfügen. Ich hoffe, ich habe keine wesentlichen Diskussionsbeiträge übersehen. Ich habe meine Text so weit wie möglich als Kompromiss formuliert und nehme eigentlich an, dass er so jetzt zustimmungsfähig ist. Natürlich sind trotzdem weitere Änderungsvorschläge möglich, ich bitte nur, mit solchen möglichst zurückhaltend zu sein, damit wir endlich weiterkommen, und ich bitte des weiteren, alle Änderungsvorschläge bzw. Anmerkungen auch jeweils so hereinzurücken, dass man sie gleich als neuen Beitrag erkennen kann. Ziel sollte es sein, den Text in Kürze als neuen und weitgehend akzeptierten Text in den Artikel zu übernehmen.

Einleitungsbild

Dieses kann m. E. unverändert bleiben.

Vorspann

Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion) als Folge einer Kernschmelze und Explosion im Kernreaktor Tschornobyl Block 4. Alle Folgen zusammengerechnet war Tschernobyl wahrscheinlich die bisher schwerste Industriekatastrophe in der Menschheitsgeschichte.

@Gerbil: Gegen Katastrophe statt Unglück habe ich nichts einzuwenden, eine Bagatellisierung war nie meine Absicht. @Richard: Wenn Tschernobyl die größte Industriekatastrophe der Menschheitsgeschichte war, ist es nur schwer vorstellbar, dass es tatsächlich noch größere Havarien gegeben hat, die unbekannt geblieben sind. Einen Konsens in der Fachwelt hierüber kann ich jedenfalls nicht ausmachen.

==> sorry, qast, aber gg. meine haupteinwände, daß "industriekatastrophe" einfach ein viel zu allgemeiner begriff ist, da sich unter diesem alles subsumieren läßt, hast du keine argumente gebracht. Ich bin absolut nicht einverstanden präzise begrifflichkeiten wie "nukleare havarie" und "umweltkatastrophe" durch "industriekatastrophe" zu ersetzen.--Benutzer:Richard 13:50, 6. Jul 2006 (CEST)

Bekannt ist diese Katastrophe unter dem russischen Namen der Nachbarstadt Tschernobyl, da Russisch zum Zeitpunkt der Katastrophe Hauptamtssprache war. Der heute amtliche ukrainische Name der Stadt lautet Tschornobyl. Vereinzelt werden auch die englischen Schreibweisen Chernobyl bzw. Chornobyl verwendet.

Bedienungsfehler und Mängel der Konstruktion des Reaktors lösten einen so genannten Super-GAU aus, das heißt einen Unfall, der die Möglichkeiten der eingesetzten Sicherheitstechnik überforderte. Große Mengen an radioaktiver Materie wurden in die Luft geschleudert und verteilten sich hauptsächlich über die Region nordöstlich von Tschernobyl, aber auch über viele Regionen Europas. Der Unfall führte bei einer nicht genau bekannten Zahl von Menschen zu Krankheit und Tod. Dazu kommen psychische, soziale, ökologische und ökonomische Schäden. Über die zu erwartenden Langzeitfolgen besteht seit Jahren ein Streit auch unter Wissenschaftlern.

Nach der Katastrophe hatten Hunderttausende Helfer, so genannte "Liquidatoren", einen provisorischen Betonmantel um den explodierten Reaktor errichtet, der inzwischen an vielen Stellen rissig geworden ist und einzustürzen droht. Mit ausländischer Finanzhilfe soll deshalb in den kommenden Jahren eine neue Schutzhülle gebaut werden.


[Bearbeiten] Die Katastrophe

Ursachen

Die Katastrophe ereignete sich bei Durchführung eines Experimentes, das den Nachweis einer ausreichenden Stromversorgung nach einer Reaktorabschaltung bei gleichzeitig unterstelltem totalem Ausfall des Stromnetzes hätte erbringen sollen. Als Hauptursachen für die Katastrophe gelten die bauartbedingten Eigenschaften des Kernreaktors (RBMK-1000) und dessen Betrieb in einem unzulässig niedrigen Leistungsbereich. Kennzeichnend für diesen Reaktortyp unter dieser Voraussetzung ist ein stark positiver Void-Koeffizient – die Verringerung der Neutronenabsorbtion des Kühlwassers infolge von Dampfblasenbildung (Dichteänderung). Ein hoher Void-Koeffizient wurde gleichzeitig durch den fortgeschrittenen Abbrand des Kernbrennstoffes begünstigt. Weiterhin war die betriebliche Reaktivitätsreserve (minimal erforderliche Reaktivitätsbindung durch hinreichend in den Reaktor eingefahrene Steuerstäbe) nicht in das automatische Reaktorsicherheitssystem eingebunden, sondern lediglich ein Minimalwert in den Betriebsvorschriften vorgegeben. Dieser Minimalwert war bereits Stunden vor Beginn des Experimentes unterschritten, der Reaktor hätte abgeschaltet werden müssen. Außerdem hatte die Betriebsmannschaft Sicherheitssysteme abgeschaltet, um im Bedarfsfall das Experiment wiederholen zu können (die automatisch arbeitenden Sicherheitssysteme hätten das ansonsten planmäßig verhindert; wie weit sie - in eingeschaltetem Zustand - bei den gegebenen ungeplanten Randbedingungen des Experimentes auch dessen Erstdurchführung oder zumindest den Eintritt einer Katastrophe bei Durchführung verhindert hätten, ist umstritten).

Die endgültige Auslösung der explosionsartigen Leistungsexkursion war auf eine weitere konstruktive Besonderheit des Steuerstabsystems zurückzuführen: Die Steuerstäbe haben an ihrem unteren Ende einen Graphitfolgestab, der beim Einfahren aus der oberen Endlage zunächst eine positive Reaktivitätszufuhr (Leistungssteigerung) bewirkt, eine Leistungsminderung ergibt sich erst bei größerer Einfahrtiefe. Als der Schichtleiter schließlich die Reaktorschnellabschaltung auslöste, ist genau der Effekt eingetreten: Viele Stäbe fuhren gleichzeitig ein und führten dadurch dem Reaktor mehr Reaktivität zu. Dieser wurde prompt überkritisch (die Kettenreaktion der Kernspaltungen läuft auch ohne verzögerte Neutronen von allein weiter und ist daher nicht mehr regelbar) und die Leistung stieg innerhalb von Sekundenbruchteilen auf ein Vielfaches (vermutlich etwa auf des Hundertfache) der Nennleistung an. Eine weitere Schwäche des RBMK war ein fehlender Sicherheitsbehälter (Containment), auch wenn unklar ist, ob ein solches Containment den Explosionen standgehalten hätte.

Im ersten Satz des obigen Absatzes habe ich das Wort „wahrscheinlich“ weggelassen (die endgültige Auslösung der Leistungsexkursion ist sicher auf den geschilderten Effekt zurückzuführen) und das Wort „weitere“ ergänzt (einige konstruktive Besonderheiten sind oben schon genannt).

