Solothurn
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Solothurn |
Bezirk: | Solothurn |
BFS-Nr.: | 2601Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde |
PLZ: | 4500 |
Koordinaten: | 607491 / 228604 Koordinaten: 47° 12' 30" N, 7° 32' 15" O47° 12' 30" N, 7° 32' 15" O |
Höhe: | 430 m ü. M. |
Fläche: | 6.29 km² |
Einwohner: | 15'261 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.stadt-solothurn.ch |
Karte | |
Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Hochkomma
Solothurn (frz. Soleure, ital. Soletta) ist die Hauptstadt des Kantons Solothurn, die Stadt bildet einen Bezirk für sich.
Solothurn nennt sich die schönste Barockstadt der Schweiz. Die Altstadt wurde zum grössten Teil zwischen 1530 und 1792 errichtet und zeigt dementsprechend eine Mischung verschiedener Architektur-Epochen. Die Stadt befindet sich an der Aare am Jurasüdfuss.
Die inoffizielle Hymne der Stadt ist das Solothurnerlied.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bevölkerung
Mit 15'261 Einwohnern (Ende 2005) ist Solothurn die drittgrösste Stadt des Kantons Solothurn. Der Ausländeranteil beträgt 19.7% und liegt damit knapp über dem kantonalen Durchschnitt von 18.6%. Den grössten Anteil bilden Italiener, Bürger des ehemaligen Jugoslawien und Türken.
Bei der Volkszählung vom Dezember 2000 bezeichneten 85,7% Deutsch als ihre Hauptsprache, 3.0% Italienisch und 1.6% Albanisch. 35.2% der Bevölkerung war römisch-katholisch, 29.6% war protestantisch und 5.9% machten islamische Gemeinschaften aus. Als konfessionslos bezeichneten sich 20.2% und 3.9% machten keine Angabe.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Legende nach sollen in Solothurn zwei römische Legionäre der Thebäischen Legion enthauptet worden sein: Ursus und Victor. Nach ihnen ist die Kathedrale benannt.
- 14 – 37: Gründung des keltischen Salodurum zur Zeit des römischen Kaisers Tiberius
- 932: Gründung des St. Ursenstift von der Burgunderkönigin Bertha.
- 1033: Solothurn wurde Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
- 1218 wurde Solothurn nach dem Aussterben der Zähringer eine freie Reichsstadt.
- 1318: Herzog Leopold I. von Habsburg belagert erfolglos die Stadt Solothurn.
- 1481 trat Solothurn der Alten Eidgenossenschaft bei.
- 1519 – 1533: Die Reformation führt in Solothurn zur Glaubensspaltung. Beim Aufstand der Reformierten verhindert der Solothurner Schultheiss Niklaus Wengi der Jüngere Blutvergiessen. Solothurn bleibt katholisch.
- 1530 – 1792 residierte die französische Botschaft in der Schweiz in Solothurn, daher wird Solothurn auch die Ambassadorenstadt genannt.
- seit 1828 ist Solothurn Sitz des Bistums Basel.
Siehe auch: Geschichte des Kantons Solothurn
[Bearbeiten] Behörden
[Bearbeiten] Legislative
Die gesetzgebende Behörde und oberstes Organ der Gemeinde ist die Gemeindeversammlung. Gebildet wird sie aus allen stimmberechtigten Angehörigen der Gemeinde.
[Bearbeiten] Exekutive
Der Gemeinderat ist das vollziehende und verwaltende Organ der Gemeinde. Er besteht aus 30 Mitgliedern und wird im Proporzwahlverfahren gewählt. Die Amtsdauer beträgt 4 Jahre.
Bei den drei letzten Wahlen erreichten die Parteien folgende Sitzzahlen:
Partei | 1997 | 2001 | 2005 |
---|---|---|---|
FDP | 12 | 11 | 10 |
SP | 7 | 8 | 9 |
CVP | 6 | 5 | 5 |
Grüne und Bunte Solothurn (GuBS) | 3 | 3 | 4 |
SVP | 2 | 3 | 2 |
Daneben gibt es noch eine Gemeinderatskommission, bestehend aus 7 Mitgliedern, die vom Gemeinderat aus seiner Mitte gewählt werden. Der Stadtpräsident ist Kurt Fluri (FDP), der somit zugleich der Präsident der GRK ist.
