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Koranübersetzung

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Die erste Sure in einer Handschrift von Hattat Aziz Efendi (Transkription und Übersetzung auf der Bildbeschreibungsseite)
Die erste Sure in einer Handschrift von Hattat Aziz Efendi (Transkription und Übersetzung auf der Bildbeschreibungsseite)

Eine wirkliche Übersetzung des Korans aus dem Arabischen in andere Sprachen gilt nach Ansicht islamischer Theologen als unmöglich, da jede Übersetzung zugleich eine Interpretation beinhalte. Im Koran heißt es zu mehrdeutigen Versen: "Er ist es, der die Schrift auf dich herabgesandt hat. Darin gibt es (eindeutig) bestimmte Verse (w. Zeichen) - sie sind die Urschrift - und andere, mehrdeutige..." (Sure 3, Vers 7 Übersetzung Rudi Paret). Daher wird das Studium des Koran im arabischen Originaltext empfohlen.

Das Wort "Koran" hat - je nach Gebrauch - zwei Bedeutungen:

  1. Im deutschen Sprachgebrauch gilt "Der Koran" als das Buch, auch in seinen Übersetzungen.
  2. Für viele Moslems ist das Wort "Koran" oder "Qur'an" reserviert für die originale arabische Überlieferung; eine Übersetzung ist so automatisch nicht mehr der Koran. Eine Übersetzung wird von ihnen als "Erläuterung des Qur'an-Textes" oder "Bedeutung des Koran" bezeichnet.

Dies kann beim Leser, der einen Korankommentar oder eine Übersetzung sucht, zu Irritationen führen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte der Übersetzung

In Europa wurde der Koran erst durch die lateinische Übersetzung bekannt, die der cluniazensische Abt Petrus Venerabilis 1143 von dem Engländer Robert von Ketton, dem getauften Juden Petrus Alfonsi, dem Mönch Hermann von Carinthia und dem Sarazenen Mohammed in Spanien anfertigen und von Peter von Poitiers stilistisch überarbeiten ließ. Diese Übersetzung wurde 1543 in Basel erstmals gedruckt.

Diese lateinische Übersetzung diente als Vorlage für Übersetzungen ins Deutsche, Niederländische und Italienische. Allerdings handelt es sich dabei um eine sehr freie Übertragung und teilweise stark zusammenfassende Paraphrasierung des Originaltextes. 1616 erschien in Nürnberg die erste deutsche Koranübersetzung von Salomon Schweigger auf 267 Seiten. Sie trug den Titel Alcoranus Mahumeticus, das ist: Der Türcken Alcoran, Religion und Aberglauben und war eine Übersetzung aus dem Italienischen, die wiederum auf der lateinischen Übersetzung beruhte.[1]

Titelblatt der Koranübersetzung von Friedrich Eberhard Boysen in zweiter Ausgabe 1775.
Titelblatt der Koranübersetzung von Friedrich Eberhard Boysen in zweiter Ausgabe 1775.

Erst im Jahre 1647 erschien in Paris die erste Übersetzung in das Französische. Der Übersetzer, André du Ryer († 1688), hatte lange Zeit als französischer Konsul in der Levante gelebt. Er zog für diese Version auch muslimische Korankommentare hinzu.

Eine weitere bedeutende Übersetzung erschien 1698 in Padua durch den Pater Ludovico Marracci (1612-1700), dessen Ausgabe den Koran zweisprachig Arabisch-Lateinisch nebst Anmerkungen zum Textverständnis und einer Zurückweisung (refutatio) aus römisch-katholischer Sicht enthält.

Auf Deutsch kam 1746 eine Übersetzung von Theodor Arnold heraus. Dies war allerdings eine Übersetzung der englischen Übersetzung von George Sale von 1734. Johann Wolfgang Goethe verwendete diese Übersetzung für sein Werk "West-Östlicher Diwan".