Umstritten ist auch der tatsächliche Anteil von Personalfehlern am Zustandekommen des Unglücks. Dass Betriebsvorschriften verletzt wurden, ist Tatsache, in welchem Umfang sie dem Personal bekannt waren, ist fraglich. Unerfahrenheit und unzureichende Kenntnisse, insbesondere im Zusammenhang mit der Leistungsanhebung des (mit Xenon vergifteten) Reaktors werden angeführt. Da beim Experiment ein neuartiger Spannungsregler getestet werden sollte, bildeten einen Großteil des anwesenden Personals Elektrotechniker. Nicht zuletzt wurden getreu der Geheimhaltungspolitik zu früheren Störfällen in den Kernkraftwerken Ignalina und Leningrad weder sorgfältige Untersuchungen angestellt noch das Personal in den übrigen Kraftwerken mit wichtigen Informationen versorgt.

Wesentlich zum Zustandekommen des Unfalls beigetragen hat die Verschiebung des Experiments um rund einen halben Tag. Die lange Haltezeit auf Teillast führte zu einer Anreicherung des Reaktors mit neutronenabsorbierendem Xenon-135. Dadurch wurde das neutronenphysikalische Verhalten des Reaktors wesentlich komplexer und unübersichtlicher. Weiterhin war zum Zeitpunkt des Experimentes ein anderes Schichtpersonal anwesend, als ursprünglich geplant war.

Experiment

Auch ein abgeschaltetes Kernkraftwerk benötigt Strom, z. B. zur Aufrechterhaltung der Kühlung und für die Instrumentierung und Überwachung. Im Normalfall wird dieser Strom aus dem Stromnetz bezogen. Ist das nicht möglich, laufen Notstromaggregate an. Im Rahmen einer zwecks Wartungsarbeiten anstehenden Abschaltung des Reaktors sollte gezeigt werden, dass die Rotationsenergie der auslaufenden Turbinen bei gleichzeitig unterstelltem Netzausfall ausreicht, die Zeit von etwa 40 bis 60 Sekunden bis zum vollen Anlaufen der Notstromaggregate zu überbrücken. Nach Sicherheitsvorschriften hätte das Experiment bereits vor der kommerziellen Inbetriebnahme im Dezember 1983 durchgeführt werden sollen. Ein unvergifteter Reaktor ohne Abbrand hätte sicherere Voraussetzungen geboten. Warum das unterblieben ist, ist nicht bekannt. Ein im Block 3 des Kraftwerkes zwischenzeitlich schon einmal durchgeführter Versuch ist fehlgeschlagen, weil die Spannung zu schnell abfiel. Nun sollte das Experiment im Block 4 mit einem verbesserten Spannungsregler wiederholt werden.

Vorgesehen war die Einleitung des Experimentes bei reduzierter Reaktorleistung (700 bis 1000 MWth) durch Schließung der Dampfzufuhr zu den Turbinen.

Chronologie der Ereignisse

Hier habe ich den Eindruck, dass es eigentlich keine wesentlichen Auffassungsunterschiede mehr gibt. Ich habe versucht, die diversen Diskussionsbeiträge so gut wie möglich einzuarbeiten und den Text vielleicht noch etwas verständlicher zu formulieren. Zur Sache selbst noch zwei Anmerkungen: Erstens kann die prompte Kritikalität jedenfalls nicht vor der Reaktorschnellabschaltung eingetreten sein und zweitens hat letztere ihren Eintritt zumindest beschleunigt, ist also für den genauen Zeitpunkt zumindest mit verantwortlich.

25. April 1986, 1:06: Als erster Schritt sollte die Leistung des Reaktors von ihrem Nennwert bei 3.200 Megawatt thermisch (=MWth) auf 1.000 MWth reduziert werden, wie bei einer Regelabschaltung üblich. Um 13:05 wurde auf Anweisung des Lastverteilers in Kiew die Leistungsabsenkung bei einer erreichten Leistung von 1.600 MWth unterbrochen und der Reaktor mit dieser Leistung konstant weiter betrieben. Erst um 23:10 erfolgte die Freigabe zur weiteren Leistungsabsenkung. Um 24:00 übernahm eine neue Schichtmannschaft den Reaktor.

26. April 1986, 00:28: Bei 500 MWth erfolgte eine Umschaltung innerhalb der Reaktorleistungsregelung. Durch einen Bedienfehler, durch den der Sollwert für die Gesamtleistungsregelung möglicherweise nicht richtig eingestellt wurde, oder auf Grund eines technischen Defekts sank die Leistung weiter bis auf nur noch etwa 30 MWth.

Wie nach jeder Leistungsabsenkung erhöhte sich vorübergehend die Konzentration des Isotops Xenon-135 im Reaktorkern („Xe-Vergiftung“). Da Xenon-135 die für die nukleare Kettenreaktion benötigten Neutronen sehr stark absorbiert, nahm aufgrund der Konzentrationszunahme die Reaktivität des Reaktors immer weiter ab. Als die Betriebsmannschaft am 26. April 1986 um 00:32 Uhr die Leistung des Reaktors durch weiteres Ausfahren von Steuerstäben wieder anheben wollte, gelang ihr das infolge der mittlerweile aufgebauten Xe-Vergiftung nur bis zu etwa 200 MWth oder 7 % der Nennleistung.

Obwohl der Betrieb auf diesem Leistungsniveau unzulässig war (laut Vorschrift durfte der Reaktor nicht unterhalb von 20 Prozent der Nennleistung betrieben werden) und sich zu diesem Zeitpunkt außerdem viel weniger Steuerstäbe im Kern befanden, als für einen sicheren Betrieb notwendig waren, wurde der Reaktor nicht abgeschaltet, sondern der Betrieb fortgesetzt.

26. April 1986, 01:03 bzw. 01:07: Bei Schließen der Turbineneinlassventile läuft normalerweise das Kernnotkühlsystem an. Dieses war jetzt jedoch ausgeschaltet. Um seinen Stromverbrauch für das Experiment zu simulieren, wurden nacheinander zwei zusätzliche Hauptkühlmittelpumpen in Betrieb genommen. Der dadurch erhöhte Kühlmitteldurchsatz verbesserte die Wärmeabfuhr aus dem Reaktorkern und reduzierte demgemäß den Dampfblasengehalt in ihm. Der positive Void-Koeffizient bewirkte eine Reaktivitätsabnahme, auf die die (automatische) Reaktorregelung mit dem Herausfahren weiterer Steuerstäbe reagierte. Der Reaktorzustand verschob sich weiter in den unzulässigen Bereich.