[Bearbeiten] Judikative
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Richteramt Solothurn-Lebern zuständig. Im weiteren hat das kantonale Obergericht seinen Sitz in der Solothurn.
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Anschlüsse
Für die Zuganbindung sorgen der Hauptbahnhof und der Westbahnhof (letzterer nur im Regionalverkehr). Neben den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) welche gesamtschweizerische Fernverkehrs-Verbindungen anbietet, besorgt die BLS AG den Anschluss ins Emmental und nach Moutier im Berner Jura, während der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) die meterspurige Linie nach Bern betreibt. Eine weitere meterspurige Zugverbindung stellt die Aare Seeland mobil (ASm) zwischen Solothurn und Niederbipp–Langenthal bereit. Die nähere Umgebung erreicht man durch den Busbetrieb Solothurn und Umgebung (BSU). Der Gipfel des Hausbergs Weissenstein ist mit der Sesselbahn ab Oberdorf zu erreichen.
Seit der Fertigstellung der Autobahn-Teilstrecke A5 zwischen Solothurn und Biel gibt es drei Ausfahrten (zwei Auffahrten) zur Stadt Solothurn.
Der nächstgelegene Flugplatz befindet sich in Grenchen, wobei dieser vor allem von Hobbyfliegern, Fallschirmspringern, Airtaxis und anderen Privaten verwendet wird. Linienflüge finden keine statt. Die Flughäfen Bern-Belp, Basel-Mulhouse-Freiburg und Zürich sind mit der Eisenbahn in 75–100 Minuten zu erreichen.
[Bearbeiten] Innerstädtischer Verkehr
Derzeit befindet sich die Stadt Solothurn in einer grossen Umbauphase mit mehreren gleichzeitig laufenden Bauprojekten, welche teilweise bis ins Jahr 2009 reichen. Hauptsächlich geht es dabei um die Entlastung West/Westtangente, den Bau einer neuen Rötibrücke, flankierende Massnahmen zur A5 und Bauarbeiten im Bereich des Bahnhofplatzes. Man rechnet deswegen während den nächsten Jahren mit zunehmendem Stau in der Innenstadt.
Als grösstes Projekt gilt die Ersetzung der Rötibrücke von 1924/25. Da sich eine Instandsetzung nicht mehr lohnen würde, entschloss man sich zu einem Neubau bis Mitte 2007. Während der Übergangsphase wird eine Notbrücke errichtet, über welche der Hauptverkehr umgeleitet wird. Mitte März 2005 hat der Regierungsrat des Kantons Solothurn die Bauarbeiten für den Ersatz der Rötibrücke an die Arbeitsgemeinschaft Batigroup AG und Meier+Jäggi AG vergeben.
Die neue Brücke wird langsam sichtbar. Ab März soll der Fahrbahnbelag in einem Zelt vor Kälte und Nässe geschützt gebaut werden. Im Sommer 2008 sollte spurweise die Brücke dem Verkehr übergeben werden. Webcam und mehr Bilder [1]
Zum Parken stehen drei öffentliche Parkhäuser rund um die Altstadt zur Verfügung; das Baseltor-Parkhaus im Osten, das Bieltor-Parkhaus im Westen und neu seit 2005 das Berntor-Parkhaus im Süden der Altstadt. Gemeinsam werden diese durch die Parking AG Solothurn betreut.