Die erste Übersetzung aus dem Arabischen ins Deutsche erstellte David Friedrich Megerlin (1699-1778) 1772 unter dem Titel "Die türkische Bibel, oder der Koran" neben einem Kupferstich von "Mahumed, der falsche Prophet". Die Übersetzung wurde von Johann Wolfgang Goethe in einer Rezension als "elende Produktion" bezeichnet. Megerlin ging es eher darum, den Koran als "Lügen- und Fabelbuch" zu denunzieren. 1773 kam die Übersetzung des Quedlinburger Hofpredigers Friedrich Eberhard Boysen heraus, die 1828 vom Orientalisten Samuel Friedrich Günther Wahl überarbeitet wurde. Alle diese bisherigen Übersetzungen ins Deutsche spiegelten stark die dogmatischen Vorbehalte der Kirche wieder.

Wissenschaftliche Übersetzungen im 20. Jahrhundert gibt es unter anderem von Lazarus Goldschmidt (1916), Max Henning (1901), Rudi Paret und Adel Khoury (siehe unten).

1798 versuchte Johann Christian Wilhelm Augusti (1772-1841) in dem von ihm herausgegebenen Auszug aus dem Koran die poetische Wirkung des Originals zu erhalten. Hierfür fertigte er seine Übersetzung in fünffüßigen Jamben an. Mehr Erfolg hatte der Wiener Orientalist Josef von Hammer-Purgstall, ein Lehrer Goethes wie von Friedrich Rückert (s.u.), dessen Auswahlübersetzung 1888 als bisher bester Versuch gilt, den Koran in poetisches Deutsch zu übertragen.

Die Ahmadiyya-Bewegung brachte Koran-Übersetzungen in vielen verschiedenen Sprachen heraus. Der Übersetzung steht der arabische Originaltext gegenüber. Von ihr stammt auch die erste von Moslems angefertigte Übersetzung ins Deutsche, die 1938 der damalige Imam der Berliner Moschee Maulana Sadr-ud-Din (gest. 1981) anfertigte. Sie wurde 1964 nachgedruckt, allerdings von der 1954 herausgekommenen neuen Übersetzung der Ahmadiyya verdrängt, die seitdem mehrfach überarbeitet wurde.

Der erste Moslem deutscher Muttersprache, der den Koran übersetzte, war Ahmad von Denffer 1996. Eine weitere deutschsprachige Übersetzung, die auch den arabischen Text und gleichzeitig zu jedem Vers eine Auswahl aus wichtigen, auf Deutsch übersetzten Kommentaren bringt, wurde von einer Gruppe deutschsprachiger Musliminnen unter Leitung von Fatima Grimm unter dem Titel Die Bedeutung des Koran 1997 herausgegeben.

Eine weitere bemerkenswerte Übersetzung aus dem moslemischen Umfeld stammt von Amir Zaidan (s.u.).

[Bearbeiten] Charakteristiken der Übersetzungen

Hartmut Bobzin (s. Literatur, Bobzin 1999) nennt den Koran ein "sprachliches Kunstwerk besonderer Art" (S.7).

[Bearbeiten] Rückert

Friedrich Rückert versuchte, den Koran als sprachliches Kunstwerk zu verdeutlichen und die poetische Form wiederzugeben. Gleiche Reimendungen von zwei Ayat entsprechen bei Rückert gleichen Reimendungen in seiner Übersetzung, wobei sich die Reimwörter allerdings nicht immer entsprechen (können) (vergleiche Bobzin 1999 S. 90f.). Murad Wilfried Hofmann schreibt in seinem Vorwort zur überarbeiteten Henning-Übersetzung: "Welche Übersetzung könnte den Reiz seiner Bilder, seine rhetorische Wucht, die Dynamik seiner Alliterationen, oder doch wenigstens seinen Endreim und seine Reimprosa adäquat wiedergeben? - Friedrich Rückert hat es mit großem Können versucht. Das Ergebnis wirkt gleichwohl wie Knittelverse." (S.XIV)

[Bearbeiten] Henning

Diese Übersetzung erschien 1901 bei Philipp Reclam jun. in Leipzig unter dem Namen Max Henning. Die Originalübersetzung ist bei Islamwissenschaftlern durchaus geschätzt. Die "bewunderte Nähe zum Original", von der Murad Wilfried Hofman spricht, können Islamwissenschaftler jedoch nicht sehen.