01:23:04: Der eigentliche Test begann durch Schließen der Turbinenschnellschlussventile. Dadurch wurde die Wärmeabfuhr aus dem Reaktor unterbrochen, sodass die Kühlmitteltemperatur nun anstieg. Infolge des positiven Void-Koeffizienten kam es jetzt zu einem Leistungsanstieg, auf den die automatische Reaktorregelung folgerichtig mit dem Einfahren von Steuerstäben reagierte. Infolge der relativ langsamen Einfahrgeschwindigkeit der Steuerstäbe konnte die Leistung allerdings nicht stabilisiert werden, sodass der Neutronenfluss weiter anstieg. Dies bewirkte einen verstärkten Abbau der im Kern angesammelten Neutronengifte (insbesondere Xenon-135). Dadurch stiegen Reaktivität und Reaktorleistung weiter an, wodurch immer größere Mengen an Dampfblasen entstanden, die ihrerseits wieder die Leistung erhöhten. Die Effekte schaukelten sich auf. Um 01:23:40 löste der Schichtleiter manuell die Notabschaltung des Reaktors aus.

Dazu wurden alle zuvor aus dem Kern entfernten Steuerstäbe wieder in den Reaktor eingefahren, doch hier zeigte sich ein weiterer Konzeptionsfehler des Reaktortyps: Durch die an den Spitzen der Stäbe angebrachten Graphitblöcke (Graphit war der Hauptmoderator des Reaktors) wurde beim Einfahren eines vollständig herausgezogenen Stabs die Reaktivität kurzzeitig erhöht, bis der Stab tiefer in den Kern eingedrungen war.

Die durch das gleichzeitige Einfahren aller Stäbe massiv gesteigerte Neutronenausbeute ließ die Reaktivität so weit ansteigen, bis schließlich (um 01:23:44) die prompten Neutronen alleine (also ohne die verzögerten Neutronen) für die Kettenreaktion ausreichten („prompte Kritikalität“) und die Leistung innerhalb von Sekundenbruchteilen das Hundertfache des Nennwertes überschritt („nukleare Leistungsexkursion“).

Die Hitze verformte die Kanäle der Steuerstäbe, so dass diese nicht weit genug in den Reaktorkern eindringen konnten, um ihre volle Wirkung zu erzielen, und sie ließ die Druckröhren reißen und das Zirkonium der Brennstäbe mit dem umgebenden Wasser reagieren. Wasserstoff entstand in größeren Mengen und bildete mit dem Sauerstoff der Luft Knallgas, das sich vermutlich entzündete und zu einer zweiten Explosion (nur Sekunden nach der „nuklearen Exkursion“) führte.

Welche Explosion zum Abheben des über 1.000 Tonnen schweren Deckels des Reaktorkerns führte, ist nicht ganz klar. Außerdem zerstörten die Explosionen das (nur als Wetterschutz ausgebildete) Dach des Reaktorgebäudes, sodass der Reaktorkern nun nicht mehr eingeschlossen war und direkte Verbindung zur Atmosphäre hatte. Der glühende Graphit im Reaktorkern fing sofort Feuer. Insgesamt verbrannten während der folgenden 10 Tage 250 Tonnen Graphit, das sind etwa 15 Prozent des Gesamtinventars.

Große Mengen an radioaktiver Materie wurden durch die Explosionen und den anschließenden Brand des Graphit-Moderators in die Umwelt freigesetzt, wobei die hohen Temperaturen des Graphitbrandes für eine Freisetzung in große Höhen sorgten. Insbesondere die leicht flüchtigen Isotope Iod-131 und Cäsium-137 bildeten gefährliche Aerosole, die in einer radioaktiven Wolke teilweise hunderte oder gar tausende Kilometer weit getragen wurden, bevor sie der Regen aus der Atmosphäre auswusch. Radioaktive Stoffe mit höherem Siedepunkt wurden hingegen vor allem in Form von Staubpartikeln freigesetzt, die sich in der Nähe des Reaktors niederschlugen.

Gegen 05:00 waren die Brände außerhalb des Reaktors gelöscht. Block 3 wurde abgeschaltet.

27. April 1986: Die Blöcke 1 und 2 wurden um 01:13 bzw. 02:13 abgeschaltet. Es wurde begonnen, den Reaktor von Block 4 mit Blei, Bor, Dolomit, Sand und Lehm zuzuschütten. Dies verringerte die Spaltproduktfreisetzung und deckte das brennende Graphit im Kern ab.

Am 6. Mai 1986 wurde die Spaltproduktfreisetzung weitgehend unterbunden.


[Bearbeiten] Folgen der Reaktorkatastrophe

Vorbemerkung zu den verschiedenen Studien

Auch hier glaube ich einen für alle Seiten akzeptablen Kompromiss anbieten zu können. Im ersten Satz habe ich von „erörtert“ auf „dargestellt“ geändert, weil in meinen Augen viel zu wenig erörtert und meist einfach behauptet wird. @Rainer: Zur Hauptstreitfrage hast Du wörtlich zitiert: „It represents a consensus view of the eight organizations of the UN family according to their competences and of the three affected countries“. Ich habe das mit „gemeinsame Sicht der Mitglieder … entsprechend ihrer fachlichen Kompetenz“ übernommen. Ich hoffe, Du kannst dem zustimmen. @Mike: Wie auch Realist gebe ich Deinen Bedenken bezüglich „Gleichbehandlung“ voll Recht. Um weiterzukommen, bitte ich Dich jedoch zu prüfen, ob Du mit dem leicht veränderten Text nicht doch leben kannst. Insbesondere habe ich einen neuen Schlusssatz aufgenommen, der Dir die Akzeptanz erleichtern sollte. Den bisherigen Schlussabsatz (die nachfolgenden Angaben stammen im Wesentlichen aus den beiden Studien) habe ich weggelassen, weil auch andere Quellen verwendet (und zum Teil auch zitiert) werden.

Die Folgen der Reaktorkatastrophe werden nach wie vor sehr kontrovers dargestellt. Ein im September 2005 veröffentlichter Report des Tschornobyl-Forums beschreibt die gesundheitlichen, ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen, wie sie sich 20 Jahre nach dem Unglück darstellen. Der Bericht gibt die gemeinsame Sicht der Mitglieder des Tschernobyl-Forums entsprechend ihrer fachlichen Kompetenz wieder. Es handelt sich dabei um acht Organisationen der UNO (Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), bei der auch das wissenschaftliche Sekretariat angesiedelt ist; Weltgesundheitsorganisation (WHO), Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), Büro der Vereinten Nationen zur Koordinierung der humanitären Hilfe (OCHA), Wissenschaftliches Komitee der Vereinten Nationen über die Wirkungen atomarer Strahlungen (UNSCEAR) und die Weltbank) sowie um die Regierungen von Weißrussland, Russland und der Ukraine. Der Bericht wurde von über 100 Experten erarbeitet und stellt die bisher umfangreichste internationale Untersuchung zu den Folgen des Tschernobyl-Unglücks dar. Was die gesundheitlichen Folgen angeht, basiert er auf der WHO-Studie "Health Effects of the Chernobyl Accident and Special Health Care Programmes. Report of the UN Chernobyl Forum Expert Group “Health” (EGH). Working Draft August 31, 2005". Diese Studie ist im Frühjahr 2006 unter gleichem Titel in endgültiger Form erschienen (ISBN 9241594179).

