Legion Condor
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Die Legion Condor war eine Formation der Luftwaffe des Deutschen Reiches. Bekannt wurde sie in Zusammenhang mit der Bombardierung Guernicas, die im Rahmen der Unterstützung Adolf Hitlers für den putschenden spanischen General und späteren Diktator Francisco Franco erfolgte. Wie auch allen anderen im Spanischen Bürgerkrieg intervenierenden Ländern diente die Auseinandersetzung als Testlauf für neu entwickelte Waffen. Der Einsatz der modern ausgerüsteten „Legion Condor“ in Spanien machte die Einheit zu einer kampferprobten Truppe, die wertvolle Erfahrungen für die Vorbereitungen des deutschen Überfalls auf Polen lieferte.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die „Legion Condor“ wurde auf Befehl Hitlers eingesetzt und setzte sich aus Verbänden der aktiven Luftwaffe zusammen. sie wurde durch unabhängige Truppenteile der Wehrmacht (Panzer-, Nachrichten-, Transportverbände, Marine-(Gruppe Nordsee), Ausbildungseinheiten) ergänzt, um General Franco im Spanischen Bürgerkrieg zu unterstützen. Von der Öffentlichkeit unbemerkt wurden deutsche Soldaten in Spanien eingesetzt, um gegen die demokratisch gewählte republikanische Regierung zu putschen. Angehörige der Legion Condor konnten mit dem Dienst in Spanien ihre Wehrdienstzeit verringern und verdienten ein Vielfaches an Sold im Vergleich zu den im Reich stationierten Soldaten.
Der Bürgerkrieg begann zu einer Zeit, in der ein Großteil der spanischen Streitkräfte in Marokko stationiert war. Da die Seestreitkräfte zum größten Teil loyal zur republikanischen Regierung standen, blieb nur der Luftweg, um die aufständischen Truppen auf das spanische Festland zu bringen. Zu diesem Zweck unterstützte Hitler General Franco zunächst mit drei Ju 52-Maschinen. Spanien als Ganzes verfügte zu diesem Zeitpunkt nur über rudimentäre Luftkriegskapazitäten, da für eine professionelle Luftstreitmacht kein Bedarf bestanden hatte.
Nachdem im Oktober 1936 die militärische Lage im Bürgerkrieg stagnierte und die Republikaner an einigen Frontabschnitten durch die Unterstützung der Internationalen Brigaden aus der Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien und den USA (Lincoln-Brigade), sogar im Vordringen waren, entschloss sich Hitler am 30. Oktober zu einer verstärkten Unterstützung Francos mit Luftwaffeneinheiten. Bestärkt wurde er durch die Entsetzung der im Alcázar von Toledo zwei Monate eingeschlossenen Nationalspanier, welche international großes Aufsehen erregte.
Am 7. November 1936 brach das erste Schiff mit 694 Soldaten nach Sevilla auf, wo es am 16. November ankam. Den Soldaten wurde vorher nicht gesagt, wohin die Reise ging und sie waren der festen Überzeugung, man werde bei Danzig landen. In der Winteroperation Rügen wurde ein Luftwaffenkorps, das zirka 4.500 Mann umfasste, nach Spanien verlegt. Es beinhaltete eine Kampfgruppe zu drei Staffeln Junkers Ju 52, eine Jagdgruppe zu drei Staffeln Heinkel He 51, eine Aufklärungsstaffel mit zwölf Heinkel He 70, vier schwere und zwei leichte Flak-Batterien, eine Luftnachrichtenabteilung und einen Luftpark. Alle schon in Spanien vorhandenen deutschen Truppen wurden in das Luftwaffenkorps eingegliedert, das den Namen Legion Condor erhielt. Die Luftwaffe stellte dabei das größte Kontingent.
Mit dem Oberkommando über die Legion wurde am 6. November 1936 Generalmajor Hugo Sperrle beauftragt. Formell unterstand Sperrle dem nationalspanischen Oberkommando, konnte aber selbständig über die Einsätze der Legion entscheiden. Die Legion umfasste gewöhnlich ungefähr 5.000 Mann und erreichte nie mehr als 5.600 Mann. Im Januar 1937 wurde sie durch 100 Panzer Typ PzKpfw I unter dem Befehl von Oberstleutnant Wilhelm Ritter von Thoma verstärkt, die aber nur zu Ausbildungszwecken verwendet wurden. Durch regelmäßigen Personalaustausch, um möglichst vielen Soldaten Kampferfahrung zu verschaffen, waren bis zum Ende des Bürgerkrieges 15.000 bis 20.000 Mann im Einsatz in Spanien gewesen.
Alle Beteiligten nutzen den Konflikt, um ihre neuesten Waffen unter Einsatzbedingungen zu erproben. Auf deutscher Seite waren dies unter anderem die Heinkel He 111 sowie die berühmte Junkers Ju 87 (allgemein unter dem Gattungsbegriff Stuka, für Sturzkampfflugzeug, bekannt). Durch den Einsatz der damals gerade fertig gestellten Messerschmitt Bf 109 konnten die auf nationalspanischer Seite kämpfenden Verbände der Legion die Luftüberlegenheit über die republikanischen Luftstreitkräfte erringen. Als wichtigste Lehre des Krieges stellte sich die Überlegenheit des schwerpunktmäßigen Einsatzes der gesamten Legion an den Brennpunkten der Front heraus, wogegen die Luftwaffe der Regierung anfangs zahlenmäßig sogar überlegen war, aber dies an der ganzen Front verteilt.
Die Legion Condor hat in allen wichtigen Schlachten ab 1937 entscheidend eingegriffen: Brunete, Bilbao, Teruel, Ebro-Bogen.
Von besonderer - auch symbolischer - Tragweite war der Luftangriff auf das baskische Gernika, bei dem die baskische Kleinstadt fast vollständig zerstört und hunderte Zivilisten getötet wurden. Während 80 % der Gebäude gänzlich zerstört wurden, blieb die Brücke, die das eigentliche Ziel des Angriffs gewesen sein soll, völlig unbeschädigt. Nach Ansicht mancher Historiker ist die Zerstörung von Gernika in erster Linie als Teil eines Terrorkriegs gegen die Zivilbevölkerung zu sehen, was allerdings umstritten ist. In Spanien ist die Legion Condor vor allem wegen des Blutbads von Gernika bis heute in Erinnerung. Dieser Angriff veranlasste Pablo Picasso, sein bekanntes Werk Guernica zu malen.
Nach einem Flugzeugführer der Legion Condor, dem späteren Oberst Werner Mölders war bis vor kurzem unter anderem das Jagdgeschwader 74 der deutschen Luftwaffe benannt.
[Bearbeiten] Gliederung (November 1936)
- Oberbefehlshaber: Generalmajor Hugo Sperrle
- S/88: Führungsabteilung
- J/88: Jagdgruppe mit vier Staffeln He 51 ausgerüstet (48 Flugzeuge)
- K/88: Bombergruppe mit vier Staffeln Ju 52 ausgerüstet (48 Flugzeuge)
- A/88: Aufklärungsgruppe mit vier Staffeln:
- AS/88: Seeaufklärungsgruppe mit zwei Staffeln:
136 Flugzeuge insgesamt
- LN/88: Luftnachrichtenabteilung mit zwei Kompanien
- F/88: Flugabwehrabteilung mit sechs Batterien:
- vier Batterien mit 8,8-cm-Flak (16 Geschütze)
- zwei Batterien mit 2,0-cm-Flak (20 Geschütze)
- P/88: zwei Luftwaffen - Betriebskompanien
[Bearbeiten] Personen
- Hermann Aldinger
- Oskar Dirlewanger
- Adolf Galland
- Martin Harlinghausen
- Hajo Herrmann
- Werner Mölders
- Wolfram Freiherr von Richthofen
- Eduard Ritter von Schleich
- Hugo Sperrle
- Johannes Trautloft
- Heinz Trettner