[Bearbeiten] Henning/Hofmann

Weit verbreitet ist eine Bearbeitung der Übersetzung Hennings von Murad Wilfried Hofmann, die auch von deutschen Muslimen, besonders wenn es um Werbung für den Islam geht, gerne benutzt wird. In diese Übersetzung fließen jedoch viele Interpretationen Hofmanns ein. Diese entschärfen den Koran besonders an Stellen, die für das Verhältnis zwischen Muslimen und Nichtmuslimen brisant sind. Insgesamt interpretiert diese Übersetzung den Koran in einer Weise, dass er etwas liberaler als in anderen Übersetzungen wirkt.

[Bearbeiten] Paret

Wissenschaftliche Standardübersetzung ist die im Jahr 1966 erstmals herausgegebene Ausgabe Rudi Parets (abgekürzt Paret). Bobzin nennt sie die „philologisch nach wie vor am besten begründete [ ] Übersetzung“ (Vorwort zu Bobzin 2004). Übersetzung und Kommentar richten sich an philologisch bewanderte Akademiker. Parets Kommentar und Konkordanz (1971) liefern nicht unbedingt für Laien verständliche Hilfen zum Koranstudium, wohl aber fundierte Parallelstellen und Übersetzungsvarianten. „Parets Übersetzung ist deshalb von Bedeutung, weil sie erstmals vollen Ernst mit dem Gedanken macht, dass man den Koran als historisches Dokument aus sich selbst interpretieren muss. Paret hat daher den ganzen Koran systematisch auf Parallelstellen durchforscht und diese neben dem Material einheimischer Kommentare ausgewertet. Der Form nach ist die Übersetzung in ein leicht kommentierendes Gewand gekleidet, und zwar dergestalt, dass dem Leser durch Klammerzusätze verschiedenen Umfanges über den sprachlichen Ausdruck hinaus das Gemeinte deutlich gemacht wird.“ [2]

[Bearbeiten] Khoury

Adel Theodor Khoury schrieb aus diesem Grunde im Vorwort seiner Übersetzung (S. IX): "Bei den bisher gebräuchlichen deutschen Ausgaben des Korans vermissen die Muslime oft ein ausreichendes Einfühlungsvermögen in ihr Denken. Sie werfen ihnen vor, zumeist ihrem Koranverständnis nicht zu entsprechen. Auch wird von den christlichen Gesprächspartnern an die Muslime immer dringender die Frage nach einer 'authentischen' deutschsprachigen Version des Korans herangetragen,...". Diesem Anliegen will Khoury mit seiner Übersetzung Rechnung tragen, die er zusammen mit Muhammad Salim Abdullah anfertigte. Es existiert dazu auch eine vielbändige wissenschaftliche Ausgabe, in der neben Übersetzung und Urtext auch ein umfangreicher Kommentar eingebunden ist. Adel Khoury, dessen Ausgabe sehr gut zu lesen ist, gab sowohl in seiner Übersetzung als Anhang als auch als eigenes Buch („So sprach der Prophet“) eine Auswahl an Hadithen heraus (neben umfangreicher Sekundärliteratur zum Verhältnis von Muslimen mit Christen).

[Bearbeiten] Ahmadiyya

"Die erste deutsche, für Muslime herausgegebene Koranübersetzung (1938) stammte von Maulana Sadr-ud-Din (gest. 1981), dem damaligen Imam der Berliner Moschee, die zu einer in Lahore ansässigen Minderheit der Ahmadiyya-Bewegung gehörte; (... sie wurde) weitgehend von der Übersetzung der Ahmadiyya-Mehrheitsbewegung verdrängt; (die) kam unter dem Namen von Mirza Basheer-ud-Din Mahmood Ahmad erstmals 1954 (seither mehrfach neubearbeitet, zuletzt von Mirza Tahir Ahmad, 1989)." Bobzin 1999, S. 121f.