Der Bericht des Tschernobyl-Forums wird von einigen Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen kritisiert. Dem Report wird einerseits vorgeworfen, parteiisch zu sein und die Folgen des Reaktorunglücks vorsätzlich zu verharmlosen. Andererseits wird kritisiert, dass die Studie lediglich die Folgen in Weißrussland, Russland und der Ukraine untersucht, obwohl ein erheblicher Teil des radioaktiven Fallouts in Mittel- und Westeuropa niedergegangen ist. Außerdem habe die Studie des Tschornobyl-Forums Publikationen, die höhere Opferzahlen nahe legen, unberücksichtigt gelassen.

Mit "The other report on Chernobyl (TORCH)" wurde ein 'Gegenreport' zur Ausarbeitung des Tschornobyl-Forums veröffentlicht. Dieser Report wurde von der Grünen Europaabgeordneten und Atomkraftgegnerin Rebecca Harms in Auftrag gegeben und privat finanziert. Erstellt wurde er von den britischen Wissenschaftlern PhD Ian Fairlie und DPhil David Sumner. Er bestätigt auf der einen Seite im Wesentlichen die sachlichen Aussagen des Tschernobyl-Forum Berichtes über bisher gesichert eingetretene und noch zu erwartende Folgen in Weißrussland, Russland und der Ukraine, macht auf der anderen Seite aber auch Aussagen zum Rest von Europa und zur nördlichen Hemisphäre insgesamt. Aufgrund der wesentlich größeren Bevölkerungszahl und mit der in diesem Bericht gewählten Berechnungsmethode sind die möglichen aufsummierten gesundheitlichen Spätfolgen „im Rest der Welt“ sogar höher als in den drei hauptbelasteten Ländern Weißrussland, Russland und Ukraine. Die Nichtbehandlung dieser Gebiete im Bericht des Tschernobyl-Forums kritisiert TORCH scharf. Verteidigt wird diese Nichtbehandlung von anderer Seite damit, dass die Tschernobyl-bedingten Strahlenexpositionen außerhalb von Weißrussland, Russland und der Ukraine so klein sind, dass gesundheitliche Folgen wohl nie nachweisbar sein werden und Aussagen über ihre Höhe reine Spekulation sind.

Kontaminierte Gebiete

Text der Bildunterschrift: Die Karte zeigt die Caesium-137 Kontamination in Weißrussland, Russland, und der Ukraine in Curie pro Quadratkilometer.

Die größten Freisetzungen radioaktiver Stoffe fanden während des Zeitraums von zehn Tagen nach der Explosion statt. Die Wolken mit dem radioaktiven Fallout verteilten sich zunächst über viele Teile Europas und schließlich über die gesamte nördliche Halbkugel. Wechselnde Luftströmungen trieben sie zunächst nach Skandinavien, dann über Polen, Tschechien, Österreich, Süddeutschland und Norditalien. Eine dritte Wolke erreichte den Balkan, Griechenland und die Türkei. Innerhalb dieser Länder wurde der Boden je nach regionalen Regenfällen unterschiedlich hoch belastet. Insgesamt wurden etwa 218.000 Quadratkilometer mit mehr als 37.000 Becquerel (37 kBq) Cs-137 pro m² radioaktiv belastet. Mehr als 70 Prozent dieser Gebiete liegen in Russland, der Ukraine und Weißrussland. Während hier die stärksten Konzentrationen an flüchtigen Nukliden und Brennstoffpartikeln entstanden, wurde mehr als die Hälfte der Gesamtmenge der flüchtigen Bestandteile und heißen Partikel außerhalb dieser Länder abgelagert. Jugoslawien, Finnland, Schweden, Bulgarien, Norwegen, Rumänien, Deutschland, Österreich und Polen erhielten jeweils mehr als ein Petabecquerel (10 hoch 15 Bq oder eine Million Milliarden Becquerel) an Cäsium-137. Insgesamt wurden in Europa etwa 3.900.000 km² (40% der Gesamtfläche) durch Cäsium-137 kontaminiert (mindestens 4 kBq pro m²).

In den am stärksten belasteten Gebieten Deutschlands, im Südosten von Bayern, lagen die Bodenkontaminationen bei bis zu 2 Ci/km² Cs-137. Diese Gebiete hätten auch in Weißrussland, Russland und der Ukraine den Status der kontaminierten Zone erhalten. Auch einige Regionen in Großbritannien und Skandinavien sind teilweise hohen Cäsium-Kontaminationen ausgesetzt, wobei die Belastung im Laufe der Jahre nur langsam abnimmt.

Vergleichswerte:

  • Die Cs-137 Kontamination aus den Atombombentests der 50er und 60er Jahre betrug im Unfalljahr 1986 in weiten Teilen Europas über 3 kBq/m2 (Quelle: TORCH).
  • In Deutschland liegt – bei großer Schwankungsbreite - der durchschnittliche Gehalt des Bodens an natürlichen radioaktiven Stoffen bei etwa 40 Bq/kg. Daraus ergibt sich (bei einem angenommenen spezifischen Gewicht von 2) für eine 1 m dicke Schicht ein Gehalt von 80 kBq pro m2 (Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Bericht über die Umweltbelastung und Strahlenschutz).
Ich glaube schon, dass wir unbedingt Vergleichswerte aufnehmen müssen. @Rainer: Du hast sicher Recht, dass auch damit manche Leser nicht viel anfangen werden können, aber doch auf jeden Fall viel mehr als ohne Vergleichswerte. Die einseitige Ablehnung solcher Vergleiche von Kernenergiegegnern und Interessenvertretern aller Couleur kann nicht als gültiges Argument gegen die prinzipiell sinnvolle Angabe von Vergleichswerten genommen werden. Dein Hinweis auf die bisher erfolglosen Versuche, im „offiziellen Strahlenschutz“ von der Hypothese der linearen Dosis/Wirkungsbeziehung abzugehen, hat nichts mit der Nützlichkeit von Vergleichswerten zur besseren Beurteilung von Zahlen zu tun. @Richard: Deine Argumentation in Ehren, aber im Vergleich ist der Wert für eine 1 m dicke Schicht angegeben und da gibt es natürlich Quadratmeter.

