Langenthal
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Bern |
Bezirk: | Aarwangen |
BFS-Nr.: | 0329Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde |
PLZ: | 4900-4902 |
Koordinaten: | 626533 / 229431 Koordinaten: 47° 12' 55" N, 7° 47' 20" O47° 12' 55" N, 7° 47' 20" O |
Höhe: | 481 m ü. M. |
Fläche: | 14.40 km² |
Einwohner: | 14'294 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.langenthal.ch |
Karte | |
Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Hochkomma
Langenthal ist eine Stadt im Amtsbezirk Aarwangen des Kantons Bern in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Regierung
Die Legislative besteht aus einem vierzigköpfigen Stadtrat, der jeden Monat tagt. Die Exekutive besteht aus einem siebenköpfigen Gemeinderat. Stadtpräsident ist Thomas Rufener (SVP). Weitere Mitglieder der Exekutive sind: Laura Baumgartner (SP, Vizestadtpräsidentin und Ressort Bildung und Jugend), Kurt Blatter (SP, Sozialwesen), Erich Burri (SVP, Finanz- und Steuerwesen), Werner Meyer (FDP, Öffentliche Sicherheit), Paula Schaub (EVP, Kultur und Sport) und Christine Bobst (Jungliberale Langenthal und Umgebung, ill).
[Bearbeiten] Wirtschaft
Langenthal ist ein beliebter Wirtschafts- und Industriestandort. Bekannte Firmen wie Ammann, Motorex, Porzellanfabrik Langenthal oder Lantal Textiles haben hier ihren Sitz. Das Wirtschaftspotential von Langenthal als Zentrum des Oberaargaus ist gerade auch dank der Lage an der grossen Eisenbahnlinie von Olten nach Bern gross.
[Bearbeiten] Kunst, Kultur, Bildung
Neben dem Kunsthaus Langenthal gehört auch das Design Center Langenthal zu den national beachteten Kulturinstituten. Daneben sind folgende Kulturinstitutionen zu erwähnen:
- Das Stadttheater
- Der Hirschpark
- Die Badi
Auf dem Gebiet der Gemeinde Langenthal sind verschiedene bedeutende archäologische Funde geborgen worden.
Volksschulzentren (Primarstufe und Sekundarstufe I):
- Kreuzfeld I-III
- Hard
- Elzmatte
- Kreuzfeld IV
Maturitätsschulen:
- Bildungszentrum Langenthal (bzL)
[Bearbeiten] Sport
Der SC Langenthal (Eishockey) spielt seit der Saison 2002/03 in der NLB (Zweithöchste Spielklasse). Die Heimspiele werden im Schoren ausgetragen.
Der FC Langenthal (Fussball) spielt nach einem kurzen Intermezzo in der 1.Liga (2004/05) wieder in der 2.Liga Interregional.
ULA (Unihockey Langenthal Aarwangen), der grösste Unihockeyclub der Schweiz, spielt in der 1.Liga. Der Aufstieg in die NLB ist jedoch höchst wahrscheinlich.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Langenthal unterhält zwei Städtepartnerschaften. Mit der Walliser Gemeinde Brig-Glis und mit der italienischen Stadt Neviano. Die Städtepartnerschaft mit Neviano entwickelte sich aus dem hohen Anteil der italienischen Gastarbeiter die in Langenthal eine Arbeit gefunden haben, unter anderem bei der Porzellanfabrik Langenthal, Creation Baumann, Ammann Maschinenbau, Leinenweberei Langenthal und vielen mehr. Heute hat sich die Beziehung verfestigt. Jedes Jahr wird ein Schüleraustausch organisiert bei welchem die Langnethaler Schüler im Herbst nach Italien gehen und die Nevianesi im Winter in die Schweiz kommen.
