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Dolomiten - Wikipedia

Dolomiten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Gebirgskette Dolomiten. Für die Tageszeitung siehe Dolomiten (Zeitung)


Dolomiten
Paternkofel und Drei Zinnen im Morgenlicht

Lage der Dolomiten innerhalb der Ostalpen
Lage: Südtirol, Belluno und Trentino
Höchster Gipfel: Marmolata (3.342 m)

Die Dolomiten sind eine Gebirgskette der Südlichen Kalkalpen und verteilen sich auf die italienischen Regionen Trient-Südtirol (Trentino-Alto Adige) und Venetien (Veneto) (Norditalien) bzw. - zu etwa gleichen Teilen - auf die Provinzen Südtirol, Belluno und Trentino

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Die Abgrenzung der Dolomiten ist nicht ganz unstrittig. Nach herkömmlichem Verständnis werden sie im Norden durch das Pustertal, im Osten durch Sexten, Kreuzbergsattel und Piave, im Süden wiederum durch den Piave, die Linie Feltre-Genebe/Enego und das Val Sugana, und im Westen durch die Täler von Etsch und Eisack begrenzt.

Zuweilen werden auch die Berge und Täler östlich des Piave, wie Val Montanaia, Cima dei Preti, Monte Duranno oder Col Nudo, zu den Dolomiten gezählt; teilweise auch die Kalkberge westlich der Etsch, welche als Brenta bezeichnet werden. Im folgenden wird der Begriff aber auf die Berge zwischen Etsch und Piave beschränkt. Weder die sogenannten Unterengadiner Dolomiten noch die Lienzer Dolomiten gehören zu den Dolomiten. Höchster Berg der Dolomiten ist die Marmolata mit 3.342 Metern Höhe. Weitere bekannte Massive sind die sogenannten Drei Zinnen in den Sextener Dolomiten, die Sella, der Rosengarten, die Geislergruppe oder der Langkofel.

[Bearbeiten] Geomorphologie

Charakteristisch für die Dolomiten ist der abrupte Wechsel zwischen sanft gewellten Almen und den darauf sitzenden steilen Riffen aus Kalkstein. Die Riffe ragen zum Teil bis in eine Höhe von etwa 3.000 bis 3.200 m. Interessant ist hierbei eine deutliche Terrassierung bei ca. 2300m (Schlern) und 2800m (Sella- Massiv). Auch Fanes-Alpe oder die Gardenaccia-Crespaina- Hochfläche zählen zu diesen Terrassen. Im Kontrast dazu stehen die stark zerklüfteten Massive wie z. B. Langkofel, Sextener Dolomiten oder Rosengarten. Ursachen dieser unterschiedlichen Erscheinungsformen sind u. a. der stark gegliederte Schichtaufbau (gut zu sehen an der Rosengarten- Westflanke), die abwechselnde Hebung und Senkung ganzer Gesteinsblöcke mit unterschiedlichen Überflutungsphasen (sichtbar z. B. am Sellastock) sowie das Aufbrechen der geschlossenen Formationen durch Magmagänge.

Das Gebirge besteht zu großen Teilen aus Sedimentgestein, das deutlich typische Schichtungen aufweist. Dazwischen findet man auch Lagen aus versteinerten Korallenriffen, die im absinkenden Tethysmeer der unteren Trias gewachsen waren. Dieses Gestein wird als Dolomit bezeichnet, dabei wird zwischen verschiedenen Gesteinssorten wie beispielsweise Schlerndolomit oder auflagerndem Hauptdolomit differenziert. Auch vulkanische Spuren lassen sich entdecken: So findet man z. B. im Latemar tiefe Einschnitte in den Hauptkamm- nur wenige Meter breit, aber bis zu 200 Meter tief-, an deren Grund dunkles und kissenartig abgerundetes Lava-Gestein zutage tritt. Der kleine Padonkamm zwischen Sella und Marmolada besteht zur Gänze aus Lavagestein.

Da die erkaltete Lava wesentlich weicher ist als das umgebende Kalkgestein, sind diese Gebiete stärker verwittert und weniger hoch. Sie bildet oft das Grundgestein der weiten Almen in den Dolomiten und ist z. T. auch verantwortlich für die wilde Zerklüftung mancher Massive (z. B. des Latemar).

Früher trugen einige Berggruppen noch nennenswerte Gletscher, der einzige heute noch existierende Gletscher ist der Marmolatagletscher.

Der Name der Dolomiten wie auch des Dolomitgesteins leitet sich von dem französischen Geologen Deodat de Dolomieu (* 1750; † 1801) ab. Bevor dieser das Dolomitgestein beschrieben hat, war die Bezeichnung "Monti pallidi" (bleiche Berge) verbreitet. Das eigentliche, von Dolomieu beschriebene Gestein bzw. das darin enthaltene Mineral Dolomit macht jedoch nur einen kleinen Teil der Dolomiten aus. Es ist aufgrund des hohen Magnesiumgehaltes gelblich gefärbt und findet sich u. a. im Bereich der Fanes (Kreuzkofelgruppe), der drei Zinnen und des Rosengartens, erkennbar an der Gelbfärbung der senkrechten Wandabbrüche (geneigte Felspartieen sind durch Verwitterung grau gefärbt). Die übrigen Gebiete bestehen hauptsächlich aus weißlich-grauen Kalksedimenten mit geringem Dolomit-Anteil, wie man sie auch in den nördlichen Kalkalpen findet. Wegen der ähnlichen Gesteinsstrukturen hat sich der Name im Sprachgebrauch auf die gesamten Dolomiten sowie auf das entsprechende Kalk-Sedimentgestein übertragen, die Unterschiede werden dann mit anderen Bezeichnungen differenziert (s. o.).