Als weiteres Grossprojekt ist die Entlastung West mit der neuen Aarebrücke weit fortgeschritten. Sie ermöglicht ab 2008, dass der Verkehr ab der Autobahn nicht mehr über den dann ebenfalls sich im Umbau befindenden Bahnhofplatz Solothurn geleitet werden muss. Via Aus/Einfahrt Solothurn West gelangt man via Aarebrücke und Gibelintunnel nach Bellach/Langendorf. Die neue Brücke hat 2 Fahrspuren. [2] Etwa hundert Meter weiter Richtung Stadt ist die neue Velo/Füssgängerbrücke am entstehen. Sie ermöglich vom Vorstadtquartier autofrei in die Badeanstalt zu gelangen.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten von Solothurn gehört die malerische Altstadt mit ihren Zunfthäusern und Figurenbrunnen, darin besonders:
- Zeitglockenturm (erbaut in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, ältestes Bauwerk der Stadt).
- Bieltor mit dem Buristurm sowie das Baseltor mit der Riedholzschanze und dem Riedholzturm, die zusammen mit der Krummturmschanze von der einstigen wuchtigen Befestigungsanlage zeugen.
- Rathaus, von einem Kern aus dem 13. Jahrhundert ausgehend bis ins 19. Jahrhundert stetig ausgebaut.
- Museum Altes Zeughaus (erbaut 1609–1614) mit der grössten Harnischsammlung Europas.
- Kathedrale St. Ursen
- Jesuitenkirche (erbaut 1680–1689)
- Franziskanerkirche (erbaut 1426 bis 1436)
- weitere Kapellen, Klöster und Patrizierschlösschen in- und ausserhalb der Altstadt.
In unmittelbarer Nähe befinden sich die Verenaschlucht mit der Einsiedelei und das Schloss Waldegg.
[Bearbeiten] Kultur
Auch kulturell hat Solothurn einiges zu bieten. Seien es das Theater Biel-Solothurn, die Solothurner Filmtage, die Solothurner Literaturtage, die Solothurner Biertage , die Kulturfabrik Kofmehl, das Kulturzentrum Altes Spital, das Classic Openair oder die urtümliche Fasnacht. Nebst dem Alten Zeughaus und dem Schloss Waldegg sind noch das Naturmuseum, das Kunstmuseum, das Historische Museum Blumenstein und das Kosciuszko-Museum, das an den 1817 in Solothurn verstorbenen polnischen Nationalhelden Tadeusz Kościuszko erinnert, sehenswert. Die Stadt Solothurn ist zu einem Drittel beteiligt an der Stiftung Zentralbibliothek Solothurn. 1980 erhielt die Stadt Solothurn den Wakkerpreis.
[Bearbeiten] Bildung
In Solothurn gibt es ein umfangreiches Bildungsangebot. In sieben städtischen Schulen werden alle Stufen der obligatorischen Volksschule unterrichtet. Daneben gibt es eine Heilpädagogische Sonderschule, ein Sprachheil-Ambulatorium und eine Musikschule. Bei den Privatschulen ist besonders die Rudolf Steiner Schule bekannt. In der Stadt befindet sich ebenfalls die Kantonsschule Solothurn.
Weitere Schulen von Bedeutung sind die Kaufmännische Berufsschule, die Gewerblich-Industrielle Berufsschule (GIBS), die Pädagogische Hochschule (gehört seit 2006 zur Fachhochschule Nordwestschweiz) und die Volkshochschule.
[Bearbeiten] Kulinarische Spezialität
Als kulinarische Spezialität der Stadt Solothurn gilt der "Solothurner Kuchen" - eine Torte, die aus gemahlenen Haselnüssen, Biskuit, Meringue und viel Sahne zubereitet wird.
[Bearbeiten] Die «Solothurnerzahl» 11
Solothurn hat eine spezielle Beziehung zu der Zahl Elf, deren Ursprung bis ins Mittelalter führt. Bereits der erste Rat, den die Solothurner stellen durften, zählte 11 Mitglieder. Solothurn wurde ausserdem als elfter Stand in die Alte Eidgenossenschaft aufgenommen. Nachdem immer mehr solche 11er-Beziehungen zum Vorschein traten, begannen die Solothurner diese Zahl bewusst zu pflegen.
