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Werner Mölders

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Werner Mölders (* 18. März 1913 in Gelsenkirchen; † 22. November 1941 in Breslau) war ein deutscher Luftwaffenoffizier und Fliegerass im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Werner Mölders hatte schon früh den Wunsch, Soldat zu werden. Nach bestandenem Abitur meldete er sich mit 17 Jahren freiwillig zur Reichswehr. Von 60 Offizieranwärtern seines Jahrgangs wurden drei eingestellt, unter ihnen auch Mölders. Er erhielt zunächst eine Ausbildung zum Pionieroffizier. Als heimlich die deutsche Luftwaffe aufgebaut wurde, meldete sich Mölders freiwillig.

[Bearbeiten] Vor dem Zweiten Weltkrieg

Er wurde bei der Tauglichkeitsprüfung als "fliegeruntauglich" abgewiesen. Nach erneuter Prüfung wurde er jedoch als "bedingt tauglich" angenommen und begann seine Flugzeugführerausbildung an der Deutschen Verkehrsfliegerschule in Cottbus, die er als Lehrgangsbester abschloss.

Dem 1935 in die Luftwaffe übernommenen Pionierleutnant wurde zusammen mit einigen älteren Offizieren die Aufgabe übertragen, ein Sturzkampfflugzeug-Geschwader aufzustellen. Im Mai des selben Jahres erhielt er das Flugzeugführerabzeichen der Luftwaffe. 1937 übernahm Mölders als Oberleutnant die 1. Staffel beim Jagdgeschwader 334 in Wiesbaden.

An der Zerschlagung der spanischen Republik im spanischen Bürgerkrieg war Mölders beteiligt, er meldete sich freiwillig zur Legion Condor. Am 25. Mai 1938 übernahm er die Messerschmitt-Staffel des damals schon legendären Adolf Galland. Mölders wurde mit 14 Feindabschüssen zum erfolgreichsten Flieger des spanischen Bürgerkriegs. Vorzeitig, mit 25 Jahren, wurde er zum Hauptmann befördert und erhielt das Spanienkreuz in Gold mit Brillanten.

[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg

Den Beginn des Zweiten Weltkrieges erlebte Mölders als Staffelkapitän der 1. Staffel des Jagdgeschwaders 53 „Pik As“ (JG 53). Im Oktober 1939 wurde er mit der Aufstellung der III. Gruppe des JG 53 in Wiesbaden-Erbenheim und mit Grenzüberwachungsaufgaben beauftragt. Nach sieben Luftsiegen erhielt er im April 1940 das Eiserne Kreuz I. Klasse, Ende Mai bereits als erster deutscher Jagdflieger, nach 20 Luftsiegen, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, von Reichsmarschall Hermann Göring.

Am 5. Juni 1940 wurde Mölders jedoch selbst abgeschossen und geriet in französische Kriegsgefangenschaft. Nach der Kapitulation Frankreichs am 30. Juni 1940 kehrte er wieder zurück.

Zum Major befördert, übernahm Mölders am 20. Juli 1940 als Kommodore das Jagdgeschwader 51. Dieses Geschwader trug zu dieser Zeit die Hauptlast in der Luftschlacht um England. Seinen 40. Luftsieg errang Mölders am 21. September des gleichen Jahres. Er war damit der erste Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg, der diese Zahl erreicht hatte, und erhielt als zweiter Soldat der Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Sein Geschwader war zu diesem Zeitpunkt das erfolgreichste der Luftwaffe. Knapp ein halbes Jahr später erzielte er den 60. Luftsieg. Im November 1940 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Göring wollte Mölders zum „Chef der Jagdflieger“ ernennen, dieser lehnte jedoch ab.

Unmittelbar vor Beginn des Russlandfeldzuges wurde sein Geschwader an die deutsche Ostgrenze verlegt.