==> natürlich gibt dies keinen quadratmeter, sondern kubikmeter. Der zum vergleich errechnete kubus hat eine fläche von 1 quadratmeter, dies ist zwar korrekt. Aber, würde man einen quader von 100 qcm grundfläche nehmen (mit einer kantenlänge von 100 m (=ebenfalls ein volumen von 1 kubikmeter)), so errechnet sich eine belastung von 80kBq/qdm, also von 8000 kBq/qm... Nehmen wir hingegen eine fläche von 1 qm und eine dicke von 1cm, so errechnet sich eine Belastung von 0,8 kBq/qm ... Ich könnte endlose varianten derartiger berechnungen bringen... --- letztlich wird kalr, daß es reine zahlenschieberei ist, und daß jedes gewünschte ergebnis produziert werden kann. Quadratmeter mit Kubikmeter zu vergleichen ist unseriös. Ich bin strikt gg. eine einführung derartiger "techniken". --Benutzer:Richard 14:00, 6. Jul 2006 (CEST)


Strahlenexponierte Personengruppen

Unmittelbar nach dem Unglück und bis Ende 1987 wurden etwa 200.000 Aufräumarbeiter („Liquidatoren“) eingesetzt. Davon erhielten ca. 1.000 innerhalb des ersten Tages nach dem Unglück sehr hohe Strahlendosen im Bereich von 2 bis 20 Gray (externe Gamma-Bestrahlung). Die restlichen Liquidatoren erhielten demgegenüber wesentlich geringere Strahlendosen bis zu maximal etwa 500 milli-Sievert (mSv), bei einem Mittelwert von etwa 100 mSv. Die Zahl der Liquidatoren erhöhte sich in den nächsten Jahren auf insgesamt etwa 600.000, doch erhielten die später eingesetzten Liquidatoren deutlich geringere Dosen.

Im Frühjahr und Sommer 1986 wurden etwa 116.000 Personen aus der 30-Kilometer-Zone rund um den Reaktor evakuiert. Später wurden zirka 240.000 weitere Personen umgesiedelt. Für die ukrainischen Evakuierten wurde ein mittlerer Dosiswert von 17 mSv (Schwankungsbereich 0,1 bis 380 mSv) errechnet, für die weißrussischen Evakuierten ein Mittelwert von 31 mSv (mit einem maximalen Durchschnittswert in zwei Ortschaften von 300 mSv).

In den ersten Tagen nach dem Unfall führte die Aufnahme von radioaktivem Jod mit der Nahrung zu stark schwankenden Schilddrüsendosen in der allgemeinen Bevölkerung von im Mittel etwa 0,03 bis 0,3 Gy mit Spitzenwerten bis zu etwa 50 Gy. Eine Ausnahme davon bildeten die Einwohner von Prypjat, die durch die rechtzeitige Ausgabe von Tabletten mit stabilem Jod wesentlich geringere Schilddrüsendosen erhielten.

Die nicht evakuierte Bevölkerung erhielt während der fast 20 Jahre seit dem Unfall sowohl durch externe Bestrahlung als auch durch Aufnahme mit der Nahrung als interne Strahlenexposition effektive Gesamtdosen von im Mittel etwa 10 bis 20 mSv bei Spitzenwerten von einigen 100 mSv. Heute erhalten die fünf bis sechs Millionen Betroffenen in kontaminierten Gebieten generell Tschernobyl-bedingte Dosen von unter 1 mSv/Jahr, doch rund 100.000 erhalten immer noch mehr als 1 mSv pro Jahr.

Vergleichswerte:

Die natürliche Strahlenexposition beträgt im Mittel etwa 2,4 mSv/a mit häufigen Schwankungen zwischen 1 und 10 mSv/a und weltweiten Spitzenwerten bis über 100 mSv/a (Quelle: UNSCEAR). Negative Auswirkungen der natürlichen Strahlenexposition auf die menschliche Gesundheit sind bisher nicht beobachtet worden. 2,4 mSv/a ergeben bei einer unterstellten Lebensdauer von 70 Jahren eine Gesamtdosis von rund 170 mSv.

Zu Vergleichswerten siehe die Diskussion oben. Ich möchte nochmals betonen, dass ein Normalmensch mit Strahlenschutzgrößen kaum etwas anfangen kann und daher zur Bewertung von Zahlen auf Vergleichswerte angewiesen ist. Die Information über nicht beobachtete Gesundheitsauswirkungen halte ich für wesentlich.


[Bearbeiten] Gesundheitliche Folgen

Es ist zu unterscheiden zwischen schon eingetretenen und noch zu erwartenden Schäden einerseits und zwischen akuter Strahlenkrankheit, Krebs, Erbschäden, anderen Krankheiten und psychischen Schäden andererseits.

Akute Strahlenkrankheit

Akute Strahlenkrankheit wurde zunächst bei 237 Personen vermutet und bei 134 Personen (insbesondere Kraftwerksbeschäftigten und Feuerwehrleuten) bestätigt. Von diesen sind 28 im Jahr 1986 und weitere 19 in den Jahren 1987 bis 2004 verstorben, einige möglicherweise auch aus anderer Ursache.

Schilddrüsenkrebs

Zu den bisher am häufigsten beobachteten gesundheitlichen Folgen gehört ein dramatischer Anstieg der Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Personen aus Weißrussland, Russland und der Ukraine, die zum Zeitpunkt des Unglücks Kinder oder Jugendliche waren. Der Anstieg wird auf die Belastung mit radioaktivem Jod zurückgeführt und wurde Anfang der 1990er Jahre zuerst in Weißrussland beobachtet. Insgesamt wurden in den genannten drei Ländern bis Anfang 2006 etwa 5.000 Fälle diagnostiziert. Mit weiteren Fällen wird noch über viele Jahre gerechnet. Schilddrüsenkrebs hat eine vergleichsweise sehr gute Prognose. Von den ca. 5.000 erkrankten Kindern und Jugendlichen sind bisher 9 am Schilddrüsenkrebs gestorben (Quelle: Vortrag „Cancer effects of radition exposure from the Chernobyl accident“ von E. Cardis auf der Konferenz „Environmental and health consequences of the Chernobyl accicent“, Herbst 2005, Wien). Umstritten ist, ob ein erhöhtes Schilddrüsenkrebs-Risiko auch für Menschen besteht, die zum Unfallzeitpunkt bereits erwachsen waren.

Rainer, ich habe Frau Cardis zitiert. Wie Du vielleicht weißt, ist ihr bedingungsloses Eintreten für die lineare Dosis/Wirkungsbeziehung wissenschaftlich umstritten, ansonsten ist an ihrer wissenschaftlichen Reputation wohl nicht zu zweifeln. Wenn sie eine Angabe in einem großen öffentlichen Vortrag macht, kann man sich darauf verlassen, dass sie sich inhaltlich dazu bekennt. Es steht Dir natürlich frei, bei ihr nach der Primärquelle nachzufragen, ich persönlich halte das nicht für notwendig und für eine Enzyklopädie ist eine Quellenangabe „Cardis“ sicher präzise genug.

Leukämien

Ein durch freigesetzte radioaktive Strahlung bedingter Anstieg der Fälle von Leukämie ist bisher nicht eindeutig feststellbar, kann aber auch nicht widerlegt werden. Diesbezügliche Studien hatten zum Teil unsichere Datengrundlagen oder brachten widersprüchliche Ergebnisse. In einer großen Kohorte von Liquidatoren in Russland wurde (bei "registrierten" Strahlendosen zwischen 150 und 300 mSv) eine annähernde Verdoppelung des Leukämierisikos gefunden. Weitere Beobachtungen und Untersuchungen sind nötig.

