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Luis Trenker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Luis Trenker (eigentlich Alois Franz Trenker, * 4. Oktober 1892 in St. Ulrich, Grödnertal, Südtirol, damals Österreich-Ungarn; † 12. April 1990 in Bozen, Südtirol) war Architekt, Bergsteiger, Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller.

Trenker Denkmal, Seiser Alm
Trenker Denkmal, Seiser Alm

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Ausbildung und Erster Weltkrieg

Luis Trenker wurde am 4. Oktober 1892 als Sohn des Holzbildhauers und Malers Jakob Trenker und seiner Frau Karolina geb. Demetz, in St. Ulrich im Grödnertal geboren. Nach dem Besuch der örtlichen Volksschule (1898-1901) und der Bürgerschule Josefinum im nahen Bozen (1902-03) ist Trenker kurzzeitig Ingenieur-Lehrling im Elektrizitätswerk St. Ulrich. Von 1903 bis 1905 besuchte er die Bau- und Kunsthandwerkerschule in Bozen. Dem schloss sich bis 1912 der Besuch der k.u.k. Realschule in Innsbruck an. Bereits während seiner Schulzeit arbeitete er in den Ferien als Bergführer und Skilehrer. Trenker studierte nach der Reifeprüfung an der Universität Wien Architektur. Am Ersten Weltkrieg nahm er von Beginn an teil. Zunächst kämpfte er als Offizieranwärter bei der österreichisch-ungarischen schweren Artillerie in Galizien und Russisch-Polen. Dann war er im Gebirgskrieg 1915-1918 gegen Italien eingesetzt, zuerst als Artillerieoffizier im Sperrfort Verle bei Trient und nach einer Verwundung ab 1916 als Bergführer in einer Bergführerkompanie in den Dolomiten. Bei Kriegsende hatte er den Rang eines Oberleutnants erreicht. Literarisch verarbeitete er seine Kriegserlebnisse in diversen Büchern, von denen Sperrfort Rocca Alta und Berge in Flammen die bedeutendsten sind. Nach Kriegsende unternimmt Trenker erfolglose Versuche, in Bozen eine kaufmännische Existenz zu gründen, nahm schließlich sein Architekturstudium wieder auf, das er 1924 in Graz beendete, und arbeitete danach in Bozen als Architekt in einem gemeinsam mit Clemens Holzmeister geführten Büro. Kurzzeitig kommt es auch zur Zusammenarbeit mit Kuno Krissler. Im Jahr 1928 heiratete Trenker die Leipziger Fabrikantentochter Hilda von Bleichert, mit der er vier Kinder hatte.

[Bearbeiten] Kontakte zum Film

Erste Kontakte zum Film ergaben sich 1921. Trenker wurde von Arnold Fanck für den Film Berg des Schicksals als Bergführer engagiert. Nachdem Fanck festgestellt hatte, dass der eigentlich vorgesehene Hauptdarsteller nicht klettern konnte, übernahm Trenker die Hauptrolle. Darauf folgten in kurzer Folge weitere Filme, zunächst als Schauspieler, ab 1928 auch als Regisseur. In diesen ist Trenker oft Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor in einer Person. 1927 gab Trenker sein Architekturbüro auf und arbeitete nur noch als Künstler und lebt bis 1940 in Berlin. Als Regisseur debütierte er 1928 mit dem Stummfilm Kampf ums Matterhorn. Dem Engagement Carl Laemmles ist zu danken, dass Trenker in Hollywood englischsprachige Versionen seiner ersten beiden Tonfilme herstellen konnte. Ganz oder teilweise in Amerika spielen seine folgenden Arbeiten, Lebensentwürfe zweier in den USA scheiternder Auswanderer, die in ihren Beschreibungen fremder Städte und Natur famose visuelle Qualität entwickeln. Dem kompetenten Blick des Alpinisten auf Wolkenkratzer und in Straßenschluchten offenbart sich New York als Landschaft, die verborgene Kamera dokumentiert neo-realistisch Spuren der Weltwirtschaftskrise (Der verlorene Sohn, 1933/34) . Die Wüsten des Westens hingegen erscheinen ihm als Weiten, die Gefahren bergen (Der Kaiser von Kalifornien, 1935/36) .

