Langendorf SO
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SO ist das offizielle Kürzel für den Kanton Solothurn und wird hier verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen zu vermeiden. |
Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Solothurn |
Bezirk: | Lebern |
BFS-Nr.: | 2550Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde |
PLZ: | 4513 |
Koordinaten: | 605743 / 229992 Koordinaten: 47° 13' 15" N, 7° 30' 52" O47° 13' 15" N, 7° 30' 52" O |
Höhe: | 496 m ü. M. |
Fläche: | 1.93 km² |
Einwohner: | 3523 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.langendorf-so.ch |
Karte | |
Langendorf ist eine politische Gemeinde im Bezirk Lebern des Kantons Solothurn in der Schweiz. Der frühere französische Name der Gemeinde lautet Lonville.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Langendorf liegt auf 496 m ü. M., 2 km nordwestlich des Stadtzentrums von Solothurn (Luftlinie). Das ursprüngliche Strassenzeilendorf, welches sich mittlerweile zur Vorortsgemeinde von Solothurn entwickelt hat, erstreckt sich in einer Mulde beidseits des Wildbachs, leicht erhöht nördlich des Aaretals am Jurasüdfuss, am Fuss des Weissensteins.
Die Fläche des 1.9 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen kleinen Abschnitt des unteren Jurasüdhangs. Der Hauptteil des Gebietes wird von der Mulde eingenommen, welche der am Weissenstein entspringende Wildbach von Norden nach Süden durchfliesst. Diese Mulde wird im Westen von der Waldkuppe des Heimlisbergs (bis 525 m ü. M.) flankiert. Im Osten wird das Gebiet vom Tälchen des Dürrbachs begrenzt; nach Süden reicht die Gemeindefläche bis fast in die Aareniederung hinunter. Nach Nordosten erstreckt sich der Gemeindeboden über eine Wiesenhöhe bis in das Fallerenhölzli, in dem mit 545 m ü. M. der höchste Punkt von Langendorf erreicht wird. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 47 % auf Siedlungen, 11 % auf Wald und Gehölze und 42 % auf Landwirtschaft.
Nachbargemeinden von Langendorf sind Solothurn, Bellach, Oberdorf (SO) und Rüttenen. Das Siedlungsgebiet von Langendorf ist heute fast lückenlos mit denjenigen von Solothurn, Bellach und Oberdorf zusammengewachsen.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Mit 3523 Einwohnern (Ende 2005) gehört Langendorf zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Solothurn. Von den Bewohnern sind 92.2 % deutschsprachig, 2.8 % italienischsprachig und 0.9 % sprechen Französisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Langendorf belief sich 1850 auf 354 Einwohner, 1900 auf 1078 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl bis 1970 (3019 Einwohner) kontinuierlich an. Danach blieb die Einwohnerzahl konstant, bevor in den 1990er Jahren wieder eine leichte Bevölkerungszunahme verzeichnet wurde.
[Bearbeiten] Politik
Alle 4 Jahre wählt die Bevölkerung einen 12-köpfigen Gemeinderat sowie einen Gemeindepräsidenten oder eine Gemeindepräsidentin. Der momentane Gemeinderat besteht aus 6 FDP-, 3 SP- und 2 CVP-Abgeordneten sowie einem parteilosen Mitglied. Gemeindepräsident ist Hanspeter Berger (SP).
[Bearbeiten] Wirtschaft
Langendorf war bis Ende des 19. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Die Wasserkraft des Wildbachs wurde früher für den Betrieb von Mühlen genutzt. Von 1873 bis 1973 hatte in Langendorf die Uhrenindustrie eine grosse Bedeutung.
Heute haben der Ackerbau und der Obstbau sowie die Viehzucht nur noch einen marginalen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Zahlreiche weitere Arbeitsplätze sind im sekundären Sektor und im Dienstleistungssektor vorhanden. In Langendorf sind heute Betriebe des Baugewerbes, des Metallbaus, der Informatik, der Elektrobranche, des Transportgewerbes und mechanische Werktstätten vertreten. Langendorf ist Standort eines grossen Einkaufszentrums der Migros und der Psychiatrischen Klinik Rosegg und verfügt über eine Kreisschule. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf dank seiner attraktiven Lage zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in Solothurn arbeiten.
[Bearbeiten] Die Uhrenindustrie in Langendorf
Die geschäftstüchtige Familie Kottmann aus Solothurn kaufte schon 1842 eine Liegenschaft in Langendorf um industriell tätig zu werden.
1873 wurde das Gebäude für die Zichorienfabrikation umgebaut und es wurden 70 - 80 Arbeitsplätze zur Ebauchefabrikation geschaffen. Somit war der Grundstein für die Uhrenfabrikation in Langendorf gelegt.
Anfangs erlebte die Uhrenfabrik schwere Zeiten. Die Geschäfte wollten nicht richtig gedeihen. Im Jahre 1879 wurde die Firma dann in Uhrenfabrik Langendorf SA umbenannt.
1880 hatte die Ebauchefabrikation einen bedrohlichen Tiefstand erreicht. Die Mitarbeiterzahlen und auch die Qualität gingen ständig zurück. Da Blaumachen und Alkoholismus unter der Belegschaft weit verbreitet war begann Karl Kottmann mit sozialem Wohnungsbau und der Ausbildung von einheimischen Arbeitern.