[Bearbeiten] Geschichte
Aufgrund von archäologischen Funden kann gezeigt werden, dass das Gebiet bereits um 4000 vor Christus besiedelt war. Die archäologischen Untersuchungen auf dem Trassee der Bahn 2000 in Langenthal-Unterhard legten einen Bestattungsplatz frei, welcher von der Eisenzeit an bis ins Frühmittelalter, also während rund 1500 Jahren, immer wieder genutzt worden ist. Aus der Römerzeit stammen Reste einer Therme und einer Villa auf dem Geissberg, sowie einer Villa beim Waldhof.
- 861 Langenthal wird erstmals als Langatun urkundlich erwähnt
- 1032 Der Oberaargau gehört zum Deutschen Reich
- 1194 Auf den Ländereien von Lütolf und Werner von Langenstein (Melchnau) wurde von 12 Zisterziensermönchen das Kloster St. Urban gegründert.
Viele Höfe in Langatun, namentlich auch das Dörflein Schoren, gehörten fortan zu diesem Kloster, welches seine Besitzungen laufend durch namhafte Schenkungen seitens von Adeligen erweitern konnte. Nachdem die Langatuner bis gegen 1200 in Thunstetten kirchengenössig waren, bekamen sie 1197 eine eigene Kirche. Ab ca. 1255 wurde diese aber dem Kloster St. Urban einverleibt.
- 1336 Das volle Eigentumsrecht des Klosters am Dorfe Langaton wird in einer Urkunde anerkannt, es bestanden schon einige Wirtschaften. Die Mönche von St. Urban errichten die Wässermatten in Langenthal
- 1375 Unter dem Einfall der Gugler musste auch Langaton schwer leiden, die Menschen flüchteten in die Wälder.
- 1415 Die Stadt Bern und das Kloster St. Urban schlossen ein „ewiges Burgerecht“. Langenthal (nun die allgemein gebräuchliche Schreibweise) unterstand fortan der Landeshoheit von Bern, es kam zum Amt Wangen. Die hohe Gerichtsbarkeit und die Steuerhoheit lagen nun bei Bern, die niedere Gerichtsbarkeit nach wie vor beim Kloster St. Urban. Über 400 Jahre lang waren die Langenthaler nun „Diener zweier Herren“ – eine Tatsache, die sie ganz nach Goldoni-Manier entweder beklagten oder ausnützten. Die bernische Landeshoheit liess die Langenthaler zunehmend selbstbewusster werden. Sie traten als eigenständige Gemeinde auf und waren wirtschaftlich zunehmend sehr innovativ. Zudem hatten sie nun nach der Reformation die Kirche, den Kirchmeier, den Prädikanten und das Chorgericht im Dorf. 1480 wurde ein regelmässiger Markt bewilligt.
- 1542 Ein Grossbrand zerstört etwa 1/3 des Dorfes
- 1571 Bewilligung, zwei Jahrmärkte durchzuführen, einen acht Tage vor Pfingsten, den zweiten zehn Tage nach Martini.
- 1613 Bewilligung zum Bau des Korn- und Kaufhauses und jeden Dienstag einen Wochenmarkt abzuhalten. Das Kaufhaus über der Langete, mitten in der inneren Allmend wurde zum Symbol des dörflichen Selbstgestaltungswillen.
- 1653 Im Bauernkrieg war Langenthal wiederholt Versammlungsort der aufständischen Bauern. Nach der Niederschlagung des Aufstandes wurden Langenthal 2256 Kronen Kriegskosten auferlegt.
- 1700 Langenthal ist immer noch ein Bauerndorf, aber es gibt bereits wichtige Handelsherren, die Handelsbeziehungen in ganz Europa unterhalten.
- 1730 War die Marktgasse „ein wüster Wäg voll Kot, dass Reiser und Marktleute ein Ekel darob haben“ – in der Folge wurde sie dann gepflästert und die Langeten mit steinernen Brücken versehen.
- 1753 53 Langenthaler waren in die Krämerzunft eingeschrieben.
- 1758 Einführung der „Langenthaler Elle“, die 2 Zoll länger war als die „Berner Elle“ und für den Leinwandhandel bis ins 19. Jahrhundert hinein in gebrauch war.
- 1762 Langenthal darf, gemäss Dekret der gnädigen Herren zu Bern, gleich den Municipalstädten, fremde Waren einbringen und damit handeln.