[Bearbeiten] Intentionen und Instrumentalisierung

Ein Hauptthema in Trenkers künstlerischem Schaffen ist die Idealisierung eines der Heimat- und Bergwelt verbundenen Lebens, das häufig der Dekadenz der Städte und Stadtbewohner gegenübergestellt wird. Das faschistische Regime in Italien und das NS-Regime in Deutschland versuchten Trenkers Werke nicht zuletzt deshalb zu instrumentalisieren.

Er gründete unter anderem mit Fritz Lang zusammen die Nationalsozialistische Betriebsorganisation Abt. Regie.

Trenker weigerte sich, sich künstlerisch unterzuordnen und fühlte sich vom deutschen NS-Regime immer weiter in die Enge getrieben. Er wurde denunziert, als er sich über die geringen künstlerischen Freiheiten im deutschen Reich geäußert hatte und es als Schande bezeichnet hatte, wie man in Deutschland mit den Juden umgeht. Kurz darauf wurde er mit Berufsverbot belegt und seine Gestapoakte erhielt das Adjektiv „deutschfeindlich“. 1940 verließ er Berlin und zog nach Rom, wo er sich bessere Bedingungen erhoffte. Nach zwei Dokumentarfilmen, Pastor Angelicus (1942) und Germanin (1943), zog sich Trenker nach Bozen zurück, versuchte aber immer wieder, Finanzmittel für neue Filmprojekte aufzutreiben.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit

Trenker nahm nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs seinen Wohnsitz in München und in Südtirol. Er musste sich trotz seines Berufsverbotes und seiner Verweigerung seine Kunst instrumentalisieren zu lassen, nun opportunistisches Verhalten gegenüber dem Hitler-Regime vorwerfen lassen. Vergebens wies er darauf hin, dass Adolf Hitler seine Filme als „wurmstichig“ und Goebbels ihn als „Schuft und vaterlandslosen Gesellen, den man hinhalten und dann erledigen müsse“, bezeichnet hatte. 1949 setzte er mit der 1937 in Berlin gegründeten Luis Trenker-Film GmbH seine Filmarbeit in München fort. Er drehte, zunächst in Co-Produktion mit der Olympia-Film GmbH München, Kurzfilme über die Bergwelt, Porträts ihrer Bewohner. Es dauerte bis in die 1950er-Jahre, bis Trenker, der zwischen München und Bozen pendelte, wieder an alte Filmerfolge anknüpfen konnte. Er drehte zunächst Dokumentarfilme, die die Bergwelt behandeln, und ab 1955 wieder Kinofilme.

1959 lief im Bayerischen Rundfunk die Sendung Luis Trenker erzählt an, in der Trenker schwungvoll und packend über sein Leben erzählte. Ab 1965 drehte Trenker vorwiegend Dokumentarfilme über seine Heimat Südtirol. In den 1970er-Jahren hatte er seine eigene Sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen („Berge und Geschichten“). Erfolg hatte Trenker auch noch als Gelegenheitsschauspieler (so in der Fernsehserie Luftsprünge, 1969) und als Vermarkter seines unumstrittenen Rufs als Fachmann für alles irgendwie Alpine (Trenker-Hut, Trenker-Cord). Dazu zählen auch die zahlreichen in Zusammenarbeit mit Helmut Dumler edierten Alpen-Bildbände (Bruckmann Verlag, München 1970-80).

Trenker hat den Freilichtfilm, den Film ohne Schminke entdeckt und hoffähig gemacht. Ihn auf den Begriff Bergfilmer zu reduzieren, ist falsch. Er hat mit Der Berg ruft zwar einen herausragenden Bergfilm gemacht, er inszenierte aber auch Abenteuerfilme, Komödien, Krimis und Historienfilme, in denen das Motiv Berg eines von vielen war. In seinen letzten Lebensjahren setzte sich Luis Trenker auch für den Umwelt- und Naturschutz ein.

Am 12. April 1990 starb Luis Trenker mit 97 Jahren in Bozen und wurde im Ortsfriedhof seiner Heimatgemeinde St. Ulrich in Gröden im Familiengrab beerdigt.

