Mykerinos-Pyramide
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
Die Mykerinos-Pyramide ist mit Abstand die kleinste der drei Pyramiden in Gizeh (Ägypten), aber dennoch die achthöchste aller ägyptischen Pyramiden. Mit 65 m Höhe ist sie nicht einmal halb so hoch wie die beiden anderen (Cheops-Pyramide (146 m) und Chephren-Pyramide (143 m)). Pharao Mykerinos ließ sie prächtig gestalten.
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[Bearbeiten] Erbauung
Wie die beiden anderen Pyramiden von Gizeh wurde sie in der 4. Dynastie ungefähr zwischen 2540 und 2520 v. Chr. als Grabstätte des Pharaos Mykerinos (ägyptisch Men-kau-Re oder Men-kew-re) errichtet.
[Bearbeiten] Ihr Erbauer
Mykerinos war der Sohn von Pharao Chephren, der seine Pyramide (Chephren-Pyramide) zuvor ebenfalls in Gizeh errichten ließ. Mykerinos folgte seinem Vater auf den Thron, möglicherweise jedoch erst nach einer Zwischenregentschaft durch den König Bicheris. Da Chephren der Sohn des Cheops und dieser der Sohn des Snofru war, der zwei über 100 m hohe Pyramiden (Knickpyramide und Rote Pyramide) in Dahschur errichtete, wurden fast alle großen Pyramiden Ägyptens von einer Königslinie über mehrere Generationen hinweg errichtet.
[Bearbeiten] Daten
- Basismaß: 102,2 m x 104,6 m (105.5m = 200 Königsellen)
- Höhe: 65.55 m (125 Königsellen), heute nur noch 62 m
- Neigungswinkel: 51° 20' 25"
- Volumen: 241'155 m³
[Bearbeiten] Die Pyramide
Vier mögliche Gründe gibt es, warum die Mykerinos-Pyramide kleiner ist als die Cheops- und Chephren-Pyramide:
- Platzprobleme auf dem Gizeh-Plateau
- Zu hohe Baukosten (der Nachfolger Schepseskaf errichtete nur eine Grabmastaba)
- Die Hinwendung zum Sonnenkult des Re förderte den Tempelbau für den Sonnengott.
- Die drei Giseh-Pyramiden wurden nach einem Gesamtplan errichtet, als Abbild der drei Gürtelsterne des Sternbildes Orion. Der Stern Mintaka, dem die Mykerinos-Pyramide entsprechen würde, ist ebenfalls kleiner als die beiden anderen Gürtelsterne. Des Weiteren liegen die Orion-Gürtelsterne nicht auf einer Linie. Der Stern Mintaka ist genau wie die Mykerinos-Pyramide leicht versetzt.
Die Pyramide des Mykerinos wurde mit örtlichen Kalksteinen errichtet und dann wie üblich mit polierten Kalksteinplatten verkleidet. In den unteren 16 Lagen verwendete man jedoch Granitplatten, die jedoch bis auf wenige polierte Stellen am Eingang und am Totentempel unbearbeitet blieben. Die früher vertretene Meinung, die Pyramide sei komplett mit Granitplatten verkleidet gewesen, ist mittlerweile widerlegt. Die fehlende Bearbeitung ist einer der Hinweise darauf, dass der König vor Fertigstellung seines Grabmals verstarb.
[Bearbeiten] Die Substruktur
Der Eingang der Pyramide befindet sich in ca. 4 m Höhe auf der Nordseite. Ein schräg nach unten verlaufender Schacht von 32 m Länge mündet in einen Vorraum von 3,63 x 3,16 m mit schmalen Scheintüren, die sogenannte Paneel-Kammer. Hinter dieser Kammer sind drei Fall-Sperrblöcke eingebaut. Von hier führt der Stollen wiederum horizontal in das Zentrum des Bauwerks, die Vorkammer, die unter Bodenniveau in den gewachsenen Fels gemeißelt wurde. Oberhalb dieses Zugangs zur Vorkammer mündet von oben kommend ein weiterer Zugangsschacht, der jedoch in der Bodenplatte blind endet und schon beim Bau aufgegeben wurde. Über einen Zugang im Fußboden der Vorkammer kommt man durch eine kurze Passage in die tiefergelegene eigentliche Grabkammer. Von der Passage führt über einige Stufen tiefer eine Seitenkammer ab, die Nischenkammer, welche mit sechs Nischen (jede ca. 2,50 x 0,60 m, 1,4 m hoch) versehen ist, deren Bedeutung jedoch unklar ist. Die eigentliche Grabkammer misst 6,59 x 2,62 m und ist 3,43 m hoch. Sie war komplett mit Granit verkleidet, und die Granitbalken der Decke wurden so bearbeitet, dass die Decke wie ein Tonnengewölbe wirkt.