[Bearbeiten] Azhar / Maher

Prof. Bobzin schreibt dazu ("Der Koran", 5. Aufl., 2004, Beck, München, S. 122):

"Im Auftrag der Azhar-Universität übersetzte der ägyptische Germanist Moustafa Maher den Text neu (Kairo 1999)."

Die Übersetzung Mahers ist in gutem zeitgemäßen Deutsch verfasst und flüssig zu lesen.

[Bearbeiten] Zaidan

Über die Übersetzung des Moslems Amir Zaidan schreibt Bobzin (S.122): "Völlig neue Wege schlägt die Übersetzung von Amir Zaidan ein (Offenbach 2000), der viele zentrale theologische Begriffe in ihrer arabischen Form stehenlässt, wie beispielsweise Iman für 'Glaube' oder Taqwa für 'Gottesfurcht'." Zaidan schreibt selbst in der Einleitung seiner Übersetzung (S.17) über den "neue(n) Ansatz im Umgang mit der islamischen Terminologie, nämlich die Verwendung nicht-übertragbarer islamischer Fachbegriffe als Fremdwörter, wie beispielsweise Iman, Din, Schirk, Kafir oder Wali. Ich erachte diese Methode für unabdingbar, um einer Entstellung des quranischen Inhaltes und der quranischen Botschaft vorzubeugen. Schließlich findet diese Methode auch in anderen Wissenschaftsdisziplinen wie Informatik (englische Nomenklatur) oder Medizin (lateinische Nomenklatur) ihre berechtigte Anwendung." Als Begründung führt er auf S. 18 an: "So heißt es beispielsweise in meiner Erläuterung von (4:144): 'Ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Nehmt euch die Kafir nicht als Wali anstelle der Mumin!' Ignoriert man nun die eigentliche Bedeutung dieses Begriffs..." (Wali: ...„Eine Person/Umma als Wali zu nehmen“ heißt dieser Person/Umma die größtmögliche Priorität vor allen anderen Personen/ Umam einräumen. Muslime pflegen mit der eigenen islamischen Umma die engste, innigste und intensivste Beziehung, sowohl im rationalen als auch im emotionalen Bereich. [1]) "und verwendet das hier völlig unpassende Wort 'Freund' für 'Wali', (...) dann liest sich die 'Übersetzung' folgendermaßen: Ihr Gläubigen, Nehmt euch die Ungläubigen nicht als Freunde anstelle der Gläubigen!' Nach dieser Übersetzung erscheint es, als sei es den Muslimen nicht gestattet, Nicht-Muslime zu Freunden zu nehmen. Dies ist eindeutig falsch!"

[Bearbeiten] Goldschmidt

1916 veröffentlichte der Orientalist Lazarus Goldschmidt in Berlin eine, die bis heute gedruckt wird.

[Bearbeiten] Welche Übersetzung ist die „richtige“?

Diese Frage geht klar in den Bereich der eigenen Meinung; an Bobzin, der in seinem Einführungsbuch teils aus Rückert (um die poetische Schönheit des Korans zu zeigen), teils aus Henning zitierte und teils selbst übersetzte, selbst aber noch auf die Güte der Paret'schen Übersetzung hinweist, kann man ersehen, dass es sehr stark davon abhängt, zu welchem Zweck man eine Übersetzung braucht.

Für den interessierten Laien wäre von den hier genannten Übersetzungen aus den oben genannten Gründen Paret möglicherweise weniger gut geeignet. Ebenso stellt Zaidan, exemplarisch für andere Übersetzungen von Moslems für Moslems, seine Sichtweise in seiner Übersetzung dar (die durch die arabischen Fachwörter auch nicht einfach zu lesen ist). Für Erstleser ist die - nur auszugsweise - Übersetzung von Rückert, obwohl sehr schön, ebenfalls nicht zu empfehlen; abgesehen von den ausgelassenen Stellen musste Rückert natürlich Kompromisse zwischen Texttreue und Poesie machen.

