Keyenberg
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Keyenberg ist eine ländliche Ortschaft im Stadtgebiet von Erkelenz im Kreis Heinsberg. Seit 1972 ist Keyenberg ein Stadtteil von Erkelenz. In den kommenden Jahrzehnten muss das Dorf dem Tagebau Garzweiler weichen. Keyenberg hat 868 Einwohner (Stand 31. Dezember 2005).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Keyenberg liegt am Rande der Erkelenzer Börde im Quellgebiet der Niers.
[Bearbeiten] Lage
Im Norden liegt Wanlo (Stadt Mönchengladbach), im Osten Borschemich, im Süden die Westricher Mühle und Holzweiler, im Südwesten Oberwestrich und im Westen Unterwestrich und Kuckum.
Im Osten verläuft zwischen Keyenberg und Borschemich die Landstraße von Wanlo nach Immerath und die Autobahn A61.
[Bearbeiten] Gewässer
- Die Niers
[Bearbeiten] Geologie
Im Untergrund liegen Braunkohleflöze aus dem Tertiär.
[Bearbeiten] Geschichte
Im Jahre 893 n. Chr. wurde der Ort erstmals urkundlich als cheyenburghc erwähnt. Damals befand sich ein befestigter Herrenhof im Besitz der Abtei Prüm, hinzu kamen die Kirche und zehn kleinere Höfe. Jener Herrenhof lag nicht auf einem Berg sondern in der Niersniederung. 1381 wurde er Keyenberch genannt.
Im Dorf existierten im Mittelalter zwei Rittersitze; Haus Keyenberg und Haus Pattern, die letztere Burg wurde 1642 zerstört.
Spätestens seit dem 14. Jahrdundert gehörte Keyenberg zum Herzogtum Jülich. Von 1398 bis 1554 bildete der Dingstuhl Keyenberg mit Berverath und Westrich ein eigenes Gericht, dann wurde es dem Gericht Wanlo zugeschlagen. Wanlo wiederum lag im jülischen Amt Kaster.
Im Achtzigjährigen Krieg hatte das Dorf in den Jahren 1585 und 1586 unter dem Einfall spanischer Truppen zu leiden. Im März des Jahres 1642 zerstörten hessische Truppen im Dreißigjährigen Krieg mehrere Häuser, darunter den Rittersitz Pattern.
Unter der französischen Herrschaft von 1794 bis 1814 gehörte Keyenberg zur Mairie Kuckum im Kanton Erkelenz.
1815 gelangte Keyenberg zu Preußen. Die ehemalige Mairie Kuckum wurde zur Bürgermeisterei Keyenberg im Landkreis Erkelenz, aber ohne den Ort Kuckum, das zur Bürgermeisterei Wanlo kam. Die neue Bürgermeisterei Keyenberg bestand aus den Orten Berverath, Borschemich, Kaulhausen, Keyenberg, Venrath und Westrich.
1848 wurde die Bürgermeisterei in die drei Spezialgemeinden Keyenberg, Borschemich und Venrath aufgeteilt. Zu Keyenberg gehörten Berverath und Westrich, zu Venrath Kaulhausen. Die Bürgermeisterei blieb aber weiterhin bestehen.
1938 wurden die Bürgermeistereien Keyenberg und Immerath zu dem neuen Amt Holzweiler zusammengelegt. 1972 wurde das Amt aufgelöst und die Gemeinden Teil der Stadt Erkelenz.