Andere Krebserkrankungen

In Folge der durch die Katastrophe bedingten Freisetzung von radioaktiver Strahlung sind auch andere Krebserkrankungen zu erwarten. Sie werden aber zum größten Teil erst nach einer Latenzzeit von mehreren Jahrzehnten auftreten. Bisher konnten nach übereinstimmenden Angaben vom Tschernobyl-Forum, von TORCH und von der International Agency for Research on Cancer (IARC) mit Ausnahme von Schilddrüsenkrebs in den am stärksten kontaminierten Gebieten keine erhöhten Krebsraten festgestellt werden, die eindeutig auf die Strahlung zurückgeführt werden können. Hinweise auf erhöhte Raten z.B. von Brustkrebs müssten weiter verfolgt werden.

Langzeitfolgen

Welche Zahlen man in eine Enzyklopädie aufnimmt, ob z. B. auch Erkrankungszahlen oder nur Todeszahlen, ist natürlich immer diskutabel, irgendwo muss man abschneiden. Ich halte nach wie vor die Todeszahlen für die wichtigeren, aber wenn Rainer auch die Erkrankungszahlen ergänzend einfügen will, will ich mich nicht grundsätzlich dagegen sträuben. Einstweilen habe ich es bei den Todeszahlen belassen. Ansonsten habe ich nicht viel Diskussion zu diesem Abschnitt gefunden, ich gehe daher davon aus, dass er Konsens findet. Soweit noch Diskussionsbedarf besteht, weise ich ausdrücklich auf meine Anmerkungen vom letzten Mal hin.
Ich möchte nur Folgendes nochmals herausstellen: Alle Abschätzungen beruhen auf der umstrittenen (!) Hypothese der linearen Dosis/Wirkungs-Beziehung. Einen Beweis für ihre Gültigkeit oder Ungültigkeit gibt es zur Zeit nicht. Über “eher oder eher nicht“ kann man zwar lange diskutieren, aber hier bei der Arbeit am Wikipedia-Text zu den Folgen von Tschernobyl lohnt sich das m. E. nicht, weil ohnehin vorsichtigerweise weitgehend die Gültigkeit der Hypothese unterstellt wird. Aber auch wenn man das tut, muss man grundsätzlich zwischen vier verschiedenen Personengruppen unterscheiden: Den stärker exponierten Bevölkerungsgruppen in Weißrussland, Russland und der Ukraine, der restlichen Bevölkerung in diesen drei Ländern, der Bevölkerung im übrigen Europa und der Bevölkerung in der restlichen nördlichen Hemisphäre (oder gar der ganzen Erde). Zur ersteren stimmen die Zahlen praktisch allgemein überein: Bisher sieht man (außer beim Schilddrüsenkrebs) noch nicht viel, aber es ist möglich, dass es noch insgesamt 4.000 Krebstodesfälle werden. Auch zur zweiten Bevölkerungsgruppe stimmen die Zahlen prinzipiell überein: Bisher sieht man nichts, aber es könnten noch 5.000 Krebstodesfälle werden. WHO (und damit das Tschernobyl-Forum) scheinen sich nur bereits nicht mehr ganz zu trauen, diese Zahl laut zu sagen, weil sie schon für die 4.000 der ersten Gruppe viel Kritik erhalten haben. Bei der dritten Gruppe macht die WHO – wohl infolge der prinzipiellen Unbeweisbarkeit jeder Aussage – schon keine Angabe mehr und bei der vierten Gruppe natürlich erst Recht nicht mehr. Deren Zusatzexposition ist so viel kleiner als die Schwankungsbreite der natürlichen Strahlenexposition, dass Aussagen über mögliche Folgen völlig unbeweisbar sind. Viele Menschen sehen solche unbeweisbare Aussagen als „unwissenschaftlich“ an. Andere, z. B. IARC und TORCH, sind da weniger zurückhaltend und „berechnen“ auch hierfür „mögliche Todesfälle“, wobei TORCH sogar noch mit dem Risikofaktor und dem DDREF spielt und – alle 4 Gruppen zusammengerechnet – 30.000 bis 60.000 Todesfälle „als möglich“ angibt. Der Streit geht also nicht um das, was wenigstens vielleicht noch nachprüfbar ist, da sind sich alle prinzipiell einig, der Streit geht um rein hypothetische Aussagen. Wenn man es so formulieren will, geht der Streit darum, ob man solche rein hypothetischen Aussagen überhaupt machen soll, oder ob es aus ethischen Überlegungen heraus „richtiger“ ist, hierzu nichts zu sagen. In meinem Textvorschlag sind – wenn auch mit vorsichtigen Relativierungen - auch diese Zahlen drinnen, ich hoffe, dass ihm beide Seiten zustimmen können.

Die Langzeitfolgen des Unglücks sind schwer abzuschätzen. Wegen der Unsicherheit vieler Daten und epidemiologischer Modell-Parameter sind alle Voraussagen über zukünftige Morbiditäts- oder Mortalitätszahlen mit Vorsicht zu betrachten.

Die WHO hält es für möglich, dass in Weißrussland, Russland und der Ukraine unter den 600.000 Personen mit relativ hohen Dosen (200.000 Liquidatoren mit im Mittel 100 mSv, 135.000 Evakuierte mit im Mittel 10 mSv und 270.000 Bewohner stark kontaminierter Gebiete mit im Mittel 50 mSv) langfristig bis zu etwa 4.000 zusätzliche Krebstodesfälle auftreten können (davon etwa 310 Leukämien). Bei insgesamt zu erwartenden 120.000 Krebstodesfällen in diesen Personengruppen ist ein epidemiologischer Nachweis auch zukünftig zweifelhaft. Unter den etwa 6,8 Millionen Bewohnern schwach kontaminierter Gebiete (mit im Mittel 7 mSv) könnten etwa 5.000 zusätzliche Krebstodesfälle auftreten (davon etwa 370 Leukämien), die allerdings statistisch sicher niemals nachgewiesen werden können. Für andere Länder (mit noch kleineren mittleren Dosen) macht WHO keine Aussagen.

TORCH bestätigt im Wesentlichen die Werte der WHO für Weißrussland, Russland und die Ukraine, macht insbesondere aber auch Aussagen über mögliche strahlenbedingte Krebstodesfälle im restlichen Europa und in der ganzen nördlichen Hemisphäre. Je nach angenommenem Risikofaktor (Todesfälle pro Sv) könnten es unter den 4 Mrd. Bewohner der nördlichen Hemisphäre insgesamt 30.000 bis 60.000 werden. Diese Schätzungen beruhen auf größtenteils extrem kleinen Dosen (im Mittel 25 Mikrosievert), die weit innerhalb der Schwankungsbreite der natürlichen Strahlenexposition bleiben. Ein statistischer Nachweis der dadurch bedingten Krebstodesfälle wird mit Sicherheit niemals möglich sein.

