Koseki
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Ein Koseki (jap. 戸籍) ist ein Familienstammbuch in Japan. Manchmal wird dieses System mit dem der Meldebescheinigungen (Jūminhyō) verwechselt.
Das japanische Recht fordert von allen japanischen Haushalten (Ie), Geburten, Todesfälle, Heiraten, Scheidungen, aber auch Strafurteile an ihre lokale Behörde mitzuteilen, die diese Information in einen detaillierten Stammbaum einbaut, der alle Familienmitglieder unter ihrer Zuständigkeit umfasst.
Oben genannte Ereignisse werden - wenn sie nicht im Koseki eingetragen sind, vom japanischen Staat nicht offiziell anerkannt.
Obgleich es in Japan ein ähnliches Sysem seit alten Zeiten gibt, geht das moderne Koseki, das alle japanischen Bürger umfasst, auf das Jahr 1872, unmittelbar nach der Meiji-Restauration zurück. In diesem Zusammenhang mussten erstmals in der japanischen Geschichte alle Japaner sowohl einen Familien- als auch einen Vornamen haben. Urstprünglich erfolgte die Aufzeichnung in umfangreichen Akten, diese wurden jedoch 2002 digitalisiert und nun ausschließlich elektronisch geführt.
Das Koseki liegt traditionell in der Verantwortung des ältesten männlichen Abkömmlings der Linie, dem Honke. Zu den zwei Gelegenheiten besonderer Verehrung der Familienahnen im Jahr, Higan (Frühling) und Obon (Herbst), können daher dieanderen Familienmitglieder (bunke) das Haus des Honke besuchen, um die Ahnen der Familie zu verehren.
Es ersetzt Geburts-, Sterbeurkunden, Heiratsbescheinigungen und Volkszählungen anderer Länder. Die detaillierten Informationen im Koseki machen allerdings auch die Diskriminierung solcher Gruppen wie Burakumin, unehelicher Kinder und alleinerziehender Mütter einfach.
Die Befreiungsbewegung der Burakumin erreichte, dass 1970 einige Details zum Geburtsort von Personen gestrichen wurden. 1947 verbot das Gesundheits- und Wohlfahrtsministerium den Arbeitgebern, sich von Stellenbewerbern einen Auszug aus dem Register zeigen zu lassen.
1975 wurden die Namen der Anstammungslinien der Personen gelöscht. 1976 wurde der Zugriff auf das Register beschränkt. Heute werden die Aufzeichungen von der Regierung in der Regel streng vertraulich behandelt und nur Polizei und Familienmitgliedern zugänglich gemacht. Jede Person, die auf dem Koseki erscheint (auch wenn sie wegen Scheidung gestrichen wurde oder kein japanischer Staatsbürger ist), ist rechtlich berechtigt, eine Kopie des Koseki zu bekommen. Dies ist persönlich in Japan oder auch per Post möglich.
Anwälte bekommen eine Kopie des Koseki, wenn eine der gelisteten Personen in einen Rechtsstreit involviert ist.
Ein typische Koseki hat eine Seite für die Eltern und die zwei ersten Kinder, für weitere Kinder gibt es Zusatzseiten. Jede Änderung muss von einem Notar beglaubigt werden.
Ähnliches Systeme bestehen in China (Hukou), Vietnam (Ho khau), Nord- und Südkorea (Hojok). In Südkorea wurde das System 2005 abgeschafft.