Was damit bleibt, sind die beiden sehr verbreiteten Übersetzungen von Khoury und Henning/Hofmann. Letztere ist von einem zum Islam konvertierten Deutschen, dem ehemaligen Botschafter Murad Wilfried Hofmann, überarbeitet worden, wobei eine Übersetzung entstanden ist, die den Koran gerade am Verhältnis zu Nichtmuslimen betreffenden Stellen entschärft, weshalb diese Übersetzung auch von Moslems gerne empfohlen wird. Khoury, ein im Libanon geborener christlicher Theologe, hat in seiner Übersetzung versucht, Texttreue und Lesbarkeit zu vereinen; seine auch als Taschenbuch erhältliche Übersetzung ist damit auch gut zu lesen und bietet durch die Übersetzung einiger Hadithen im Anhang weitere Informationen.

Selbst mit den bestehenden Erläuterungen in den Übersetzungen sollte man allerdings nicht auf ein einleitendes Buch verzichten. Hier wurde viel aus dem mit 123 Seiten recht kurzen Buch von Hartmut Bobzin in der renommierten Beck'schen Reihe "Wissen" zitiert; es gibt allerdings auch viele andere Bücher, die sich an interessierte Laien wenden. Auch hier gilt: "Weniger ist mehr" - besser ein kürzeres, gut verständliches Buch, als ein wissenschaftliches Standardwerk, das aber dann zu umfangreich und zu schwer zu lesen ist.

[Bearbeiten] Gegenüberstellung der Übersetzungen

Für die Gegenüberstellung wurde die berühmte Sure 97 gewählt.

[Bearbeiten] Friedrich Eberhard Boysen 1775

Das XCVII. Kapitel[3]
Alkadar[4]

Im Namen Gottes, des allerbarmherzigsten Erbarmers.

  1. Gewiß wir haben den Koran in der Nacht Alkadar geoffenbahrt.
  2. (Wer wird dir aber von der Nacht Alkadar einen gründlichen Unterricht geben können?)
  3. Die Nacht Alkadar ist unendlich besser als tausend Monate.
  4. Denn in derselben steigen die Engel und Gabriel, auf den Befehl ihres Herrn
    mit den göttlichen Rathschlüssen über alle Dinge in der Welt herab.
  5. Heil herrscht durch diese ganze Nacht bis zum Anbruch des Tages.

[Bearbeiten] Rückert 1888

97e Sure
Die Nacht der Macht

Im Namen Gottes des allbarmherzigen Erbarmers.

  1. Wir sandten ihn hernieder in der Nacht der Macht.
  2. Weißt du, was ist die Nacht der Macht?
  3. Die Nacht der Macht ist mehr als was
    In tausend Monden wird vollbracht.
  4. Die Engel steigen nieder und der Geist in ihr,
    Auf ihres Herrn Geheiß, daß alles sei bedacht.
  5. Heil ist sie ganz und Friede, bis der Tag erwacht.

Anm. "Die Segensformel (...) kehrt über jede Sure wieder, mit Ausnahme der neunten; wir haben sie überall weggelassen." (aus der Erläuterung der 1. Sure)

[Bearbeiten] Henning 1901

97 - Die Macht (El-Qadr)

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen!

  1. Siehe, wir haben ihn in der Nacht El-Qadr geoffenbart.
  2. Und was lehrt dich wissen, was die Nacht El-Qadr ist?
  3. Die Nacht El-Qadr ist besser als tausend Monate.
  4. Hinab steigen die Engel und der Geist in ihr mit ihres Herrn Erlaubnis zu jeglichem Geheiss.
  5. Frieden ist sie bis zum Aufgang der Morgenröte.

[Bearbeiten] Henning 1901, überarbeitet Hofmann 1998

97 - Das Schicksal (al-Qadr)

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen!

  1. Wir haben ihn wirklich in der Nacht des Schicksals (oder: der Bestimmung, der Allmacht) herabgesandt.
  2. Und was lässt dich wissen, was die Nacht des Schicksals ist?
  3. Die Nacht des Schicksals ist besser als tausend Monate.
  4. In ihr kommen die Engel und der Geist mit ihres Herrn Erlaubnis herab, mit jeglichem Auftrag.
  5. Frieden ist sie bis zum Anbruch der Morgenröte. (In dieser Nacht begann die koranische Offenbarung in einer der letzten fünf ungeraden Nächte des Monats Ramadan, vermutlich um 27. Ramadan des Jahres 610.)

[Bearbeiten] Paret 1966

Sure 97
Die Bestimmung

  1. Wir haben ihn (das heißt den Koran) in der Nacht der Bestimmung hinabgesandt.
  2. Aber wie kannst Du wissen, was die Nacht der Bestimmung ist?
  3. Die Nacht der Bestimmung ist besser als tausend Monate.
  4. Die Engel und der Geist kommen in ihr mit der Erlaubnis ihres Herrn herab, lauter Logos(wesen).
  5. Sie ist (voller) Heil (und Segen), bis die Morgenröte sichtbar wird (w. aufgeht).

[Bearbeiten] Kommentar 1977

Sure 97

97, 1-5 Zur ganzen Sure: K. Wagtendonk, Fasting in the Koran, Leiden 1968, S.82-122. Der Verfasser setzt sich hier auf Grund einer scharfsinnigen Analyse der einschlägigen Texte mit der schwierigen Frage auseinander, wieweit das Fasten im Ramadan und die Offenbarung des Korans aufeinander zu beziehen sind, und was as mit der lailat al-qadr für eine Bewandtnis hat. Dabei kommt er unter anderem zu folgendem Ergebnis: „The date on which Sura 97 was revealad can now be determined. Mohammed must have indicated the night of the 27th Radjab as the night of his (first) revelation, after ha abolished the 'Ashura' and before the battle of Badr took place“ (S. 113). Siehe meine Besprechung, Der Islam 46, 1970, S.68f. -- inna anzalnahu fi lailati l-qadri: 44,2f.; 2, 185. Zur Sache: R. Paret, Mohammed und der Koran, S.43; W. Wagtendongk, Fasting in the Koran, Leiden 1968, S.113 (siehe oben ). -- Belege zu wa-ma adraka ma... in der Anmerkung zu 82,14-18. -- tanazzalu l-mala`ikatu war-ruhu fiha bi-idni rabbihim min kulli amrin: 16,2, mit weiteren Belegen. -- Die Deutung des präpositionalen Ausdrucks min kulli amrin ist umstritten. Siehe Wagtendonk, Fasting in the Koran, S.83f., Anm. 5 und S. 86, Anm. 3. Wagtendonk übersetzt: „by virtue of every decree“. Aber wahrscheinlich hat min partitiven Sinn und ist amr in der besonderen Bedeutung „Logos“ odar ähnlich (siehe Anmerkung zu 2,109) zu verstehen. Dementsprechend habe ich „lauter Logos(wesen)“ übersetzt (als Apposition zu „die Engel und der Geist“). Siehe auch die Anmerkung zu 44,3f. -- salaamun hiya hatta matla`i l-fagri. Siehe H. Ringgren, Islam, `aslama and mulsim, Uppsala 1949, S.10.

[Bearbeiten] Khoury 1987

Sure 97
Die Bestimmung (al-Qadr)
zu Mekka, 5 Verse

Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.

  1. Wir haben ihn (den Koran) in der Nacht der Bestimmung hinabgesandt.
  2. Woher sollst du wissen, was die Nacht der Bestimmung ist?
  3. Die Nacht der Bestimmung ist besser als tausend Monate.
  4. Die Engel und der Geist kommen in ihr mit der Erlaubnis ihres Herrn herab mit jedem Anliegen.
  5. Voller Frieden ist sie bis zum Aufgang der Morgenröte.

[Bearbeiten] Ahmadiyya 1989

Der Heilige Qur-ân
Die kraftvolle Nacht (Al-Qadr)

  1. Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.
  2. Wahrlich, Wir sandten ihn (den Koran) hernieder in der Nacht Al-Qadr.
  3. Und was lehrt dich wissen, was die Nacht Al-Qadr ist?
  4. Die Nacht Al-Qadr ist besser als tausend Monde.
  5. In ihr steigen die Engel herab und der Geist nach dem Gebot ihres Herrn – mit jeder Sache
  6. Friede währt bis zum Anbruch der Morgenröte.

[Bearbeiten] Azhar / Maher 1999

Sure 97

  1. Wir sandten ihn (den Koran) in der Nacht der Herrlichkeit herab.
  2. Woher kannst du wissen, was die Nacht der Herrlichkeit ist?
  3. Die Nacht der Herrlichkeit ist besser als tausend Monate.
  4. Die Engel kommen mit Gabriel auf die Erde hinunter mit Gottes Befehl und Befugnis.
  5. Sie ist voller Frieden bis zum Anbruch der Morgenröte.

[Bearbeiten] Zaidan 2000

97.Sura
Al-qadr (Al-qadr ist der Eigenname der 97.Sura. Linguistisch bedeutet Al-qadr "das Bestimmen".) (5 Ayat)

Bismillahi r-rahmani rrahim

  1. Gewiss, WIR sandten ihn in der Nacht von Al-qadr hinab.
  2. Und was weißt du, was Al-quadr-Nacht ist?!
  3. Die Al-qadr-Nacht ist besser als tausend Monate.
  4. Die Engel und der Ruhh werden in ihr mit Zustimmung ihres HERRN wegen jeder Angelegenheit nach und nach hinabgesandt.
  5. Salam ist sie bis zum Anbruch der Morgendämmerung.

[Bearbeiten] Erläuterung zu den verwendeten Fachbegriffen

Ruhh: Etwas Einghauchtes, Geist, Seele, Atem, Konzentrat. Der Quran, 'Isa Ibnu-Maryam ('alaihis-salam) und Dschibril ('alaihis-salam) werden als Ruhh bezeichnet.
Salam: Friede.

[Bearbeiten] Urtext

  • إِنَّا أَنزَلْنَاهُ فِي لَيْلَةِ الْقَدْرِ
  • وَمَا أَدْرَاكَ مَا لَيْلَةُ الْقَدْرِ
  • لَيْلَةُ الْقَدْرِ خَيْرٌ مِّنْ أَلْفِ شَهْرٍ
  • تَنَزَّلُ الْمَلَائِكَةُ وَالرُّوحُ فِيهَا بِإِذْنِ رَبِّهِم مِّن كُلِّ أَمْرٍ
  • سَلَامٌ هِيَ حَتَّى مَطْلَعِ الْفَجْرِ

[Bearbeiten] Transliterierter Urtext

97) Sūrat Al-Qadr

Bismi-llāhi-r-raĥmāni-r-raĥīmi

  1. 'Innā 'anzalnāhu fī laylati-l-qadri
  2. Wa mā 'adrāka mā lailatu-l-qadri
  3. Lailatu-l-qadri chairun min 'alfi schahrin
  4. Tanazzalu-l-Mmalā'ikatu wa-r-rūĥu fīhā bi'idhni rabbihim min kulli 'amrin
  5. Salāmun hiya ĥatta maţla`i-l-fadschri

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einführende Literatur

[Bearbeiten] Weiterführende Literatur

[Bearbeiten] Übersetzungen

[Bearbeiten] Übersetzungen Online

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Murad Hofmann: Islam in Deutschland - eine Prise Geschichte 2006
  2. Helmut Gätje: Koran und Koranexegese, Artemis 1971, S. 48f.
  3. Zweyte verbesserte Ausgabe
  4. Der Originaltext ist fortlaufend und enthält nicht die hier in der Wikipedia vorgenommene Versgliederung. Anmerkung t) im Originaltext: "Die Nacht der Herrlichkeit, die Nacht der Macht. Man weiß nicht, wo diese Sure geoffenbahrt seyn soll."
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