In der Grabkammer fand Vyse 1837, als er in die Pyramide vordrang, einen prunkvollen, mit Palastfassadenmustern verzierten dunklen Steinsarkophag ohne Deckel vor. Beim Transport nach England geriet das Schiff Beatrice jedoch in einen Sturm und versank 1838 mitsamt seiner kostbaren Ladung. Vyse entdeckte auch die Reste eines menschenförmigen Holzsarges mit dem Namen des Men-kau-Rê sowie menschliche Knochen. Der Sarg stammt nach Kurt Sethe aus der saitischen Epoche, die Knochen nach Radiocarbonuntersuchungen erst aus christlicher Zeit.
Eine gründliche Untersuchung der Pyramide erfolgte erst in den Jahren 1906 bis 1924 durch ein Team der Harvard University und des Museum of Fine Arts Boston unter der Leitung von George Andrew Reisner. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Untersuchungen gehört die Erkenntnis, dass die Substruktur während des Baues dreimal geändert wurde.
[Bearbeiten] Der Pyramidenkomplex
Wie die beiden älteren Pyramiden von Gizeh war auch die des Mykerinos mit einer Mauer umgeben. Im Süden liegen drei Nebenpyramiden, die heute mit den Ordnungsnummern G3a, G3b und G3c bezeichnet werden. Alle drei besitzen Kapellen aus Lehmziegeln. G3a war höchstwahrscheinlich glatt mit rosa Granit verkleidet und vielleicht für die Königin Chamerer-nebti II., einer der Gattinen des Mykerinos’, bestimmt. G3b und G3c waren Stufenpyramiden. In der Grabkammer von G3b fand man die Mumie einer jungen Frau, deren Name nicht bekannt ist. Schiffsgruben (Barkengräber) hat man im Bezirk bisher keine gefunden. Wie üblich liegt östlich der Pyramide vorgelagert der Totentempel, aus Kalksteinquadern gebaut. Mit über 200 Tonnen Gewicht ist einer dieser Quader an der Nordwest-Ecke der größte bisher in Gizeh gefundene Monolith. Reisner stellte fest, dass man plötzlich den Ausbau der Wände mit einer Granitverkleidung eingestellt hat und der Totentempel aus einfachen Lehmziegeln fertiggestellt wurde. Bei der Entfernung der Ziegel stieß er auf rote Nivellierlinien, Namen von Arbeitern und Maßangaben, die heute leider verloren sind. Im Tempel selbst wurden die Fragmente einer überlebensgroßen Statue des Königs aus Alabaster gefunden. Auch der über 600 m lange Aufweg zum Totentempel war aus Lehmziegeln errichtet und wahrscheinlich nie fertiggestellt (nicht verkleidet, nicht überdacht). So hat Reisner die Lage des Taltempels bestimmt, indem er die Achse Totentempel-Aufweg verlängerte. Die Fundamente des Taltempels bestehen noch aus Kalksteinen, vollendet wurde auch dieser mit einfachen Lehmziegelmauern, die vermutlich sein Sohn und Nachfolger Schepseskaf errichtet hat. Hier im Taltempel wurden auch die berühmten Statuen des Königs gefunden:
- Mykerinos mit seiner Frau Chamerer-nebti
- Drei Statuen des Mykerinos mit der Göttin Hathor und jeweils einer Gaugöttin (Bat-Gau, Hunds-Gau, Hasen-Gau).
Pyramiden von Gizeh, |
[Bearbeiten] Siehe auch
Liste der Pyramiden, Pyramide, Mykerinos, Gau (Ägypten)
[Bearbeiten] Literatur
- Mark Lehner, Das erste Weltwunder – Die Geheimnisse der ägyptischen Pyramiden, Econ Verlag, 1997, ISBN 3430159636
- Rainer Stadelmann, Die ägyptischen Pyramiden – Vom Ziegelbau zum Weltwunder, Zabern Verlag, 1985/97, ISBN 3805311427
- Miroslav Verner, Die Pyramiden, Rowohlt Verlag, 1999, ISBN 3499608901
- Robert Bauval, Adrian Gilbert, Das Geheimnis des Orion, List Verlag, 1995, ISBN 3-471-77183-2
- Zahi Hawass: Die Schätze der Pyramiden. Weltbild-Verlag, ISBN 3-8289-0809-8
- Alberto Siliotti: Pyramiden - Pharaonengräber des Alten und Mittleren Reiches. Karl Müller Verlag, ISBN 3-86070-650-0
- Peter Jánosi: Die Pyramiden – Mythos und Archäologie. Verlag C. H. Beck 2004, ISBN 3-406-50831-6
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 29° 58′ 20.96" N, 31° 7′ 40.76" O