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Mühlau AG

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

AG ist das offizielle Kürzel für den Kanton Aargau und wird hier verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen zu vermeiden.
Wappen
Wappen von Mühlau
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Muri
BFS-Nr.: 4235Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5642
Koordinaten: 672172 / 231508 Koordinaten: 47° 13' 50" N, 8° 23' 30" O47° 13' 50" N, 8° 23' 30" O
Höhe: 396 m ü. M.
Fläche: 5.52 km²
Einwohner: 1004 (31. Dezember 2005)
Website: www.muehlau.ch
Karte
Karte von Mühlau

 

Mühlau ist eine politische Gemeinde im Bezirk Muri im Südosten des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt an der Reuss, die die Grenze zum Kanton Zug bildet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Die Gemeinde besteht aus mehreren Ortsteilen. Die Hauptsiedlung Mühlau liegt rund einen halben Kilometer vom Fluss entfernt am östlichsten Ausläufer des Lindenbergs. Südlich davon liegt auf einer leicht erhöhten Terrasse der Ortsteil Krähenbühl (460 m), der in den letzten Jahrzehnten mit Mühlau zusammengewachsen ist. Ein Kilometer nordnordöstlich liegt der Weiler Schoren, ein Kilometer in nordnordwestlicher Richtung der Weiler Kestenberg.

Die flache Reussebene ist im südlichsten Teil des Gemeindegebiets nur etwa 200 Meter breit, weitet sich aber beim Dorf Mühlau aus und erreicht an der nördlichen Gemeindegrenze eine Breite von fast zwei Kilometern. Ein künstlicher Kanal zieht sich in einer Entfernung von 20 bis 400 Metern der Reuss entlang und entwässert die Ebene, während das Flussbett durch Hochwasserschutzdämme begrenzt wird. Östlich von Schoren befindet sich am Flussufer der "Schachen", ein grösseres Sumpfgebiet mit Weihern und Wassergräben. Insgesamt stehen 33 Hektaren unter Naturschutz.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 552 Hektaren, davon sind 74 Hektaren bewaldet und 57 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 475 Metern in der "Fellenweid", die tiefste Stelle liegt auf 387 Metern an der Reuss.

Nachbargemeinden sind Merenschwand im Norden, Hünenberg im Osten, Sins im Süden, Auw und Beinwil (Freiamt) im Westen sowie Benzenschwil im Nordwesten.

[Bearbeiten] Geschichte

Im Gebiet "Himmelreich" zwischen Mühlau und Kestenberg bestand während der Römerzeit ein Gutshof. Allerdings wurden die Überreste in den 1860ern teilweise für den Bau der neuen Kirche verwendet. Die erste urkundliche Erwähnung von Mühlau erfolgte im Jahr 1274. Der Ortsname leitet sich von der alemannischen Bezeichnung für "wassernahes Land bei der Mühle" ab.

Während des Mittelalters herrschten die Herren von Hünenberg über Mühlau und übten sowohl die niedere wie auch die hohe Gerichtsbarkeit aus. Nach der Schlacht bei Sempach im Jahr 1386 - die Hünenberger hatten auf Seiten der unterlegenen Habsburger gekämpft - stieg die Stadt Luzern zur vorherrschenden Macht in der Region auf. Die Bewohner von Benzenschwil, Merenschwand und Mühlau kauften sich 1394 von den Hünenbergern los und unterstellten sich freiwillig der Herrschaft Luzerns. Sie waren zwar nicht gleichberechtigt mit den Stadtbürgern, besassen aber mehr Rechte als die übrigen Luzerner Untertanen; so durften sie die Richter und Untervögte selbst wählen und genossen Steuerprivilegien.

1415 eroberten die Luzerner das benachbarte habsburgische Amt Meienberg; dieses mussten sie jedoch 1425 an den gemeinsamen Besitz der Eidgenossen zurückgeben. Das Gebiet um Merenschwand war wieder eine luzernische Exklave, getrennt durch die Gemeine Herrschaft der Freien Ämter. 1426 war erstmals von einem Amt Merenschwand die Rede. Die folgenden Jahrhunderte waren vor allem durch häufige Überschwemmungen der Reuss geprägt. Die Bewohner des Amtes waren unter anderem dazu verpflichtet, die Schutzdämme instand zu halten.

Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Das Amt Merenschwand war nun eine Exklave des Distrikts Hochdorf im Kanton Luzern. Im Oktober 1802 schloss sich das Amt Merenschwand eigenmächtig dem Kanton Zug an, bis dann Napoléon Bonaparte im Februar 1803 den Anschluss an den Kanton Aargau verfügte. Die Grossgemeinde hatte nicht lange Bestand und zerfiel: Mühlau trennte sich im Jahr 1810, Benzenschwil folgte 1813. Am 14. August 1836 zerstörte ein Grossbrand mehrere Häuser.

Ein wichtiges Anliegen war die Bändigung der frei fliessenden Reuss, die oft über die Ufer trat. Der Entwässerungskanal entlang des Flusses wurde 1861 fertig gestellt, die Entsumpfung der Ebene war bis 1863 abgeschlossen. Dennoch kam es in den folgenden Jahrzehnten immer wieder zu Dammbrüchen und Überschwemmungen. Erst die zweite Reusstalsanierung von 1972 bis 1983 löste das Problem endgültig; es wurden zahlreiche neue Dämme Vorflutkanäle gebaut; der Kraftwerkneubau von Zufikon sorgte für einen Rückstau und damit eine langsamere Fliessgeschwindigkeit.

Ab 1867 forderten die Bewohner der Weiler Schoren und Kestenberg die Loslösung von Merenschwand. Der Anschluss an Mühlau wurde erst 1879 nach zahlreichen Beschwerden und Rekursen vollzogen. Es entstanden die Ortsbürgerschaften Mühlau und Schoren-Kestenberg. Diese bildeten zwar eine politische Einheit, waren aber in den Bereichen Strassen, Schule und Armenwesen autonom. Erst 1913 wurden sie vereinigt.

Am 1. Dezember 1881 erfolgte die Eröffnung der dritten Etappe der Aargauischen Südbahn zwischen Muri und Rotkreuz, Mühlau erhielt eine Bahnstation im Ortsteil Krähenbühl. Die seit Jahrhunderten bestehende Fähre über die Reuss wurde 1940 durch eine Brücke ersetzt. Die Einwohnerzahl war im 20. Jahrhundert starken Schwankungen unterworfen. So gab es beispielsweise während der 1970er Jahre einen Rückgang von 15 Prozent. Seit 1980 wird die Gemeinde aufgrund der Nähe zu den Städten Luzern und Zug durch eine rege Bautätigkeit geprägt; die Bevölkerung hat seither um mehr als zwei Drittel zugenommen.

[Bearbeiten] Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Gelb über grünem Dreiberg halbes schwarzes Mühlrad." Die erste bekannte Abbildung des Wappens erschien 1872 auf dem Gemeindesiegel. Bis 1915 war statt des Dreibergs im Schildfuss ein Stern im Schildhaupt zu sehen.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
1799 ohne Schoren und Kestenberg
Jahr Einwohner
1799 392
1880 654
1900 586
1930 601
1950 580
1960 625
1970 697
1980 590
1990 789
2000 980

Am 31. Dezember 2005 lebten 1004 Menschen in Mühlau, der Ausländeranteil betrug 8,5 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 68,0 % römisch-katholisch, 16,8 % reformiert und 3,2 % moslemisch; 1,5 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,0 % gaben Deutsch als ihre Hauptsprache an, je 1,5 % Albanisch und Englisch, 1,2 % Serbokroatisch.

[Bearbeiten] Behörden

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:

  • Burkard Wey, Gemeindeammann
  • Josef Huwyler, Vize-Gemeindeammann
  • Bernadette Landolt
  • Jörg Giger
  • Daniel Rütter

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Muri zuständig. Mühlau gehört zum Friedensrichterkreis Merenschwand.

[Bearbeiten] Wirtschaft

In Mühlau gibt es rund 240 Arbeitsplätze, davon 35 % in der Landwirtschaft, 28 % in der Industrie und 37 % im Dienstleistungssektor. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der Region Muri oder in den Agglomerationen von Luzern und Zug.

[Bearbeiten] Verkehr

Mühlau liegt an der wichtigen Hauptstrasse zwischen Bremgarten und Sins. Eine Brücke führt über die Reuss nach Hünenberg und Maschwanden. Im Ortsteil Krähenbühl befindet sich eine Haltestelle an der SBB-Bahnlinie Lenzburg - Rotkreuz.

[Bearbeiten] Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Sekundarschule und Realschule können in Merenschwand besucht werden, die Bezirksschule in Sins. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Dominik Sauerländer: Die Geschichte des Amtes Merenschwand; 1999

[Bearbeiten] Weblinks

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