Am ersten Tag des Russlandfeldzuges besiegte Mölders vier Gegner im Luftkampf, woraufhin ihm als zweitem Soldaten der Wehrmacht, nach Galland, die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub verliehen wurden. Es war sein insgesamt 72. Luftsieg. Mölders Geschwader schoss an diesem Tag 96 Feindmaschinen ab, welches einerseits für die fliegerischen und kämpferischen Qualitäten seiner Piloten sprach, andererseits aber auch die fliegerischen Defizite der Gegner offenlegte.

Knapp einen Monat später, am 15. Juli, errang er nach vier weiteren Luftsiegen an diesem Tag den 101. Abschuss und wurde als erster Soldat der Wehrmacht noch am selben Tag mit der (damals) höchsten deutschen Kriegsauszeichnung, den Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern, ausgezeichnet. Somit übertraf er die Leistungen des bis dahin erfolgreichsten Jagdfliegers Manfred von Richthofen. Kurz darauf erfolgte mit 28 Jahren die Beförderung zum Oberst. Gleichzeitig erhielt Mölders Feindflugverbot (mit 115 Abschüssen) und wurde als General der Jagdflieger zum Reichsluftfahrtministerium nach Berlin versetzt.

Das Reichssicherheitshauptamt führte eine Akte „Fall Mölders“, mit deren Hilfe man dem Ritterkreuzträger Staatsgefährdung nachzuweisen versuchte. Die Gestapo warf ihm vor, er habe sich für den Bischof Galen eingesetzt und gegen die Eingriffe des Staates in Angelegenheiten der Kirche offen protestiert. Die Akte landete bei Reichsführer-SS Himmler und anschließend bei Hitler. Hitler sagte dazu: „Ich möchte nicht, dass die Kirche belästigt wird … lassen Sie die Finger von diesem anständigen Soldaten.“

Während einer Inspektionsreise im Rahmen dieser Tätigkeit erhielt Mölders die Nachricht vom Suizid des Generalluftzeugmeisters Generaloberst Ernst Udet und den Befehl, sich nach Berlin zu begeben.

Auf dem Flug von der Ostfront nach Berlin, am folgenden Tag, setzte der linke Motor der Heinkel He 111 kurz vor Breslau aus. Als beim Landeanflug auf den Flugplatz Breslau-Schöngarten auch noch der rechte Motor ausfiel, stürzte die Kuriermaschine ab.

Oberst Werner Mölders und der erfahrene und gerade zum Oberleutnant beförderte Georg Kolbe fanden bei diesem Absturz am 22. November 1941 den Tod. Sein Adjutant und der Bordfunker überlebten den Absturz.

Göring ließ diesen Tagesbefehl am 24. November 1941 verkünden: „So wird Oberst Mölders in der Luftwaffe wie in der Geschichte des deutschen Volkes bis in alle Ewigkeit fortleben. Sein Andenken soll uns stolze Tradition und stets Vorbild höchster militärischer Tugend sein.“ Beim feierlichen Staatsakt am 28. November 1941 widmete Reichsmarschall Göring in Anwesenheit des „Führers“ Oberst Mölders diese Worte: „Während all der harten Kämpfe bist du immer Sieger geblieben! Unsterblich sind deine Taten. Unsterblich bleibt dein Name. (…) Immer wird dein Vorbild vor uns stehen. Ein Volk, das solche Helden hat, ist zum Siege bestimmt!“ Nach diesem Staatsakt im Ehrensaal des Reichsluftfahrtministeriums wurde der Sarg in einem Trauerzug durch die Stadt Berlin zum Invalidenfriedhof überführt. Werner Mölders wurde neben Ernst Udet und Manfred von Richthofen, den beiden erfolgreichsten Jagdfliegern des Ersten Weltkrieges, beigesetzt.

