Luzerne
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Luzerne | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Medicago sativa | ||||||||||||
L. |
Die Luzerne (Medicago sativa, engl. lucerne, amerik. alfalfa) ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Die Wuchshöhe kann bis zu einem Meter betragen. Die Pflanze besitzt ein tiefreichendes Wurzelsystem von bis zu 4,5 Metern Ausdehnung und mehr, was sie ungünstige Niederschlagsperioden (Dürren) gut überstehen lässt.
[Bearbeiten] Ökologie
Wie andere Hülsenfrüchtler hat die Luzerne die Fähigkeit, mit Hilfe von symbiotischen Bakterien Stickstoff aus der Luft aufzunehmen, und ist dadurch in der Lage, unabhängig vom vorhandenen Stickstoff im Boden Protein zu bilden.
Die Blüten werden fast ausschließlich von Hummeln bestäubt, wie u. a. Versuche in Schweden ergaben. Dort wurden Luzernefelder zu weniger als 1 % von Bienen, aber zu 78 % von Hummeln bestäubt. In Finnland hat man daher den Anbau in solche Gebiete verlegt, in denen noch sehr viele Hummeln vorkommen.[1]
[Bearbeiten] Landwirtschaft
Die Luzerne wird weltweit als Vieh-Futter angebaut. Im Anbau befindet sich vorwiegend die buntblühende Bastardluzerne. Sie ist der natürliche Bastard aus der länger bekannten, in Vorder- und Mittelasien beheimateten blau-/violettblühenden, wärmeliebenden Saatluzerne (Medicago sativa L.) und der nördlicheren, aus rauheren Lagen stammenden, gelbblühenden Sichelluzerne (Medicago falcata L.)(Jeroch et al. 1993). Die letztere Art wird erst seit etwa 200 Jahren in nördlichen Gebieten angebaut (Heuser 1931). Schon in Persien war die Luzerne eine wichtige Futterpflanze (Matenaers 1912) für Pferde. Nach Überlieferungen wurde sie um etwa 470 v.Chr. nach Griechenland gebracht (Heuser 1931). Von dort kam sie etwa um 150-50 v. Chr. nach Italien, wo sie als Futter für Schafe genutzt wurde. Zu Beginn des 16. Jahrhundert n. Chr. brachten die spanischen Kolonialherren die Luzerne nach Amerika, primär nach Mexico und Peru (Heuser 1931). Als Luzerne und Wiesen(=Rot-)klee im 19. Jahrhundert nach Australien und Neuseeland eingeführt wurden, zeigte sich, dass wegen der dort nicht vorkommenden Hummeln kein nennenswerter Samenertrag erzielt werden konnte. Auf Vorschlag von Charles Darwin wurden daraufhin 1885 vier Hummelarten importiert, um die Bestäubung sicherzustellen [1].
In Deutschland wurde die Luzerne futterbaulich erst im frühen 18. Jahrhundert interessant. Bis in die heutige Zeit hat sich Luzerne unter dem Namen „Königin der Futterpflanzen“ in gemäßigten bis subhumiden tropischen Gebieten behauptet (Stock und Diepenbrock 1999).
Ihre stickstoffbindende Fähigkeit und der Gebrauch als Futtermittel verbesserte die Leistung der Landwirtschaft. Wenn sie auf geeigneten Böden angebaut wird, ist die Luzerne eine ergiebige Futterpflanze.
Die Aussaat erfolgt im Frühling auf einem gut abgesetzten Saatbeet mit einem pH-Wert von etwa 6,8-7,5.
Luzerne wird meist als Silage oder Grünmehl für Pellets, wegen hoher Bröckelverluste seltener als Heu geerntet, kann aber auch beweidet werden. Sie erreicht ein Alter von fünf bis zwölf Jahren, abhängig von zum Beispiel Boden und Klima. In Deutschland wird sie 2-3 Jahre genutzt, in anderen Klimazonen länger. In den meisten Klimazonen wird Luzerne drei oder vier Mal pro Jahr geschnitten. Der Ertrag beträgt etwa 10 t Trockenmasse/ha und Jahr, schwankt aber regional, abhängig vom Wetter und Stadium der Reife, wenn sie geschnitten wird. Dabei sollte die Pflanze einmal pro Jahr zur Blüte gelangen, um mehrere Jahre nutzbar zu bleiben.
[Bearbeiten] Sonstiges
Besonders reich an:
- Provitamin: A (Carotine), B1(Thiamin), B2 - Komplex (Riboflavin, Nicotinsäure, Pantothensäure, Folsäure), B3, B5, B6(Pyridoxin), C(Ascorbinsäure), D(Calciferol), E(Tocopherol), H(Biotin), K(Phyllochinon, Menachinon).
- leicht aufnehmbaren Mineralstoffen: Kalzium, Eisen, Kupfer, Magnesium, Phosphor.
- Chlorophyll (am Licht gekeimt).
- Kalzium (1200 mg pro 100g Sprossen = doppelter Tagesbedarf!)
- Proteinen (20% des Gesamtgewichts).
Enthält alle essentiellen Aminosäuren.
2005 wurde in den USA und Kanada der erste Gv-Alfalfa sowohl als Nahrungsmittel als auch als Futtermittel zugelassen. Der von Monsanto entwickelte Gv-Alfalfa ist Roundup resistent (Herbizid).
Alfalfa ist die amerikanische Bezeichnung für die Luzerne. Alfalfa-Sprossen werden in der Küche in Salaten und als Brotbelag verwendet. Ihr nussartiger Geschmack passt besonders gut zu Käse. Achtung: erst ab dem 7. Keimtag verwenden, da erst zu diesem Zeitpunkt der in den Samen enthaltene Giftstoff Canavanin abgebaut ist.
Außer als Grünfutter ist Alfalfa auch als Rollenname in US-Filmen geläufig, u.a. hieß einer der kleinen Strolche so. In American Graffiti von 1973 spielte Harrison Ford den Rennfahrer Bob Alfalfa.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Luzerne – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ a b Helmut & Margrit Hintermeier: Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in der Landschaft. 2. Auflage. Obst- und Gartenbauverlag, München 1997, ISBN 3-87596-098-x.