Max Nettlau
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Max Heinrich Hermann Reinhardt Nettlau, (* 30. April 1865 in Neuwaldegg, heute Teil von Wien, † 23. Juli 1944 in Amsterdam), zunächst preußischer und später deutscher Staatsangehöriger, war ein bedeutender Historiker des Anarchismus.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Nettlau studierte ursprünglich in Wien Keltische Sprache und Literatur, widmete sich dann aber ganz seiner Tätigkeit als Sammler und Historiker der anarchistischen Bewegung. Er reiste dafür durch ganz Europa und lebte längere Zeit abwechselnd in London und Wien.
Von 1885 bis 1890 war Nettlau Mitglied der Socialist League, und ab 1895 der anarchistischen Freedom Group.
Während der Wirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg verlor er durch die Inflation das von seinen Eltern ererbte Vermögen und lebte in ärmlichsten Verhältnissen in Wien. Nichtsdestoweniger sammelte und publizierte er weiterhin. 1935 überliess Nettlau dem Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis (IISG) seine riesige Sammlung von Büchern, Zeitschriften, Archiven und Dokumenten zum Thema Sozialismus und Anarchismus.
Von 1938 bis zu seinem Tode 1944 lebte Nettlau in Amsterdam.
[Bearbeiten] Werk
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[Bearbeiten] Zitate
„Die sozialen Bewegungen seit 1917 und alle früheren und ihr bisheriger Mißerfolg beweisen nicht etwa, daß der Sozialismus an dem natürlichen Freiheitsbedürfnis scheitert, sondern, daß ein diesem Drang nach Freiheit nicht entsprechender Sozialismus nicht lebensfähig ist, auch wenn ihm alle durch Gewalt erzwungenen Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Denn jeder Organismus braucht eine freie Bewegungssphäre, ohne welche Stillstand und Verfall eintreten.“ --Max Nettlau 1925[1]
[Bearbeiten] Schriften
- Michael Bakunin. Eine Biographie (1896–1900)
- Bibliographie de l'Anarchie (1897; 1976)
- Geschichte der Anarchie. 7 Bände (davon 2 Bände unveröffentlicht)[1]
- Band 1: Der Vorfrühling der Anarchie (1925; 1993)
- Band 2: Der Anarchismus von Proudhon zu Kropotkin (1927; 1993);
- Band 3: Anarchisten und Sozialrevolutionäre (1931, 1996)
- Band 4: Die erste Blütezeit der Anarchie 1886–1894. (1981)
- Band 5: Anarchisten und Syndikalisten Teil 1 (1984) (darin Inhaltverzeichnis von Bd. 6 u.7)
- Band 6: Anarchisten und Syndikalisten Teil 2 (unveröff.)
- Band 7: Anarchisten und Syndikalisten Teil 3 (unveröff.)
- (Die beiden umfangreichen, unveröffentlichten Bände 6 und 7 liegen als handschriftliche Manuskripte im IISG Amsterdam. Auf Grund des Umfanges war die Geschichte der Anarchie schon mal als 9-bändige Ausgabe angekündigt).
- Ergänzungsband Geschichte der Anarchie (1972; 1984) (mit Register zu Bd.1–3).
- "Gesammelte Aufsätze". Verlag Die Freie Gesellschaft, Hannover 1980.(Aufsätze aus 'Die Internationale', FAUD (1929–1932)).
- "Eugenik der Anarchie". Hg. v. Heiner M. Becker. Wetzlar 1985.
- weitere Biographien, u. a. zu Errico Malatesta(1922) und zu Elisée Reclus(1928; 1977)
Sekundärliteratur:
- Rudolf Rocker: Max Nettlau. Leben und Werk des Historikers vergessener sozialer Bewegungen. Berlin 1978.
- Manfred Burazerovic: Max Nettlau Der lange Weg zur Freiheit. Berlin 1996. ISBN 3-926880-10-4
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Max Nettlau: Der Vorfrühling der Anarchie. Berlin: Verlag „Der Syndikalist“ Fritz Kater 1925, S. 5
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Max Nettlau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- International Institute of Social History
- Die Seite des Nettlau-Archivs am IISG
- Max Nettlau page Anarchist Encyclopedia (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Nettlau, Max Heinrich Hermann Reinhardt |
KURZBESCHREIBUNG | bedeutender Historiker des Anarchismus |
GEBURTSDATUM | 30. April 1865 |
GEBURTSORT | Neuwaldegg, heute Teil von Wien |
STERBEDATUM | 23. Juli 1944 |
STERBEORT | Amsterdam |
Kategorien: Mann | Deutscher | Anarchismus | Historiker