[Bearbeiten] Schulgeschichte
Bereits 1606 wird in Keyenberg eine Schule erwähnt. Zunächst diente das Küsterhaus als Schule. 1717 wurde aber neben dem Pfarrhaus ein neues Schulgebäude errichtet das gut hundert Jahre diesen zweck erfüllte. 1814 waren außerhalb der Erntezeiten 86 Kinder schulpflichtig und zahlten dem Lehrer je 4 1/2 Stüber Schulgeld. 1828 wurde auf amtliche Anordnung westlich der Kirche ein neues Schulgebäude errichtet und etwas später eine Lehererwohnung angegliedert. Schon 1849 war ein größeres Gebäude mit zwei Schulsäälen notwendig geworden, dem 1875 ein dritter Schulsaal und eine zweite Leherwohnung angefügt wurde. 1963 zog die katholische Volksschule in ein neues Gebäude an der Lindenstraße und wurde 1969 zur Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt. Diese wird und auch von den Kindern der Nachbarorte besucht. [1]
[Bearbeiten] Religion
Keyenberg hat eine der ältesten Kirchen im Erkelenzer Land. 893 war sie Eigenkirche der Abtei Prüm. Im 13. Jahrhundert gelangte die Kirche vermutlich vorübergehend an das Haus Wickrath. 1289 wurde erstmals das Kölner Stift St. Maria im Kapitol als Patronatsherr erwähnt, bis 1794 verblieb die Keyenberger Kirche in dessen Besitz. Um 1720 entstand durch den damaligen Pfarrer die Legende, dass die Kirche in Keyenberg durch die Heilige Plektrudis errichtet worden sei. Die Reformation hatte anders als in Otzenrath, in Keyenberg und Borschemich nicht Fuß fassen können. Im 18. Jahrhundert feierten die katholischen Keyenberger jeden Übertritt eines evangelischen Erwachsenen mit Böllerschüssen. Bis 1804 gehörte der Nachbarort Borschemich als Filialkirche zu Keyenberg, bevor dieser dann selbstständige Pfarrgemeinde wurde. Die Mehrheit der Bevölkerung ist heute katholisch. Die evangelischen Einwohner gehören zur Gemeinde Wickrathberg.
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerzahlen der Ortschaft Keyenberg seit 1746:[2]
Jahr | 1767 | 1818 | 1871 | 1895 | 1961 | 1970 |
Ew | 334 | 558 | 599 | 585 | 723 | 802 |
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
- Die Heilig-Kreuz-Kirche
- Der erste Kirchenbau war eine spätkarolingische Saalkirche. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte der Bau verschiedene Um- und Neubauten. Die heutige Kirche stammt aus dem Jahre 1912 mit einem gotischen Chor von 1868. Eine romanische Inschrifttafel aus den Jahren 1089 - 1099 ist erhalten.
- Das Bild im Turmeingang wurde von dem Wanloer Maler Gustav Kaspers gemalt und ist noch erhalten.
- Haus Keyenberg, eine ehemalige Wasserburg
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Das Schützenfest wird am 5. Sonntag nach Ostern veranstaltet.
- Der Kinderkarnevalsumzug am Veilchendienstag wird von der Grundschule organisiert
[Bearbeiten] Vereine
- TUS Keyenberg
- Schützenbruderschaft „St. Sebastianus“
- Musikverein "St. Josephs" Keyenberg
- Jiu Jitsu Verein Keyenberg
[Bearbeiten] Infrastruktur
- Katholischer Kindergarten Keyenberg
- Gemeinschaftsgrundschule Keyenberg
- Freiwillige Feuerwehr Erkelenz - Löschgruppe Keyenberg
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Matthias Claessen (* 1677 in Keyenberg; † 1734) war 34 Jahre lang Pfarrer in Keyenberg und Verfasser der örtlichen Plektrudis-Legende.Die danach benannte Straße existiert immer noch.
[Bearbeiten] Literatur
- Karl L. Mackes, Erkelenzer Börde und Niersquellgebiet, Schriftenreihe der Stadt Erkelenz Nr.6, Mönchengladbach 1985
[Bearbeiten] Einzelnachweise
Bellinghoven | Berverath | Borschemich | Neu-Borschemich | Erkelenz | Geneiken | Gerderath | Gerderhahn | Golkrath | Granterath | Hetzerath | Holzweiler | Houverath | Immerath | Katzem | Keyenberg | Kleinbouslar | Kuckum | Kückhoven | Lövenich | Matzerath | Mennekrath | Oerath | Oestrich | Schwanenberg | Tenholt | Terheeg | Unterwestrich | Venrath | Wockerath
Koordinaten: 51° 5' N 6° 25' O