Krusenstern (Schiff)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das russische Segelschulschiff "Krusenstern" (engl. „Kruzenshtern“, russisch Барк «Крузенштерн», früher Padua) ist eine Viermast-Stahlbark, benannt nach dem deutsch-russischen Kapitän und Admiral Adam Johann von Krusenstern. Heimathafen des Windjammers ist Königsberg.
Die Krusenstern wurde 1926 auf der Tecklenborg-Werft an der Geeste (Fluss) in Bremerhaven als „Padua“ vom Stapel gelassen. Sie gehörte mit den Schwesterschiffen Pangani, Petschili, Pamir, Passat, Pommern und der Peking sowie dem Fünfmaster Preußen zu den berühmten Flying-P-Linern der Hamburger Reederei F. Laeisz und ist als letztes dieser Schiffe noch heute im Einsatz. Das Schiff kam nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 als Reparationsleistung an die UdSSR und erhielt daraufhin seinen heutigen Namen.
Ursprünglich wurde die Krusenstern - damals noch "Padua" - als Frachtsegler und Segelschulschiff eingesetzt. Unter anderem brachte sie Baumaterialien nach Südamerika, kehrte von da mit Salpeter zurück und transportierte später auch Weizen aus Australien. Auf der Jungfernreise brauchte sie von Hamburg nach Talcahuano (Chile) 87 Tage. Den Weg von Hamburg nach Port Lincoln in Süd-Australien legte sie 1933/1934 in der Rekordzeit von 67 Tagen zurück.
Heute nutzt das russische Ministerium für Fischwirtschaft die Krusenstern zur Ausbildung des Nachwuches der Fischereiflotte; dabei nimmt sie an vielen internationalen Regatten teil, so auch an der alle fünf Jahre stattfindenden Sail in Bremerhaven. Dabei werden zunehmend auch zahlende Passagiere (Trainees) mitgenommen, die damit zum Unterhalt des Schiffes beitragen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Passagen und Kapitäne
Bekannte Passagen der Padua waren die Reise von "Elbe 1" bis Talcahuano, Chile, in 54 Tagen (1927), von Mejillones del Sur, Chile, bis Leuchtfeuer "Lizard" in 72 Tagen (1928) und von Hamburg nach Wallaroo, Australien in 67 Tagen (1933-1934). 1938-1939 segelte sie auf der Route Bremen-Chile-Australien-Hamburg.
1926 wurde Carl Schuhberg Kapitän. Die schnellste Reise, die zugleich auch Weltrekord für Rahsegler ist, machte sie 1938/39, von Hamburg nach Chile und Australien zurück nach Hamburg, in 8 Monaten und 23 Tagen unter Kapitän Richard Wendt. Mit Kapitän Jürgen Jürs umrundete sie viermal Kap Hoorn (vgl. Kap Hoornier). Jürs starb am Tag der Übergabe an die Sowjetunion.
Mittlerweile in "Krusenstern" umbenannt, fuhr sie unter P. V. Vlassov und danach unter N.T. Shulga oft von den Baltischen Häfen ins Schwarze Meer.
1974 nahm sie an der "Operation Sail" (der Sail Training Association) teil. Von 1976 bis 1984 fuhr sie unter I. G. Schneider; dann unter Kapitän G. V. Kolomensky. Derzeitiger Kapitän ist Oleg Sedov. Beim Transatlantikrennen von Kanada nach Liverpool gelang ihr bei einem schweren Sturm der erste Platz, den sie auch zwei Jahre später verteidigen konnte.
Im Januar 1981 ging die Krusenstern an die Estonian Fisheries Industry. Statt Riga wurde Tallinn Heimathafen, 10 Jahre später als Teil der State Baltic Academy of the Fisheries Fleet Kaliningrad.
Größter Triumph wurde für sie bei der "Operation Columbus '92" zur 500-Jahre-Amerika-Feier der Sieg im Rennen von Boston nach Liverpool. Dabei erreichte sie die Rekordgeschwindigkeit von 17,4 Knoten (32,3 km/h).
[Bearbeiten] Andere Begebenheiten
- 1943 Ausstattung mit einer Kanone; das Schiff hat unter deutscher Flagge ein deutsches Flugzeug abgeschossen und ein deutsches U-Boot gerammt.
- Kulisse im Film Große Freiheit Nr. 7 mit Hans Albers und in Die Meuterei auf der Elsinore (1935); Herz geht vor Anker (1940) und nach 1955 in einigen sowjetischen Filmen.
[Bearbeiten] Technische Daten
- Stapellauf: 11. Juni 1926 als letzter Viermastbark-Segelfrachter Padua.
- Werft: Joh. C. Tecklenborg in Wesermünde (heute Bremerhaven).
- Reederei: F. Laeisz, so genannte Flying P-Line
- Länge über alles: 116,7 m
- Breite: 14 m
- Tiefgang: 7 m
- Segelfläche: 3.400 m²
- Masthöhe: 55 m über Deck
- Antrieb: zwei SKI-8 Zylinder Motoren mit je 1000 PS
- Besatzung: 257 Mann
[Bearbeiten] Weblink
- Internetpräsenz der Viermastbark Krusenstern (deutsch (z. Z. nicht erreichbar, Stand 19.01.07), englisch, russisch)
- Informationen über die Krusenstern und Photos auf werften.fischtown.de
- Tagebuch des Schiffsjungen Herbert Schrödter über die Fahrt nach Chile und zurück im Jahre 1927 (mit Bildern)