- 1785 Bewilligung zur Errichtung einer Bierbrauerei, da zwischen Burgdorf und Aarau noch keine solche existierte.
- 1793 Langenthal ist in Handelssachen den Städten gleichgestellt. Die burgerlichen Handelsleute hatten nun das Recht des vollständigen freien Einkaufs von Waren.
- 1798 Untergang des alten Bern, 22.3. Amman Friedrich Mumenthaler trägt im Protokollbuch nach der letzten Sitzung ein: NIHIL – nichts! 7 Wochen französische Besatzung. Eidleistung auf die neue, helvetische Verfassung unter dem Freiheitsbaum. Die Bürger (355 Stimmfähige) hatten sie angenommen. Langenthal zählte 1581 Seelen.
- 1822 Erstes eidgenössische Offiziersfest (Darstellung von F. Traffelet im Saal des Hotel Bären), Gründung der schweizerischen Offiziersgesellschaft in Langenthal
- 1823 Gründung der Ersparniskasse Langenthal
- 1826 Pestalozzi befasst sich in seiner berühmten Langenthaler Rede mit den Problemen der Volkserziehung im kommenden Fabrikzeitalter.
- 1833 Gründung der Sekundarschule (die 2. im Kanton Bern nach Kleindietwil)
- 1835 Errichtung einer Notfallstube (Spital) im obrigkeitlichen Zehntenspeicher.
- 1857 Langenthal erhält Bahnanschluss an die SCB-Linie Olten-Herzogenbuchsee (weit im Norden des Dorfes)
- 1862 Gründung der Textilfabrik Gugelmann
- 1865 Gründung des „Oberaargauer Tagblattes“, ab 1920 „Langenthaler Tagblatt“
- 1869 Gründung der Maschinenfabrik Ammann
- 1881 Gründung der Firma Ruckstuhl
- 1889 Gründung der Leinenweberei Langenthal
- 1898 Die beiden Einwohnergemeinden Langenthal und Schoren vereinigen sich, die Burgergemeinden bleiben nach wie vor selbstständig.
- 1906 Gründung der Porzellanfabrik Langenthal
- 1913 Erster Flugtag auf dem Flugplatz Langenthal-Bleienbach
- 1916 Eröffnungsfeier für das Stadttheater, gestiftet vom Langenthaler Bürger und Zürcher Stadtbaumeister Arnold Geiser
- 1919 Auflösung der Gemeindeversammlung und Einsetzung des Grossen Gemeinderates
- 1922 Bau der kantonalen Landwirtschaftsschule Waldhof
- 1930 Bau des Schwimmbades
- 1937 Die Porzellanfabrik weiht den ersten Elektrotunnelofen der Welt ein
- 1957 Die Einwohnerzahl erreicht 10'000 Personen. Die Statistische Grenze zur Stadt wird überschritten
- 1969 Eröffnung der Oberaargauischen Musikschule in Langenthal
- 1974 Eröffnung der Regionalbibliothek Langenthal
- 1975 Jahrhunderhochwasser. Gründung eines Gemeindeschutzverbandes zur Lösung der Überschwemmungsfrage
- 1991 Eröffnung des Entlastungstollen der Langeten bei Madiswil
- 1997 Langenthal wird zur Stadt
- 2006 Langenthal trägt die 13. Einrad-Weltmeisterschaften aus (Unicon). Dies vom 23. Juli bis zum 2. August.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Adrian Aeschbacher, Schweizer Pianist
- Friedrich Born, Schweizer Diplomat
- Emma Graf, Schweizer Frauenrechtlerin
- Heinz Holliger, Oboist und Komponist
- Rémo Meyer, Schweizer Fussballspieler
- Jakob Weder, Schweizer Kunstmaler
- Daniele Pantano, Schweizer Dichter
- Stefan Wolf, Ex-Schweizer Fussballspieler
- Hans-Jürg Käser, Berner Regierungsrat
[Bearbeiten] Weblinks
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