IARC hält 16.000 Krebstodesfälle in Europa (davon mindestens die Hälfte in Weißrussland, Russland und der Ukraine) für möglich, weist aber auch ausdrücklich auf die sehr viel größere Zahl anderweitig verursachter Krebsfälle hin und darauf, dass sie (IARC) – außer bei Schilddrüsenkrebs – bisher keinen klaren Anstieg der Krebshäufigkeiten infolge Tschernobyl gefunden hat (Quelle IARC Presseinfo Nr. 168).

Alle drei genannten Quellen machen ihre Abschätzungen grundsätzlich auf Basis der (umstrittenen) schwellenwertfreien linearen Dosis/Wirkungsbeziehung (LNT) und der vor allem aus Hiroshima und Nagasaki bei wesentlich höheren Dosen und vor allem Dosisleistungen gewonnenen Risikofaktoren. Die WHO weist ausdrücklich auf die Zweifel an der (wahrscheinlich viel zu konservativen, das heißt, die Wirkungen überschätzenden) Extrapolation zu sehr kleinen Dosen und auf die Fragwürdigkeit unbewiesener und statistisch unbeweisbarer Aussagen im Bereich von Prozenten (und darunter) der Schwankungsbreite der natürlichen Krebshäufigkeit hin, TORCH sieht die LNT eher als gültig an und weist noch extra darauf hin, dass manche Forscher auch eine supralineare Dosis/Wirkungsbeziehung (stärkere Wirkung bei kleinen Dosen) für möglich halten, IARC nimmt die LNT als gültig an, weist aber auch auf die sehr viel höhere spontane (strahlenunabhängige) Krebshäufigkeit hin. Alle drei Quellen stimmen darin überein, dass gelegentlich genannte wesentlich höhere Werte nicht glaubwürdig sind.

Erbschäden

Mangels gegenteiliger Aussagen nehme ich an, dass der Vorschlag, Ausführungen zur Biodosimetrie hier herauszulassen, allgemeine Zustimmung findet. Hier wird also tatsächlich nur mehr über mögliche Erbschäden geredet.

Das Tschernobyl-Forum sieht unter Auswertung der vorliegenden epidemiologischen Studien keinen Beweis oder Hinweis auf verringerte Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen, auf die Zahl der Totgeburten, auf negative Geburtsfolgen, auf Komplikationen bei der Geburt und auf die allgemeine Intelligenz und Gesundheit der Kinder, die eine direkte Folge ionisierender Strahlung sein könnten. Die gesunkenen Geburtenraten in den kontaminierten Gebieten könnten auf die Ängste der Bevölkerung und auf den Wegzug vieler jüngerer Menschen zurückzuführen sein. Ein mäßiger, aber beständiger Anstieg von berichteten angeborenen Missbildungen in kontaminierten und nicht kontaminierten Gebieten Weißrusslands scheine auf eine vollständigere Erfassung und nicht auf Strahlung zurückzugehen. "Wegen der relativ niedrigen Dosis, der die Bewohner der betroffenen Gebiete ausgesetzt waren und sind", werden nach WHO-Meinung auch zukünftig keine erkennbaren Auswirkungen der genannten Art erwartet.

Anschließend war hier noch ein Absatz vorhanden: „TORCH bestätigt, dass keine Zunahme von Erbschäden erkennbar ist.“ Rainer hat zu Recht bemängelt, dass diese Aussage durch den TORCH-Bericht nicht gedeckt ist. Hier habe ich jetzt ein Problem: Nach meinen Aufzeichnungen bzw. Abspeicherungen habe ich am 19. 06. 2006 folgende Antwort in die Diskussion in Wikipedia eingestellt: “Rainer, hier hast Du mich bei einer Schlampigkeit erwischt, für die ich mich entschuldigen möchte. TORCH macht (in Absatz 45 auf Seite 58) diese deutliche Aussage (keine Zunahme von Erbschäden erkennbar) bezüglich Hiroshima und Nagasaki und ich habe nicht sorgfältig aufgepasst und das auf Tschernobyl bezogen. Für diese Ungenauigkeit bitte ich nochmals um Nachsicht. Zu Tschernobyl zitiert TORCH tatsächlich nur einige (zum Teil widersprüchliche) Befunde über „minisatellite mutations“, von denen (nach TORCH) „nicht bekannt ist, ob sie die zukünftige Gesundheit der Strahlenexponierten beeinflussen“. Diese meine Antwort finde ich in der Wikipedia-Dokumentation nicht. Da ich prinzipiell mit Computern auf Kriegsfuß stehe, unterstelle ich, dass ich einen Fehler gemacht habe und die Antwort nicht richtig eingegeben habe. Also möchte ich mich auch hierfür entschuldigen und ich bitte, sie jetzt nachreichen zu dürfen. Als Wikipedia-Text möchte ich jetzt folgenden Vorschlag machen:

TORCH berichtet zwar über bestimmte Veränderungen in der DNA (minisatellite mutations) bestrahlter Personen, doch sind gesundheitliche Auswirkungen dieser Veränderungen bisher nicht bekannt. Eine strahlenbedingte Zunahme von Erbschäden bei Kindern wird auch von TORCH nicht berichtet.

Andere (körperliche) Gesundheitsfolgen

Hierzu gab es keine Diskussionsbeiträge. Ich gehe daher davon aus, dass dieser Text allgemein akzeptiert wird.

In den am stärksten von der Tschernobyl-Katastrophe betroffenen Ländern ist ein erheblicher Anstieg auch bei vielen nicht bösartigen Erkrankungen zu beobachten. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist deutlich gesunken. Beides gilt jedoch auch für die nicht kontaminierten Gebiete. Es ist umstritten, wie weit diese Veränderungen auf höhere Strahlenbelastung oder auf andere Faktoren (z.B. Armut, schlechte Ernährung, ungesunde Lebensbedingungen, wirtschaftliche und soziale Verwerfungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, psychische Belastungen im Zusammenhang mit der Katastrophe sowie den Evakuierungen und Umsiedlungen, selbstschädigendes Verhalten, bessere Diagnostik und Erfassung von Krankheiten) zurückzuführen ist. Die Zuverlässigkeit der Daten und die methodische Qualität vieler Studien sind sehr unterschiedlich.

Bei Erkrankungen der Augenlinsen (z.B. dem Grauen Star, einer Trübung der Augenlinse) ist ein Zusammenhang mit radioaktiver Belastung wahrscheinlich. Schon relativ geringe Dosen in der Größenordnung von 250 mGy scheinen eine Zunahme der Bildung von Grauem Star zu bewirken. Einer solchen Dosis waren u. a. viele Aufräumarbeiter in den ersten Tagen nach der Explosion ausgesetzt. Mit zunehmender Dosis nimmt die Trübung der Augenlinse zu. Auch bei anderen Augenerkrankungen (Akkomodationsstörungen, Makuladystrophien und Gefäßveränderungen) wird ein Zusammenhang mit radioaktiver Strahlung vermutet. Hier sind weitere Beobachtungen nötig.