Sein altes Geschwader, das JG 51, erhielt in Würdigung der einmaligen Verdienste von Oberst Werner Mölders den Namen „Jagdgeschwader Mölders“, und wurde somit zu einem Traditionsgeschwader, dessen Angehörige das gleichnamige Ärmelband tragen durften.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Nachleben

Am 13. April 1968 wurde ein Lenkwaffenzerstörer der Bundesmarine auf den Namen "Mölders" getauft. Das Schiff war von 1969 bis 2003 im Dienst. Seit dem 24. Juni 2005 ist es als zentrales Ausstellungsstück des Deutschen Marinemuseums in Wilhelmshaven für die Öffentlichkeit zugänglich. Am 9. November 1972 erhielt die Kaserne der II. Abteilung Fernmelderegiment 34 in Visselhövede den Namen "Mölders". Von 1973 bis 2005 führte das in Neuburg an der Donau stationierte Jagdgeschwader 74 (JG 74) der deutschen Luftwaffe den Traditionsnamen Werner Mölders. Im Januar 2005 beschloss das Bundesministerium der Verteidigung, dass Einrichtungen der Bundeswehr nicht mehr den Namen Mölders tragen sollen - das Jagdgeschwader 74 "Mölders" wurde am 11. März 2005 im Rahmen eines Appells in Jagdgeschwader 74 umbenannt. Damit wurde ein Bundestagsbeschluss vom 24. April 1998 aus Anlass des 61. Jahrestages der Bombardierung Guernicas[1] umgesetzt, worin es u.a. hieß: Angehörige der Legion Condor "sollen nicht mehr geehrt werden".
Gegen diese Entscheidung protestierten Bundeswehrangehörige der betroffenen Standorte, u.a. der erste Kommandant des Zerstörers "Mölders"[2], mit der Begründung, dass Mölders am Angriff auf Guernica gar nicht beteiligt gewesen sei und auch sonst die Quellenlage der Einstellung des christlich orientierten Mölders gegenüber dem Nationalsozialismus sehr dünn sei. Ein weiteres Argument gegen eine Namensänderung war der eingeführte, national wie lokal angesehene Name des JG 74 "Mölders", der hier zur Disposition stand. Eine Petition der Soldaten des JG 74 musste auf Druck des Ministeriums abgebrochen werden, der Protest der lokalen und überregionalen Politik (z.B. Horst Seehofer CSU), dutzender pensionierter Bundeswehroffiziere, Luftwaffeninspekteure und Nato-Generäle wie Rall, Cescotti, Overhoff, John, Kuebart, sowie der Mölders-Vereinigung zeigte letztlich keine Wirkung.

Ein Gutachten des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Potsdam kam zu dem Schluss, dass Mölders' tadelloser, dem nationalsozialistischen Kriegerideal entsprechender dienstlicher Lebenslauf zur Vereinnahmung durch die NS-Propaganda geeignet gewesen sei. Mölders selbst habe sich auf die Inszenierung durch die damaligen Machthaber eingelassen. Eine Distanz Mölders' zum Nationalsozialismus, etwa aufgrund seines christlichen Hintergrundes, sei fragwürdig. Letztendlich sei durch die "unhinterfragte" Übernahme von Mölders als soldatischem Vorbild in der Bundeswehr das grundlegende Prinzip der Inneren Führung ignoriert worden, auch weil die politischen Dimensionen und der historische Kontext, Teilhabe an einem Angriffs- und Vernichtungskrieg, ignoriert worden seien.[3] Laut einem Bericht in der Tageszeitung „Die Welt“ soll es Anhaltspunkte geben, die, im Gegensatz zum Gutachten des MGFA, eine Verbindung Mölders zum NS-kritischen Kardinal Clemens August Graf von Galen nahelegen. Dem Tagebuch eines Kaplans zu Folge, soll Mölders angeblich damit gedroht haben, seine militärischen Auszeichnungen zurückzugeben, falls sich die Vorwürfe Galens bezüglich der Euthanasie bewahrheiten würden. Das MGFA-Gutachten kam zu dem Schluss, dass es sich dabei um eine "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erfundene Geschichte" handelte.[4]

[Bearbeiten] Geschichtliche Hintergründe

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Deutscher Bundestag, 13. Wahlperiode, 231. Sitzung. 21239A
  2. F.A.Z. vom 22. März 2005
  3. http://www.mgfa.de/html/neuigkeiten_2005.php?display_va=4367397887577
  4. Die Welt vom 29. Juni 2006
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