Als das Unternehmen Mitte der 1880er Jahre kurz vor der Liquidation stand, gelang es Karl Kottmann mit Hilfe von Westschweizer Uhrenfachleuten, den Betrieb zu reorganisieren und modernisieren. Somit setzte der Erfolg ein und das Unternehmen konnte sich zeitweise vor Aufträgen von Neuenburger Firmen kaum retten. Es ist somit naheliegend, dass der Betrieb massiv ausgebaut wurde.
Karl Kottmann war ein, für diese Zeit durch und durch unüblich, sozialer Arbeitgeber. Er war massgeblich an der Finanzierung neuer Schulhäuser, einer Hydrantenanlage und der Installation elektrischer Beleuchtung in Langendorf beteiligt. Zudem förderte er massiv den sozialen Wohnungsbau und gründete fast alle - z.T. noch heute existierenden - Dorfvereine.
1887 wurde zusätzlich die Fabrikation von Fournituren aufgenommen. Somit wurde der Betrieb von Zulieferanten unabhängig. Die Uhrenfabrik wuchs unaufhaltsam weiter und galt Ende der 1880er Jahre als grösste Uhrenfabrik der Welt.
Als Karl Kottmann 1890 unerwartet starb, übernahm der damalige technische Leiter Lucien Tièche die Leitung der Fabrik. Er setzte auch beim Verwaltungsrat durch, dass die Uhrenfabrik Langendorf von nun an ihre eigenen Uhren, mit eigenem Markennamen, produzieren sollte.
1902 übernahm wieder ein Kottmann die Leitung der Uhrenfabrik. Ernst Kottmann nahm auch kurz vor dem Ersten Weltkrieg die Decolletagefabrikation als zusätzlichen Produktionszweig auf.
Als Ernst Kottmann 1942 krankheitshalber zurücktrat, übernahm sein Bruder Rudolf die Führung.
1964 kam es dann zu einer schicksalshaften Wende. Nach einem tödlichen Unfall des damaligen Direktors Hans Kottmann übernahm erstmals ein Kollegium unter dem Vorsitz von Guido Kottmann die Leitung des Betriebs.
Die Uhrenfabrik Langendorf SA, welche bereits seit einigen Jahren Lanco (für Langendorf Co.) hiess, musste aufgrund der schwächelnden schweizerischen Uhrenindustrie 1965 der Schweizerischen Gesellschaft für Uhrenindustrie AG beitreten.
1971 musste die Lanco ihre Selbstständigkeit schliesslich ganz aufgeben und wurde Teil der Omega-Tissot-Gruppe. Genau 100 Jahre nach der Gründung der Lanco kam 1973 das Ende. Die meisten Arbeiterinnen und Arbeiter verloren ihre Stelle. Andere konnten in anderen Betrieben, die gewisse Produktionsteile übernahmen, weiterarbeiten.
[Bearbeiten] Verkehr
Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen an einer Verbindungsstrasse von Solothurn nach Oberdorf. Der nächste Anschluss an die Autobahn A5 (Solothurn-Biel) befindet sich rund 4 km vom Ortskern entfernt. Am 1. August 1908 wurde die Eisenbahnlinie der damaligen Solothurn-Münster-Bahn (heute: BLS AG) von Solothurn nach Moutier mit einem Bahnhof in Langendorf in Betrieb genommen. Für die Feinverteilung im öffentlichen Verkehr sorgt die Buslinie der BSU, welche die Strecke von Oberdorf via Solothurn nach Recherswil bedient.
[Bearbeiten] Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1304 unter dem Namen Lengendorf. Später erschienen die Bezeichnungen Lengendorff (1555) und Langendorf (1592).
Langendorf unterstand im Mittelalter dem Sankt-Ursen-Stift in Solothurn und gelangte 1344 an die Stadt Solothurn, welche fortan sowohl die niedere als auch die hohe Gerichtsbarkeit ausübte. Bis 1720 gehörte das Dorf direkt zum alten Stadtbezirk Solothurn. Mit der Ausgrenzung des engeren Stadtbezirks wurde Langendorf von der Stadt abgetrennt, zu einer selbständigen Gemeinde erhoben und der Vogtei Flumenthal unterstellt.
Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörte das Dorf während der Helvetik zum Verwaltungsbezirk Solothurn und ab 1803 zum Bezirk Lebern. Wie in vielen weiteren Gemeinden zwischen Biel und Solothurn fasste auch in Langendorf etwa ab 1870 die Uhrenindustrie Fuss und führte zu einem deutlichen Anstieg der Einwohnerzahl. Bis 1953 war Langendorf Teil der Pfarrei Oberdorf, seither bildet es eine eigene Kirchgemeinde.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Das ökumenische Kirchenzentrum wurde 1971 errichtet. Es besitzt je einen Gottesdienstraum für die Katholiken und Protestanten sowie einen gemeinsamen Glockenturm und wurde ins Inventar der Neuen Schweizer Architektur (INSA) aufgenommen.
[Bearbeiten] Wappen
In Rot auf gelbem Kanonenrohr sitzender weisser Kauz im Schnabel ein Schweizerschildchen tragend; auf der Kanone die Devise "Vorwärts".
[Bearbeiten] Weblinks
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