Rudolf Leonhard
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Rudolf Leonhard (* 27. Oktober 1889 in Lissa (Leszno)/Polen; † 19. Dezember 1953 in Ost-Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und Kommunist; gilt als Vater des Historikers Wolfgang Leonhard.
[Bearbeiten] Leben
Leonhard entstammte einer Rechtsanwaltsfamilie und studierte selbst Rechtswissenschaften und Philologie in Berlin und Göttingen. 1914 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, wandelte sich jedoch im Kriegsverlauf von einem Befürworter zu einem entschiedenen Gegner des Krieges und kam vor ein Kriegsgericht. Leonhard tat 1918 in die USPD ein und beteiligte sich 1918/19 als Anhänger von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg aktiv an den revolutionären Kämpfen, 1919 trat er der KPD bei, die er 1921 wieder verließ, um sich der linkskommunistischen KAPD anzuschließen, aus der er nach einem Jahr wieder austrat. 1918 heiratete Leonhard die Schriftstellerin Susanne Köhler, die Ehe wurde nach einem Jahr wieder geschieden. Seit 1919 freischaffend war er Autor der Weltbühne und arbeitete für den Verlag Die Schmiede als Lektor und Herausgeber zweier bedeutender Reportagereihen "Außenseiter der Gesellschaft" und "Berichte aus der Wirklichkeit". Ende November 1925 initiierte und leitete die Gruppe 1925, in der u.a. Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Albert Ehrenstein, Walter Hasenclever, Walter Mehring und Kurt Tucholsky vertreten waren. Nach Differenzen über das Profil der Gruppe erklärt Leonhard im Januar 1927 seinen Austritt.
Im März 1928 übersiedelte er auf Einladung seines Freundes Walter Hasenclever nach Paris und lebt dort bis 1934 in dessen Wohnung. Im April 1933 beteiligt sich Leonhard an der Gründung der „Ligue des Combattants de la Paix" und wird mit Albert Einstein Präsident der deutschen Sektion. Nachdem am 31. Juli 1933 der „Schutzverband Deutscher Schriftsteller" in den „Reichsverband Deutscher Schriftsteller" aufgegangen war, erfolgt auf Initiative Leonhards am 30.10.1933 die Gründung des „Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller im Ausland", dessen französischer Sektionsvorsitzender Leonhard wird. Seine Erlebnisse im Spanischen Bürgerkrieg 1937 verarbeitet er im Erzählungsband "Der Tod des Don Quijote". 1939-44 wird er im Lager Le Vernet, später in Castres interniert, kann allerdings flüchten, wird zurückgebracht und flüchtet erneut und lebt daraufhin im Untergrund in Marseille. 1944 Rückkehr nach Paris, er nimmt 1947 am Ersten deutschen Schriftstellerkongress teil und übersiedelt 1950, bereits schwer erkrankt, nach Berlin-Ost. Als sogenannter Westemigrant und mutmaßlicher Vater von Wolfgang Leonhard spielt er im literarischen Leben der DDR, trotz Fürsprache zahlreicher Freunde und des Eintritts in die SED nur eine untergeordnete Rolle.
Er schrieb zunächst expressionistische Lyrik, später realistische Lyrik, Dramen und Erzählungen, ferner Essays und Übersetzungen.
[Bearbeiten] Werke
- Angelische Strophen (1913)
- Der Weg durch den Wald (Gedichte) (1913)
- Barbaren (Balladen (1914)
- Über den Schlachten (Gedichte) 1914)
- Äonen des Fefefeuers (Aphorismen) (1917)
- Bemerkungen zum Reichsjugendwehrgesetz (1917)
- Beate und der große Pan (Roman) (1918)
- Katilinarische Pilgerschaft (Gedichte) (1919)
- Kamp gegen die Waffe (Rede) (1919)
- Briefe an Margit (Gedichte) (1919)
- Das Chaos (Gedichte) (1919)
- Die Vorhölle (Tragödie) (1919)
- Gedichte über das Thema 'Mutter' (1920)
- Alles und Nichts! (Aphorismen) (1920)
- Spartakus-Sonette (1921)
- Die Ewigkeit dieser Zeit. Eine Rhaposdie gegen Europa (1924)
- Segel am Horizont (Drama) (1925)
- Das nackte Leben (Gedichte) (1925)
- Das Wort (ein sinnliches Wörterbuch der deutschen Sprache, 1932)
- Der Tod des Don Quijote (Geschichten aus dem Spanischen Bürgerkrieg, 1938)
- Le Vernet (Gedichtzyklus, entstanden 1939-44)
- In derselben Nacht (Das Traumbuch des Exils, entstanden 1939-44)
- Geiseln (Tragödie, 1945, dt. 1946)
- Unsere Republik (Aufsätze und Gedichte, 1951).
- Werkausgabe in vier Bänden (1961 ff)
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Leonhard, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Kommunist |
GEBURTSDATUM | 27. Oktober 1889 |
GEBURTSORT | Lissa (Leszno)/Polen |
STERBEDATUM | 19. Dezember 1953 |
STERBEORT | Ost-Berlin |