Luchterhand Literaturverlag
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Der Luchterhand Literaturverlag ist ein Verlag für zeitgenössische Literatur mit Sitz in München.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Anfänge
Hermann Luchterhand gründete 1924 in Berlin den Hermann Luchterhand Verlag für Recht und Steuern, welcher sich zügig zu einem führenden Fachverlag in Deutschland entwickelte. In Folge des 2. Weltkrieges musste der Sitz des Verlages nach Neuwied am Rhein verlegt werden. Im Jahre 1954 beschloss der Luchterhand-Verleger, auch belletristische Veröffentlichungen herauszugeben. Unter den literarischen Autoren, die im Hermann Luchterhand Verlag nun veröffentlichten, war auch Günter Grass[1]. Mit dessen Roman Die Blechtrommel[2] erlangte der literarische Verlagszweig schlagartig internationales Renommee. Im Jahre 1970 wurde die Sammlung Luchterhand gegründet.
[Bearbeiten] Spaltung
Die Trennung des literarischen und sozialwissenschaftlichen Bereiches wurde 1972 beschlossen und vollzog sich in Form zweier eigenständiger Verlage. Der sozialwissenschaftliche Bereich ist heute als Luchterhand Fachverlag bekannt. Der literarische Zweig des Verlags zog nach Darmstadt um. Luchterhand konnte eine Vielzahl namhafter Autoren für sich gewinnen, darunter Christa Wolf, Jurek Becker oder Maxie Wander. Dem russischen Autor Alexander Solschenyzin verhalf Luchterhand zu nachhaltigem Erfolg.
1987 wurde der Hermann Luchterhand Verlag an die niederländische Verlagsgruppe Kluwer verkauft. Nach heftigen Protesten der belletristischen Autoren wurde der literarische Teiles des Hermann Luchterhand Verlages an die Arche Verlag AG in Zürich verkauft. Der Firmensitz des jetzt als Luchterhand Literaturverlag benannten Verlages wurde 1989 zunächst nach Frankfurt/Main und schließlich 1991 nach Hamburg verlegt. Die Sammlung Luchterhand wurde 1993 von dem Verlag dtv gekauft.
[Bearbeiten] Luchterhand heute
Der Luchterhand Literaturverlag erhielt im Jahr 1994 nach dem Verkauf an Dietrich von Boetticher seine heutige Gestalt. Der Verlag zog 1994 nach München. Nach dem Verlust fast aller namhaften Autoren musste ein neues Programm aufgebaut werden. Christa Wolf kehrte zu Luchterhand zurück. Weitere bekannte Autoren (unter anderem Frank McCourt, Anna Enquist, Annie Proulx, Hanns-Josef Ortheil) konnten an den Verlag gebunden werden, wodurch der Wiederaufstieg zu einer geachteten literarischen Adresse gelang. 2001 wurde die renommierte Taschenbuchreihe Sammlung Luchterhand wieder etabliert. Im Oktober des gleichen Jahres wurde der Luchterhand Literaturverlag von der Verlagsgruppe Random House übernommen.
[Bearbeiten] Autoren des Verlages
- Carl Amery
- Melitta Breznik
- Ulrike Draesner
- Anna Enquist
- Hella Eckert
- Bettina Galvagni
- Christian Haller
- Kerstin Hensel
- Franz Hohler
- Ernst Jandl
- Anna Kaleri
- Etgar Keret
- António Lobo Antunes
- Frank McCourt
- Anna Mitgutsch
- Pablo Neruda
- Hanns-Josef Ortheil
- Susanne Röckel
- Ali Smith
- Joshua Sobol
- Saša Stanišić
- Herbjørg Wassmo
- Christa Wolf
- W. B. Yeats
[Bearbeiten] Auszeichnungen
- Verlag des Jahres, Fachmagazin Buchmarkt (1997)
[Bearbeiten] Dies und Das
Auf Grund der Namensgleichheit wird der Luchterhand Literaturverlag bis heute mit dem Luchterhand Fachverlag verwechselt. Rechtlich besteht zwischen beiden Firmen jedoch keinerlei Zusammenhang mehr (s. o.!), obwohl beide einen gemeinsamen Ursprung im Luchterhand-Verlag des Gründers Hermann Luchterhand haben. Wegen dieser Namensgleichheit haben beide Firmen eine gemeinsame Homepage (siehe Weblinks)
[Bearbeiten] Weblinks
- Website des Luchterhand Literaturverlages
- Die gemeinsame Luchterhand-Seite
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ Nobelpreis für Literatur im Jahr 1999
- ↑ Die Blechtrommel ist der erste deutsche Film, der als Bester fremdsprachiger Film mit einem Oscar ausgezeichnet worden ist.