So verfügt das Wahrzeichen der Stadt, die St.-Ursen-Kathedrale, über elf Altare und elf Glocken. Zu ihr hinauf führt eine Treppe mit jeweils 11 Stufen pro Abschnitt. Es gibt in Solothurn elf Kirchen und Kapellen, sowie elf historische Brunnen. Im weiteren hat die Stadt elf Türme, elf Zünfte, elf Stadttore, elf Stadtplätze, elf Museen und sogar eine «Solothurner Uhr», die nur 11 Stunden hat. Das im Naturmuseum hängende Foucault-Pendel, welches die Erddrehung anzeigt, dreht sich ebenfalls um elf Grad pro Stunde.
Eine lokale Brauerei heisst Öufi Bier (solothurnisches Schweizerdeutsch für Elf) und produziert ein gleichnamiges Bier. Das "Solothurner Bataillon" der Schweizer Armee trägt ebenfalls die Zahl 11.
Die Solothurner-Tafel, gegründet am 15.1.07, ist die elfte Städt-Tafel der Schweizer-Tafeln, einem Projekt der Stiftung Hoffnung für Menschen in Not.
[Bearbeiten] "Être chargé pour Soleure"
Dieser französische Ausspruch ("für Solothurn geladen haben"), der in der Romandie weit verbreitet ist und einen Zustand starker Trunkenheit beschreibt, hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass Solothurn in der alten Eidgenossenschaft Sitz des französischen Botschafters war ("Ambassadorenstadt"). Dies führte zu einem hohen Verbrauch an Wein, welcher hauptsächlich aus den Weinbergen des Lavaux bezogen wurde. Der Transport erfolgte auf dem Wasserweg über den Canal d'Entreroches. Die Schiffer vergriffen sich dabei während der Fahrt des öftern an ihrer Ladung und kamen daher betrunken in Solothurn an.
[Bearbeiten] Partnerstädte
Solothurn unterhält zu drei Städten eine Städtepartnerschaft:
- Heilbronn (Deutschland), seit 1981
- Krakau (Polen), seit 1990
- Le Landeron (Schweiz), seit 2003
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Ursus - Schutzpatron der Stadt († ca. 303)
- Cuno Amiet - Maler und Bildhauer (1868-1961)
- Karl Arnold-Obrist - römisch-katholischer Bischof (1796-1862)
- Florian Ast - Musiker (* 1975)
- Johann Rudolf Byss - Maler (1660-1738)
- Eugen Dietschi-Kunz - Buchdrucker und Burgenkundler (1861-1951)
- Théodore Fix - Nationalökonom (1800-1846)
- Konrad Josef Glutz von Blotzheim - Geistlicher (1789-1857)
- Robert Glutz von Blotzheim - Schriftsteller (1786-1818)
- Georg Gotthart († 1619) - Eisenkrämer, Zunftmeister und Dichter (Verfasser von drei Spielen)
- Urs Graf der Ältere - Kupferstecher (1485/90-1529)
- Bernhard Hess - Politiker (* 1966)
- Schang Hutter - Bildhauer (* 1934)
- Urs Jaeggi - Soziologe, Schriftsteller und Künstler (* 1931)
- Max Kohler - Maler und Grafiker (1919-1999)
- Martin Kohli - Soziologe (* 1942)
- Tadeusz Kościuszko - polnischer Nationalheld, lebte in Solothurn im Exil (1746-1817)
- Herbert Meier - Schriftsteller (* 1928)
- Alexander Popov - russischer Schwimmer, lebt seit 2003 in Solothurn (* 1971)
- Rosanna Rocci - italienische Schlagersängerin (* 1968)
- Charles Sealsfield - österreichisch-amerikanischer Schriftsteller (1793-1864)
- Gregorius Sickinger - Künstler (1558-1631)
- Ruedi Walter - Schauspieler und Kabarettist (1916-1990)
- Conradin Zschokke - Bauingenieur (1842-1918)
- Peter Bichsel - Schriftsteller (* 1935)
- Chris von Rohr - Krokus Bandmitglied (* 1951)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Solothurn – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |