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Mauswiesel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mauswiesel
Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Marder (Mustelidae)
Unterfamilie: Mustelinae
Gattung: Mustela
Art: Mauswiesel
Wissenschaftlicher Name
Mustela nivalis
Linnaeus, 1766

Das Mauswiesel, auch Zwerg- oder Kleinwiesel oder - volkstümlich - Hermännchen genannt, (Mustela nivalis) ist eine Raubtierart aus der Familie der Marder (Mustelidae). Neben dem Hermelin ist es die zweite in Mitteleuropa heimische Art der Wiesel.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Merkmale

Das Mauswiesel ist der kleinste Vertreter der Raubtiere überhaupt, wenn es auch in ihrem großen Verbreitungsgebiet erhebliche Größenunterschiede gibt. So schwankt die Kopfrumpflänge zwischen 11 und 26 Zentimeter, die Schwanzlänge zwischen 2 und 8 Zentimeter und das Gewicht zwischen 25 und 250 Gramm. Die Tiere in Nordamerika werden generell kleiner als die Tiere in Eurasien, diese werden dort als Least Weasel („Kleinstes Wiesel“) bezeichnet. Ebenso sind Weibchen durchschnittlich kleiner und leichter als die Männchen.

Wie beim Hermelin kann es auch bei Mauswieseln zu einem jahreszeitlich bedingten Fellwechsel kommen. Im Sommer sind sie an der Oberseite braun und an der Unterseite weiß gefärbt, das Winterkleid ist komplett weiß, im Gegensatz zum Hermelin ist dabei auch ihre Schwanzspitze weiß. Dieser Fellwechsel findet allerdings nur im äußersten Norden des Verbreitungsgebiets und im Hochgebirge statt und unterbleibt zum Beispiel in Deutschland ganz.

[Bearbeiten] Verbreitung und Lebensraum

Mauswiesel sind nahezu in der gesamten Paläarktischen Region sowie in Nordamerika beheimatet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Westeuropa bis Japan und China und schließt im Gegensatz zum Hermelin auch den Mittelmeerraum und das nördliche Afrika mit ein. Nur in Irland, Island und den arktischen Inseln leben sie nicht. In Nordamerika sind sie in Alaska, nahezu ganz Kanada und dem Norden der USA verbreitet. Nach Neuseeland wurde die Art eingeführt.

Mauswiesel bewohnen eine Reihe von Habitaten, darunter Grünland- und Weinbergsbrachen, Waldränder, Wiesen und Weiden. Insbesondere in landwirtschaftlich genutzten Gebieten erreichen sie im Sommer hohe Populationsdichten. Zur Fortbewegung und Jagd werden lineare Strukturen wie Hecken, ungepflegte Gräben, Altgrasstreifen und Feldränder genutzt. Tiefe Wälder, Wüsten sowie Gebirge über 3000 Meter Seehöhe werden gemieden.

[Bearbeiten] Lebensweise

Mauswiesel können sowohl bei Tag als auch bei Nacht unterwegs sein, in den meisten Fällen sind sie allerdings tag - oder dämmerungsaktiv. Als Deckung und Unterschlupf nutzen sie dichte Vegetation, Felsspalten, hohle Baumstämme, Steinhaufen oder Baue anderer Tiere. Die Nester, meist ehemals von Mäusen genutzt, werden mit trockener Vegetation, Haaren oder Federn ausgekleidet.

Mauswiesel leben außerhalb der Paarungszeit vermutlich einzelgängerisch. Sie sind bei guten Nahrungsverhältnissen standorttreu, wobei von Männchen bis zu 50 Hektar große Reviere genutzt werden, von Weibchen kleinere Gebiete. Die Grenzen ihres Territoriums werden mit dem Sekret ihrer Analdrüsen markiert. Männchen leben in der Hauptpaarungszeit von März bis Oktober in der Regel nomadisch auf der Suche nach fortpflanzungsfähigen Weibchen. Begegnungen mit anderen Männchen werden dabei vermieden, können aber auch in aggressiven Auseinandersetzungen enden.

[Bearbeiten] Nahrung

Die Nahrung der Mauswiesel besteht vorrangig aus Kleinsäugern, insbesondere Nagetieren. Durch ihren Körperbau sind sie hervorragend an die unterirdische Jagd in Mäusegängen angepasst. Aufgrund ihres sehr engen Nahrungsspektrums sind Mauswiesel an Lebensräume mit einer Mindest-Mäusedichte gebunden, wobei sie kurzzeitig und jahreszeitenabhängig auch auf andere Nahrung wie Vögel bzw. deren Eier, Junghasen oder Eidechsen ausweichen können. Aufgrund ihres hohen Grundumsatzes sind diese kleinen Raubtiere jedoch auf eine kontinuierliche Deckung ihres Energiebedarfs angewiesen.

[Bearbeiten] Fortpflanzung und Lebenserwartung

Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen, auch in den arktischen Regionen im Winter, solange nur genug Nahrung vorhanden ist. Höhepunkt der Fortpflanzungssaison ist allerdings im Frühling und Spätsommer, unter günstigen Voraussetzungen kann ein Weibchen auch zweimal im Jahr Nachwuchs bekommen. Die Tragzeit dauert rund 34 bis 37 Tage, die Wurfgröße liegt bei durchschnittlich fünf und kann von 3 bis 10 variieren. Neugeborene sind sehr klein (1,5 Gramm) und blind, nach einem Monat öffnen sie die Augen, nach eineinhalb bis zwei Monaten werden sie entwöhnt. Die Aufzucht der Jungen ist einzig Aufgabe der Weibchen, die bereits mit drei Monaten geschlechtsreif werden und sich schon in ihrem ersten Lebensjahr fortpflanzen können.

Viele Tiere sterben in ihrem ersten Lebensjahr, in freier Wildbahn können sie ein Alter von maximal 3 bis 5 Jahren erreichen. Zu ihren natürlichen Feinden zählen unter anderem Greifvögel, Eulen, Füchse und auch Hermeline. In Gefangenschaft können Mauswiesel sogar bis zu 9 Jahre alt werden.

[Bearbeiten] Mauswiesel und Mensch

Da Mauswiesel sich vorrangig von als Schädlingen angesehenen Nagetieren ernähren, wird ihnen mit Wohlwollen begegnet. Sie wurden auch zu diesem Zweck gehalten und in einigen Inseln und Regionen eingeführt, die nicht zu ihrem ursprünglichen Lebensraum gehörten. Die Jagd auf ihr Fell spielt in Gegensatz zu verwandten Arten nur eine sehr untergeordnete Rolle. Regional können Populationen durch Zerstörung ihres Lebensraumes bedroht sein, global gesehen zählen Mauswiesel aber nicht zu den bedrohten Arten. Auch wenn man sie in der Natur nur extrem selten zu Gesicht bekommt, ist ein Vorkommen von Mauswieseln in beinahe jedem Lebensraum zu erwarten.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks

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