Kunigunde von Halitsch
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Kunigunde von Halitsch, auch Kunigunde von Machow, Kunigunde von Ungarn, Kunigunde von Kiew in Grillparzers König Ottokars Glück und Ende Kunigunde von Massovien (tschechisch Kunhuta Haličská) (* 1246; † 9. September 1285 in Krummau) war Königin von Böhmen.
Sie war die Enkelin des ungarischen Königs Bela IV., Tochter des Fürsten Rostislaw aus dem Geschlecht der Rjurikiden und Bela. Die Kindheit verbrachte sie im Fürstentum Halitsch und später auch im slavonischen Mačva, welches der Schwiegersohn des Béla IV. als Fluchtort vor den Mongolen erhielt. Mit 15 wurde Kunigunde eine Figur auf dem politischen Schachbrett. Nachdem Béla von Přemysl Ottokar II. in der Schlacht bei Kressenbrunn geschlagen worden war, sollte die Hochzeit den Frieden zwischen Böhmen und Ungarn festigen. Zu diesem Zeitpunkt entschloss sich Přemysl Ottokar II. bereits, seine erste Frau Margarethe zu verlassen. Ende Oktober 1261 fand auf der Burg Pozsony (heute Bratislava) die Vermählung statt. Zwei Monate später wurde die sechzehnjährige schöne Kunigunde in Prag gekrönt, damals ein großes Ereignis für ganz Mitteleuropa. Die junge Frau erfüllte ihre Pflichten und gebar innerhalb der nächsten zehn Jahre fünf Kinder. Der lang ersehnte Erbe Wenzel II. kam allerdings erst gegen Ende September 1271 auf die Welt.
Zu diesem Zeitpunkt reichte die Herrschaft der Přemysliden bereits bis zur Adria und der böhmische König griff auch nach der deutschen Krone, dies allerdings gegen den Widerstand der deutschen Herzöge, die die schwindende Macht des deutschen Königs der selbstherrlichen und bestimmenden von Ottokar II. vorzogen. 1273 wurde der Habsburger Rudolf I. zum deutschen König gewählt, den der böhmische König nicht anerkannte. Nach der Schlacht auf dem Marchfeld gegen Rudolf fiel Ottokar. Die Königin und ihre Kinder wurden von dem Markgrafen Otto von Brandenburg festgenommen. Sie wandte sich an Rudolf, der ihre Entlassung befahl. Nach der Ankunft in Prag wurde sie von Otto wieder festgenommen und auf der Burg Bezděz (Bösig) inhaftiert. Otto ging es vor allem um Einfluss auf den jungen König Wenzel II. Deshalb ließ er Kunigunde nach Mähren flüchten, später nach Troppau (Opava), wo sie einen eigenen Hof gründete. Hier nahm die 35-jährige Königin Kontakte zum mächtigen Herrscher in Südböhmen Zawisch von Falkenstein (aus dem Geschlecht der Witigonen) auf, mit dem sie eine Affäre einging. Ihr ungeschicktes Handeln, das private Interessen vor die Staatsräson stellte, führte zu politischen Konflikten, da sie durch diese Liaison den jungen König dem Einfluss des aufstrebenden Zawisch aussetzte.
Die Beziehung brachte 1281 den gemeinsamen Sohn Jan hervor. Im Mai 1285 heiratete sie Zawisch und es kam zur Versöhnung mit ihrem Sohn Wenzel II. Der südböhmische Magnat erlangte das Hofmeisteramt und großen politischen Einfluss in Böhmen. Im gleichen Jahr begleitete Kunhut ihren Sohn auf Verhandlungen mit Rudolf von Eger (Cheb), wo die Hochzeit mit Tochter Guta beschlossen werden sollte. Kurz darauf erkrankte sie schwer und am 9. September 1285 starb sie. Fünf Jahre nach ihrem Tod ließ König Wenzel II. Zawisch von Falkenstein hinrichten.
Personendaten | |
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NAME | Kunigunde von Halitsch |
KURZBESCHREIBUNG | Königin von Böhmen |
GEBURTSDATUM | 1246 |
STERBEDATUM | 9. September 1285 |
STERBEORT | Krummau |