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Kreuzotter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kreuzotter
Kreuzotter (Vipera berus)
Kreuzotter (Vipera berus)
Systematik
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Familie: Vipern (Viperidae)
Gattung: Echte Ottern (Vipera)
Art: Kreuzotter
Wissenschaftlicher Name
Vipera berus
L.

Die Kreuzotter (Vipera berus) ist eine vor allem in Europa (mit Ausnahme Südeuropas) beheimatete Giftschlange. Sie erreicht eine Länge von bis zu 90 Zentimetern und ist an einer charakteristischen Zickzack-Zeichnung auf dem Rücken zu erkennen. Es gibt jedoch auch einfarbige Varianten, die aufgrund der irrtümlichen Annahme, dass es sich um eigene Arten handelt, andere Namen bekamen. Für vollständig schwarze Exemplare ist der Name Höllenotter verbreitet, rotbraun befärbte Tiere werden oft als Kupferotter bezeichnet. Entgegen einem weit verbreiteten Irrglauben sind diese einfarbigen Tiere nicht giftiger als Tiere mit normaler Zeichnung.

Ihr bevorzugter Lebensraum sind Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit und ausgeprägten Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Die Kreuzotter gehört zu den ovoviviparen Schlangen, das heißt, sie brütet ihre Eier im Mutterleib aus. Ihr Gift gilt als moderat giftig, lebensgefährliche Auswirkungen treten im Allgemeinen nur in seltenen Fällen und meist bei Kindern oder älteren Menschen auf. Todesfälle nach dem Biss einer Kreuzotter sind sehr selten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung

Sie wird zwischen 60 bis 90 Zentimeter lang und ist an einem Zickzack-Band am Rücken sowie den senkrecht geschlitzten Pupillen zu erkennen. Weiterhin weist die Kreuzotter entweder eine X-förmige oder eine etwas V-förmige Zeichnung am Hinterkopf auf, von der sich der Name ableitet. Der Kopf ist deutlich ein Stück breiter als der Hals. Die größten in Deutschland gefundenen Exemplare maßen bei Männchen 70 Zentimeter, bei Weibchen 89 Zentimeter.

Im Gegensatz zu anderen Reptilien behält die Kreuzotter die Eier bis zum Schlüpfen der Jungen im Körper. Dadurch ist sie lebendgebärend (ovovivipar).

Oft wird die ungiftige Schlingnatter (auch Glattnatter genannt) mit ihr verwechselt.

[Bearbeiten] Verbreitung

In Deutschland kommt sie außer in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem Rhein-Main-Gebiet fast überall zerstreut vor, ist aber in ihrem Bestand stark bedroht und steht unter Naturschutz.

In Österreich ist diese Art in allen Bundesländern, außer Wien und Burgenland verbreitet. In den Alpen besiedelt sie Gebiete bis zu einer Höhe von etwa 2.500 Metern. Die Kreuzotter fehlt im pannonischen Tiefland und in Südostösterreich. Es existieren größere lokale Vorkommen im Mühl- und Waldviertel.

Sie bevorzugt Habitate mit starker Tag-Nacht-Temperaturschwankung und hoher Luftfeuchtigkeit. Besiedelt werden alpine Geröllfelder, Waldschneisen und deren Ränder, Nadelwälder, Bergwiesen und Moore.

[Bearbeiten] Atmung

Die Kreuzotter atmet durch Lungen.

[Bearbeiten] Toxizität

Obwohl die Kreuzotter etwa zwei- bis dreimal giftiger als die gefürchtete Östliche Diamant-Klapperschlange ist, ist sie aufgrund ihres geringen Giftvorrats von nur 10 - 18 mg in der Regel nur für Kinder und alte Menschen lebensgefährlich. Der LD50-Wert des Giftes liegt für eine subkutane Injektion bei etwa 6,45 mg/kg und bei einer Injektion in ein Blutgefäß bei rund 0,55 mg/kg.

Im Falle eines Bisses sollte das Opfer Ruhe bewahren und sich in das nächste Krankenhaus bringen lassen. Da die Kreuzotter das giftige Sekret, welches sie zum Jagen von Mäusen, Fröschen, Blindschleichen oder anderen Tieren benötigt, nicht einfach verschwendet, verwendet sie von ihrem geringen Vorrat bei einem Großteil der Bisse entweder kein oder nur sehr wenig Gift.

Die Symptome des Bisses äußern sich folgendermaßen: Rund um die Bissstelle sollte etwa eine Stunde später eine große Schwellung entstehen. Auf Grund von Nervengiften kann es zu Atemnot und Herzbeschwerden kommen. Der Biss einer Kreuzotter kann darüber hinaus auch zu Lähmungen führen. Wegen des blutzersetzenden Teils des Sekretes ist es möglich, dass die Zone nahe der Bissstelle bläulich aussieht. Normalerweise treten diese Symptome jedoch nicht auf und auch die Schmerzen des Bisses halten sich in Grenzen, so dass manche Leute überhaupt nichts davon merken, wenn sie gebissen werden.

Von 1959 bis 2004 sind in Deutschland keine Todesfälle nach einem Kreuzotterbiss bekannt geworden. Im Jahr 2004 starb eine 81-jährige Rentnerin auf der Insel Rügen nach dem Biss einer schwarzen Kreuzotter.

[Bearbeiten] Farben

„Höllenotter“ und „normale“ Kreuzotter
„Höllenotter“ und „normale“ Kreuzotter

Die Höllenotter ist eine schwarze Kreuzotter. Sie wurde früher für eine eigene Schlangenart gehalten und bekam deswegen einen zusätzlichen Namen zugeteilt.

Genauso wie die schwarze Höllenotter wurde früher auch die Kupferotter, die kupferfarbene Kreuzotter, für eine andere Art gehalten.

Im Volk entstand auch der Aberglaube, dass rote oder schwarze Kreuzottern besonders giftig seien. Die meisten Exemplare der Höllen- oder Kupferotter sind nicht von Geburt an schwarz bzw. rot, sondern dunkeln in den ersten zwei Lebensjahren allmählich ein.

[Bearbeiten] Gefährdung und Schutz

Gefährdungen für die Bestände der Kreuzotter gehen vor allem von Beeinträchtigungen der Lebensräume aus, etwa durch die Verbuschung oder Aufforstung von Sonnenplätzen oder durch Bewirtschaftungs- bzw. Baumaßnahmen in Heide- und Waldrandgebieten. In früheren Jahrzehnten wurden viele Populationen durch massenhaftes Töten von Tieren (befördert durch staatliche „Kopfprämien“ pro erlegtem Exemplar) erheblich reduziert. Durch Wiedervernässungsmaßnahmen in teilabgetorften Hochmooren werden Reptilien oft in die Randbereiche verdrängt.

Gesetzlicher Schutzstatus

Rote Liste-Einstufungen

  • Rote Liste Bundesrepublik Deutschland: 2 - stark gefährdet
  • Rote Liste Österreichs: 3 - gefährdet
  • Rote Liste der Schweiz: EN (entspricht: stark gefährdet)

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Vipera berus – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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