[Bearbeiten] Bergwandern

Die Dolomiten können auf zehn verschiedenen Dolomiten-Höhenwegen durchquert werden.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Rosengartenmassiv, vom Tschafon gesehen
Rosengartenmassiv, vom Tschafon gesehen

Der größte Wirtschaftsfaktor der Region ist der ganzjährige Tourismus. Bekannteste Orte sind Cortina d'Ampezzo, St. Ulrich, Seiseralm, Arabba, Wolkenstein, Kurfar im Gadertal, San Martino di Castrozza im Primörtal und Canazei im Fassatal. Die Almwirtschaft (hauptsächlich die Viehzucht) , die durch die dortige Bevölkerung betrieben wird, ist mit ihren Traditionen heute zu einem bedeutenden Bestandteil des Fremdenverkehrs geworden, so dass ihre ursprüngliche Funktion als reiner Nahrungsmittellieferant inzwischen an wirtschaftlicher Bedeutung eingebüßt hat. In einigen Orten der Dolomiten hat das Kunsthandwerk (kunstvolle Holzschnitzereien) große Tradition und nimmt eine wichtige wirtschaftliche Rolle ein.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Die Dolomiten bilden das Verbreitungsgebiet der Ladiner (vgl. Ladinische Sprache) und werden daneben von der Sprachgrenze zwischen Deutsch und Italienisch durchlaufen. Die Ladiner bewohnen vor allem die vier von der Sella ausgehenden Täler Gröden, Fassa, Buchenstein und Badia (Gadertal). In diesen Tälern sind die Ortschaften häufig dreifach in allen drei Sprachen benannt.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Fanes - Mittelpunkt zahlreicher ladinischer Sagen, wie der vom Reich der Fanes
Die Fanes - Mittelpunkt zahlreicher ladinischer Sagen, wie der vom Reich der Fanes

Die Dolomiten gingen aus der Völkerwanderung als ladinisches Sprachgebiet hervor, wurden aber mit der Entstehung Tirols und der Eingliederung des Trentino in das heilige römische Reich ab dem Mittelalter durch bajuwarische Siedler teilweise germanisiert, daneben stößt vom Süden her bis heute das Italienische vor, während das Ladinische schon lange um sein Dasein ringt.

Durch die Dolomiten verlief während des ganzen hohen und späten Mittelalters sowie bis in die napoleonische Zeit die Grenze zwischen Deutschland beziehungsweise Österreich und Italien. Auch zwischen 1866 und 1918 verlief hier die österreichisch-italienische Grenze. Sie folgte im wesentlichen der heutigen Provinzgrenze zwischen Trentino-Südtirol und Venetien, wobei aber das Buchenstein (also der oberste Teil des Cordevole-Tals) und Cortina österreichisch waren.

1915, als Italien auf Seiten der Alliierten in den Ersten Weltkrieg eintrat, wurde die Grenze zur Gebirgsfront. Es gelang den Italienern allerdings im Zuge ihrer Offensive, nur Cortina und Teile des Buchensteins zu besetzen, so dass die Front nach ihrer Stabilisierung in etwa vom Passo San Pellegrino über Marmolata, Col di Lana, Lagazuoi (siehe Lago di Lagazuoi), die Tofanen, Hohe Gaisl, Schluderbach, Monte Piana, Drei Zinnen und Paternkofel zum Kreuzbergsattel verlief. Vielerorts sind noch Kriegsspuren zu sehen, insbesondere der durch Sprengung zum Einsturz gebrachte Gipfel des Col di Lana.


360°-Panorama der Dolomiten vom Westgrat der Marmolata. Links und rechts der Gipfel Punta Penia, am Horizont Palagruppe, Latemar, Rosengarten, Langkofel, Sella und Ampezzaner Dolomiten. Fotograf: Mg-k; Großversion: hier
360°-Panorama der Dolomiten vom Westgrat der Marmolata. Links und rechts der Gipfel Punta Penia, am Horizont Palagruppe, Latemar, Rosengarten, Langkofel, Sella und Ampezzaner Dolomiten. Fotograf: Mg-k; Großversion: hier

[Bearbeiten] Massive

Ciampestrinspitzen und Marmolata, gesehen vom Col Becchei (Pareispitze) in der Fanes
Ciampestrinspitzen und Marmolata, gesehen vom Col Becchei (Pareispitze) in der Fanes
Die Drei Zinnen von Norden, davor die Dreizinnenhütte (Refugio Locatelli)
Die Drei Zinnen von Norden, davor die Dreizinnenhütte (Refugio Locatelli)

Die wichtigsten Bergmassive der Dolomiten heißen

Manchmal zu den Dolomiten gerechnet:

Südliche Karnische Alpen

Die wichtigsten Täler sind

[Bearbeiten] Weblinks

http://www.palmod.uni-bremen.de/FB5/geochron/Martina/S%FCdtirol/start/schichten.html

commons:Hauptseite
Commons
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