Hohe Dosen radioaktiver Strahlung können ein breites Spektrum kardiovaskulärer Komplikationen verursachen. Die Auswirkungen chronischer und niedriger Strahlungsbelastung auf das Herz-Kreislauf-System sind weniger klar.

In Russland wurde in einer großen Studie an Notfall-Einsatzkräften von Tschernobyl ein signifikant höheres Risiko für tödliche Herz-Kreislauf-Krankheiten festgestellt. Ob dieses höhere Risiko allein auf höhere Strahlendosen oder auf konkurrierende Krankheitsursachen zurückzuführen ist, muss in weiteren Untersuchungen beobachtet werden. Es deckt sich aber mit Ergebnissen von Studien, die an Überlebenden von Atombombenangriffen durchgeführt wurden.

In mehreren Studien wurden Beeinträchtigungen des zellulären und humoralen Immunsystems gefunden. Die Interpretation dieser Befunde ist jedoch schwierig, weil sie auch andere Ursachen (Stress, chronische Infektionen, Ernährungsmängel, Chemikalien) haben können. Die Langzeitfolgen solcher Beeinträchtigungen sind noch unklar.

Mentale Gesundheit und psychosoziale Auswirkungen

Hierzu gab es keine Diskussionsbeiträge. Ich gehe daher davon aus, dass dieser Text allgemein akzeptiert wird.

Eine erhebliche Belastung für die Gesundheit durch die Katastrophe von Tschernobyl liegt in direkt oder indirekt von ihr verursachten mentalen und psychosozialen Folgen. Als mentale Folgen des Unglücks werden unter anderem Angst vor möglichen Folgen der Strahlung, das Drängen in eine Opferrolle, die zu einem Gefühl sozialer Ausgrenzung führt, sowie Stress in Zusammenhang mit Evakuierung und Umsiedlung genannt. Angst kann zu Krankheitserscheinungen und zu gesundheitsschädigendem Lebenswandel (Ernährung, Alkohol, Tabak) führen. Auch die hohe Suizidrate der Region wird damit erklärt. Inwiefern die fahrlässig oder bewusst falsche Informationspolitik (von welcher Seite und mit welchen Motiven auch immer) in Bezug auf die tatsächlichen Folgen des Unglücks die Unsicherheit und Ängste der Menschen verstärkte, ist schwer abzuschätzen. Außerdem können die mentalen und psychosozialen Auswirkungen des Tschernobyl-Unglücks nicht von denen der (vor allem wirtschaftlichen) Folgen des Zusammenbruches der Sowjetunion getrennt werden.

Reaktionen auf das Unglück außerhalb der ehemaligen Sowjetunion

Hierzu gab es keine Diskussionsbeiträge. Ich gehe daher davon aus, dass dieser Text allgemein akzeptiert wird.

In den Ländern außerhalb der damaligen Sowjetunion waren die Reaktionen auf das Reaktorunglück sehr unterschiedlich. So beherrschten in Süddeutschland und Österreich monatelang hitzige Diskussionen über "verstrahlte Lebensmittel" und andere mögliche Verstrahlungen die Öffentlichkeit. Dabei war die grundsätzliche Einstellung zur Kernenergie vielfach wichtiger als Sachargumente. Auch heute noch sind in der Diskussion um Tschernobyl die Grenzen zwischen sachlicher Information, gezielter Verharmlosung und absichtlich geschürter Verängstigung mitunter fließend. Die Katastrophe von Tschernobyl ist für Manche zum Symbol für die Gefahren der Nutzung der Kernenergie geworden und wird von Atomkraftgegnern häufig als Argument für einen schnellen Atomausstieg verwendet. Kernenergiebefürworter beklagen hingegen, dass Tschernobyl als Totschlagargument gegen die Nutzung der Kernenergie missbraucht werde. Die grundlegenden technischen Unterschiede verbieten ihrer Meinung nach eine solche Übertragung.

Inwieweit seinerzeit in Deutschland ausgesprochene Empfehlungen zum Unterpflügen von Feldfrüchten oder zum Sperren von Kinderspielplätzen angemessen und notwendig waren, wird wohl noch eine Zeit lang umstritten bleiben. Weitgehend anerkannt ist heute allerdings, dass die damaligen Strahlenexpositionen in Deutschland und Österreich meist niedriger und nur in Ausnahmefällen etwa vergleichbar waren mit den Strahlenexpositionen durch Atombombentests vor dem Teststopabkommen.

Ein Beispiel für die damalige Diskussion in Deutschland ist die so genannte „Strahlenmolke“: Einige Molkereien in besonders betroffenen Gebieten waren angewiesen worden, die Molke von der Milch abzutrennen und nicht zu verkaufen, sondern einzulagern, da sich in ihr das radioaktive Cäsium besonders angereichert hatte. Der Vorschlag, diese Molke als Dünger auf Felder aufzubringen (Molke ist ein gutes Düngemittel), hatte keinerlei Chancen auf Umsetzung, obwohl die Radioaktivität der Molke kleiner war als die von manchem marktgängigen Düngemittel, diese Verwendung der Molke also sogar zu einer Verringerung der Radioaktivität auf Feldern geführt hätte. Stattdessen wurde die Molke in teuren, extra errichteten Spezialanlagen über Ionenaustauscher „entsorgt“.

In der Bundesrepublik Deutschland wurden nach Bekanntwerden des Reaktorunglücks die Landwirte aufgefordert, den eigentlich für Anfang Mai anstehenden Umstieg von der Winterfütterung der Milchkühe auf Sommerfütterung (und Weide) noch bis nach den ersten Regenfällen hinauszuzögern (die Katastrophe fiel zusammen mit einer mehrwöchigen Schönwetterperiode, die einerseits das Wachstum der Wiesen sehr anregte, auf der anderen Seite aber auch mit einem stetig blasenden Ostwind die Verbreitung des radioaktiven Staubs nach Westen bewirkte). Später gab es dann eine Ausgleichszahlung für die landwirtschaftlichen Betriebe für die entstandenen Mehrkosten bei der Fütterung.

Weitere Anschnitte:

Zu den weiteren Abschnitten hatte ich seinerzeit nur ein paar allgemeine Ausführungen gemacht, auf die bisher nur Daniel kurz geantwortet hat. Ich schlage vor, den Teil jetzt einmal zurückstellen und über den Text „bis hierher“ Einigung zu erreichen, sodass der möglicht bald in den Artikel übernommen werden kann.'Mit freundlichen Grüßen
--Qast 02:25, 6. Jul 2006 (CEST)

[Bearbeiten] Tschernobyl der Millionensarg

Was haltet ihr von dieser Doku?

Static Wikipedia (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -

Static Wikipedia 2007 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -

Static Wikipedia 2006 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu

Static Wikipedia February 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu