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Korinth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Statistische Daten
Hauptstadt: Korinth
Oberfläche: 2.290 km²
Einwohner: 36.555
Bevölkerungsdichte: Einw./km²
ISO 3166-2: GR-?
Karte
Lage

Korinth (griechisch Κόρινθος, Kórinthos) ist eine griechische Stadt mit 36.555 Einwohnern (2001) am Isthmus von Korinth, und zwar dem Isthmus, einer Landenge, die den Peloponnes und das griechische Festland verbindet. Westlich dieser Landenge befindet sich der Golf von Korinth. Korinth ist die zweitgrößte Stadt des Peloponnes und Verwaltungssitz der Präfektur Korinthien (Κορινθία, Korinthía). Die Stadt wird von den Lechaio-, Kalamaki-, Loutraki- und den Geraneia-Bergen, sowie den südlichen Bergen umgeben.

Korinth liegt etwa 78 km westlich von Athen. Der Isthmus wurde in der Antike überquert, indem man Schiffe auf Schlitten über die felsige Landenge schleppte. Seit dem 19. Jahrhundert befindet sich hier jedoch der Kanal von Korinth.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Einige besonders alte Ortsnamen wie Korinthos stammen aus der prä-griechischen pelasgischen Sprache. Ebenso wie Mykene, Tiryns und Pylos war Korinth während der Bronzezeit wahrscheinlich auch Sitz einer mykenischen Palast-Stadt. Dem Mythos nach ist Sisyphos der Ahnherr einer Reihe von Königen in Korinth. Jason soll hier Medea verlassen haben.

Dank des Verkehrs und Handels über die Landenge konnte diese alte Stadt, die etwa im 10. Jahrhundert v. Chr. von den Doriern gegründet wurde, während der klassischen griechischen Antike mit Athen und Theben in Bezug auf Reichtum konkurrieren. Bis zur Mitte des 6. Jahrhundert v. Chr. war Korinth ein wichtiger Exporteur von Keramiken mit schwarzen Figuren auf rotem Grund und belieferte Städte in der gesamten griechischen Welt. Der große Tempel auf seiner Akropolis (Akrokorinth) war der Aphrodite gewidmet. Korinth war überhaupt einer der wichtigsten Orte des Aphroditekults. Laut einigen Quellen gab es beim Tempel der Aphrodite mehr als eintausend Tempelprostituierte. Korinth war auch Gastgeber der Isthmischen Spiele.

Der Peirene-Brunnen im antiken Korinth
Der Peirene-Brunnen im antiken Korinth

[Bearbeiten] Klassische Antike

Um 730 v. Chr. wanderten einige Korinther aus, um neue Städte zu gründen: Kerkyra auf dem heutigen Korfu und Syrakus auf Sizilien. Um den Gründer der Stadt Syrakus, Archias, ranken sich viele Legenden. Im Jahr 664 v. Chr. trafen Korinth und Kerkyra in der ersten griechischen Seeschlacht der Geschichte aufeinander (Thuk. I 13). Im 7. Jahrhundert v. Chr., als Korinth von den Tyrannen Kypselos und Periander regiert wurde, sandte die Stadt weitere Kolonisten aus, um Städte zu gründen, zum Beispiel Poteidaia auf der Chalkidikí, Ambrakia, Apollonia und Anaktorion und zusammen mit ihrer Kolonie Kerkyra die Städte Leukas und Epidamnos. Die Stadt war ein wichtiger Teilnehmer bei den Perserkriegen, stellte während der Schlacht bei Salamis das zweitstärkste Flottenkontingent nach Athen. Auch an der Schlacht bei Plataiai (479 v. Chr.)nahm die Stadt mit einem großen Soldatenaufgebot teil. Es kam aber bald zum Zerwürfnis mit Athen, nachdem der Athener Kimon 462 v. Chr. mit seinen Truppen das korinthische Gebiet ohne Erlaubnis durchzog. Es kam zum offenen Krieg, in dem Korinth im Bunde mit Epidauros die Athener bei Halieis besiegte, allerdings später eine wichtige Seeschlacht im Saronischen Golf verlor. Erst 451 v. Chr. kam es zu einem Waffenstillstand mit Athen, später zu einem Friedensvertrag.

Der Streit schwelte aber weiter und führte schließlich als einer der wichtigsten Faktoren zum Ausbruch des Peloponnesischen Kriegs , als die Flotte der Korinther beim Eingreifen in die innenpolitischen Wirren der kerkyrischen Kolonie Epidamnos zuerst eine Niederlage erlitten und 433 v. Chr. trotzdem in der Seeschlacht bei den Sybota-Inseln an der Küste von Epeiros einen glenzvollen Sieg errangen. Kerkyra wandte sich mit einem Hilfegesuch an Athen. Korinth begab sich auf die Seite von Sparta. Nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges, angesichts der sich verstärkenden Hegemonie Spartas, beschloss die Regierung der Stadt, sich den Athener anzunähern. Dies führte im Jahre 394 v. Chr. zum Ausbruch des Korinthischen Krieg , wo Korinth und Athen wieder gemeinsam mit Theben und Argos gegen Sparta kämpften. 392 kamen durch einen Umsturz in Korinth die Demokraten an die Regierung, die einen staatlichen Zusammenschluss mit Argos betrieben (392-386). 386 beugte sich Korinth dem Willen des Friedens. Argos musste die Stadt räumen und die wieder an die Macht gekommenen Aristokraten orientierten sich Richtung Sparta.

337 v. Chr. fiel Korinth unter die Herrschaft der Makedonier . Nach der Ermordung des makedonischen Königs Philipp II. von Makedonien 336 v. Chr. wählte die Bundesversammlung in Korinth dessen Sohn Alexander den Großen zum gemeinsamen Strategen (griechisch: Hegemon) für den schon von Philipp geplanten Perserfeldzug. In der Folgezeit befand sich die Stadt unter der Herrschaft von makedonischen Adeligen. In dieser Zeit wurde Korinth zur volkreichsten Stadt in Griechenland und war durch ihr blühendes wirtschaftliches und kulturelles Leben weit über lokale Gebiete bekannt. 243 v. Chr. wurde die Stadt vom Strategen des Achäischen Bundes Namens Aratos überfallen und eingenommen. Unter der Herrschaft dieses bedeutenden Staatsmannes schloss sie sich diesem Bund an. Als die mit seiner Regierung unzufriedenen Einwohner der Stadt sich an den Spartanerkönig Kleomenos III. mit der Bitte um Hilfe wandten, trat Aratos die Herrschaft über Korinth an den Makedonenkönig Antigonos Doson im Jahre 224 v. Chr. ab. Der Sieg der Römer in der Schlacht bei Kynoskephalai im Jahre 197 v. Chr. brachte den Korinthern die Befreiung von der makedonischen Bevormundung, weil die Römer die makedonische Garnison zum Abzug zwangen. Die Stadt wurde Sitz des Achäischen Bundes und betrieb nun eine ausgesprochen antirömische Politik.

Nach dem 146 v. Chr. der Achäische Bund einen Krieg an Sparta erklärten, führte es zu militärischen Zusammenstoßen mit den römischen Armeen. Die siegreichen Römer unter dem Kommando des Feldherrn Lucius Mummius belagerten Korinth, das zum Zentrum des antirömischen Widerstandes wurde und zerstörten es im gleichen Jahr. Wenn es auch archäologische Hinweise für eine minimale Besiedlung in den darauf folgenden Jahren gibt, kam es 44 v. Chr. zu einer Neugründung der Stadt durch Gaius Iulius Caesar als römische Bürgerkolonie unter dem Namen Colonia Laus Iulia Corinthiensis. Laut dem römischen Historiker Appian setzten sich die Siedler aus Freigelassenen aus Rom zusammen. Unter den Römern wurde es Regierungssitz für die Provinz Achaea im südlichen Griechenland.

[Bearbeiten] Späte Antike, Mittelalter und die Neuzeit

Schon im 2. Jahrhundert n. Chr. wurde Korinth zum Bischofssitz, spätestens im 4. Jahrhundert Metropolis, und es blieb in dieser Position bis zum Aufstieg Athens Anfang des 9. Jahrhunderts. 267 wurde die Stadt beim Einfall der Goten und Heruler schwer zerstört, jedoch sehr schnell wieder aufgebaut. Sie konnte mehr als ein Hundert Jahre die Zeit ihrer Spätblüte erleben, bevor 395 während der Invasion von Alarich I. in Griechenland (395396) dieser sie plünderte und viele ihrer Bürger in die Sklaverei verkaufte.Trotzdem konnte sich Korinth nochmals erholen. 521 wurde sie in Folge eines schweren Erdbebens fast vollständig zerstört, vom Kaiser Iustinus aber wieder aufgebaut. Der Beginn der Slaweneinfälle (um 580-585) brachte das Leben in der Stadt vollständig zum Erliegen. Jedoch schon bald erlebte die Stadt wieder eine bescheidene Wirtschaftsblüte.

1147 wurde der Golf von Korinth zur Operationsbasis des Normannen Roger II. gegen die Region von Arta. Roger besetzte bald darauf Korinth selbst und siedelte unter Anwendung von Gewalt alle einheimischen Seidenweber nach Palermo um. Bald wurde die Stadt wieder von Byzanz einverleibt. 1202 gelang es einem hohen byzantinischen Beamten Leon Sguros sich zum Herren der Stadt zu machen. Aber bereits 1204 wurde seine Herrschaft durch die Teilnehmer des Vierten Kreuzzuges beendet, die die Stadt einnahmen. 1210 wurde Korinth zum Teil des neu geschaffenen Herzogtums Morea und somit zum Teil des lateinischen Königreiches. In der Folgezeit erlebte die Stadt mehrere sich abwechselnden Herrscher, die sie zum Schauplatz von blutigen Kämpfen um den Einfluss auf Südgriechenland verwandelten. Von 1421 bis 1458 war sie im byzantinischen Besitz. 1458 übernahmen die Osmanen die Macht in schon zur völligen Bedeutungslosigkeit verkommenem Korinth. 1611 unternahmen die Ritter des Malteserordens einen Überfall auf Korinth, der die Stadt schwer in Mitleidenschaft gezogen hatte. Von 1687 bis 1715 herrschten die Venezianer über den Ort, in dem nur 1500 Einwohner lebten. Die Zeit der türkischen Herrschaft endete 1829/1830, als Korinth griechisch wurde. Zu Beginn des griechischen Unabhängigkeitskampfes war eine Zeit lang erwogen worden Korinth zur Hauptstadt des freien hellenischen Staates zu machen. Am 21. Februar 1858 wurde das alte Korinth durch ein Erdbeben zerstört und danach sechs Kilometer nordöstlich wieder aufgebaut. Unmittelbar neben dem antiken Siedlungsgelände liegt das Dorf Palaiokorinthos. In den letzten zwanzig Jahren wurde Korinth zu einem bedeutenden Tourismuszentrum auf Peloponnes.

[Bearbeiten] Archäologisches

Der archaische Apollon-Tempel
Der archaische Apollon-Tempel

Von der Größe und Bedeutung der archaischen Stadt gibt nur noch der Tempel des Apollon aus der Mitte des 6. Jahrhundert vor Christus Zeugnis, der sich oberhalb der Agora befand. Von ihm stehen noch 7 größere Säulen. Die heutigen Ruinen geben einen sehr guten Eindruck einer bedeutenden römischen Stadt. Bemerkenswert ist die große Agora, dessen gewaltiges Areal wahrscheinlich bereits im 4. vorchristlichen Jahrhundert seine noch heute erkennbare Form erhalten hatte.Im Osten der Agora befinden sich die Überreste der Basilica Iulia, eines im Jahre 44. n. Chr. von Kaiser Claudius errichteten Gerichtsgebäudes. Im Zentrum der Agora ist die Basis der Rednertribüne (Bema) zu erkennen, wo sich der Apostel Paulus vor dem römischen Prokonsul verantworten musste. Im Mittelalter wurde diese Stelle durch eine Kirche überbaut. Im Norden der Agora bildeten die Propyläen , eine Toranlage des 1. Jahrhunderts n. Chr., den Beginn der prunkvollen Lechaion-Straße, die sich fast unverändert bis zum 10. Jahrhundert n. Chr. erhalten hatte. Entlang dieser Straße befanden sich Kaufläden und eine Basilika , die dort stand, wo sich einst der alte Stadtmarkt befand. Es ist davon auszugehen, dass die Lechaion-Straße eine Art "Einkaufsmeile" der spätantiken Stadt Korinth bildete, wo sich fast das gesamte öffentliche Leben abspielte. Dort ist auch eine gut erhaltene Latrine zu bestaunen. Dieses Areal wurde im 11.-12. Jahrhundert nochmals durch Häuser reicher Byzantiner überbaut. Im 17. Jahrhundert entstand nördlich davon der Palast des osmanischen Bei , des Statthalters der Stadt, von dem kaum was geblieben ist.

Im Süden ist die Agora durch die 154 m lange Stoai begrenzt, die Philipp II. von Makedonien nach 338 v. Chr. als Gästehaus für die Abgeordneten des Korinthischen Bundes errichten ließ. An ihrer Rückseite befanden sich zahlreiche Läden. In der Zeit der römischen Herrschaft wurde der südliche Teil der Stoa zum "Verwaltungssitz" der Isthmischer Spiele gemacht.

Reich ausgestattet ist das Brunnenhaus der Quelle der Peirene, die für ihr klares Wasser berühmt war. Unter sechs (durch Augustus erbauten) Arkaden war das Wasser zugänglich, viele Statuen schmückten den Bau, vor dem es auch ein Schwimmbecken gab. Ferner zu erwähnen ist ein großes Theater (aus dem 4. Jahrhundert v.Chr., mit vielen späteren Umbauten), das in der römischen Zeit durch einen mit Arena ausgestatteten Bau ersetzt wurde, wo angeblich sogar die Aufführung von Seeschlachten, den sogenannten Naumachien möglich gewesen sei.

Das Odeion in unmittelbarer Nachbarschaft stammt aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. und wurde im 2. Jahrhundert von Herodes Atticus durch Umbauten verändert. Im Süden des archäologischen Bezirks Korinths liegen Überreste einer aus dem 5. nachchristlichen Jahrhundert stammenden Bischofskirche, die durch einen Neubau aus dem 11. Jahrhundert überdeckt wurden. Die letzte Umgestaltung erfolgte im 13. Jahrhundert. Von dem Mauerring, zersört durch den römischen Feldherren Mummius 146 v. Chr., sind an mehreren Stellen noch bis 40 m lange Abschnitte zu erkennen.

[Bearbeiten] Korinth in der Bibel

Als der Apostel Paulus die Stadt im Jahr 51 oder 52 zum ersten Mal besuchte, war Gallio, ein Bruder des Philosophen Seneca, Prokonsul. Paulus blieb dort achtzehn Monate lang (Apostelgeschichte 18,1–18). Hier traf er zum ersten Mal Aquila und Priszilla. Kurz nach seiner Abreise kam auch Apollos von Ephesos nach Korinth.

Während des zweiten Aufenthaltes des Apostels Paulus im Frühling des Jahres 58 entstand vermutlich der Brief an die Römer. Der 2. Korintherbrief spiegelt die Schwierigkeiten wider, in einer solchen kosmopolitischen Stadt eine christliche Gemeinschaft aufrecht zu erhalten (eine genauere Darstellung der Reisen des Apostels Paulus (laut Bibel) enthält die Web-Site Wielding the Sword of the Spirit (auf englisch)).

[Bearbeiten] Korinth in der Literatur

Goethe hat eine morbide, in der Antike angesetzte Ballade namens Die Braut von Korinth geschrieben, Schiller desgleichen, ebenfalls im antiken Korinth spielend: Die Kraniche des Ibykus. Auch in Wolfs Medea spielt Korinth, wie auch nach der antiken Sage, eine große Rolle. Die Stadt ist das Ziel Medeas und der Argonauten auf der Suche nach dem goldenen Vlies.

[Bearbeiten] Vermischtes

  • Korinthien (Κορινθία/Korinthía) ist heute die am zweitstärksten bevölkerte Präfektur der Halbinsel.
  • Wegen der hohen Preise für Fremde, für die Korinth in der Antike bekannt war, entstand das Sprichwort „Nicht jede Sache ist die Reise nach Korinth wert“.

[Bearbeiten] Literatur

  • J. B. Salmon: Wealthy Corinth. A History of the City to 338 B.C., Oxford 1984.
  • Themelis, Petros G.: Ancient Corinth – The site and the museum, briefly illustrated archeological guide, Editions Hannibal, Athens 1998.
  • Hanns-Peter Mederer: „Lasst die dröhnende Harfe uns wecken“. Die Schauplätze der Wettkämpfe und Siegesfeiern in Pindars Epinikien. In: Antike Welt 8. 2003. S. 433- 440.
  • F.H. Mehling. Knaurs Kulturführer in Farbe. Griechenland. München, 1982.
  • S. Rossiter. Reiseführer Griechenland. München, 1982.
  • H.-J-Gehrke. Stasis. Untersuchungen zu den inneren Kriegen in den griechischen Staaten des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. München, 1985.
  • R.F.Willetts. States and Cities of Ancient Greece.London, 1972.
  • S.Lauffer (Hrsg.). Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. München, 1989.

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Korinth – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 37° 56' N; 22° 56' O

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