[Bearbeiten] Auszeichnungen und Ehrungen

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Romane, Erzählungen

  • Berge in Flammen. Ein Roman aus den Schicksalstagen Südtirols, 1931
  • Kameraden der Berge, 1932
  • Der Rebell. Ein Freiheitsroman aus den Bergen Tirols, 1933
  • Der verlorene Sohn. Roman, 1934
  • Leuchtendes Land. Roman, 1937 (zusammen mit Karl Springenschmid)
  • Sperrfort Rocca Alta. Der Heldenkampf eines Panzerwerkes, 1937
  • Hauptmann Ladurner. Ein Soldatenroman, 1940 u.ö. München: Eher-Verlag (Verlag der NSDAP)
  • Der Feuerteufel. Ein Speckbacherroman, 1940
  • Sterne über den Gipfeln. Roman, 1942
  • Heimat aus Gottes Hand. Roman, 1948
  • Duell in den Bergen. Ein Roman aus den Dolomiten, 1951
  • Glocken über den Bergen. Roman, 1952
  • Sonne über Sorasass. Ein heiterer Roman aus den Dolomiten, 1953
  • Schicksal am Matterhorn. Roman, 1957
  • Das Wunder von Oberammergau. Roman, 1960
  • Sohn ohne Heimat. Roman, 1960
  • Die Farm am Kilimandscharo, 1960
  • Der Kaiser von Kalifornien. Roman, 1961

[Bearbeiten] Autobiographie

  • Alles gut gegangen. Geschichten aus meinem Leben, 1965

[Bearbeiten] Drehbücher / Spielfilme

  • 1924 Der Berg des Schicksals
  • 1926 Der heilige Berg
  • 1928 Der Kampf ums Matterhorn
  • 1929 Der Ruf des Nordens
  • 1930 Der Sohn der weißen Berge
  • 1931 Berge in Flammen
  • 1932 Der Rebell
  • 1934 Der verlorene Sohn
  • 1936 Der Kaiser von Kalifornien
  • 1937 Condottieri
  • 1938 Der Berg ruft
  • 1938 Liebesbriefe aus dem Engadin
  • 1940 Der Feuerteufel
  • 1943 Germanin
  • 1943 Im Banne des Monte Miracolo
  • 1949 Duell in den Bergen
  • 1955 Flucht in die Dolomiten
  • 1956 Von der Liebe besiegt, nach Schicksal am Matterhorn
  • 1957 Wetterleuchten um Maria
  • 1960 Grüß Gott, Herr Pfarrer
  • 1962 Sein bester Freund

[Bearbeiten] Dokumentation

  • Reisewege Südtirol - Auf den Spuren von Luis Trenker. Dokumentation, 2007, 45 Min., Regie: Vera Meyer-Matheis, Produktion: SR, Erstsendung: 21. Februar 2007, Inhaltsangabe des SR.

[Bearbeiten] Trivia

In den 1980er Jahren führte der Radiosender Ö3 einen Wordrap mit Luis Trenker durch. Zum Stichwort Madonna sendete Ö3 Trenkers Antwort (sinngemäß): Was, die Muttergotes?

[Bearbeiten] Literatur

  • Stefan König, Florian Trenker: Bera Luis. Das Phänomen Luis Trenker. Eine Biographie. Verlag Berg und Tal München 2006, ISBN 3-939499-02-1
  • Wolfgang Corter: Mein Freund Luis Trenker. Mit Chronik des internationalen Berg-, Ski- und Expeditionsfilms. Seebruck am Chiemsee: Heering 1977. ISBN 3-7763-5150-0
  • Antonín Kratochvíl: Abendgespräche mit Luis Trenker. München: Athos 1980. ISBN 3-88499-008-X
  • Roderich Menzel: Luis Trenker. Düsseldorf: Hoch 1982. ISBN 3-7779-0302-7
  • Rudolf Nottebohm; Hans-Jürgen Panitz: Fast ein Jahrhundert Luis Trenker. München u.a.: Herbig 1987. ISBN 3-7766-1489-7
  • Hans Thalhammer: Luis Trenker, der Bergführer. Lilienfeld: Waldland-Verl. (1933)
  • Luis Trenker, Regisseur und Schriftsteller. Die Personalakte Trenker im Berlin Document Center, hrsg. v. Florian Leimgruber. Bozen: Frasnelli-Keitsch 1994. ISBN 88-85176-04-6
  • Dr. Hans-Peter Rösler (Bingen); Bibliografie sämtlicher Werke. Privatbesitz.

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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